Logout
Thoraxchirurgie Bogenhausen

Spezialgebiet: Thymome und Myasthenie

Thymome und Myasthenie scheinen auf den ersten Blick ganz verschiedene Erkrankungen zu sein: Während Thymome zu den Tumorerkrankungen zählen, handelt es sich bei der Myasthenie um eine neurologische Erkrankung. Allerdings tritt bei etwa 45 Prozent der Patienten mit Thymom auch eine Myasthenie auf. Umgekehrt ist bei etwa 10 bis 15 Prozent der Patienten mit Myasthenie ein Thymom vorhanden und es lassen sich bei vielen weiteren Patienten andere Veränderungen der Thymusdrüse (etwa Entzündungen) nachweisen.

Auch wenn der Zusammenhang wissenschaftlich noch nicht im Detail geklärt ist, kann bei Myasthenie-Patienten die operative Entfernung der Thymusdrüse zu einer Besserung der Beschwerden führen.

Thymome: Weniger Probleme durch komplette Entfernung

Die Thymusdrüse befindet sich im Mittelfellraum (Mediastinum) hinter dem Brustbein oberhalb des Herzens und ist vor allem im Kindes- und Jugendalter an der Entwicklung des Immunsystems beteiligt.

Thymome sind tumoröse Entartungen der Thymusdrüse - und können gutartig oder bösartig auftreten.

Thymome bleiben anfänglich oft unbemerkt, erst durch Größenzunahme verursachen sie in der Folge unspezifische Beschwerden wie ein Druckgefühl hinter dem Brustbein, Atembeschwerden,  Schluckbeschwerden oder Heiserkeit. Und nicht selten gehen sie auch mit zunehmender Muskelschwäche bzw. –erschöpfung einher.

Sofern dies möglich ist, werden Thymome immer operativ komplett entfernt. Denn auch gutartige Veränderungen können durch Verdrängung der benachbarten Strukturen Probleme bereiten oder sekundär entarten und dadurch bösartig werden.

In unserer Klinik für Thoraxchirurgie führen wir diese Eingriffe zumeist sehr schonend, minimal-invasiv über drei kleine Schnitte im Bereich einer Achsel bzw. seitlich am Brustkorb durch.

Abhängig von der Körperstatur der Patienten und der Größe eines Thymoms kann es manchmal sinnvoll sein, die Thymusdrüse zwar immer noch über die Schlüssellochmethode (thorakoskopisch), aber von beiden Brustkorbseiten aus zu operieren.

Behandlung der Myasthenia gravis, kurz Myasthenie

Patienten mit Myasthenia gravis, kurz Myasthenie, leiden unter sehr auffälligen Beschwerden: gegen Abend sehen die Betroffenen alles doppelt und herabhängende Augenlider wirken wie ein Vorhang von oben.

Auch die Gliedmaßen können betroffen sein, so dass das Aufhängen der Wäsche oder das Aufstehen aus einem tiefen Sessel Probleme bereiten.

Sind die Atemmuskulatur und die Muskeln, die fürs Schlucken und Sprechen zuständig sind, durch die Myasthenie geschwächt, kann es zu bedrohlichen Situationen mit Verschlucken oder gar einer Atemlähmung kommen.

Ausgelöst wird die Muskelschwäche durch Antikörper, die gegen die körpereigenen Muskeln gerichtet sind und verhindern, dass der Nervenimpuls auf den Muskel übergeleitet wird. Es handelt sich demnach um eine Autoimmunerkrankung.

Bei Patienten mit Myasthenie wird während des operativen Eingriffs immer auch das Fett- und Bindegewebe, das die Thymusdrüse umgibt, komplett mit entfernt, um nicht eventuell darin enthaltene versprengte kleine Thymusanteile zurück zu lassen.

Bereits winzige Thymusreste könnten nämlich für die Antikörper-Blockade der Muskeln ausreichen und einen positiven Effekt der Operation vereiteln.  

Wir behandeln auch eine Vielzahl anderer Tumore des Mittelfells (Mediastinum)

Weitere Tumoren, die im Mittelfell (Mediastinum) auftreten und daher Mediastinaltumore genannt werden:

  • Keimzelltumore (Teratome)
  • Lymphdrüsentumore (Lymphome)
  • in den Brustkorb verlagerte Schilddrüsen- oder Nebenschilddrüsentumore
  • zystische Veränderungen des Herzbeutels oder Atemwegsystems
  • Veränderungen der Speiseröhre
  • knotige Nervenauftreibungen (Neurinome) oder Absiedelungen (Metastasen) anderer bösartiger Tumore, oft auch von außerhalb des Brustkorbs

Bei den meisten von ihnen ist die operative Entfernung angezeigt und häufig minimal-invasiv über die Schlüssellochmethode möglich.  

Operative Therapie: Schnitte nur so groß wie unbedingt nötig

Schnell wieder auf den Beinen: Minimal-invasive Operationen im Mittelfellraum sind vergleichsweise wenig belastend und wenig schmerzhaft. Eine Drainage zum Ableiten von Wundsekret ist - wenn überhaupt - meist nur für 24 Stunden notwendig.

Viele Patienten können am zweiten Tag nach der Operation bereits wieder nach Hause entlassen werden. 

Nur in seltenen Fällen, bei sehr großen und dann leider meist bösartigen Veränderungen der Thymusdrüse, die dann bereits oft in umliegende Nachbarorgane eingewachsen sind, ist für die komplette und sichere Entfernung ein Eröffnen des Brustbeins (wie bei Herzoperationen) nötig.

Bei diesen chirurgisch sehr anspruchsvollen Eingriffen, müssen manchmal auch große Blutgefäße in unmittelbarer Verbindung zum Herzen mit entfernt und ersetzt werden.

Multimodale Krebstherapie bei bösartigen Thymomen

„Wie bei jeder Tumorerkrankung sollte das Behandlungskonzept nie von einer Fachrichtung alleine, sondern unter Einbeziehung aller Experten im Rahmen von Tumorkonferenzen festgelegt werden.“
Prof. Dr. Johannes Bodner

Erscheint die vollständige operative Entfernung eines Thymoms aufgrund von Größe oder Miteinbeziehung lebenswichtiger Nachbarorgane primär nicht möglich, kann zunächst eine Vorbehandlung mittels Strahlentherapie (seltener Chemotherapie) Sinn machen. Wird dadurch eine gewisse Verkleinerung erzielt, kann im Anschluss die operative Entfernung erfolgen.

Auch im Nachgang an die Operation kann in manchen Fällen eine zusätzliche Strahlenbehandlung hilfreich sein, um das Risiko eines Rückfalls der Erkrankung zu verringern.

Generell wird die Entscheidung über das jeweils am besten geeignete Behandlungskonzept im Rahmen einer Tumorkonferenz getroffen, bei der sämtliche Fachspezialisten beteiligt sind.

Die Patienten erfahren an unserer Klinik für Thoraxchirurgie zudem vielschichtige Unterstützung und Begleitung durch unsere in Krebserkrankungen erfahrenen Psychologen und durch Sozialarbeiter.

Unser Kontakt für Ihre Fragen, Aufnahme- & Terminwünsche

Telefon-Hotline - tagsüber

Um Ihnen eine möglichst direkte und zeitsparende Einweisung zu ermöglichen, kontaktieren Sie gerne direkt unsere Hotline. Sie erreichen uns telefonisch während der Bürozeiten: werktags täglich von 8:00 - 16:00 Uhr

Telefon:(089)9270-4151

Telefax: (089)9270-4155

Online-Kontakt. Ihre E-Mail an uns

Zur Entlastung unserer Sekretariate (und außerhalb der Bürozeiten) nutzen Sie bitte auch unseren Online-Fragebogen. Das Formular hilft uns den für Sie geeigneten Ansprechpartner gezielt auszuwählen. Wir melden uns umgehend bei Ihnen.

Online: Termine & Anfragen an uns