Brustaufbau, Brustrekonstruktion

Die natürliche Brustform wiederherstellen nach einer Brustkrebs-Behandlung

Nach einem kompletten oder teilweisen Verlust der weiblichen Brust die natürliche Brustform wiederherstellen – dies ist das Ziel des Brustaufbaus, auch Brustrekonstruktion genannt.

Wenn eine oder gar beide Brüste wegen einer Brustkrebs-Diagnose oder des hohen Risikos, daran zu erkranken, entfernt werden, kann in manchen Fällen der Brustaufbau in enger Zusammenarbeit mit unseren Frauenärzten noch während derselben Operation erfolgen. In den meisten Fällen jedoch rekonstruieren unsere Plastischen Chirurgen die Brust im Rahmen eines späteren Eingriffs.

Warum kann ein Brustaufbau sinnvoll sein?

Viele Frauen fühlen sich ohne ihre natürliche Brust unvollständig und auch spezielle BHs mit Einlagen oder Prothesen können dieser unangenehmen Wahrnehmung nicht abhelfen. Neben der psychischen Belastung können auch körperliche Probleme durch die entfernte Brust auftreten.

Vor allem bei einer großen gesunden Brust kann der Gewichtsunterschied zwischen den beiden Körperhälften zu Rücken- oder Schulterschmerzen und Haltungsschäden führen.

Eine Brustrekonstruktion ist keine Schönheits-OP!
Im Gegenteil: Der Brustaufbau gehört fest in den Kanon der Behandlungsoptionen bei Brustkrebs und hohem Brustkrebs-Risiko und wird daher auch von den Krankenkassen finanziert.

Jede von einer Brust-Amputation betroffene Frau hat die freie Wahl, ob sie ihre Brust wieder aufbauen lassen möchte oder nicht.

Wann kann der Brustaufbau erfolgen?

Option 1: Wenn die Brust entfernt wird

Der Brustaufbau kann während desselben Eingriffs erfolgen, bei dem unsere auf Brustkrebs-Operationen spezialisierten Gynäkologen die Brust entfernen. Dies erspart den Patientinnen das belastende Erlebnis, ohne Brust aufzuwachen.

„In unserer Klinik arbeiten Gynäkologen, Onkologen und Plastische Chirurgen eng zusammen und erstellen gemeinsam ein individuelles Konzept für jede Patientin.“
Prof. Dr. P. Niclas Broer

Option 2: Zeit lassen

Viele Frauen jedoch, die von einer Brustkrebs-Erkrankung betroffen sind, möchten zunächst die Krankheit überwinden und sich Zeit mit der Entscheidung lassen, ob sie die Brust wieder aufbauen lassen wollen.

Gerne beraten wir diese Patientinnen auch zu einem späteren Zeitpunkt über die unterschiedlichen Optionen der Brustrekonstruktion.

Wenn Bestrahlung oder Chemotherapie notwendig ist
Falls nach Brust-Amputationen weitere Therapien notwendig sind, um verbliebene Krebszellen zu bekämpfen, raten die Chirurgen oftmals aus medizinischer Sicht, die Brustrekonstruktion erst zu einem späteren Zeitpunkt vornehmen zu lassen.

Denn diese Therapien könnten die Durchblutung und somit auch die Wundheilung beeinträchtigen. Wurde ein Implantat eingesetzt, erhöht sich zudem das Risiko einer Kapselfibrose deutlich.

Welche Methoden des Brustaufbaus gibt es?

Welche Option bei den Patientinnen die besten optischen Ergebnisse verspricht, hängt von vielen Faktoren ab. Vor allem die Größe des Busens, die ggfs. bereits durchgeführten OP-Techniken und die Körperfigur spielen dabei eine große Rolle – im Hinblick auf ausreichend vorhandenes Fettgewebe an den potentiellen Entnahmestellen. Zudem erfordern die unterschiedlichen Ausprägungen der Brustkrebserkrankung ein anderes Vorgehen.

Beispielsweise kann in manchen Fällen der Hautmantel der Brust und eventuell auch die Brustwarze erhalten bleiben, wenn sich dort keine Krebszellen gezeigt haben.

Stets berücksichtigen wir bei unseren Empfehlungen auch die persönlichen Wünsche und den gesundheitlichen Zustand der jeweiligen Patientin.

Rekonstruktion mit Silikon-Implantaten

Den Wiederaufbau der Brust können unsere Plastischen Chirurgen mit Hilfe von Silikonkissen vornehmen. Eine Brust aufzubauen, indem man ein Implantat einlegt, bedarf einer weniger großen Operation als die Rekonstruktion mittels eigenem Körpergewebe.

Falls große Flächen der Haut bei der Abnahme der Brust mit entfernt werden mussten, muss die verbliebene Haut aufgedehnt werden. Dies geschieht mittels eines sog. Expanders: Im Rahmen einer ersten Operation platzieren wir einen Kunststoffbeutel unter der Haut oder unter dem Brustmuskel. Diesen Beutel füllen wir – meist in wöchentlichen Abständen – über ein Ventil mit einer Kochsalzlösung, so dass sich Haut und Muskel langsam dehnen.

Während einer zweiten Operation, die meist nach acht bis zehn Wochen erfolgen kann, ersetzen unsere Plastischen Chirurgen den Kunststoffbeutel durch das Implantat, ein mit Silikongel gefülltes Kissen. Wir verwenden stets Implantate, die höchsten Ansprüchen gerecht werden, und können auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Formen zurückgreifen, die die natürliche Form der Brust nachbilden.

Brustimplantat: links unter dem Muskel, rechts über dem Muskel

Rekonstruktion mit Eigengewebe

In den letzten Jahrzehnten haben die Chirurgen ausgefeilte Techniken entwickelt, körpereigenes Gewebe zu verwenden und daraus eine Brust in natürlicher Form zu bilden. Dieses Gewebe wird meist aus der Unterbauchregion oder der Oberschenkelinnenseite, bei sehr schlanken Frauen auch vom Gesäß, entnommen.

Bei der Brustrekonstruktion mittels Eigengewebe bevorzugen wir, Gewebe aus dem Unterbauch zu verpflanzen. Meist kommt das DIEP-Verfahren zum Einsatz, da hier das Risiko von späteren Bauchdeckenbrüchen extrem gering ist.

„Haut und Fettgewebe vom Bauch entsprechen in Farbe und Anmutung am ehesten dem der Brust.“
Prof. Dr. Milomir Ninkovic, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand-Chirurgie und Verbrennungsmedizin

Es arbeiten stets zwei Operationsteams parallel: Eines präpariert das Gewebe mit den Blutgefäßen aus der Entnahmestelle heraus. Das andere bereitet die Gefäße in der Brust vor.

DIEP-Lappenplastik

DIEP-Lappenplastik

Die DIEP-Lappenplastik ist nach dem englischen Begriff „Deep Inferior Epigastric Perforator“ für die Entnahmeregion benannt. Unsere Plastischen Chirurgen entnehmen eine quer verlaufende Spindel aus Haut und Fett aus dem Unterbauch. Um die Gefäße für die Blutversorgung mitnehmen zu können, muss oftmals der gerade Bauchmuskel gespaltet werden. Er bleibt aber am Ursprungsort und wächst in der Regel wieder zusammen.

Aus dem entnommenen Gewebeblock formen unsere erfahrenen Chirurgen eine Brust und verbinden die teils sehr feinen Blutgefäße mit dem Blutgefäßsystem in der Brustregion.

Um die Wunde am Bauch optisch schön schließen zu können, wird die Bauchdecke gestrafft, was viele Frauen ein positiver Nebeneffekt ist.

Sollten sich während der Operation herausstellen, dass die DIEP-Gefäße zu zart sind, um das für die Rekonstruktion benötigte Gewebe sicher mit Blut zu versorgen, kann in Einzelfällen auch ein kleiner Teil des Bauchmuskels entfernt werden, um die Sicherheit der Durchblutung zu gewährleisten. In diesem Fall spricht man von der sogenannten muskelsparenden TRAM-Technik. Die Funktion des Muskels bleibt auch bei Anwendung dieser Technik in der Regel vollständig erhalten.

TMG- oder GAP-Lappenplastik

Vor allem wenn bei schlanken Frauen nicht ausreichend Gewebe am Bauch vorhanden ist, schlagen unsere Plastischen Chirurgen den Patientinnen vor, Gewebeblöcke aus anderen Körperregionen zu verpflanzen.

Bei der GAP-Lappenplastik greifen wir auf Gewebe des Gesäßes zurück, den „gluteal artery perforator“-Lappen. Eine andere Option ist die TMG-Lappenplastik, die nach dem entnommenen Muskel aus der Oberschenkelinnenseite – dem transversalen myocutanen Gracilis benannt ist.

Latissimus-dorsi-Lappenplastik

In einigen Fällen wird eine Latissimus-dorsi-Lappenplastik vorgenommen, bei der ein Teil des großen Rückenmuskels – ohne die Blutgefäße zu durchtrennen – unter der Haut nach vorne vorgeschoben wird.

Diese Methode stellt ein ausgesprochen sicheres Verfahren dar und eignet sich vor allem bei kleinen Busen oder wird mit Silikoneinlagen kombiniert.

Lipofilling: Eigenfettverpflanzung

Um die rekonstruierte Brust zusätzlich aufzufüllen oder Unebenheiten auszugleichen, eignet sich die Eigenfettverpflanzung (Lipofilling). Bei dieser Methode werden einzelne Fettzellen von einer anderen Körperstelle verpflanzt. Diese Zellen saugen wir mit einer Spritze auf, bereiten sie mittels spezieller Verfahren auf und bringen sie mit feinen Kanülen in die Brust ein.

Silikon-Implantate vs. Eigengewebe-Aufbau: Vor- und Nachteile

Vor- und Nachteile von Silikon-Implantaten

+ kleinere Operation
+ keine zweite Narbe an der Entnahmestelle

- Fremdkörper
- Risiko einer Kapselfibrose: Der Körper umhüllt das Silikonkissen mit einer Bindegewebshülle. Es kann zu einer Verhärtung kommen, die Schmerzen bereitet und das Implantat zusammendrückt.

Vor- und Nachteile von Eigengewebe

+ natürliche, weiche Form der Brust
+ kein Fremdkörpergefühl
+ keine Abwehr- oder Abkapselungsreaktionen aufgrund des eigenen Gewebes

- größere Operation
- weitere Narbe an der Entnahmestelle
- Haut kann sich in Farbe und Struktur von der anderen Brust unterscheiden

Wie geht es nach dem Brustaufbau weiter?

Nach 5 bis 10 Tagen: Verlassen der Klinik

In den ersten Tagen nach der Operation entfernen unsere Stationsärzte die Wunddrainagen, die wir während der Operation gelegt haben. Bei der Brustrekonstruktion mit Implantaten können die Patientinnen unsere Klinik meist bereits nach 5 Tagen verlassen. Nach einer Brustrekonstruktion mit Eigengewebe ist hingegen ein längerer Krankenhausaufenthalt von etwa 6 bis 10 Tagen erforderlich.

In den ersten Wochen sollten die Patientinnen Tag und Nacht einen speziellen Stütz-BH tragen und sich körperlich schonen.

Nach 6 bis 9 Monaten: Neue Brustwarze

Nach etwa sechs bis neun Monaten sind auch die innerlichen Narben komplett abgeheilt und die rekonstruierte Brust verändert die Form nicht mehr. Erst dann lässt sich erkennen, welches die optisch passende Stelle für eine neu zu bildende Brustwarze ist, falls diese in einem vorherigen Eingriff entfernt werden musste.

Im Rahmen eines kleinen Eingriffs, der oftmals unter lokaler Betäubung erfolgen kann, bilden unsere Ärzte die neue Brustwarze und einen Warzenhof. Dazu verwenden sie entweder Haut aus der Brust selber oder einen Teil der Brustwarze der gesunden Brustseite.

Brustangleichung
Im Zuge des zweiten Eingriffs können unsere Plastischen Chirurgen auch eventuelle Ungleichheiten zwischen den beiden Brustseiten beheben. Die gesunde Brust kann an die rekonstruierte Brust angeglichen werden.

Was können unsere Patientinnen von uns erwarten?

Als zertifizierte Brustkrebszentren garantieren unsere Kliniken eine Brustkrebs-Behandlung auf höchstem Niveau. Regelmäßig überprüfen externe Institute für die Deutsche Krebsgesellschaft, ob die technische und personelle Ausstattung den geforderten Ansprüchen genügt. 

Bei Brustrekonstruktionen arbeiten auf Brustoperationen spezialisierte Gynäkologen eng verzahnt mit unseren versierten Plastischen und Ästhetischen Chirurgen zusammen. Bereits vor der Brustabnahme beratschlagen sie gemeinsam, welche Lösungen sich für die individuelle Patientin anbieten.

Unsere Plastischen Chirurgen erklären den Patientinnen dann ausführlich, welche Optionen für sie in Frage kommen. In einem ruhigen Gespräch fragen sie nach den Vorstellungen der Patientinnen und wägen gemeinsam die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden ab.

Zudem klärt ein Anästhesist über die Narkose und die dafür notwendigen Vorbereitungen auf.

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