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FIT

Flying Intervention Team: Spezialeinheit der Lüfte

FIT - Spezialeinheit der Lüfte

Das Flying Intervention Team ermöglicht eine Thrombektomie in ländlichen Gebieten Südostbayerns.

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Im Schnitt sterben jede Minute 1,9 Millionen Nervenzellen. Time is brain! Doch nur Spezialkliniken können innovative Schlaganfall-Behandlungen anbieten, weshalb normalerweise Patient*innen mit schwerem Schlaganfall für eine Thrombektomie verlegt werden.

Das einzigartige Projekt "Flying Intervention Team", kurz FIT, dreht den Weg zum rettenden Kathetereingriff um: Spezialisierte Experte fliegen per Helikopter direkt in die regionale Partnerklinik zu den Patient*innen - und sparen so Zeit, die den Betroffene Nervenzellen rettet und Lebensqualität bringt.

Schneller, besser, sicher - das Flying Intervention Team (FIT)

FIT verbessert die Lebensqualität von Patient*innen nach einem Schlaganfall

90 Min.Zeitersparnis

FIT-Flüge sparen 1,5 Stunden im Vergleich zur Verlegung. In dieser Zeit können 1.260.000.000.000 Synapsen und 1.080.000 Meter Nervenbahnen gerettet werden.

20%mehr Thrombektomie

FIT ermöglicht mehr Schlaganfallpatient*innen im Münchner Umland den rechtzeitigen Zugang zu einer Thrombektomie als die Verlegung in ein größeres Krankenhaus.

94%Erfolgsrate

Vergleich FIT- mit Verlegungspatient*innen: FIT häufiger erfolgreich (94% zu 88%) und drei Monate nach Eingriff weniger Behinderungen und damit höhere Lebensqualität.

Herausforderung und Ziele von FIT

Viele Patient*innen, wenige Spezialisten: Thrombektomie bei Schlaganfall bisher nur in großen Schlaganfallzentren möglich

So sieht der Stent aus, mit dem Blutgerinnsel in den Hirnarterien entfernt werden.

Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Schlaganfall. Er ist die dritthäufigste Todesursache. Wer überlebt, kämpft häufig mit bleibenden Behinderungen.

Eine Behandlungsmethode kann selbst bei schweren Verläufen schwere Behinderungen vermeiden: die Thrombektomie.

Doch es gibt nur wenige Spezialisten, die diesen Eingriff vornehmen können. Städter sind hier im Vorteil: Neuroradiologen befinden sich meist in großen Schlaganfallzentren. Betroffene, die auf dem Land einen Schlaganfall erleiden, müssen für die Spezialbehandlung aufwendig verlegt werden.

„Ein großer Durchbruch in der Schlaganfallversorgung war vor einigen Jahren der Nachweis über den Nutzen der Thrombektomie gerade für schwerbetroffene Schlaganfallpatienten. Seitdem ist es die Herausforderung, regionale Unterschiede zu durchbrechen und eine flächendeckend schnelle Versorgungsstruktur zu schaffen. Mit FIT sind wir auf dem richtigen Weg.“
Dr. Gordian Hubert, FIT-Projektleiter und Oberarzt der Klinik für Neurologie und neurologische Intensivmedizin in der München Klinik Harlaching

Einsatz für das Team der „Flying Interventionalists“

Wenn der Arzt zu den Patient*innen kommt

Die Verlegung der Patient*innen per Hubschrauber in die Spezialzentren kann zukünftig Geschichte sein. Stattdessen fliegt das Expertenteam mit allen benötigten Gerätschaften direkt in die Partnerklinik.

In dieser Zeit wird die*der Schlaganfallpatient*in für den Eingriff vorbereitet. Die Thrombektomie wird eingesetzt, wenn ein Blutgerinnsel die Hirnarterie verstopft. Das Gerinnsel wird entfernt und die Durchblutung wiederhergestellt. Dies erfordert eine hohe medizinische Expertise und muss so schnell wie möglich durchgeführt werden.

Dr. Degenhart: "Wir werden oft gefragt, ob der ganze Aufwand sinnvoll ist. Ja, es ist sinnvoll! Denn im Vergleich zur konventionellen Verlegung werden im Schnitt 90 Minuten eingespart." Zudem haben weitere Daten gezeigt, dass die FIT-Patientinnen drei Monate nach dem Eingriff weniger Behinderungen und damit eine höhere Lebensqualität als die Verlegungspatient*innen aufweisen.

Ein nicht zu vernachlässigender Faktor: Die wohnortnahe Behandlung über den gesamten Therapieverlauf.

Fliegende Ärzte als neuer Standard in der Regelversorgung?

Die München Klinik setzt sich dafür ein, dass in Zukunft alle geeigneten Patient*innen in Südostbayern von dem Modell profitieren können.

Das „Flying Intervention Team“ sind erfahrene Schlaganfallspezialist*innen aus dem München Klinik Harlaching und dem Klinikum rechts der Isar. Ein Neuroradiologe und ein medizinisch-technischer Radiologieassistent fliegen zu zweit aus dem Zentrum in eine der beteiligten Partnerkliniken im Radius von bis zu 150 Kilometern im Münchner Umland und führen direkt vor Ort den Eingriff durch.

In der Pilotphase nahmen 15 regionale Kliniken in Oberbayern, Niederbayern und der Oberpfalz an dem Projekt teil. Für die Vergleichbarkeit wurden FIT-Flüge und Patientenverlegungen im wöchentlichen Wechsel durchgeführt.

 

Auf dem Weg zum nächsten Einsatz. Mission: Leben retten.

Mit Ende der Pilotphase im Frühjahr 2021 wurden die Flugphasen bereits erweitert: Ein FIT-Team der München Klinik Harlaching ist nun jede Woche werktags von 8.00 Uhr – 16.30 Uhr sowie zusätzlich etwa einmal im Monat auch am Wochenende in Rufbereitschaft im Einsatz.

„Wir wollen das Projekt in Südostbayern unbedingt weiterführen und ausbauen und so weitere Erkenntnisse gewinnen, um die Schlaganfallversorgung womöglich dauerhaft zu revolutionieren.“
Dr. Gordian Hubert

TEMPiS

Telemedizin bringt hohe Versorgungsqualität aus der Stadt auch auf das Land

Das „Flying Intervention Team“ ist Teil und Weiterentwicklung des telemedizinischen Schlaganfallnetzwerks TEMPiS, das bereits im Jahr 2003 gegründet wurde. TEMPiS gehört mit 25 angebundenen Kliniken (davon 15 Kliniken, die zusätzlich am FIT-Projekt beteiligt sind) in Südostbayern, zwei Telemedizinzentren in der München Klinik Harlaching und dem medbo Bezirksklinikum Regensburg und mehr als 10.000 Patienten pro Jahr zu den größten Netzwerken seiner Art in Europa.

Die Ärzte in den Partnerkliniken werden bei der neurologischen Untersuchung, der bildgebenden Diagnostik und der Therapieentscheidung von ausgewiesenen Schlaganfallspezialisten in den Zentren telemedizinisch, also per „Video-Liveschalte“, unterstützt.

Mit über 100.000 durchgeführten Telekonsilen (Stand: 6/2023) hat sich das Konzept des Netzwerks als großer Erfolg erwiesen: höhere Versorgungsqualität, geringere Sterblichkeit, kürzere Verweildauer und frühere Diagnose heben den Versorgungsstandard in ländlichen Regionen auf das gleiche Niveau wie in der Stadt.

Informationen zum Projekt "Flying Interventionalists"

UPDATE 2021: Neue Daten nach drei Jahren FIT

Nach rund 3 Jahren FIT steht fest: die Innovative Versorgungsform rettet Abermillionen Nervenzellen und verbessert die Lebensqualität von Patient*innen nach einem Schlaganfall langfristig.

Neue Daten der fliegenden Heli-Ärzte

UPDATE 2019: Erste Ergebnisse nach einem Jahr FIT

Nach einem Jahr des einzigartigen Projekts: Mit einer Zeitersparnis von 110 Minuten gegenüber der Patientenverlegung sind die fliegenden Ärzte schneller als erwartet.

Heli-Ärzte helfen Schlaganfallpatienten zwei Stunden schneller

Projektpartner

Projektträger ist die München Klinik, Kooperationspartner sind das Klinikum rechts der Isar der TU München, das Universitätsklinikum Regensburg und 24 regionale Kliniken des TEMPiS-Netzwerks.

Kooperationspartner für die Helikopterflüge sind die ADAC Luftrettung gGmbH sowie die HTM Helicopter Travel Munich GmbH. Die ADAC Luftrettung unterstützt solche zukunftsweisenden Projekte zur Weiterentwicklung der Luftrettung seit ihrer Gründung. So ist sie für die Forschung zur Verbesserung der Rettung aus Lebensgefahr und notfallmedizinischen Versorgung aus der Luft ein idealer Kooperationspartner.

Finanzierung

Die Finanzierung des Projektes erfolgt vollständig durch die gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Die wissenschaftliche Auswertung wird durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) gefördert.

Schlaganfall-Behandlung auf neuestem Stand der Medizin