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Gastroenterologie Bogenhausen

Morbus Crohn, Colitis ulcerosa

Diagnostik und Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind wichtige Schwerpunkte in unserer Klinik für Gastroenterologie. Wir haben eine besondere Sprechstunde für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eingerichtet, bei denen besonders schwere Verläufe oder Komplikationen aufgetreten sind, so dass ihnen die niedergelassenen Ärzte nicht mehr weiterhelfen können. 

Wir haben spezielle Sprechstunden für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eingerichtet. Wir bitten um Terminvereinbarung vorab per Telefon oder Internetformular.

Typische Symptome von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Heftige Durchfälle, manchmal sogar mit Blut oder Schleim, beeinträchtigen den Alltag der Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen enorm. Zumal sie unter starken Bauchschmerzen leiden, die sie meist als krampfartig beschreiben. Bei vielen Patienten treten die Beschwerden zwar nur schubweise auf; sie erleben also auch Phasen ohne oder mit nur leichten Beschwerden.

In seltenen Fällen ziehen sich die Durchfälle jedoch wochenlang hin und es ist keine Linderung in Sicht. Vor allem wenn die Schübe lange anhalten und heftig ausfallen, dann verschlechtert sich zusehends auch der Allgemeinzustand der Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Es zeigen sich Anzeichen einer Mangelernährung, die Patienten verlieren ungewollt Gewicht und leiden möglicherweise auch unter Fieber.

Morbus Crohn & Colitis ulcerosa: die Ursachen der Erkrankungen

Morbus Crohn: eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, benannt nach ihrem Entdecker Burrill Crohn.

Beim Morbus Crohn kann der gesamte Magen-Darm-Trakt befallen sein. Meist treten die Entzündungen der Darmschleimhaut im Dünndarm, im Dickdarm und im Übergangsbereich zwischen Dünn- und Dickdarm auf (in dem so genannten Ileitis terminalis).

In seltenen Fällen des Morbus Crohn können sogar der Magen, die Speiseröhre und sogar die Mundhöhle von den oftmals in mehreren Abschnitten aufflammenden Entzündungen angegriffen werden.

Bei Colitis ulcerosa ist, wie der lateinische Name Colitis besagt, nur der Dickdarm (=Colitis) betroffen.

Anders als beim Morbus Crohn sind die Entzündungen bei der Colitis ulcerosa auf die Darmschleimhäute beschränkt, die tieferen Schichten der Darmwand erkranken in der Regel nicht. 

Umfassende Diagnostik: entzündete Bereiche finden, Proben entnehmen

Um erkennen zu können, welche Segmente des Darms in welchem Ausmaß entzündet sind, führen wir eine Darmspiegelung durch: Ein Kunststoffschlauch, der an seiner Spitze Licht und eine hochleistungsfähige Kamera trägt, wird über den After eingeführt.

Bei der Koloskopie können wir die Darmschleimhäute genau betrachten, aber auch mittels einer ebenfalls durch den Schlauch eingeführten kleinen Zange aus den entzündeten Bereichen Gewebeproben entnehmen.

Lassen die Symptome eher darauf schließen, dass Regionen des Dünndarms betroffen sind, führen wir eine Spiegelung des Magens durch, bei der wir Erkenntnisse und Gewebeproben im oberen Teil des Dünndarms, dem Zwölffingerdarm, gewinnen können.

Die Gewebeproben untersuchen die Pathologen unserer Klinik, so dass wir die Erkrankung eindeutig diagnostizieren können.

Gleichzeitig können wir häufig begleitende Zuckerunverträglichkeiten durch die Magenspiegelung diagnostizieren. 

Bei der Koloskopie können wir Gewebeproben von den entzündeten Bereichen entnehmen.

Hochspezialisierte Diagnose durch Ultraschall und Endoskopie

Ultraschall-Untersuchungen des Bauchraums, möglicherweise auch nach Kontrastmittelgabe, und ein MRT des Beckens können sich ebenfalls als sinnvoll erweisen, um ein umfassendes Bild von der Ausbreitung und den Komplikationen der chronisch entzündlichen Darmerkrankung zu erhalten.

Fisteln im Bereich des Enddarms lassen sich auch sehr gut durch eine Ultraschalluntersuchung von innen, also durch die Wand des Enddarms, beurteilen.

Kapsel-Endoskopie oder Doppelballon-Enteroskopie

Der Dünndarm ist ein schwer zugänglicher Abschnitt des Darmes, gegebenenfalls können diese Darmabschnitte mittels einer Fotokapsel untersucht werden (Kapsel-Endoskopie) oder mit einem Spezial-Endoskop kann der gesamte Dünndarm gespiegelt werden (Doppelballon-Enteroskopie). 

Blut- und Stuhluntersuchungen liefern weitere Anhaltspunkte

Eine Blutuntersuchung zeigt uns, ob und welche Nährstoffe zu wenig vorhanden sind.

Damit gibt uns die Blutuntersuchung indirekt Anhaltspunkte, welche Darmareale betroffen sein könnten.

Stuhluntersuchungen geben uns Aufschluss darüber, wie stark die Entzündungen ausgeprägt sind. Zudem können wir zusätzlich Infektionen des Darms ausschließen. Infektionen könnten ausgelöst werden durch bakterielle Erreger wie Salmonellen, Campylobacter, Clostridien oder virale Erreger wie etwa Rota- oder Norovirus.

Weitere Untersuchungen: mögliche Komplikationen aufspüren

Mögliche Engstellen (Stenosen), unnatürlich gewachsene Gänge zwischen verschiedenen Darmschlingen oder anderen Organen (Fisteln) und mögliche Eiterherde (Abszesse) können wir mittels einer Magnetresonanztomographie (MRT) und gleichzeitiger Kontrastmittelgabe entdecken. 

MRT-Enteroklysma hießt diese Untersuchungsmethode unter medizinischen Experten. 

Unsere modern ausgestattete Radiologie ermöglicht uns diese und eine Reihe weiterer hochspezialisierter Untersuchungen, um Komplikationen, die vor allem beim Morbus Crohn auftreten, auf die Spur zu kommen. 

Unser Ziel in der Therapie: Hohe Lebensqualität erreichen

In seltenen Fällen heilen chronisch entzündliche Darmerkrankungen komplett aus. Für alle anderen Patienten streben unsere Therapie-Konzepte an, dass unsere Patienten möglichst keine oder nur sehr schwache Symptome ihrer entzündlichen Darmerkrankung aushalten müssen.

In den meisten Fällen gelingt es uns, die Entzündungen einzudämmen und eine gute Lebensqualität trotz der chronischen Darmerkrankung zu erreichen. Sollen dennoch wieder Verschlechterungen auftreten, können die Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa jedoch jederzeit auf unsere Unterstützung zählen.

Entzündung durch medikamentöse Therapie hemmen

Wir berücksichtigen stets Bedürfnisse und aktuelle Lebenssituation der Patienten

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen zeichnen sich durch eine falsche und übersteigerte Immunantwort des Körpers auf den Darm aus. Auch können Veränderungen außerhalb des Darms auftreten, wie Hautveränderungen (oftmals an den Schienbeinen), Augenentzündungen oder Gelenkschmerzen vor allem im Beckenbereich.

Die medikamentösen Therapien verfolgen zwei Ziele

  1.  Wir wollen die Entzündung hemmen und
  2. gleichzeitig die Phasen ohne Beschwerden möglichst lange aufrechterhalten.

Daher ist großes Fachwissen erforderlich, um für die jeweils individuelle Erkrankung eine passende Kombinationstherapie zu erarbeiten, die zudem langfristige Nebenwirkungen vermeidet.  

Zur Medikation von entzündlichen Darmerkrankungen gibt es viele Möglichkeiten, die wir individuell auf die Bedürfnisse und die aktuelle Lebenssituation unserer Patienten anpassen. Hierbei richten wir uns stets nach neuesten medizinischen Erkenntnissen und den aktuellen Leitlinien. Wir setzen auch Antikörper-Therapien ein, die gezielt die Entzündungsreaktionen hemmen.  

Um die auftretenden Entzündungen zu hemmen, verabreichen wir Medikamente, im Anfangsstadium und bei starken akuten Entzündungsschüben auch auf Cortison-Basis. Aufgrund der Nebenwirkungen, die mit einer langfristigen Cortison-Therapie einhergehen, ersetzen wir diese Medikamente rasch durch eine andere, ebenfalls das Immunsystem regulierende Therapie. 

Viele Komplikationen können wir ohne operative Eingriffe beheben

Viele Komplikationen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung können wir mittels Magen-/Darm oder Gallenwegsspiegelungen angehen. Hierzu gehören z.B. Engstellen, die den Nahrungs- oder Stuhltransport verhindern. Diese Engpässe können häufig im Rahmen von Spiegelungen aufgedehnt werden.

Betroffene Gallenwege (primär sklerosierende Cholangitis) können durch Plastikröhrchen wieder eröffnet werden.

Die Rheumatologen unseres Hauses können bei Bedarf eine zusätzliche rheumatologische Erkrankung aufdecken oder ausschließen, bei Bedarf können wir die Patienten unseren Augen- oder Hautspezialisten vorstellen. 

Ist eine Operation sinnvoll?

Eine sinnvolle Entscheidung ist in Kooperation mit den Chirurgen möglich

Stets wägen wir gemeinsam mit unseren versierten Chirurgen ab, ob und zu welchen Zeitpunkt wir zu einer Operation raten und welche Therapie-Empfehlungen für jeden einzelnen Patienten die besten Perspektiven darstellen.

Bei Abzessen oder Fisteln und auch bei Engstellen, wenn ein Darmverschluss droht, ist eine Operation oftmals unumgänglich.

Aber auch wenn diese Komplikationen nicht aufgetreten sind, kann ein chirurgischer Eingriff, bei dem die stark befallenen Darmteile entfernt werden, ratsam sein.

Entzündungen in den betroffenen Bereichen des Darms können ein erhöhtes Risiko mit sich bringen, dass dort Zellen entarten und Tumoren verursachen. Dieses Risiko spielt für unsere Therapie-Überlegungen eine wichtige Rolle.

Intensive Kooperation mit unseren Bauchchirurgen

Bei der Therapie von schweren Verläufen der chronischen Darmerkrankungen ist die enge Zusammenarbeit zwischen Fachärzten der Inneren Medizin, die sich auf die Verdauungsorgane spezialisiert haben (Gastroenterologen) und den so genannten Viszeralchirurgen, die auf große Erfahrungen bei Operationen im Bauchraum verweisen können, das A und O.

Wir arbeiten bereits seit 1997 als interdisziplinäres Team, das beide Fachrichtungen einbezieht, auf unseren Stationen 13 und 15 zusammen, auch bei der speziellen Sprechstunde für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind, wenn notwendig, Ärzte beider Fachrichtungen vertreten.

Selbsthilfegruppe: hilfreicher Austausch mit anderen Betroffenen

Da es sich bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn um langwierige chronische Erkrankungen handelt, kann sich der Erfahrungsaustausch und die emotionale Unterstützung durch andere Betroffene als hilfreich erweisen.

Etwa 400.000 Betroffene sind deutschlandweit in Selbsthilfegruppen unter dem Dach der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung vernetzt.

Vorgestellt: Medizin, Mitarbeiter, Kontakt der Klinik für Gastroenterologie