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Kleinste Leben? Große Aufgabe.

Prof. Dr. Marcus Krüger ist seit 2017 Chefarzt der Klinik für Neonatologie in Harlaching und Schwabing. Oder wie er sagen würde: Er ist Kinderarzt. Als solcher kämpft er mit seinen beiden Teams für die bestmögliche Versorgung kleinsten Lebens. Wie er seine Rolle als Chefarzt ausfüllt und was ihn jeden Tag antreibt, neue Wege zu gehen, erzählt er uns im Gespräch.

„Als Neonatologe braucht man viel Geduld.
Und Ungeduld.“

Fußballstadion oder Kunstausstellung? „Ja“, sagt Prof. Dr. Krüger. Für den SC Freiburg fährt er genauso gerne hunderte Kilometer durch Deutschland wie für Kunst - wenn es denn die Familie und der Job zulassen. Sein Beruf: Chefarzt. Er leitet die Klinik für Neonatologie der München Klinik mit zwei Perinatalzentren der höchsten Versorgungsstufe. Fußball oder Schach, Medizin oder Management: Prof. Dr. Krüger passt in keine Schublade und will das auch nicht. „Als Neonatologe braucht man viel Geduld. Und Ungeduld“, sagt er – wohl wissend, dass augenscheinlich Gegensätzliches zum Erfolg führen kann.

An seiner Pinnwand hängt ein Zitat aus Immanuel Kants Kritik an der reinen Vernunft: „Erfahrung lehrt uns zwar, dass etwas so oder so beschaffen sei, aber nicht, dass es nicht anders sein könne.“ Diesen kleinen Reminder bräuchte es nicht, denn jeden Tag beweisen ihm die starken Familien und kleine Wunder auf der Frühgeborenen-Intensivstation, dass scheinbar Unmögliches möglich ist. Das spornt ihn und das gesamte Team an. Der Anspruch: „Nie fertig sein. Sich immer weiterentwickeln und neu erfinden“, sei es im Kampf für die bestmögliche Medizin für kleinste Frühgeborene oder bessere Bedingungen für seine Mitarbeitenden.

„Wir arbeiten hart und freuen uns über die Erfolgsmomente. Und dann geht es weiter.“

Das Team der Klinik für Neonatologie geht gerne die Extrameile für eine wirklich gute Idee.

„Am Ende des Tages ist es eine riesige Verantwortung“, flüstert er fast schon. Für Prof. Dr. Krüger sind komplexeste Frühchen-Geschichten und innovative Projekte keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil, sie sind das Ergebnis großer Bemühungen des gesamten Teams. Mit IPANEO hat das Team in Schwabing ein innovatives Ausbildungskonzept aus dem Boden gestampft, weltweit als erste Neonatologie. In Harlaching wurde nach rund 1,5 Jahren Vorarbeit eine eigene Frauenmilchbank eröffnet. Nur zwei Beispiele, zu was die Teams in der Lage sind. „Irgendwann zu merken, dass man es geschafft hat, eine anerkannte auf höchstem Niveau arbeitende Klinik für Neonatologie zu sein, macht mich glücklich. Vor allem, weil wir noch lange nicht fertig sind, noch so viele Ideen haben.“ Dieser Antrieb, sein Brennen für Neues, zeichnet ihn aus und steckt die Menschen an.

„Chefarzt sein ist eine Rolle. Eine Rolle, die man nicht spielt, sondern ausfüllt - und die ich nutze, um jeden Tag für jedes noch so kleine Leben mehr zu erreichen.“

Was ebenfalls ansteckt, ist seine ruhige Art, die den Familien und dem Team Sicherheit gibt. Er weiß genau um diese Wirkung als „älterer weißer Mann im weißen Kittel“ - und macht auch mal Scherze darüber. „Man hat ja letztlich immer eine Rolle. Ich bin hier nicht der Marcus, der Familienpapa. Ich bin der Chefarzt. Ein alter weißer Cis-Mann,“, sagt er augenzwinkernd. Die Rolle Chefarzt spielt Prof. Dr. Krüger aber keineswegs. „Es braucht vor allem den Willen, diese Position auszufüllen und die Reflexion darüber, was von Chefärzten erwartet wird: Innovativ und stressresistent sein, um Herausforderungen wie Chancen anzugehen und daraus einen Plan zu entwickeln, der Mitarbeitende mitnimmt und begeistert.“, betont er.

Als Privatperson voller Humor und Selbstironie ...

... im Beruf stets fokussiert: Prof. Dr. Krüger.

„Ich kämpfe dafür, dass die Bedingungen stimmen.“

Prof. Dr. Krüger weiß, wie wichtig motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine erfolgreiche Klinik sind.

Doch was ist Alltag für Prof. Dr. Krüger? Von klassischer Chefarztvisite über das Versorgen kleiner Frühchen im Kreißsaal bis zum langen Sitzen am Schreibtisch. „Machen können heißt für mich, jeden Tag Können und Leistung für die uns anvertrauten Kinder abzuliefern. Es geht darum, Kindern in kritischen Situationen eine Chance zu geben und optimale Bedingungen für Mitarbeitende zu schaffen“, das sieht er als den Kern seiner Aufgabe. Gerade letzteres ist der Schlüssel zum Erfolg.

Nur zufriedene Mitarbeitende sind motivierte Mitstreitende. Mit den modernen Neubauten in Schwabing und Harlaching darf Prof. Dr. Krüger gleich zweimal umziehen. Beide Teams gehen entschlossen in die Zukunft, selbst wenn im Neuen noch nicht alles perfekt ist. Sie sehen den Gestaltungsfreiraum. Menschen für sein Team zu gewinnen, die sich gerne weiterentwickeln, ist sein Ziel. Und sie zu halten, seine Aufgabe: „Ich muss dafür sorgen, dass mein Team die optimalen Voraussetzungen hat, um bestmöglich arbeiten zu können“, unterstreicht Prof. Dr. Krüger und ergänzt mit Nachdruck: „Ich kämpfe dafür, dass die Bedingungen stimmen.“ Dazu passt ein weiterer Leitsatz, den er gerne zitiert: “Success consists of going from failure to failure without loss of enthusiasm” (Winston Churchill). Denn es geht ums Weiterkommen. Für kleinste Leben.

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