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Gastroenterologie Bogenhausen

Leberkrebs und Gallengangskrebs

Meist fällt der Leberkrebs bei Routine-Kontrollen auf, etwa beim Ultraschall. Fast alle Patienten, bei denen eine Krebserkrankung von den Leberzellen ausgeht, haben bereits eine ernste Lebererkrankung: Sie leiden oftmals seit Jahren unter einer Leberzirrhose – ausgelöst durch eine chronische Leberentzündung (Hepatitis B, C  oder Autoimmunhepatitis), übermäßigen Alkoholkonsum oder beispielsweise durch Stoffwechselerkrankungen. 

Am Anfang stehen Symptome, die zunächst nicht klar zuzuordnen sind

Bei manchen Patienten treten Symptome auf, die allerdings zunächst nicht klar zuzuordnen sind: Sie verlieren plötzlich Gewicht, klagen über Schmerzen im Oberbauch, sind müde und abgeschlagen, oder fallen plötzlich mit Bauchwasser auf. In manchen Fällen zeigt sich als erstes eine Gelbsucht.

Der Krebs, der von den Gallenwegen, in seltenen Fällen auch von der Gallenblase ausgeht, trifft hingegen meist lebergesunde Patienten ohne Risikofaktoren. Beiden Tumorarten gemein ist der Beginn im Leberorgan.

Genaue Diagnose über mögliche Therapie-Optionen bei Leberkrebs

Die Nachricht, dass ein Verdacht auf Leberkrebs besteht, belastet die Patienten, die durch ihre Grunderkrankung meist ohnehin schon eingeschränkt sind, enorm.

Wir versuchen daher, möglichst bald ein klares Bild zu erhalten, um den Patienten ihre Therapie-Optionen aufzeigen zu können.

In der Regel beginnen wir nach der körperlichen Untersuchung mit einer Ultraschalluntersuchung, teilweise nutzen wir dabei auch die Gabe von Kontrastmitteln.

Als bildgebende Verfahren stehen uns zudem die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT) zur Verfügung.

In den meisten Fällen kommen wir bei Leberkrebs, von Medizinern hepatozelluläres Karzinom (HCC) genannt, bereits mit diesen bildgebenden Verfahren zu einer eindeutigen Diagnose.

Eventuell ergänzen wir unsere Untersuchungen noch durch eine laborchemische Suche nach Tumormarkern.

In bildgebenden Verfahren wie dem CT ist in den meisten Fällen der Leberkrebs eindeutig zu erkennen.

Gewebeproben als Diagnostik-Schritt bei unklarer Situation

Bei einem Krebs, der von den Gallengängen ausgeht (cholangiozelluläre Karzinome, CCC), lässt sich bildgebend nur ein Verdacht stellen. Bei diesem Tumor muss in jedem Fall eine feingewebliche Untersuchung erfolgen.

Wir entnehmen im Rahmen eines kleinen Eingriffs, einer Leber-Biopsie, mit einer feinen Punktionsnadel Gewebe aus der Leber und lassen dieses von unseren Pathologen auf Krebszellen hin untersuchen.

Die Biopsie erfolgt beim hepatozellulären Karzinom (HCC) nur dann, wenn wir durch die bildgebenden Verfahren keine eindeutige Diagnose erhalten konnten.

Endoskopie der Gallengänge, auch komplexe Mother-Baby-Endoskopie

Bei cholangiozellulären Karzinomen (CCC), also den Tumoren, die in den Gallengängen auftreten, können wir eine Untersuchung im Rahmen einer erweiterten Magenspiegelung durchführen.

Bei der endoskopisch retrograden Cholangiographie (ERC) führen wir einen dünnen Schlauch über den Rachen durch Speiseröhre und Magen bis zum Zwölffingerdarm ein.

Von diesem Schlauch aus lässt sich der Gallengang sondieren und mit Kontrastmittel füllen. So können wir die Einengung der Gallenwege in einer Röntgenaufnahme darstellen.

Gegebenenfalls kann ein Plastik- oder Metallröhrchen eingebracht werden, um den Galleabfluss wiederherzustellen.

Bei unklaren Fällen und zur Gewinnung einer Gewebeprobe aus den Gallengängen, kann durch den Schaft des Endoskops ein weiteres kleines, flexibles Endoskop eingeführt werden. Mit diesem sogenannten Cholangioskop können wir eine Spiegelung der Gallengänge durchführen und diese mittels des mitgeführten Lichtes und der Mini-Kamera betrachten und Gewebeproben entnehmen.

Dieses sehr komplexe und nur in wenigen Kliniken durchgeführte Spiegelungs-Verfahren trägt auch den Namen Mother-Baby-Endoskopie, weil wir aus dem Hauptschlauch einen noch feineren Schlauch für die Gallenwege ausfahren.

Operative Entfernung des Tumors als erste Option

Die erste Wahl, wenn der Tumor aus der Leber oder den Gallengängen herauszuoperieren ist.

Die Möglichkeit zur Operation ist unter anderem von der Größe des Tumors oder der Tumoren und der Größe der nach einer Operation verbleibenden Leber abhängig.

Leider kann sich eine durch eine Zirrhose vorgeschädigte Leber nur sehr eingeschränkt erholen, so dass in vielen Fällen der Leberkrebs nicht operabel ist.

Eine Lebertransplantation, die wir gegebenenfalls beim Transplantationszentrum Großhadern anmelden, ist in manchen Fällen eine Option, die Aussicht auf Heilung verspricht.  

Chirurgische Optionen bei Leberkrebs – unsere Viszeralchirurgen sind Experten 

Chemotherapien und Immuntherapien

Den Körper gegen den Krebs stärken und die Lebenszeit verlängern.

Bei fortgeschrittenen Leberkrebs- oder Gallengangskrebs-Erkrankungen empfehlen wir eine Chemotherapie, bei der die Krebszellen im ganzen Körper durch gezielte Medikamente angegriffen werden.

Moderne Immuntherapien kommen dabei ebenfalls zum Einsatz: Sie stärken das Immunsystem und erschweren den Tumorzellen den Widerstand gegen die körpereigenen Abwehrkräfte. Auch wenn diese Therapien nur in den seltensten Fällen eine Heilung bringen, so können sie dennoch die Krebs-Erkrankung vorübergehend an einem Fortschreiten hindern. Sie lindern die tumorbedingten Beschwerden und verlängern die Lebenszeit.

Selbstverständlich achten wir darauf, dass eine gute Balance zwischen Verträglichkeit der Therapien und zu erwartendem Therapie-Erfolg herstellen.

„Moderne Immuntherapien stärken das Immunsystem und erschweren den Tumorzellen den Widerstand gegen die körpereigenen Abwehrkräfte.“
Dr. Irene Klingenberg

Moderne Therapie-Verfahren der interventionellen Radiologie

Unsere Radiologie ist sehr gut ausgestattet und besitzt sehr große Erfahrung in sämtlichen hochmodernen Verfahren, die bei nicht-operablem Leberkrebs den Krebszellen Einhalt gebieten.

Bei der Radiofrequenzablation zerstören sie die Tumoren durch hochfrequenten Wechselstrom, den sie mittels einer Sonde gezielt zu den Tumoren in der Leber bringen, was durch permanente CT-Überwachung möglich ist.

Mittels der Transarteriellen Chemoembolisation (TACE) führen unsere Radiologen – ebenfalls durch bildgebende Verfahren gestützt – Medikamente zur Chemotherapie unmittelbar an den Tumor heran und verschließen zusätzlich die ihn versorgenden Blutgefäße.

Auch eine Strahlentherapie von innen (SIRT, selektive interne Strahlentherapie), bei der die Strahlen ganz gezielt durch die tumorversorgenden Gefäße gelenkt werden, ist eine Option, die in unserem Haus durchgeführt werden kann. 

Tumorkonferenz: Gemeinsame Beratung über beste Therapie-Option

Je nach Alter und Gesundheitszustand suchen wir das bestmögliche Therapie-Bündel.

Sobald uns die Untersuchungsergebnisse vorliegen, entscheiden wir im Rahmen einer so genannten Tumorkonferenz, welche Therapie wir jedem einzelnen Patienten individuell vorschlagen.

Dabei ist natürlich der Wunsch des Patienten und seine körperliche Verfassung entscheidend, bei Patienten mit Leberzirrhose natürlich auch die Leberfunktion.

Bei der Tumorkonferenz diskutieren Fachärzte der Inneren Medizin, die sich speziell auf die Verdauungsorgane und die Leber spezialisiert haben (Gastroenterologen) sowie erfahrene Krebsmediziner (Onkologen) zusammen mit Radiologen und Pathologen jeden einzelnen Fall.

Um die operativen Möglichkeiten gleich mit erwägen zu können, sitzen aber auch Viszeralchirurgen in der Tumorkonferenz, zudem interventionelle Radiologen und Strahlentherapeuten für die lokalen Therapieverfahren an der Leber. Interdisziplinär wird ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet.

Folgeerscheinungen von Leber- und Gallengangskrebs

Im fortgeschrittenen Stadium des Krebses kann die Leber ihre Funktion nicht mehr ausreichend aufrechterhalten. Es kann zu einen Rückstau von Blut in den Bauchraum kommen.

Das gestaute Blut sucht einen anderen Abfluss (Umgehungskreisläufe), woraufhin Krampfadern der Speiseröhre und des Enddarms entstehen können. Diese können wir im Rahmen eines endoskopischen Eingriffs eindämmen, indem wir sie mittels kleiner Gummibänder veröden.

Auch freies Wasser in der Bauchhöhle ist Folge eines Hochdrucks im sogenannten Pfortadersystem, welches das nährstoffreiche Blut vom Magen-Darmtrakt zur Leber transportiert. Sollte Bauchwasser auftreten, kümmern wir uns um entlastende Therapien.

Wir kontrollieren regelmäßig die Leber- und Nierenfunktion und geben gegebenenfalls Medikamente, um den Pfortaderhochdruck zu reduzieren und die Folgen zu mindern.

Psychologische Betreuung und Rehabilitation

Psychoonkologen und Sozialdienst stehen mit Rat und Tat zur Seite

Versierte Psychoonkologen, also speziell für Krebspatienten ausgebildete Psychologen, nehmen sich in Beratungsgesprächen der Ängste und Sorgen jedes einzelnen Patienten an – falls dieser dies möchte.

Die Sozialarbeiter können Sie bei den Anträgen für Ihnen zustehende finanzielle Unterstützungsleistungen unterstützen.  

Weiterbehandlung nach der Klinik

Unser Sozialdienst hilft auch dabei, die Betreuung im häuslichen Umfeld zu organisieren, informiert über mögliche Rehabilitations-Behandlungen und kennt sich bei sämtlichen sozialrechtlichen Themen aus. Sprechen Sie uns gerne an!

Auch seelische Nöte gehören zu unserer Aufgabe

Krebs behandeln wir in unserer großen Städtischen Klinik stets gemeinschaftlich: Viele Berufsgruppen arbeiten eng vernetzt zusammen, um dem Patienten nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich optimal zu unterstützen.

Unsere Ärzte nehmen sich Zeit, um den Patienten ausführlich die Diagnose, die Therapiemöglichkeiten und die zu erwartenden Wirkungen und Nebenwirkungen zu erklären.

Unsere bei Krebserkrankungen sehr erfahrenen und besonders geschulten Pflegekräfte begegnen den Patienten stets mit einem offenen Ohr und Schmerzen lindernden pflegerischen Maßnahmen. 

Vorgestellt: Medizin, Mitarbeiter, Kontakt der Klinik für Gastroenterologie