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Lunge, Atmen

Fit für die Lungen-OP

Unsere Lungenübungen. Trainingsplan für Ihre Lunge

Eine Operation stellt immer eine Belastung für den Körper dar. Studien belegen aber, dass Patienten sich schneller von der Lungen-Operation erholen, wenn sie körperlich fit sind. Auch die Komplikationsrate ist geringer und die Patienten sind stabiler für eine eventuell notwendige Weiterbehandlung. Unsere Ärzte und Physiotherapeuten haben einen Trainingsplan für Lungenpatienten entwickelt, der die kurze Zeit zwischen Abschluss der Untersuchungen und der anstehenden Operation optimal nutzt. 

So funktioniert das neue Therapiekonzept

Physiotherapeuten zeigen ihren Patienten die Übungen in der Klinik, anschließend führen die Patienten das Training in den Wochen vor der geplanten Lungenoperation eigenständig zuhause durch. Alle Übungen lassen sich gut im häuslichen Umfeld umsetzen und sind für Patienten jeder Altersklasse geeignet.

Je nach Fitness können die Patienten individuell zwischen verschiedenen Intensitätsstufen wählen und ihre Trainingsleistung schrittweise steigern. Dazu bekommen sie einen ausführlichen Trainingsplan an die Hand, mit Fotos zur Veranschaulichung der Übungen. Zusätzlich trainieren die Patienten ihre Kraft und Ausdauer auf dem Fahrradergometer oder beim flotten Spaziergang im Freien.     

Die Übungen sollten Sie idealerweise täglich durchführen. Darüber hinaus ist auch jede sonstige körperliche Betätigung hilfreich und zielführend, sofern Sie sich dabei noch wohlfühlen und nicht überanstrengen.

Atemübungen

Lippenbremse

Entspanntes Sitzen, Lippen locker aufeinander legen und gezielt gegen den Widerstand der Lippen ausatmen.

Es sollte solange wie möglich gegen die nur einen Spalt weit geöffneten Lippen ausgeatmet werden, so dass Sie die Luft langsam und gleichmäßig entweichen kann, ohne sie herauszupressen.

Dadurch blähen sich die Wangen etwas auf. Bei korrekter Anwendung dauert das Ausatmen länger als das Einatmen.

Respiflo. Zur Vertiefung der Einatmung

  1. Halten Sie das Gerät aufrecht, atmen Sie mit der Lippenbremse aus und schließen Sie dann die Lippen fest um das Mundstück.
  2. Atmen Sie langsam ein, so dass der kleine gelbe Kolben in der linken Kammer zwischen die Markierungen  aufsteigt. Setzen Sie das Einatmen möglichst lange fort damit der  große weiße Zylinder möglichst weit ansteigt.
  3. Entfernen Sie das Mundstück aus dem Mund und atmen über die Lippenbremsen aus.
  4. Entspannen Sie sich. Ruhen Sie sich nach jedem tiefen Atemzug einen Moment aus und atmen Sie einige Male „normal“. Wiederholen Sie die Übung anschließend bis zu 10 mal und wiederholen Sie derartige Einheiten mindestens 3x täglich.

„Pfeil und Bogen“-Übung für Ihre Brustkorbbeweglichkeit

  1. Sitzen Sie frei und aufrecht und strecken Sie beide Arme im rechten Winkel gerade nach vorne. Bringen Sie dabei die beiden ausgestreckten Hände aneinander, dass sich die Handinnenflächen berühren.
  2. Bei der Einatmung schieben Sie den linken Arm aktiv nach vorne, mit der Ausatmung ziehen Sie die linke Hand am rechten Arm entlang zur Brust und dann weiter unter die linke Schulter zur linken Achsel, bis der Brustkorb nach links mitdrehen muss. Sie verspüren dabei eine Dehnung der Muskulatur.
  3. Der Blick bleibt nach vorne auf die rechte Hand gerichtet. Ihre Stellung entspricht nun der Haltung eines Bogenschützen vor dem Schuss. Diese Bewegung sollte während der Dauer des Ausatmens  anhalten.
  4. Beim Einatmen führen Sie die Bewegung wieder zurück in die Ausgangstellung.
  5. Danach eine kurze Pause einlegen und dann die Seite wechseln.

Husten

  1. Ein kontrolliertes Husten helfen Ihnen dabei, den Schleim aus den kleinen Atemwegen der Lunge zu lockern und besser abzuhusten.
  2. Beim Abhusten sitzen Sie am besten aufrecht und verschränken die Arme unter der Brust.
  3. Atmen Sie tief durch die Nase ein und beugen sich leicht vor und husten zweimal kurz und intensiv.
  4. Versuchen Sie, viele unmittelbar aufeinander folgende Hustenstöße zu vermeiden, da dies leicht zu einer Verkrampfung der Atemmuskulatur führt. In den Pausen zwischen den Hustenstößen ist die Lippenbremse zur Entspannung der Atemmuskulatur sinnvoll.
  5. Nach der Operation legen Sie beide Hände fest auf die Operationswunde und stabilisieren diese dadurch beim Abhusten.  

Wie Sie Ihre Kraft und Ausdauer verbessern können

Voraussetzungen vor Aufnahme Ihres Trainings

Sie sollten sich während des Trainings bzw. der Belastung noch wohl fühlen und nicht an Ihre Leistungsgrenze gehen; idealerweise können Sie noch unter Belastung ruhig sprechen

Kommen Sie zu sehr außer Atem oder fühlen Sie sich nicht wohl, legen Sie bitte eine Pause ein

Zur persönlichen Beurteilung Ihres Leistungsfortschritts ebenso wie für unsere ärztliche und therapeutische Kontrolle bitten wir Sie, Ihre empfundene Belastung anhand der Borg-Skala zu klassifizieren und festzuhalten.

Ein Einsatz ist nur dann sinnvoll, wenn Sie das Anstrengungsempfinden so spontan und ehrlich wie möglich angeben. Ein Vergleich zu anderen Personen ist nicht  möglich, ebenso kann Ihre Einschätzung der  Belastung an verschiedenen Tagen unterschiedlich sein.

Krafttraining

Bitte achten Sie auf eine gleichmäßige Atmung!

Ihr Ziel: Ermüden Sie Ihre  Beine (ohne dass vorher, bedingt durch Atemnot, abgebrochen wird.)

In den Pausen sollten Sie die Muskeln lockern, moderat umhergehen, sich dehnen, ein wenig trinken etc., Die einzelnen Durchgängen müssen nicht hintereinander am Stück durchgeführt werden, ein Aufteilen auf den Tag ist möglich.

Ihre Belastung ist angemessen, wenn

  • Ihre  Selbsteinschätzung nach Borg (Atmung und Anstrengung) am Ende eines Durchgangs weniger als sieben ist.
  • kein Schwindel und Unwohlsein vorhanden ist

Wiederholungseinheiten für das Krafttraining

Wenn Sie  kaum körperliche Anstrengung und Ermüdung verspüren, dann steigern Sie  Ihren Trainingsplan um eine Stufe.

Wenn Sie  ohne Pause noch mal das Gleiche absolvieren könnten, dann steigern sie  Ihren Trainingsplan um eine Stufe.

Verspüren Sie am Ende der Trainingseinheit das Bedürfnis sich auszuruhen, dann ist die Stufe passend.

Nehmen Beschwerden wie  Husten, Auswurf, Atemnot zu dann gehen Sie bitte in Ihrem Trainingsplan eine Stufe zurück oder setzen das Training für einen Tag aus.

©Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Ausdauertraining

Jede körperliche Betätigung bewirkt einen  positiven Effekt. Sehr geeignet ist ein Spaziergang im Freien. Ausdauer kann aber auch in häuslicher Umgebung, z. B. auf  einem Fahrradergometer trainiert werden.

Das Training besteht darin, in einem Tempo zu gehen, welches Sie über den geforderten Zeitraum durchhalten können, egal wie langsam dieses ist!

Für Ihre Steigerung gelten die Kriterien aus folgender  Tabelle.

Bitte beachten Sie Ihre Atmung beim Gehtraining!

  • Lippenbremse einsetzen.
  • Konstanthalten  der Atmung , indem Sie versuchen mehr Schritte aus- als einzuatmen.

 

©Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

Lungenerkrankungen im Überblick