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Infektiologie Schwabing

Schwerpunkte im Überblick

Unsere Aufgaben: die Anwendung bewährter und Entwicklung neuer Strategien im Kampf gegen Infektions- und Immunschwächekrankheiten.

Bakterielle Erkrankungen, von denen man glaubte, sie durch den Einsatz moderner Antibiotika gut zu beherrschen, werden auch bei uns wieder zu einem ernst zu nehmenden Gesundheitsproblem (Bsp. Tuberkulose).

Aber auch durch Viren hervorgerufene Erkrankungen (z.B. Hepatitis B und C, COVID-19) stellen ein wachsendes globales Gesundheitsproblem dar, das ebenso kompetente Behandlung erfordert, wie die immer komplexer werdende Behandlung von HIV-infizierten und an AIDS erkrankten Menschen.

Das Auftreten von neuen und bis dato unbekannten Erregern stellt die Infektiologie vor immer neue Herausforderungen, denen kompetent begegnet werden muß. In Zeiten der Globalisierung und des wachsenden Ferntourismus müssen wir mit einem Import von bislang fernen und seltenen Erregern rechnen.

Die seit Anfang 2020 laufende Corona-Pandemie zeigt eindrucksvoll, wie Erkrankungen innerhalb weniger Wochen über den Globus weiterverbreitet und somit auch zu uns importiert werden könnten.

Die wichtigsten Einsatzgebiete im Überblick

Importierte Erkrankungen (Tropenkrankheiten)

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Klinik ist die schnelle und umfassende Diagnostik und Therapie importierter Erkrankungen, allen voran der Malaria. Eine qualifizierte parasitologische Diagnostik steht rund um die Uhr zur Verfügung. Nach Diagnosestellung können umgehend die notwendigen therapeutischen Maßnahmen in stationärer Behandlung eingeleitet werden. Zur Gewinnung epidemiologischer Daten findet ein Austausch innerhalb von deutschen und europäischen Netzwerken statt.

Lebererkrankungen

Für alle Arten entzündlicher Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis) stehen entsprechende diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung, um die Krankheitsursache zu klären und Therapieoptionen aufzuzeigen. Für die weit verbreiteten chronischen Virushepatitiden existieren in vielen Fällen inzwischen wirksame Therapien. Bei entsprechender Indikation werden sie unter kontrollierten Bedingungen stationär eingeleitet und können dann unter Überwachung des Hausarztes von den Patienten ambulant weitergeführt werden. Auch in der Diagnostik und Therapie anderer, nicht viral bedingter Infektionen der Leber (z.B. Echinokokkose, Amöbenabszess, etc.) und nicht infektionsbedingter Lebererkrankungen (z.B. Autoimmunhepatitis) haben die Mitarbeiter der Abteilung langjährige klinische Erfahrung.

Durchfallserkrankungen

Die Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Durchfallserkrankungen, oftmals nach einem Urlaubsaufenthalt, gehört zu den Routineaufgaben der Abteilung.

Meningitis und Enzephalitis

Schwerpunktmäßig befasst sich unsere Klinik auch mit allen Arten von Infektionskrankheiten des zentralen Nervensystems. Auf Grund der häufig dramatischen Entwicklung einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) besteht in unserer Abteilung zu jeder Zeit die Möglichkeit zur sofortigen Liquordiagnostik mit Erregernachweis (Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit auf Erreger) und somit zur Einleitung einer sofortigen und erregergerechten Therapie. Bei Nachweis bestimmter Erreger (Meningokkokken) ergibt sich hieraus auch die Möglichkeit, umgehend eine gezielte Umgebungsprophylaxe zu beginnen.

HIV und AIDS

Ein Schwerpunkt unserer Klinik ist die stationäre Betreuung von HIV-infizierten Menschen, bei denen aufgrund der Schwere des Krankheitsbildes, der Notwendigkeit aufwändiger diagnostischer oder therapeutischer Maßnahmen bzw. wegen des Auftretens von Komplikationen eine ambulante Behandlung passager nicht möglich ist. Den Besonderheiten der Erkrankung entsprechend erfolgt die Betreuung unserer Patienten in enger Abstimmung mit dem einweisenden Haus- bzw. Schwerpunktarzt.

Erkrankungen durch Mykobakterien

Auch für die Behandlung von Tuberkulose und anderer durch Mykobakterien bedingten Erkrankungen kann die Abteilung auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken. Auf den beiden Stationen für Infektionskrankheiten sind entsprechende Isolationsmöglichkeiten mit Schleusen vorhanden. Zur Überwachung von Tuberkulosepatienten stehen wir mit den zuständigen Gesundheitsämtern in engem Kontakt.

Besondere Rolle während der Corona-Pandemie

Im Rahmen der Covid-19 Pandemie hat unsere Klinik internationale Bekanntheit erlangt: Ende Januar wurden hier in Schwabing die ersten bestätigten Covid-19-Patienten Deutschlands behandelt („Webasto-Cluster“, siehe Presse-Mitteilung vom 29.01.2020).

Zur langfristigen Covid-19-Behandlung wurde frühzeitig die Erweiterung der infektiologischen Behandlungsmöglichkeiten beschlossen. In Schwabing wurde hierfür ein eigener Bereich, das Haus 3, komplett umgebaut.

Seit der Versorgung der ersten Patient*innen Ende Januar bis heute hat die München Klinik an allen 4 Standorten fast 1.000 Covid-19 Patienten klinisch versorgt. Neben anderen Abteilungen der München Klinik wirkt die Klinik für Infektiologie federführend mit an der Entwicklung wirksamer Therapien.

Die frühzeitige Befassung und Vorbereitung auf die aktuelle Situation macht unsere Klinik zum Ratgeber für Politik, Behörden und andere Kliniken.

Wir beteiligen uns intensiv am internationalen Wissensaustausch und forschen in klinischen Studien gemeinsam mit anderen Zentren an möglichen Gegenmitteln zur Behandlung von Covid-19.

Zusammen mit einer Forschungsgruppe der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr wurden bereits Anfang Februar unsere Erkenntnisse zur leichten Übertragbarkeit von Sars-CoV-2 in der Öffentlichkeit bekannt gemacht.

Als Studienzentrum sind wir z.B. einer der Teilnehmer an der globalen klinischen Studie zu Remdesivir, dem bis heute einzigen nachgewiesen wirksamen und zugelassenen Wirkstoff in der Behandlung von Covid-19.

Spezialeinheit für hochansteckende Erkrankungen

Eines von sieben nationalen Behandlungszentren für Patienten mit hochansteckenden Krankheiten

Weil wir in der Infektiologie und Tropenmedizin auf eine langjährige Erfahrung zurückgreifen können, ist unsere Klinik eines der größten Referenzzentren auf diesem Gebiet im bayerischen Raum. Unsere Klinik ist Behandlungseinrichtung des Bayerischen Kompetenzzentrums sowie des Kompetenzzentrums München für hochkontagiöse ("hoko") Erkrankungen. Sie ist damit eines der sieben nationalen Behandlungszentren für Patienten mit hochansteckenden Krankheiten.

Den Besonderheiten dieser Erkrankungen entsprechend, können hochansteckende Patienten in einem speziell dafür ausgerichteten Hochisoliertrakt beobachtet und intensivmedizinisch behandelt werden. Technische Vorrichtungen zum Schutz von Personal und Umgebung sind vorhanden. 

Diese Station ist bayernweit die einzige, in der Menschen mit ansteckenden und für die Allgemeinheit gefährlichen Infektionen, wie etwa dem Ebola- oder Lassa- Virus, unter Isolationsbedingungen gleichzeitig intensivmedizinisch behandelt werden können.

„Hoko-Übung“ - Impressionen aus der Behandlungseinheit für hochkontagiöse Erkrankungen

Vorgestellt: Medizin, Mitarbeiter, Stationen und Ansprechpartner