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Wirbelgleiten. Instabilität der Wirbelsäule

Plötzliche Schmerzen bei ruckartigen Bewegungen, aber auch beim Aufstehen aus dem Bett oder dem Aussteigen aus der Badewanne – davon berichten viele unserer Patienten, die wegen eines Wirbelgleitens zu uns kommen. Einer – oder gar mehrere – ihrer Wirbel haben sich aus der natürlichen S-Form der Wirbelsäule herausgeschoben und drücken auf Bandscheiben oder Nerven. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Wirbelsäule wenig muskuläre Führung erfährt, also in tiefenentspannten Situationen wie im Bett oder der Badewanne. Aber auch Heben schwerer Lasten verstärkt die Schmerzen.

Eingehende Untersuchung im Rahmen der Sprechstunde

Um ein Wirbelgleiten eindeutig diagnostizieren zu können, führen wir nach dem Patientengespräch und der körperlichen Untersuchung zunächst Funktionsaufnahmen durch. Diese Röntgenaufnahmen in unterschiedlichen Stellungen lassen erkennen, ob und wie ein Wirbel von der natürlichen, der sagittalen Balance abweicht.

Die Kernspin-Untersuchung (MRT) zeigt, ob Weichteilstrukturen, also die Bandscheibe oder die Nervenstränge, von der Verschiebung beeinträchtigt werden.

In einigen Fällen führen wir zudem ein Computertomogramm (CT) oder ein funktionelles MRT durch.

Die Spezialisten erforschen die Ursache im Rahmen einer eingehenden Untersuchung und erarbeiten die für Sie individuell geeignete Lösung während unserer Spezial-Sprechstunden. Wir bitten um eine Terminvereinbarung vorab - per Telefon oder per Online-Anfrage.  

Zu empfehlen: Schmerztherapie bei akutem Schmerz

Vor allem jungen Leuten raten wir zunächst, alle nicht-operativen Behandlungsmethoden auszuschöpfen, um die Schmerzsituation trotz des Wirbelgleitens in den Griff zu bekommen.

Im ersten Schritt gilt es, den akuten Schmerz zu unterbrechen, daher erarbeiten wir für unsere Patienten Schmerztherapien. Dabei kombinieren wir in der Regel Schmerzmittel mit muskelentspannenden Medikamenten.

Unter Umständen – falls der verschobene Wirbel eine Spinalkanalstenose, also eine Enge im Wirbelkanal, hervorgerufen hat – können wir helfen, indem wir Schmerzmittel direkt in die Nähe der gestressten Nervenwurzel spritzen. Diese Infiltrationen finden stets unter Röntgenkontrolle statt.

Warum Standard-Rückenübungen nicht ausreichen

Sobald die akute Schmerzsituation erträglicher geworden ist, raten wir unseren Patienten dringend, eine starke Rückenmuskulatur aufzubauen. Rückenschule, aber auch gezielte Physiotherapie sorgen dafür, dass die Wirbelsäule durch die Muskeln stabilisiert wird.

„Die dafür benötigten Muskelgruppen sind nicht leicht anzusteuern. Einfache Standard-Rückenübungen reichen daher nicht“, warnt Prof. Dr. Georg Gradl, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Es gelte, insbesondere die Muskulatur, die sich zwischen den Querfortsätzen aufspannt, zu trainieren. Balance-Kissen oder auch eine Slackline seien Trainingsmethoden, die bei Wirbelgleiten gute Fortschritte bringen.

Wann raten wir zu einer OP?

Wenn sich die Schmerzsituation auch nach Monaten nicht bessert und der Leidensdruck der Patienten sehr groß geworden ist, raten wir zu einer Operation.

Zu einer Operation raten wir auch

  • bei neurologischen Symptomen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Beinen oder eine auffällige Muskelschwäche, beispielsweise beim Anheben der Zehen
  • bei chronischem Instabilitätsgefühl, wenn Patienten häufig empfinden, dass ihre unter Körperhälfte wegrutscht

OP: Wie die natürliche Form der Wirbelsäule wiederhergestellt wird

Operativ können wir die Komplikationen des Wirbelgleitens abfangen, indem wir die natürliche Form der Wirbelsäule wiederherstellen.

Um die verschobenen Wirbel in ihrer Ausgangsstellung zu fixieren, verbinden wir sie mit den Nachbarwirbeln. Spondylodese oder segmentale Versteifung nennen Wirbelsäulen-Spezialisten diese Operationsmethode, die wir in vielen Fällen minimal-invasiv, also ohne große Schnitte, ausführen.

Wir verfügen über eine breite Expertise, ein vielfältiges Instrumentarium und eine große Auswahl an Implantaten, um die individuell für jeden Patienten beste Lösung durchführen zu können.

Warum ist die knöcherne Verbindung zwischen den Wirbelkörpern so wichtig?

Die Verbindungen zwischen den Wirbelkörpern schaffen unsere Wirbelsäulen-Chirurgen mittels Schrauben und Stäben, sogenannten Fixateuren. Allerdings ist das Risiko bei einer solchen künstlichen Verbindung zu groß, dass die Schrauben im Laufe der Zeit herausbrechen.

Daher forcieren die Wirbelsäulen-Spezialisten stets auch eine knöcherne Verbindung zwischen den betroffenen Wirbelkörpern. In das Bandscheibenfach, das sie zuvor ausräumen, setzen sie Platzhalter ein.

Die Platzhalter, die sogenannten Cages, sind körbchenförmig und bestehen aus Drahtgeflechten, in die dann die Knochen einwachsen. Diesen Vorgang bestärken körpereigene oder künstliche Knochenmaterialien, die in die Cages eingefüllt werden. Somit entsteht in der überwiegenden Zahl der Fälle auch eine knöcherne Verbindung zwischen den benachbarten Wirbelkörpern, die Mediziner sprechen dann von einer Fusion.

Es sollten möglichst hohe Fusionsraten erreicht werden

„Wir legen großen Wert darauf, hohe Fusionsraten zu erreichen, denn dann sind die Folgeprobleme deutlich geringer“, betont Chefarzt Prof. Dr. Georg Gradl. Dies gelingt in seiner Klinik vor allem dadurch, dass oftmals ein Operationszugang von vorne  gewählt wird (Anterior Lumbar Interbody Fusion, ALIF).

„Dann können wir das Bandscheibenfach großflächiger ausräumen und größere Cages einsetzen“, schildert Prof. Gradl als Vorteil dieser Operationsmethode. Dieses Vorgehen führe erwiesenermaßen zu höheren Fusionsraten. 

Unsere Pluspunkte: Sicherheit, hohe Qualität und komplettes Spektrum

In unserer Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie bereitet ein Team aus erfahrenen Orthopäden, Unfallchirurgen und Neurochirurgen gemeinsam die komplexen Operationen vor, so dass die vorgeschlagene Lösung stets aus mehreren Blickwinkeln betrachtet wurde.

Unsere langjährige Erfahrung – auch mit Folge-Operationen nach früheren Versteifungen – ermöglicht uns, langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln.

Zudem können wir auf die Sicherheit einer Maximalversorger-Klinik verweisen. Auch Patienten mit Vorerkrankungen der Niere (Dialyse vorhanden), des Herzens (Kardiologie vorhanden) sowie pulmonaler Einschränkungen (Pulmonologie vorhanden) können interdisziplinär betreut und über unsere Intensivstation auch postoperativ engmaschig kontrolliert werden.