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KRISENINTERVENTION KÖNNEN.

KiT - Krisenintervention im Krankenhaus

Krise hat viele Gesichter: Das Kriseninterventionsteam der München Klinik wird gerufen, wenn eine Operation unerwartet mit schweren Komplikationen verläuft oder es eine lebensverändernde Diagnose gibt. Oder, wenn ein Team auf eine Kollegin wartet, die nie mehr zum Dienst antreten wird. Dann überbringt das KiT auch manchmal die Todesnachricht in Begleitung von Ärzt*innen und Vorgesetzten, hält das Entsetzen mit aus und übernimmt während der Akutintervention bei Bedarf auch einmal den (Not-) Dienst auf Station, bis sich das Team zumindest etwas sammeln konnte oder Ersatz gefunden wurde. KiT schließt im Krankenhaus eine Lücke – und entlastet die Mitarbeiter*innen.

Krisensituationen sind unvorhersehbar

KiT Mitarbeitende unterstützen Patient*innen oder deren Angehörige direkt vor Ort, im Büro oder telefonisch.

Die Personen sind in diesen Ausnahmesituationen oft eingeschränkt in ihrer Handlungsfähigkeit, da das Ereignis so einschneidend ist, dass bisher gültige, bewährte Bewältigungsstrategien nicht mehr ausreichen.

In solchen Situationen ist es wichtig, dass die betroffenen Personen nicht alleine sind und einen kompetenten Gesprächspartner an der Seite haben, der sich auskennt und die Zeit zum Zuhören und Begleiten hat. 

Um welche Krisensituationen handelt es sich?

Zu den Ereignissen gehören mitunter:

  • plötzliche Todesfälle
  • schwere (Arbeits-)Unfälle
  • plötzliche schwere Erkrankungen
  • Großschadenslagen
  • Kriminaldelikte
  • der Tod eines Team-Kollegen
  • Kindstod
  • Unfälle mit Kindern und Jugendlichen
  • Suizide

Nachsorge immer im Blick

Die betroffenen Personen werden aus der akuten Situation immer mit Nachsorgeempfehlungen entlassen.

Das KiT hat Kontakte zu einer Vielzahl an Nachsorgeeinrichtungen in und um München zu den verschiedensten Einsatzschwerpunkten. Mitarbeiter*innen erhalten einige Wochen nach dem krisenhaften Ereignis einen Nachsorgebrief und haben immer die Möglichkeit sich jederzeit unbürokratisch zu melden.

Psychosozialer Unterstützungsbedarf für Mitarbeitende und Patient*innen

„Da sein in der Krise, zuhören, entlasten und die ersten Schritte in eine veränderte Wirklichkeit begleiten.“
so beschreibt Simone Schwabe die Rolle der Krisenintervention

Simone Schwabe ist Koordinatorin und fachliche Leitung des Kriseninterventionsteams (KiT) der München Klinik. 

Das Kriseninterventionsteam der München Klinik war das Erste in deutschen Kliniken – und unterstützt als einziges ALLE Menschen im Krankenhaus in emotionalen Ausnahmesituationen. Rund 30 Kolleg*innen aus verschiedenen Fachbereichen und Berufsgruppen engagieren sich in dem Team. Die psychosoziale Unterstützung für Patient*innen und Angehörige bedeutet große Entlastung für unsere Pflegekräfte, das sonst in Krisensituationen enorm beansprucht würde.

KiT - Unterstützung in Zahlen

2008gegründet in Neuperlach

Seit 2017 an allen fünf Standorten der München Klinik im Einsatz.

~ 30Mitarbeiter*innen

aus verschiedenen Fachbereichen und Berufsgruppen engagieren sich im Team.

1800Einsätze

waren es allein in den letzten beiden Pandemie-Jahren.

Einzigartig: Unterstützung für alle entlastet unsere Pflegekräfte

Als erste Klinik in Deutschland hat die München Klinik 2008 ein eigenes Ki-Team am Standort Neuperlach gegründet. Im Jahr 2017 wurde es als Teil des übergreifenden Betrieblichen Gesundheitsmanagements auf alle fünf Standorte des Klinikverbundes ausgeweitet und mit dieser Ausweitung die Einsatzzahlen um 300 Prozent gesteigert. Das zeigt die hohe Relevanz im Krankenhaus und die enorme Entlastung, die professionelle Krisenintervention für die Stationsteams schaffen kann. 

Noch heute sind solche internen Unterstützungseinheiten in deutschen Krankenhäusern jedoch nur vereinzelt etabliert und beschränken sich auf die Betreuung der Klinikbeschäftigten. Als einziges Ki-Team in Deutschland versorgt das KiT der München Klinik dagegen alle akut hilfsbedürftigen Menschen im Krankenhaus – Beschäftigte, Patient*innen und deren Angehörige – und hat damit ein bis heute hierzulande einzigartiges psychosoziales Unterstützungsangebot im Krankenhaus geschaffen.

Die Verfügbarkeit von professioneller Krisenintervention für alle Menschen in der Klinik kommt dabei unseren Pflegekräften zugute. Denn sie werden dadurch in Krisensituationen vom KiT entlastet und müssen diese Situationen nicht selbst auffangen

Psychosoziale Unterstützung für unsere Beschäftigten, aber auch für Patient*innen und deren Angehörige hat für die München Klinik einen hohen Stellenwert, nicht erst seit der Pandemie. Wir schaffen damit ein Auffangnetz für berufliche Ausnahmesituationen, aber auch wenn die private Welt unserer Mitarbeitenden aus den Fugen gerät. 

„Hier übernimmt die München Klinik als Arbeitgeberin Verantwortung. Der Krisenintervention kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Sie kann helfen, mittel- und langfristige Folgen zu verringern – das muss vielerorts noch besser erkannt und sollte auch besser finanziert werden.“
Susanne Diefenthal, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin der München Klinik.

In Ausnahmesituationen werden Mitarbeitende enorm beansprucht – inmitten der Stationsabläufe wird die Zeit und Zuwendung für bspw. trauernde Angehörige da zu sein oft den eigenen Ansprüchen nicht gerecht. Es entlastet, wenn man diese Arbeit abgeben darf und die Patient*innen oder deren Angehörige in der Krise in guten Händen weiß. 

„Dann geht man mit dem Gefühl nach Hause, allumfassend einen guten Job gemacht zu haben. Darum gibt es bei uns Krisenintervention für ALLE, die letztlich auch immer allen Seiten zugutekommt.“
Simone Schwabe, Koordinationsleiterin

365 Tage im Jahr einsatzbereit

Das KiT der München Klinik ist rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr im Einsatz.

Wer ist im Team?

Als multiprofessionelles und interdisziplinäres Team ist es zusammengesetzt aus

  • Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflegekräften
  • Seelsorgern
  • Notfallsanitätern
  • Hebammen
  • Ärzten
  • Psychologen
  • Sozialpädagogen

Die Mitglieder stammen aus allen fünf Standorten der München Klinik und haben eine speziell konzipierte Ausbildung inklusive einer individuellen Hospitationszeit.

Bezahlte Vollzeitstellen

Die München Klinik unterstützt die Krisenintervention, die deutschlandweit an Kliniken Vorbildfunktion hat, mit eigenen Vollzeitstellen. Die 50-stündige Ausbildung der aktuell 28 KiT-Kolleg*innen und deren Einsätze werden bezahlt.

„Neben der Ausbildung und der hauptberuflichen Tätigkeit gehört ein starkes persönliches Engagement dazu, in Krisensituationen da zu sein und Einsätze zu leisten“, so Koordinationsleitung Schwabe.

1800 Einsätze in der Corona-Pandemie

Krisenintervention als wichtige Säule für unsere Mitarbeiter*innen

In der Pandemie ist die Krisenintervention im Krankenhaus noch wichtiger und vielseitiger geworden. Hier unterstützt das KiT vor allem auf den hochbelasteten Stationen, durch aufsuchende Arbeit wie das Gespräch auf dem Flur oder durch gezielte Einzel- und Teaminterventionen. Rund 1800 Einsätze waren es allein in den vergangenen zwei Pandemiejahren, einen großen Anteil nahmen Kolleg*innen und deren Nöte in Anspruch. In der Pandemie gab es immer wieder Einsätze und Gespräche vor Ort, etwa, wenn in einer Schicht in kurzer Zeit gleich mehrere Menschen auf einer Station an Corona sterben. 

Wenn Angehörige leiden, entsteht oft ein hoher Anspruch an das pflegerische Team. Unter anderem muss es versuchen, verzweifelte Angehörige am Telefon zu begleiten. Gerade die Besuchseinschränkungen, die aus Infektionsschutzgründen wichtig sind, stellen für Corona-Patienten aber auch für Langlieger auf z.B. onkologischen Stationen eine große Belastung dar. Hier kann KiT zusammen mit der Klinikseelsorge Brücken bauen – und sollte dennoch ein Todesfall eintreten, werden die Angehörigen von bekannten Ansprechpartner*innen weiterbetreut.

Krieg gegen die Ukraine

Ansprechpartner für betroffene Kolleg*innen

In der München Klinik arbeiten Menschen aus über 80 Nationen, darunter auch Mitarbeitende mit ukrainischen Wurzeln, die direkt von den Kriegsgeschehnissen betroffen sind. Auch hier nimmt das KiT eine zentrale Rolle als interne Anlaufstelle für Kolleg*innen mit dem Wunsch nach psychosozialer Unterstützung ein. Zusätzlich wurden frühzeitig nach Kriegsbeginn weitere Angebote für die Beschäftigten geschaffen.

24/7Krisenhotline

Über den Partner „pme Familienservice“ wurde eine mehrsprachige 24/7-Krisenhotline für Beschäftigte und deren Angehörige eingerichtet.

Bei der Krisenhotline erhalten die Mitarbeitenden neben einem Beratungsangebot auch Hilfe bei der Suche von Unterbringungsmöglichkeiten oder Soforthilfe bei Traumatisierungen. Auch über städtische Hilfsangebote und Hilfewege für Geflüchtete informiert die München Klinik ihre Mitarbeitenden immer aktuell.

Viele gute Gründe für die München Klinik als Arbeitgeberin