Auszeichnung für Herr Dr. med. Benedikt Miritsch

Perioperative Herzmuskelschäden, sogenannte MINS (Myocardial Injury after Non-cardiac Surgery), sind ein bekanntes Risiko bei älteren oder multimorbiden Patient/-innen – insbesondere im Rahmen gefäßchirurgischer Eingriffe. Die ESC-Leitlinie (European Society of Cardiology) von 2022 empfiehlt deshalb die routinemäßige prä- und postoperative Troponinbestimmung bei kardial gefährdeten Personen.

Frühere Studien zeigen, dass MINS häufig auftreten und mit einer deutlich erhöhten kurz- und langfristigen Sterblichkeit assoziiert sind. Anhand der bisher verfügbaren Daten ließ sich jedoch nicht beurteilen, wie gründlich die Patient/-innen vorab kardial abgeklärt worden waren. Unsere prospektive Studie sollte daher untersuchen, ob eine umfassende, leitliniengerechte präoperative kardiale Abklärung die Häufigkeit von MINS senken kann. Über einen Zeitraum von sieben Monaten wurden 119 Patient/-innen eingeschlossen, die sich einem gefäßchirurgischen Eingriff unterzogen. Bei allen erfolgte eine prä- und postoperativ Messung des Troponinspiegels.

Das Ergebnis:

Trotz sorgfältiger Vorbereitung traten bei 16 % der Fälle perioperative Myokardschäden auf – in den meisten Fällen völlig symptomlos. Ohne routinemäßige Troponinkontrollen wären diese Ereignisse unentdeckt geblieben. Die Daten bestätigen damit nicht nur die bisherigen Erkenntnisse, sondern zeigen auch, dass selbst eine gründliche präoperative kardiologische Abklärung das Auftreten von MINS nicht verhindern kann. Unsere Arbeit hat uns für die „stille“, aber klinisch bedeutsame Diagnose MINS sensibilisiert. Die frühzeitige Detektion dieser Ereignisse ist entscheidend, um betroffene Patient/-innen gezielt in der Nachsorge zu begleiten und langfristig Strategien zur Sekundärprophylaxe zu entwickeln.