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Endlich schwindelfrei!

Wie wir diesen Patienten zurück ins Leben drehten

Hals über Kopf schwindelfrei!

In der München Klinik Harlching steht das Rotundum - eine Art Drehstuhl, der bereits über 200 Menschen vom Schwindel befreit hat. Walter E. war einer von ihnen.

Zwei Jahre leidet Walter E. unter enormem Schwindel. Zwei Runden im Rotundum reichen, um ihn davon zu befreien. Dazwischen lagen zahlreiche Schwindelattacken, Arztbesuche und die Verzweiflung darüber, nicht mehr am Leben teilhaben zu können. Heute ist der Familienvater wieder fast der Alte. Das ist seine Geschichte.

Plötzlich steht das Leben auf dem Kopf!

„Ich kam heim von einer längeren E-Bike-Tour über Lenggries und Tölz. Auf einmal wurde mir extrem schwindelig. Ich legte mich hin. Dann wurde mir übel, ich musste mich übergeben. Das ging bis 22 Uhr so. Es war schrecklich. Immer wenn ich mich hinlegte, aufstand oder ruckartige Bewegungen machte, war der Schwindel da.“
Walter E., Schwindel-Patient der München Klinik Harlaching

Walter E. ist ein aktiver Mann. Mit Anfang 70 geht er leidenschaftlich gerne in die Berge. So auch an diesem Juni-Tag 2019. Dass dies der letzte Ausflug für die nächsten Jahre war, weiß der Familienvater nicht, als er von einer längeren E-Bike-Tour zurückkommt. Im wird so schwindelig, dass er mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht wird. Doch nach drei Tagen verlässt er dieses wieder - ohne Diagnose. So ergeht es ihm die nächsten zwei Jahre. Er geht von Hausarzt zu HNO zur Physiotherapie und zum Orthopäden und wieder zurück zum Hausarzt, aber niemand findet eine Lösung für seinen Schwindel.

Der Schwindel diktiert den Alltag

Von diesem Tag an war nichts mehr wie früher. Aus Angst zu stürzen, musste Herr E. auf seine Fahrradtouren und Wanderungen verzichten. Doch auch Alltägliches wie Autofahren war nicht mehr möglich. Er traute sich nur noch mit zwei Stecken raus zum Spazieren. Daheim kümmerte sich seine Familie um ihn.

So ging es zwei Jahre lang. Und mit jedem Arztbesuch sank sein Mut - bis er einen interessanten Artikel im Tölzer Kurier lass.

Ein Bericht über das Rotundum und die neue Schwindel-Therapie in der München Klinik Harlaching lies Herrn E. neue Hoffnung schöpfen: "Das möchte ich versuchen!". Mitte Mai 2021 saß er zum ersten Mal im Rotundum.

„Herr E. sagte: Sie sind meine letzte Rettung. So etwas lässt keinen von uns unberührt.“
Dr. Gordian Hubert, Oberarzt der Neurologie

Mit dem richtigen Dreh zurück ins Leben

„In 95 Prozent finden wir die Ursache des Schwindels und darauf sind wir ein bisschen stolz.“
Dr. Peter Müller-Barna, Oberarzt der Klinik für Neurologie und Neurologische Intensivmedizin

Als Walter E. die Therapie beginnt, wünscht er sich nicht mehr beide Stecken zum Spazieren zu brauchen. Umso überraschter ist er nach der ersten Runde im Rotundum. Noch am gleichen Abend bemerkte er die Besserung.

Schon nach der zweiten Behandlung war der Schwindel weg: „Ich war so erleichtert.“ Zur Abschlussuntersuchung und letzten dritten Runde im Rotundum kommt er mit dem Auto.

Zwei Jahre lang lebt Herr E. mit einem unerkannten Lagerungsschwindel. Winzige Kristalle hatten sich vom Gleichgewichtsorgan gelöst und sind in einen der mit Flüssigkeit gefüllten Bogengänge des Innenohrs gefallen, wo sie verklumpten und die Messung der Geschwindigkeit der Kopfbewegungen in der Folge störten. Zwischen erster und finaler Sitzung lagen gerade mal sechs Wochen.

Wie funktioniert das Rotundum?

Das Rotundum ist eine Art Drehstuhl, in dem die Patientinnen und Patienten sicher fixiert werden und sich zusätzlich mit beiden Händen festhalten können. Auch körperlich eingeschränkte Betroffene können so behandelt werden. Was dann aussieht wie ein Astronautentest, ist die Behandlung: Der Arzt dreht das Rad auf sämtlichen Ebenen, sowohl über Kopf als auch um die Längsachse. Gleichzeitig übertragt eine Brille mit Infrarot-Kamera die Augenbewegungen auf einen Monitor und gibt dem Team wichtige Hinweise für den Behandlungserfolg.

Das Rotundum in Zahlen

Dr. Müller-Barna entdeckte das Rotundum bei einem Praktikum im Züricher Universitätsspital und setzt es seit Anfang 2020 in der Harlachinger Schwindelsprechstunde ein:

  • 10 Minuten dauert eine Sitzung im Rotundum.
  • 1 Sitzung reicht manchen Patient*innen bereits, um schwindelfrei zu werden. Andere benötigen drei oder vier Runden.
  • 50.000 Euro kostet das Rotundum.

Schwindelsprechstunde in der München Klinik Harlaching

„Wir haben dramatische Fälle gesehen. Menschen, die jahrelang nur noch im Sitzen schlafen konnten. Eine Dame lebte geschlagene 24 Jahre lang mit diesem Schwindel. Sie hatte einfach aufgegeben.“
Dr. Müller-Barna

In der Schwindelsprechstunde sprechen Menschen mit massiven Schwindelattacken, die vor allem beim Hinlegen, Aufstehen und bei bestimmten Kopfbewegungen auftreten, vor. Sie können häufig keinem normalen Alltag mehr nachgehen, weder Autofahren noch aktiven Hobbys nachgehen. Und sie haben immer Angst zu stürzen.

Bereits 200 Menschen konnten Dr. Müller-Barna und sein Team aus Ärzten, Physiotherapeuten und Orthopisten bereits helfen.

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