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Grippe (Influenza)

Grippe-Mythen

Irrtümer und Behauptungen zum Grippe-Virus

Jedes Jahr im Herbst und Winter beginnt aufs Neue die Grippesaison. Wie stark die Grippewelle ausfällt, hängt vom Virustypen ab. Die meisten sehen die Grippe nicht als gefährliche Infektionskrankheit. Daher kursieren viele Mythen und Gerüchte rund um die Influenza. Wir haben 20 Meldungen zusammengetragen und machen den Faktencheck.

Los geht’s: 20 Meldungen im Mythen-Faktencheck

Antibiotika helfen bei Grippe

Antwort

Nein

Die Grippe wird durch Viren verursacht. Antibiotika helfen nur gegen Bakterien. Sinnvoll ist der Einsatz von Antibiotika nur, wenn neben der Virusinfektion noch eine bakterielle Infektion hinzukommt, beispielsweise eine bakterielle Lungenentzündung.

Ungeimpfte Kinder haben ein besseres Immunsystem

Antwort

Nein

In den ersten Lebensmonaten sind Babys vor vielen Krankheiten geschützt (Nestschutz). Schwangere übertragen dafür Antikörper zum Schutz gegen bestimmte Infektionen über den Blutkreislauf an ihr ungeborenes Kind. Der Schutz hält nur wenige Monate an, danach muss das Kind ein eigenes Immunsystem entwickeln.

In den Tropen gibt es keine Grippe

Antwort

Stimmt nicht!

Wer in Äquatornähe reist oder Richtung Südhalbkugel (je nach Jahreszeit) sollte ebenfalls über eine Grippeimpfung nachdenken. In Äquatornähe kann man sich das ganze Jahr über mit dem Grippevirus anstecken, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung bei max. 1% liegt. Eine Saison wie auf der Nordhalbkugel gibt es nicht.

Die Impfung wirkt nicht, schließlich werden auch geimpfte Menschen krank

Antwort

Stimmt so nicht

Es stimmt zwar, dass die Schutzwirkung der Influenzaimpfung keine 100 Prozent beträgt, aber im Falle einer Erkrankung ist der Verlauf nicht so schwer. Warum auch geimpfte Personen krank werden können, kann folgende Gründe haben: Es handelt sich um einen grippalen Infekt. Die Ansteckung ist vor oder kurz nach der Impfung passiert. Bei älteren Menschen fällt aufgrund ihrer reduzierten Immunantwort die Schutzwirkung geringer aus.

Vitamin-C-Tabletten beugen einer Grippe oder auch einer Erkältung vor

Antwort

Nein

Die zusätzliche Einnahme von Vitamin-C-Tabletten schützt nicht davor, sich mit Erkältungs- oder Grippeviren anzustecken. Zu diesem Ergebnis kam eine Cochrane Studie. Die regelmäßige Einnahme kann aber die Dauer der Erkrankung geringfügig verkürzen.

Nicht Impfungen rotten Krankheiten aus, sondern bessere Hygieneumstände

Antwort

Jein

Beides trägt zur Vermeidung von Infektionskrankheiten bei. Bei Krankheiten, die durch Tröpfcheninfektion über Distanzen von bis zu 1,5 Metern übertragen werden, wie die Influenza, ist die Impfung der wichtigste Schutz. Hier ist der Herdeneffekt ausschlaggebend – wenn über 95 % der Bevölkerung durch Impfung immunisiert sind, lassen sich solche Infektionskrankheiten eindämmen oder sogar ganz ausrotten. Zwar spielen auch Niesetikette und Handhygiene eine wichtige Rolle, sie ersetzen aber nicht die Impfung.

Taschentücher sind ansteckend

Antwort

Jein

An seinem eigenen benutzten Taschentuch kann man sich nicht erneut anstecken, da man eine Weile gegen das Virus, mit dem man sich angesteckt hat, immun ist. Allerdings können sich andere Personen infizieren, die in Kontakt mit den Taschentüchern kommen. Daher sollten benutzte Taschentücher immer sofort entsorgt werden.

Heiße Zitrone hilft bei einer Infektion

Antwort

Nein

Zwar enthalten Zitronen viel Vitamin C (auf 100 Gramm Zitronensaft rund 50 Milligramm Vitamin C), allerdings wirkt das alte Hausmittel nicht, wenn man bereits krank ist. Da das Vitamin auch hitzelabil ist, bleibt davon im heißen Wasser nicht viel übrig.

Eine Erkältung oder Grippe kann man „ausschwitzen“

Antwort

Falsch

Im Gegenteil, hat man bereits Symptome, schadet saunieren, heiß baden oder sogar Sport treiben eher, da es den Kreislauf zusätzlich belastet und die Erkrankung sich dadurch sogar verschlimmern kann.

Eine Grippeimpfung ist nur alle paar Jahre notwendig

Antwort

Falsch

Grippeviren sind extrem mutationsfreudig. Sogar innerhalb einer Saison können verschiedene Erreger auftreten. Daher müssen jedes Jahr neue Impfstoffe entwickelt werden. Um sich zu schützen, ist daher eine alljährliche Grippeimpfung, am besten im Herbst, notwendig.

Grippe oder Erkältung sind ein und dasselbe

Antwort

Nein

Beides sind zwar Atemwegserkrankungen, werden aber von verschiedenen Viren verursacht. Im Gegensatz zur Erkältung tritt die Grippe plötzlich auf mit u.a. hohem Fieber, Glieder und Kopfschmerzen. Eine Grippe kann auch zu scheren Folgeerkrankungen wie z.B. Lungenentzündung führen.

Kälte oder Zugluft ist Auslöser der Grippe

Antwort

Falsch

Kälte oder Zugluft führt nicht automatisch zu einer Grippe. Bei Kälte ziehen sich zwar die Blutgefäße zusammen. Das führt zu einer geringeren Durchblutung, wovon auch die Nasen- und Rachenschleimhaut betroffen ist. Viren und Bakterien können leichter eindringen. Überheizte und ungelüftete Räume tragen dazu bei, die Schleimhäute auszutrocknen. Aber man erkrankt erst, wenn man Kontakt zu Grippeviren hatte. Viele glauben an einen Zusammenhang zwischen kalter Jahreszeit und Grippesaison.

Bei Grippe helfen antivirale Medikamente

Antwort

Jein

Wer Grippekrank ist, sollte sich Bettruhe gönnen und viel trinken. Auch Arzneien zur Linderung der Symptome können eingenommen werden. Antivirale Medikamente sollten nur Personen erhalten, wenn sie unter schweren Komplikationen leiden. Allerdings müssten diese in den ersten 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Symptome verabreicht werden.

Eine Grippe-Impfung ruft die Krankheit erst hervor, vor der sie schützen soll

Antwort

Falsch

Bei den Impfstoffen gegen die Influenza handelt es sich um Totimpfstoffe, die nur noch inaktive Teile des Virus enthalten. Das menschliche Immunsystem reagiert darauf mit einer Immunantwort, bei der u. a. Antikörper gebildet werden. Eine Impfreaktion ist eher selten und dauert nur ein bis zwei Tage an. Die Symptome ähneln dann denen einer Erkältung mit leichtem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Übelkeit.

Influenza ist nur für ältere Menschen gefährlich

Antwort

Nein

Influenza kann jeden treffen. Die Erkrankung kann auch bei Jüngeren mit Komplikationen einhergehen. Auch Jüngere können eine schwere primäre Viruslungenentzündung oder eine bakterielle Superinfektion der Lunge entwickeln. Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit chronischen Krankheiten sind besonders gefährdet. Sie sollten sich impfen lassen. Ebenfalls impfen lassen sollten sich jene, die in engem Kontakt mit der Risikogruppe stehen.

Beim Niesen immer die Hand vorhalten

Antwort

Bitte nicht

Gerade das Niesen in die Hand verbreitet die Viren. Viren können mehrere Stunden an Oberflächen überleben. Niest man in die Hand und schüttelt dann Hände, fasst Türklinken oder U-Bahn-Haltegriffe an, können sich andere Personen anstecken. Daher immer in die Ellenbogenbeuge niesen oder ein Taschentuch vorhalten.

Heißer Grog lindert die Symptome

Antwort

Nein

Es kann eher dazu führen, dass sich Beschwerden verstärken, da das Immunsystem durch den Alkohol geschwächt wird. Zudem entzieht es dem Körper Wasser. Besser geeignet sind Schleimlöser. Auch viel trinken nichtalkoholischer Getränke hilft, denn die Immunzellen in der Nasen- und Rachenschleimhaut brauchen Feuchtigkeit.

#StarkGegenGrippe - Wissenwertes rund um die Grippe