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Mandy Krause
Sterben ist – so hart das auch klingen mag – ein natürlicher Vorgang, der schon in unserer Embryonalentwicklung beginnt. Es gibt Anzeichen, klinische Faktoren, die verbunden mit Erfahrung, oft eine sehr genaue Einschätzung der Situation ermöglichen. Doch selbst für erfahrene Ärzte und Pflegekräfte ist es schwierig, den Zeitpunkt mit Sicherheit zu erkennen, wann der Patient in die letzte Phase seines Lebens eingetreten ist.
Die S3-Leitlinie Palliativmedizin definiert, basierend auf einer internationalen Expertenempfehlung und der verfügbaren Evidenz, die Sterbephase als die letzten 3-7 Tage des Lebens, in denen die körperlichen und geistigen Kräfte durch eine Erkrankung zunehmend eingeschränkt sind (1).
Wir Pflegende haben alle, die einen mehr die anderen weniger, mit Sterben und Tod zu tun. Unter dem „Deckmantel“ der Routine und der Verpflichtung zur Einhaltung von Standards fällt es uns leichter, getroffene Maßnahmen fortzuführen und etwas zu tun, anstatt genauer hinzusehen, um zu erkennen, wann etwas nicht mehr um jeden Preis getan werden muss. Was richtig oder falsch, gut oder schlecht ist, dazu gibt es in der Palliativpflege keine Pauschalaussagen. Jeder Patient und jede Situation ist anders.
Die Bedürfnisse des Einzelnen müssen immer wieder erfragt oder wahrgenommen werden, um individuell die Entscheidung über eine Handlung oder deren Unterlassung zu fällen. Nutzen und Schaden der Handlung sollte immer gegeneinander aufgewogen werden (2). Aber was sind nun grundlegende Aspekte im Umgang bzw. der Pflege von Sterbenden?
Sehen
Im Umgang mit Sterbenden ist zu beachten, dass sich deren Sinnesempfindungen verändern. Zum Beispiel Farben, die wir als „normal“ empfinden oder gerade noch erkennen, können von Sterbenden als sehr kräftig empfunden werden. Daher sollte das Licht gedämpft und warm sein. Persönliche Dinge, z.B. Bilder, die dem Patienten wichtig sind und ihm gut tun, sollten in seinem Blickfeld stehen (3).
Hören
Auch Geräusche werden intensiver wahrgenommen. Damit wir bei Gefahr flüchten können, kann uns ein Geräusch sogar aus dem tiefen Schlaf holen. Es heißt oft: „Das Gehör stirbt zuletzt“. Es ist also wichtig, mit den Sterbenden zu reden, auch wenn sie nicht mehr ansprechbar sind. Im Umgang mit ihnen sollten plötzliche und laute Geräusche vermieden, werden um sie nicht zu erschrecken (3).
Fühlen
Aber nicht nur das „bloße“ Reden ist wichtig, sondern auch das Ankündigen von Berührungen und Bewegungen. Da der Sterbeprozess mit einer vermehrten Konzentration nach innen verknüpft ist, haben Sterbende meist eine intensive Berührungswahrnehmung. Wichtig ist es, auch nonverbale Signale des Patienten wahrzunehmen und darauf einzugehen. Es ist möglich, dass Berührungen, die vorher als angenehm empfunden wurden in der Endphase als belastend wahrgenommen werden (3). Was von Patienten oft als wohltuend angesehen wird und ein Gefühl von Geborgenheit assoziiert, ist eine Wärmezufuhr von außen, durch z.B. warme Socken. Sterbenden fehlt oft die Kraft, eigene Wärme zu produzieren. Sie bekommen leicht kalte Hände und Füße aufgrund mangelnder Durchblutung, nehmen dies allerdings oft nicht so wahr (3).
Schmerzen
Was sehr wohl von Sterbenden wahrgenommen wird, auch wenn sie nicht immer Begleiter des Sterbeprozesses sind, sind Schmerzen. Diese werden verbal geäußert oder können anhand von Mimik, Gestik oder Lautäußerungen angezeigt werden. Neben den medikamentösen Therapien können wir Pflegende durch die Erkenntnisse aus der basalen Stimulation das Erleben von Berührung bei Schmerzpatienten maßgeblich angenehmer und effektiver machen und so zu einer höheren Lebensqualität und besseren Schmerzreduktion beitragen. Auch die Anwendungen von Aromapflege, Entspannungstechniken und Ablenkungstechniken sind hilfreich (2).
Pflegen
Wenn es nötig ist, sollte man auch vor jeder pflegerischen Maßnahme ein Schmerzmittel verabreichen. Da es den Sterbenden sehr belasten kann, sollte die Durchführung der Pflege in der Sterbephase nicht länger als 30 Minuten dauern. Auch sollten diese an den Tagesrhythmus des Patienten angepasst sein. Es zeugt von Achtung vor dem Sterbenden, sich zu überlegen, welche pflegerischen Maßnahmen in dieser Phase indiziert sind und was „nur“ Routine ist. Die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten müssen beachtet werden, um für ihn eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen, auch wenn dadurch z.B. ein Dekubitus entsteht (2).
Verdauung
Wie sieht es mit der Obstipation aus? Die Verdauung ist die erste Körperfunktion, die im Sterbeprozess versagt. Wenn der Patient beschwerdefrei ist, ist fehlender Stuhlgang von untergeordneter Bedeutung. Abführ- und Quellmittel sind nicht mehr angemessen, da deren Wirkung eine große Belastung für den Sterbenden darstellen kann. Sollte der Patient Beschwerden, wie einen gespannten und druckempfindlichen Bauch haben, kann ein behutsamer Einlauf Erleichterung verschaffen (3).
Atmung
In der Betreuung von Sterbenden nehmen wir in der Sterbephase eine veränderte Atmung wahr, z.B. vertiefte Atemzüge, Atemgeräusche, Atempausen. Diese sind nicht immer gleichzusetzen mit Atemnot. Da Atemnot auch immer im Zusammenhang mit Angst und Panik auftritt, hat sich eine medikamentöse Kombinationstherapie bewährt (4). Wir Pflegende neigen dazu, sofort Sauerstoff zu geben, was in diesen Fällen allerdings keine Wirkung gegen die Atemnot hat. Sauerstoff trocknet die Schleimhäute der Patienten zusätzlich aus, was wiederum belastend für sie sein kann (5). Atemerleichternde Lagerungen, atemstimulierende Einreibungen und Aromapflege sind wichtige Bestandteile im pflegerischen Therapieangebot bei terminaler Atemnot. Im Zusammenhang mit der Atmung ist die Rasselatmung, auch „Todesrasseln“, ein häufiges Symptom bei Menschen in der Sterbephase, welche Stunden bis Tage vor dem Tod auftritt. Durch die zunehmende Schwäche sind die Patienten nicht mehr in der Lage, das sich ansammelnde Bronchialsekret oder den Speichel wie gewohnt zu schlucken bzw. abzuhusten. Durch das Aneinanderschlagen der schlaffen Schlundmuskulatur durch den Luftstrom der Atmung und durch das Hin- und Herbewegen des Sekretes in der Trachea entwickeln sich die atemsynchronen Rasselgeräusche. Sie sind nicht zwingend mit Atemnot gleichzusetzen. Laut der Expertenmeinung in der S3-Leitlinie Palliativmedizin können bei Sterbenden mit belastender Rasselatmung geeignete Lagerungsmethoden zur Sekretmobilisation und -ablauf eingesetzt werden. Das tracheale Sekret sollte, bei Patienten ohne Tracheostoma oder Endobronchialtubus, nicht abgesaugt werden, da dies zu einer Stimulation der Sekretproduktion führt und zusätzlichen Stress für den Patienten bedeutet (1).
Ernährung
Auch die Ernährung kann in der Sterbephase eine zusätzliche Belastung für den Patienten darstellen, weil sich der Organismus auf allen Ebenen auf den Tod vorbereitet. Deshalb verlieren Patienten am Lebensende das Interesse am Essen und haben ein reduziertes Durstgefühl. Die Frage, ob man noch Flüssigkeit substituieren sollte, kommt immer wieder auf. Laut der Empfehlung in der S3- Leitlinie Palliativmedizin sollte, nach sorgfältiger Abwägung im Einzelfall, keine künstliche Ernährung und Flüssigkeit bei Sterbenden verabreicht werden (6). Eine Substitution kann Nebenwirkungen, wie periphere Ödeme, Lungenödem, Aszites und verstärkte Rasselatmung haben, welche die Lebensqualität des Sterbenden nicht verbessern sondern verschlechtern würde. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Wohlbefinden und der optimalen Symptomkontrolle beim Sterbenden (1)
Trockenen Mundschleimhaut (Xerostomie)
Als Folge von verringertem Durstgefühl und offener Mundatmung in der Sterbephase und Nebenwirkungen von Medikamenten hat die Mundtrockenheit unmittelbare Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Diese kann durch eine sehr sorgfältige, kontinuierliche Mund- und Lippenpflege gelindert werden. Hierbei haben sich gefrorene Fruchtstückchen oder Eiswürfel aus verschiedenen Getränken (Wunsch des Patienten) besonders bewährt (1).
Fazit:
Alle Standards und Leitbilder sind wichtig und sinnvoll, solange sie Raum für Individualität lassen. Sie können jedoch persönliche Zuwendung ebenso wenig wie das intuitive Erfassen der Situation ersetzen, was in keiner Richtlinie zu finden sein wird. Unsere oberste Priorität in der Betreuung Sterbender sollte die ausschließliche Orientierung an dem Patienten und seinen Bedürfnissen sein. Auch wenn es hier um den Sterbenden selbst geht, so sind die begleitenden Angehörigen nicht weniger wichtig. Wir Pflegende müssen uns genauso um sie bemühen, sie aufklären, informieren und anleiten damit sie verstehen was passiert und sie sich, gemeinsam mit uns, um den Sterbenden kümmern können.
(1) Bausewein, C.; et al. (2019). Leitlinienprogramm Onkologie-Palliativmedizin
. www.leitlinienprogrammonkologie. de/leitlinien/palliativmedizin, Abgerufen am: 10.11.2019
(2) Kränzle, S.;Schmid ,U.; Seeger, C. (2014). Palliative Care-Handbuch für Pflege und Begleitung, 5.Auflage, Berlin Heidelberg: Springer
(3) Feichtner, A. (2018): Palliativpflege- Ein Lehrbuch für Pflege- und Gesundheitsberufe, 5.Auflage, Wien: Facultas
(4) Navigante, A. H. et al. (2006). Midazolam as adjunct therapy to morphine in the alleviation of severe dyspnea perception in patients with advanced cancer. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed /16442481, Abruf: 11.11.2019
(5) Uronis, H. et al. (2011). Symptomatic oxygen for non-hypoxaemic chronic obstructive pulmonary disease. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed /21678356, Abgerufen am: 11.11.2019
(6) Bruera, E. et al. (2013): Parenteral hydration in patients with advanced cancer: a multicenter, double-blind, placebo-contolled randomized trial. Journal of Clinical Oncology 31 (1),111-8
Autorin:
Mandy Krause; Gesundheits- und Krankenpflegerin am Klinikum Garmisch-Partenkirchen
Mail: Mandy.Krause.server-mail(at)klinikum-gap.de
Bildquelle: Photographee.eu @AdobeStock
Hinweis: Dieser Beitrag entstand im Rahmen eines Unterrichtsprojekts in der onklologischen Weiterbildung der München Klinik Akademie. Initiierung und Projektleitung : Martina Grosch (Gesundheitswissenschaftlerin und Erwachsenenpädagogin M.A.) und Susan Kühne (Gesundheits- und Krankenpflegerin, Kursleitung Onkologische Pflege)
Laura Furtner
Schon vor 5000 Jahren wurde Ingwer in China und Indien als Heilpflanze verwendet. Konfuzius lobte die heilende Wirkung dieser goldenen Knolle. Selbst Seefahrer schienen zu wissen, dass sie gegen Übelkeit hilft, und kauten Ingwer gegen die Seekrankheit. 2018 wurde die Wurzel sogar als Heilpflanze des Jahres gewählt. Auch in der Onkologie ist dieses Wissen angekommen, und die antiemetische Wirkung von Ingwer inzwischen wissenschaftlich belegt worden.
Was passiert bei Übelkeit/Erbrechen?
Diese Symptome sind Schutzmechanismen des Körpers, bei dem vier unterschiedliche Strukturen beteiligt sein können:
Zeitliche Phasen der Übelkeit und des Erbrechens
Akutes Erbrechen
Tritt innerhalb der ersten 24 Stunden nach Beginn der Tumortherapie beginn auf und erreicht seinen Höhepunkt ein bis drei Stunden nach der Chemotherapie-Gabe. [1]
Verzögertes Erbrechen
Tritt erst später als 24 Stunden nach Therapiegabe auf. Dabei ist die Übelkeit oder das Erbrechen nicht so stark ausgeprägt wie bei der akuten Form. Sie kann bis zu fünf Tage andauern. [1]
Antizipatorisches Erbrechen
Ist eine Form der klassischen Konditionierung. Man könnte es auch als psychogen induziertes Erwartungserbrechen bezeichnen, das durch äußere Eindrücke, wie zum Beispiel Gerüche, Geschmack, visuelle Reize entsteht, oder aber durch psychische Faktoren wie Anspannung oder Angst beeinflusst wird. Die Ursache kann eine zu geringe antiemetische Prophylaxe bei vorangegangenen Therapien sein. Diese Art von Erbrechen kann zu jeder Zeit im Verlauf der Tumortherapie auftreten. [1]
So wird medikamentös behandelt
Grundsätzlich gilt, dass die Prophylaxe effizienter ist als die Therapie. Bei antizipatorischem Erbrechen werden Benzodiazepine (z. B. Lorazepam) eingesetzt. Diese haben eine angstlösende, entspannende und sedierende Wirkung. Glukocortikoide (Dexamethason) verstärken die Wirkung der 5HT3- und NK1-Rezeptorantagonisten und finden vor allem bei verzögertem Erbrechen ihren Einsatz. Den Serotonin-Rezeptor (5HT3) in der Chemorezeptor-Triggerzone zu blockieren, zeigt vor allem bei der Chemotherapie induzierten Übelkeit und Erbrechen gute Erfolge, wie zum Beispiel durch die Medikamente Ondansetron oder Granisetron. Auch kann dort der Neurokinin1-Rezeptor (NK1) mit den Medikamenten Aprepitant oder Fosaprepitant blockiert werden. Diese Medikamente werden aber nur in Kombination mit 5HT3-Rezeptorantagonisten eingesetzt und bewirken selbst bei hoch emetogenen Chemotherapien eine Vermeidung oder Minderung von akutem und verzögertem Erbrechen. [6]
Das kann die Pflege tun
Als erstes sollte eine ausführliche Information und Beratung über die antiemetische Therapie durchgeführt werden. Auch die Überwachung und Applikation der oben beschriebenen Medikamente nach Arztanordnung fällt in den Aufgabenbereich der Pflege. [5]
Ernährung
Es wird eine leichte Kost empfohlen, und diese ist auf mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag aufzuteilen. Die Nahrung sollte in Ruhe eingenommen werden. Zum Essen sollte nur wenig getrunken werden, um ein Völlegefühl zu vermeiden. Dabei kann es auch hilfreich sein, mit einem Strohhalm zu trinken, um einer Überdehnung des Magens vorzubeugen. Außerdem können stark riechende Speisen die Übelkeit verstärken. So empfiehlt es sich zum Beispiel in manchen Fällen, die Abdeckung der warmen Speisen schon vor dem Betreten des Patientenzimmers zu öffnen, um im Raum einen starken Essensgeruch zu vermeiden. Auch ein gut belüfteter Raum kann schon zur Minderung einer Inappetenz beitragen. Des Weiteren sollte der Patient während einer Phase der Übelkeit bzw. des Erbrechens seine Lieblingsspeisen nicht essen, damit er keinen Ekel gegen diese Lebensmittel entwickelt. Durch trockene, stärkehaltige Lebensmittel wie Toast, Kräcker, Zwieback kann Erbrechen vermieden werden. Auch kurz vor der Chemo- oder Strahlentherapie ist zu empfehlen, keine Mahlzeiten mehr einzunehmen. [4]
Entspannungstechniken
Durch mehrere Studien konnte die Wirksamkeit von Entspannungstechniken zur Reduktion von Übelkeit und Angst nachgewiesen werden. Es ist ein ressourcenorientiertes Verfahren, das dem Patienten ein Instrument des Selbstmanagements in die Hand gibt. Diese Techniken können nach professioneller Anleitung in Eigenregie durchgeführt werden. Besonders empfiehlt sich hier die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder eine geleitete Imagination. [2]
Ingwer
Die antiemetische Wirkung von Ingwer wurde erst kürzlich durch eine Studie nachgewiesen. Seine scharfen Bestandteile deckeln den 5HT3-Rezeptor in der CZT. Doch was ist an dieser Information so wertvoll? In der Gesellschaft erhält Alternativmedizin einen immer größeren Stel-lenwert. So kann der Patient auf eine nicht-medikamentöse antiemetische Therapie zurückgreifen, die im Prinzip jederzeit zu Hause zur Verfügung steht und noch dazu einen nachgewiesenen Erfolg zeigt. Er kann sich so selbst helfen, was das Gefühl der Selbstwirksamkeit des Patienten stärkt. Dieses wiederum spielt eine wichtige Rolle in der psychischen Bewältigung der Krebstherapie, wie Wissenschaftler aus Leipzig und Bad Oeynhausen belegten. [3]
Und so kann Ingwer eingenommen bzw. angewendet werden [7]:
ist in der Apotheke im Ganzen oder in geschnittener Form erhältlich, diesen klein schneiden oder im Mörser zerkleinern, mit kochendem Wasser übergießen und den Tee für ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. [7]
hier lösen sich die Inhaltsstoffe besonders gut. Es kann mit warmem Wasser vermischt und mit einem Löffel eingenommen werden, damit ist auch ein Tee herzustellen. [7]
für Ingwertee diesen in lauwarmes Wasser geben, aufkochen und dann für rund 10 Minuten mit Deckel köcheln lassen, oder ein Stückchen Ingwer mit heißem Wasser für eine halbe Minute in den Mixer geben, und dies dann trinken. [7]
gut für Menschen, die den Geschmack der Wurzel nicht mögen, sind als Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, Inhaltsstoffe liegen hier in konzentrierter Form vor. [7]
als Aromatherapie Ingweröl in der Duftlampe mit Wasser verdampfen lassen. [7]
Literaturverzeichnis
[1] Deutsche Krebsgesellschaft, D. G. (2017). Leitlinienprogramm Onkologie (D. K. Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), Hrsg.)
Abgerufen am 10. Oktober 2019 von www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Supportivtherapie/LL_Supportiv_Langversion_1.1.pdf
Abgerufen am 15. Oktober 2019 von www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Psychoonkologieleitlinie_1.1/LL_PSO_Langversion_1.1.pdf
[3] Deutsches Gesundheits Portal (Hrsg.). (2019). Deutsches Gesundheitsportal. Abgerufen am 20. Oktober 2019 von www.deutschesgesundheitsportal.de/2019/04/01/einfluss-von-selbstwirksamkeit-auf-die-lebensqualitaet-von-krebspatienten-2/
[4] dkg-web Redaktion (i.V. Daniela Christmann). (2015). Krebsgesellschaft. Abgerufen am 20. Oktober 2019 von www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/nebenwirkungen-der-therapie/beschwerden-bei-krebstherapien-und-gegenmassnahmen/ueb.html
[6] MASCC, & ESMO (Hrsg.). (2016). www.mascc.org, 1.2. (F. Roila, A. Molassiotis, J. Herrstedt, R. Gralla, & M. Aapro, Produzenten) Abgerufen am 21. Oktober 2019 von www.mascc.org/assets/Guidelines-Tools/mascc_antiemetic_guidelines_2016_german_v1.2.pdf
[7] Müller, S. (2019). www.zentrum-der-gesundheit.de. (Z. d. Gesundheit, Herausgeber) Abgerufen am 20. Oktober 2019 von www.zentrum-der-gesundheit.de/ingwer-anwendung-und-wirkung-910107.html
[8] www.krebsinformationsdienst.de. Abgerufen am 29. 09 2019 von www.krebsinformationsdienst.de/leben/uebelkeit/uebelkeit-index.php
LAURA FURTNER
arbeitet als Gesundheits- und Krankenpflegerin im RoMed Klinikum Rosenheim auf einer internistisch- und hämatoonkologischen Station.
Vor fünf Jahren erwarb sie die Zusatzqualifikation zur Praxisanleiterin. Im März 2020 hat sie die Fachweiterbildung "Okologische Pflege" erfolgreich abgeschlossen. furtnerlaura@yahoo.
Bildquelle: amy_lv @AdobeStock
Hinweis: Dieser Beitrag entstand im Rahmen eines Unterrichtsprojekts in der onklologischen Weiterbildung der München Klinik Akademie. Initiierung und Projektleitung : Martina Grosch (Gesundheitswissenschaftlerin und Erwachsenenpädagogin M.A.) und Susan Kühne (Gesundheits- und Krankenpflegerin, Kursleitung Onkologische Pflege)
Martina Grosch
Der Akademisierungsprozess hat die Weiterbildungslandschaft in den Pflegeberufen in den letzten Jahren verändert und vielfältiger gemacht. Dies führt dazu, dass Bildungsbiografien von Pflegekräften immer individueller und oft auch komplexer werden. Gleichzeitig fällt eine Orientierung in dem umfangreichen Bildungsangebot nicht leicht. Bei der Entscheidung für eine berufliche Weiterbildung verschiedene Aspekte berücksichtigt werden.
Individuelle Bildungswege ermöglichen
Lernen und Weiterbildung gelten heute immer mehr als Bestandteile einer Individualisierung und persönlichen Entfaltung. Die eigene Biografie wird von vielen Menschen als „lebenslanges Lernprojekt“ konstruiert. Darüber hinaus kann Deutschland die Herausforderungen einer alternden Bevölkerung nur meistern, wenn die Talente und Fähigkeiten aller Bürger ausgeschöpft werden.
Erforderlich ist deshalb die Möglichkeit zur Bildungsbeteiligung über die gesamte Lebensspanne hinweg. Hierzu sollten in einer Gesellschaft individuelle Bildungswege möglich sein und alle Menschen gleiche Zugangschancen zu hochwertigen, lebenslangen Lernprozessen haben. Die Bildungsangebote müssen sich dabei in erster Linie an den Bedürfnissen und Wünschen des Einzelnen ausrichten, aber natürlich auch zu den Anforderungen in einem Unternehmen passen.
Der Übergang von der beruflichen in die akademische Bildung
Zahlreiche Angehörige der Pflegeberufen stehen durch die Akademisierungsprozesse der letzten Jahre vor der besonderen Aufgabe, den Übergang von der Berufstätigkeit in die hochschulische Bildung erfolgreich zu meistern. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn ein Bildungssystem durchlässig ist, was bedeutet, dass auch berufliche oder im Rahmen einer beruflichen Weiterbildung erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten für ein Studium anerkannt werden und der Zugang zur Hochschule so erleichtert wird (1).
Sogenannte Anrechnungsverfahren haben hierbei einen zentralen Stellenwert. Sie gewährleisten die Anerkennung gleichwertiger Kenntnisse und fördern die Durchlässigkeit in das Hochschulwesen (reziproke Durchlässigkeit). Es wird zwischen individuellen, pauschalen und kombinierten Anrechnungsverfahren unterschieden. Dies bedeutet, dass für Hochschulen die Möglichkeit besteht, entweder im Einzelfall zu überprüfen, in welchem Umfang die beruflich erworbenen Kompetenzen oder bereits absolvierte Weiterbildungen den Inhalten und dem Niveau des Studiums gleichwertig sind. Vereinfacht werden kann ein solches Anrechnungsverfahren, wenn im Rahmen einer Kooperation zwischen Hochschulen und Einrichtungen der beruflichen Bildung eine pauschale Prüfung und Anerkennung durchgeführt wird. Beide Verfahren können auch miteinander kombiniert werden. Generell gilt, dass die aufnehmende Hochschule über die Art des Anrechnungsverfahrens entscheidet (1).
Flexible Bildungswege setzen gelingende Bildungsübergänge voraus. Diese erweisen sich vielfach als kritische Lebensereignisse, die soziale Ungleichheiten verstärken oder sogar erst hervorrufen (2). Dabei spielen nicht nur individuelle Kompetenzen und Entwicklungspotenziale eine Rolle, sondern insbesondere auch die gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen. Speziell der Übergang in einen akademischen Bildungsweg aus einer Berufstätigkeit heraus gilt als besonders schwierig. Hier sind alle Institutionen im Bildungswesen gefordert, die Übergänge zwischen der beruflichen und akademischen Bildung zu gestalten und zu unterstützen.
Die richtige Weiterbildung wählen!
Es lohnt sich – sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Mitarbeiter – bei der Auswahl einer fachspezifischen Weiterbildung zu prüfen, inwieweit diese Weiterbildung in modularisierter Form (siehe Glossar) angeboten wird und ob bereits eine Kooperation mit einer Hochschule besteht. Zusätzlich werden vom Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Deutschland zahlreiche Projekte unterstützt, die die Durchlässigkeit zwischen den Bildungsbereichen fördern und den Einstieg in die hochschulische Qualifizierung erleichtern sollen.
Je nach individueller Lebenssituation und der eigenen Bildungsbiographie ist es vielleicht sinnvoll, zunächst eine fachspezifische Weiterbildung zu absolvieren und dann zu einem späteren Zeitpunkt eine hochschulische Qualifizierung anzustreben. Wichtig ist es, sich zunächst einen Überblick über die Bildungslandschaft zu verschaffen und dann eine Entscheidung zu treffen, die alle Wege für das eigene „lebenslange Lernprojekt“ offenhält.
Folgende Aspekte sollten bei der Auswahl einer Weiterbildung sowohl im beruflichen Weiterbildungssektor als auch in der hochschulischen Qualifizierung bedacht werden:
GLOSSAR
Modularisierung
Weiterbildungen oder Studiengängen können in Module untergliedert werden. Diese Module sind in sich abgeschlossene Lerneinheiten (Qualifizierungsabschnitte), die einzeln geprüft, zertifiziert oder mit Leistungspunkten versehen werden können. Der Vorteil einer Modularisierung liegt darin, dass erfolgreich absolvierte Module auf eine andere Weiterbildung oder ein Hochschulstudium angerechnet werden können.
LITERATUR
(1) Hochschulrektorenkonferenz (2015): Projekt Nexus: Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung. www.hrk-nexus.de/themen/durchlaessigkeit. Zugriff am 18.10.2017.
(2) Eckert T (2007): Übergänge im Bildungswesen. Waxmann Verlag, Münster.
AUTORIN
Martina Grosch (M.A.) ist Gesundheitswissenschaftlerin und Erwachsenenpädagogin. Sie lehrt seit vielen Jahren an verschiedenen Hochschulen und Berufsfachschulen im Gesundheitswesen. Als Medienpädagogin entwickelt sie an der Akademie des Städtischen Klinikums München GmbH neue digitale Lernformate in der Fort- und Weiterbildung.
Martina Grosch
In den Pflegeberufen existiert ein Spannungsfeld zwischen einem erheblichen Fachkräftemangel und dem steigenden Anspruch an Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Patientenversorgung. Um den wachsenden Anforderungen gerecht werden zu können, ist eine noch bessere Qualifizierung von Pflegekräften erforderlich – auch auf akademischem Niveau. Doch werden schon seit Jahren zahlreiche Studiengänge angeboten, die Pflegekräfte vom Patienten „wegqualifizieren“ und damit dazu beitragen könnten, den bestehenden Fachkräftemangel eher zu verstärken.
„Akademisierung“ der Gesundheitsberufe
Der Wissenschaftsrat fordert seit Jahren eine bessere Ausbildungsqualität und höhere Qualifizierung der Gesundheitsfachberufe auch auf akademischem Niveau, um den wachsenden und immer komplexer werdenden Anforderungen im Gesundheitswesen auch in Zukunft gerecht werden zu können (1). Zahlreiche Hochschulen haben diese Akademisierungsbestrebungen in den letzten Jahren aufgegriffen und entsprechende Studiengänge entwickelt und implementiert. Das Angebot ist vielfältig. Doch besteht nicht nur ein qualitativer, sondern auch ein quantitativer Bedarf an Fachkräften, um auch in Zukunft eine ausreichende Gesundheitsversorgung unserer älter werdenden Gesellschaft zu gewährleisten.
Qualifizierung „Weg vom Patienten“?
Eine hochschulische Qualifizierung der Pflegefachberufe sollte deshalb auf keinen Fall zu einer Verstärkung des Fachkräftemangels führen. In den letzten Jahren hat bereits an vielen Hochschulen eine Fehlentwicklung stattgefunden. Es wurden Studiengänge entwickelt, die keine fachspezifische Qualifizierung ermöglichten, sondern den Bereichen Management, Pädagogik oder Forschung zuzuordnen sind. Diese Studiengänge qualifizieren Pflegekräfte also eher „weg vom Patienten“ und tragen nicht dazu bei, einem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken.
Viele Pflegekräfte haben sich bewusst für diese Studiengänge entschieden. Dies wird auch darin begründet sein, dass sich eine hochschulische Qualifizierung in Deutschland in den Pflegeberufen vielfach nicht in mehr beruflicher Autonomie und einer besseren Vergütung abbildet. Gleichzeitig haben die belastenden Arbeitsbedingungen sicherlich den Umstand verstärkt, dass sich Pflegekräfte bewusst für ein neues Tätigkeitsfeld entschieden haben.
Aber auch das fehlende Angebot an fachspezifischen Studiengängen war wie bereits beschrieben lange ein Problem. An einigen Hochschulen wurde das Studienangebot nachgebessert. Die Attraktivität dieser Studiengänge wird jedoch erst dann deutlich zunehmen, wenn fachspezifische Weiterbildungen auf das Hochschulstudium angerechnet werden und sich die Studienzeit dadurch verkürzen lässt. Eine Modularisierung von Weiterbildungen erleichtert dabei die Vergleichbarkeit im Rahmen eines Anrechnungsverfahrens erheblich.
Mit Weiterbildung einem Fachkräftemangel entgegenwirken
Die Fachkräftebindung spielt für Unternehmen in dieser Situation – neben der Neugewinnung von Personal – eine entscheidende Rolle. Viele Unternehmen haben erkannt, dass nicht nur die Rahmenbedingungen und die Vergütung, Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter haben. Die Förderung von Bildungsinteressen eines Mitarbeiters und die Unterstützung lebensbegleitender Lernprozesse kann Mitarbeiter langfristig an ein Unternehmen binden. Dies gelingt in der Regel jedoch nur, wenn sich für den Mitarbeiter nach der Weiterbildung neue Aufgabengebiete erschließen und sich die höhere Qualifizierung in einer besseren Vergütung abbildet.
Der Weiterbildung von Pflegekräften kommt somit in doppelter Hinsicht eine wichtige Funktion zu: die Qualität der Patientenversorgung wird verbessert und die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht sich – was wiederum der Fachkräftebindung dient.
LITERATUR
(1) Wissenschaftsrat (2012): Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen. www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2411-12.pdf. Zugriff am 13.10.2017
AUTORIN
Martina Grosch (M.A.) ist Gesundheitswissenschaftlerin und Erwachsenenpädagogin. Sie lehrt seit vielen Jahren an verschiedenen Hochschulen und Berufsfachschulen im Gesundheitswesen. Als Medienpädagogin entwickelt sie an der Akademie des Städtischen Klinikums München GmbH neue digitale Lernformate in der Fort- und Weiterbildung.