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Ein Tag mit dem COVID-19-Impfteam der München Klinik

Ein Tag im Impfzelt der München Klinik

COVID-19-Impfung: Wir haben unser Impfteam begleitet.

Als der erste Impfstoff in der München Klinik ankam, war das ein aufregender Moment für alle, insbesondere für jene, die sich wochenlang darauf vorbereitet hatten. Seither erlebt das Impfteam regelmäßig besondere Momente - von der Ankunft neuen COVID-19-Impfstoffs bis zu herbeijoggenden Impfbereiten, die sich die letzten Impfdosen des Tages sichern. Wir waren einen Tag lang dabei. Ein Vor-Ort-Bericht.

Am 29.12.2020 fanden die ersten Impfungen in der München Klinik statt. In knapp drei Wochen konnten daraufhin die Mitarbeitenden mit höchster Priorisierung weitgehend mit der ersten Impfdosis versorgt werden. Die Impfbereitschaft ist hoch – über alle Bereiche hinweg. Noch können wir nicht alle impfen, die wollen.

Dass die München Klinik überhaupt so schnell so viele Beschäftigte impfen konnte, liegt an einer sehr guten Planung und Organisation im Haus, mehr noch aber am gesamten Team aus mehr als 100 freiwilligen Unterstützerinnen und Unterstützern.

Ein kleiner Pieks für den Impfling – eine große Teamleistung für die München Klinik. Aber fangen wir von vorne an.

Willkommen im Impfzelt der München Klinik Schwabing

Morgens, kurz vor 10 Uhr am Impfzelt, dem zentralen Standort für die Impfung aller Mitarbeitenden der München Klinik. Während sich die ersten Impflinge im Gebäude anmelden, wird im Zelt alles vorbereitet. Neben freiwilligen Pflegenden sowie Ärztinnen und Ärzten sind auch Mitarbeiterinnen aus der Krankenhausapotheke vor Ort, die direkt im Zelt die Spritzen vorbereiten. Neue Helferinnen und Helfer werden zügig eingearbeitet. Dann läuft alles Hand in Hand. Der erste Schwung Impflinge kommt. An einem Rekordtag wurden 375 Menschen geimpft. Das geht nur als eingespieltes Team.

„Ich hatte vorher Bedenken, da ich allergisch auf Kontrastmittel bin, die sich in Impfstoffen befinden. Ich habe dann selbst viel recherchiert und wurde hier gut aufgeklärt. Da war klar: In der München Klinik bin ich in den richtigen Händen.“
Mladenka Bäsecke, Funktionspflegekraft in der München Klinik Neuperlach

Anlieferung des Impfstoffs: plötzlich Aufregung

Als erster Impfstoff wurde der München Klinik Comirnaty von BioNTech/Pfizer zur Verfügung gestellt. Mitte Januar kam auch der Moderna-Impfstoff an. Von den 7.000 Mitarbeitenden der München Klinik gehören rund 3.000 Beschäftigte aus Ärzteschaft, Pflege und weiteren Berufsgruppen zu der höchstpriorisierten Impfgruppe. So viel zur Theorie.

In der Praxis erfährt die München Klinik stets recht kurzfristig, wann und wie viel COVID-19-Impfstoff ankommt. Berechtigte können dann telefonisch einen Termin vereinbaren. Vor Ort werden die Dokumente geprüft bzw. ausgefüllt. Der Impfling wird dann einer Ärztin oder einem Arzt zugeteilt und in eine der acht Impfkabinen geführt.

Impfstoff kommt!

Als eine neue Lieferung Impfstoff das Zelt erreicht, ist das besonders aufregend. Nicht nur für uns als Besucherinnen und Besucher, sondern für das ganze Team. Einen kurzen Augenblick nehmen sich alle für ein Lächeln – und den Blick auf die kleinen Vials. Dr. Steffen Amann, Chefapotheker der Krankenhausapotheke der München Klinik begutachtet die Lieferung, die dann direkt im Kühlschrank verschwindet.
Und weiter geht’s.

Aufbereitung des Impfstoffs: von rohen Eiern und begehrten Dosen

Bevor es mit den Impfungen losgehen kann, bereiten PTAs der Krankenhausapotheke die einzelnen Impfdosen vor. Das ist gar nicht so einfach, da gerade der BioNTech-Impfstoff recht empfindlich ist, insbesondere verdünnt und auf Raumtemperatur. Man merkt den Mitarbeiterinnen ihre Konzentration, aber auch Routine deutlich an. An diesem Tag wird BioNTech geimpft.

Wie kommt der Impfstoff nun in die Spritzen? Die Mitarbeiterin holt ein Vial aus dem Kühlschrank, dessen kleine Dimensionen uns staunen lassen. Es wird begutachtet und auf Partikel geprüft, bevor es zehnmal umgeschwenkt wird. Daraufhin wird das Konzentrat mit Kochsalz verdünnt, wieder geschwenkt und schließlich zu sechs Impfdosen aufgezogen.

COVID-19-Impfung: Ich war dabei!

Jeder Impfling wird in einen separaten Raum gebracht, wo zunächst Zeit für Aufklärung und Fragen ist, bevor es ans Impfen geht. Die Impfung selbst findet intramuskulär statt. Anders als für die Ärzt*innen, aber auch Impflinge von anderen Impfungen gewohnt, wird nur sehr langsam gespritzt, sodass kein Druck zu spüren ist. Vorbei ist es damit aber nicht. Die Geimpften müssen eine Nachbeobachtungszeit von rund 20 Minuten da bleiben. Wir sehen uns um – warten, lächeln, stolz dem Impfpass in den sozialen Medien posten. Wer geimpft ist, freut sich, schon dran gewesen zu sein. Diese Stimmung überträgt sich auf alle.

„Die Impfung ist überhaupt nicht schlimm, sie fühlt sich so ähnlich an wie eine Grippeimpfung. Ich bin mir sicher, selbst wenn es irgendwelche Nebenwirkungen geben sollte, ist das sicher völlig belanglos im Vergleich zu einer echten Sars-CoV-2-Infektion. Ich würde jedem empfehlen das zu machen, außer es liegt eine relevante Kontraindikation vor.“
Herr Dr. Andreas Schwende, Intensivmediziner in der München Klinik Neuperlach

Am Ende des Tages wurden 118 Menschen geimpft.

„Mir geht es sehr gut, ich spüre gar nichts. Die Impfung war wie jede andere auch. Ich habe mich vorher ausführlich über die Nebenwirkungen informiert und hatte keine Angst – ich habe schon so viele Impfungen in meinem Leben bekommen. Aus meiner Sicht besteht da kein Grund zur Sorge.“
Frau Mariella Krippner, Funktionspflegekraft OP in der München Klinik Harlaching

Es ist 16 Uhr: Feierabend. Eigentlich. Denn es sind noch ein paar wenige Impfdosen übrig. Die Nachricht verbreitet sich schnell. Dass sich jetzt Beschäftigte aus der priorisierten Gruppe vor Ort finden, war uns klar. Beeindruckt hat uns aber der Enthusiasmus. Denn schon kurz nach Bekanntwerden der Reste joggten Mitarbeitende der Notaufnahme herbei. Mit Impfbeginn hat die München Klinik für ihre Mitarbeitenden ein Informationsangebot zur Wirkweise und Sicherheit der vorhandenen Impfstoffe geschaffen. Dass sich hier aktiv informiert wird, hören wir immer wieder.

Jedes Mal eine neue Herausforderung. Das verbindet.

„Wir haben es deswegen gut geschafft, weil sich die Beschäftigten in der München Klinik super informiert haben, weil sich alle Beteiligten – wie die Teams, die die Impfungen vorbereitet haben oder die Ärztinnen und Ärzte, die geimpft haben – sehr flexibel auf die Situation eingestellt haben. Nicht zuletzt war es ein großes Glück, ein separat stehendes Impfzelt zu haben, das uns unabhängig vom regulären Klinikgeschehen macht.“
Dr. Steffen Amann, Leitung Krankenhausapotheke

Nach jedem Impftag wird ein Gruppenbild des Teams gemacht und an die Wand gepinnt. Jede Impfung ist ein Schritt nach vorn. So wundert es nicht, dass Dr. Amann zum Schluss deutlich macht: „Die Frage, ob wir uns selber impfen lassen, kann ich mit Ja beantworten.“ Es ist spät. Aber er lächelt. Wie alle Helferinnen und Helfer, die langsam das Zelt verlassen. Übermorgen geht es weiter!