Coronavirus-Test. Wie funktioniert er?

Mit einem Coronavirus-Test wird eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen. Doch wie funktionieren der PCR-Test und der Antigen-Schnelltest? Wir geben Einblicke.

Testverfahren: Ist man mit SARS-CoV-2 infiziert oder nicht?

Um SARS-CoV-2-Erreger nachzuweisen, werden Abstriche aus dem Nasen- oder Rachenraum entnommen.

PCR-Test

Bei einer frischen Infektion sind in dem Abstrich sowohl das Erbgut des Virus als auch vollständige Viruspartikel enthalten. Standard ist der Nachweis des Erbguts; dazu ist eine Laborausrüstung erforderlich, dieser Test kann also nur im Labor durchgeführt werden.

1 Mio.PCR-Tests in zwei Jahren

Wir haben in den ersten zwei Pandemiejahren rund eine Million PCR-Tests im hauseigenen Labor durchgeführt.

Antigen-Schnelltest

Ergänzend dazu können Eiweißbestandteile der Viruspartikel, sogenannte Antigene, mit einem Antigen-Schnelltest nachgewiesen werden. Für diesen Test ist keine Laborausrüstung erforderlich, er kann auch ambulant außerhalb eines Labors durchgeführt werden.

PCR-Test: Was passiert im Labor?

Im Labor wird das virale Erbgut (Ribonukleinsäure, englisch „RNA“) durch einen empfindlichen molekularen Test, die Realtime-Polymerase-Kettenreaktion, oder einfach abgekürzt RT-PCR nachgewiesen.

Für den PCR-Test erfolgt die Probenvorbereitung im Labor unter der sog. Sicherheitswerkbank. Eine Sicherheitswerkbank ist ein Arbeitstisch mit einem Gehäuse, das speziell belüftet wird. Sie schützt den Nutzer vor Mikroorganismen und Aerosolen, also schwebende Flüssigkeitströpfchen, die Mikroorganismen enthalten können.

Anschließend erfolgt die RNA-Extraktion im Automaten. Hier werden die Erbinformationen aus dem Virus (RNA) für die anschließende Amplifikation, sprich Vervielfältigung, freigelegt. Für die Amplifikation muß die RNA-Erbinformation des Virus vorher mittels des Enzyms Reverse Transkriptase in DNA umgeschrieben werden.

Das genetische Material der Probe wir dabei in mehreren Zyklen vervielfältigt. Im letzten Schritt werden mittels Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfer (FRET) die gesuchten Gensequenzen sichtbar gemacht, gemessen und so die Viruskonzentration in der Probe bestimmt. Liegt keine Infektion mit dem Erreger vor, erscheint kein fluoreszierendes Material. Durch die Amplifikation können sehr geringe Mengen an Erbinformation nachgewiesen werden.

Danach wird die Viruskonzentration in der Probe analysiert und der Befund mit Hilfe der Labor-EDV erstellt.

Sicherheitswerkbank im MediZet der München Klinik: Proben werden vor- und bearbeitet.

Wie lange dauert es, bis ein Testergebnis vorliegt?

Corona-PCR-Test: Analyse der Viruskonzentration

Im Labor wird die Viruskonzentration analysiert.

Der Standard-PCR-Test im Labor dauert selbst circa vier bis sechs Stunden. Wann eine getestete Person ihr Ergebnis erhält, ist aber abhängig von der Probenentnahme, dem Transport und der Laborkapazität. Daher dauert es meist zwischen 24 und 48 Stunden, bis eine getestete Person ihr abschließendes Ergebnis vorliegen hat.

In dringenden Einzelfällen kann im Labor auch ein PCR-Schnelltest zum Nachweis viraler Nukleinsäuren von SARS-CoV-2 durchgeführt werden. Die Testdauer beträgt weniger als eine Stunde.  Allerdings ist der PCR-Schnelltest nicht für die großen Serien geeignet. Er ergänzt aber die bestehenden Geräteplattformen.

Coronatest PCR-Test: Testsetup am Pipettierroboter

Testsetup am Pipettierroboter im PCR-Labor.

Kann ich auch falsch negativ getestet sein?

PCR-Test: Probenannahme im Labor.

Die Corona-Tests untersuchen bestimmte Bereiche der Virus-RNA. Meist sind das zwei oder mehr spezifische Gene. Der Test fällt positiv aus, wenn durch die Amplifikation aller detektierten Gene ein ausreichend starkes Fluoreszenzsignal entsteht. Gibt es kein fluoreszierendes Material, bedeutet es, dass der Test negativ ausfällt. Es liegt keine Infektion mit dem Erreger vor.

Leider gab es immer wieder Meldungen, dass Personen negativ getestet wurden, jedoch in Wirklichkeit mit dem SARS-CoV-2-Erreger infiziert waren. Hierbei handelte es sich aber um Einzelfälle und oft war der Mensch selbst die Fehlerquelle.

Wichtig ist, dass Proben in der frühen Phase der Infektion aus den oberen Atemwegen (tiefer Nasen-Rachenabstrich) und in der Spätphase der Infektion zusätzlich aus den unteren Atemwegen genommen werden. Zudem muss auch genügend Material gesammelt werden. Eine kurze Berührung der Nasen-/Rachenschleimhaut mit dem Wattestäbchen reicht nicht aus.

Zudem besteht immer die Möglichkeit, sich zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Virus infiziert zu haben, auch wenn der erste Test korrekterweise negativ ausfiel – er gibt nur Auskunft zum aktuellen Zeitpunkt und kann in der ganz frühen Phase der Infektion („Inkubationszeit“) noch negativ sein.

Antigen-Schnelltest: Wie funktioniert er und was sagt er aus?

Der Antigen-Schnelltet ergänzt bei dringendem Abklärungsbedarf den SARS-CoV2-Test mit der PCR Methode.

Funktionsweise des Antigen-Schnelltests
Zum Nachweis einer Infektion mit SARS-CoV-2 wird auch der Antigen-Schnelltest durchgeführt. Durch eine medizinische Fachkraft wird ein tiefer Nasen-/Rachenabstrich entnommen und der Tupfer in einer Extraktionsflüssigkeit ausgespült. Danach wird das Stäbchen zwei Minuten lang in eine Lösung getaucht, um das Abstrichmaterial von dem Tupfer zu lösen. Davon entnimmt ein Mitarbeiter anschließend zwei Tropfen und träufelt sie in eine Testkassette. Dann heißt es warten. Erscheinen auf der Kassette zwei Striche, ist man dem Test nach mit dem Coronavirus infiziert.

Aussagekraft des Antigen-Schnelltest
Der Antigen-Schnelltest ist in erster Linie gut geeignet, eine Infektion bei Menschen zu erkennen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind und bereits Symptome zeigen. Darüber hinaus können Antigen-Schnelltests ergänzend eingesetzt werden, um Menschen mit hohem Ansteckungspotenzial (sogenannte Superspreader) herauszufiltern, auch wenn noch keine Symptome auftreten.

Aber Achtung: Ein negativer Antigen-Schnelltest stellt immer nur den Ist-Stand für den Untersuchungstag dar.

Nur eine Momentaufnahme
Ein negativer Antigenschnelltest - egal ob privat, beim Hausarzt oder in der Klinik durchgeführt - bietet keine Aussage darüber, ob man in den nächsten Tagen andere mit SARS-CoV-2 anstecken könnte (z.B. vor dem Besuch besonders gefährdeter Angehöriger o.ä.).

Wann testet die Mikrobiologie der München Klinik?

Eigene Laborkapazitäten für Mitarbeiter*innen und stationäre Patient*innen.

Im Institut für Laboratoriumsmedizin, Medizinische Mikrobiologie und Technische Hygiene der München Klinik am Standort Schwabing werden im Verdachtsfall Corona-Tests für stationäre Patient*innen sowie für Mitarbeiter*innen durchgeführt. Die Testkapazitäten wurden durch Einsatz neuer Geräte und Einführung eines Nachtdienstes in den letzten Monaten vervielfacht.

Neben den Corona-Tests bearbeiten die Mitarbeitenden der Mikrobiologie auch weiterhin die mikrobiologischen Routineeinsendungen und sind für die Diagnostik anderer Infektionskrankheiten verantwortlich.

Konsequente Teststrategie
Bis zu 2.000 PCR-Tests werden pro Tag im eigenen Labor durchgeführt. Zusätzlich werden rund 10.000 Antigen-Schnelltests pro Woche in der München Klinik durchgeführt (Stand: Januar 2021).

Die München Klinik führt keine ambulanten Tests durch!

Für ambulante Corona-Testungen müssen sich Betroffene an den ärztlichen Bereitschaftsdienst wenden.

Entweder telefonisch unter 116 117 oder über die Website 116117.de