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Aktuelle Mitteilung der München Klinik

Meldung
22.12.202112:33 Uhr

Pandemiebewältigung im Fokus: Generalmajor Breuer im Austausch mit Expert*innen der München Klinik

Wo Covid-19 im Januar 2020 in Deutschland begann

München, 22. Dezember 2021. Am heutigen Mittwoch (22. Dezember) hat der Leiter des Corona-Krisenstabes im Bundeskanzleramt Generalmajor Carsten Breuer die München Klinik am Standort Schwabing besucht, um sich mit den Expert*innen vor Ort über die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre bei der Behandlung von 3500 Covid-Patient*innen auszutauschen. Breuer sprach mit Ärzt*innen und Pflegekräften sowie mit dem Krankenhaus-Krisenstab über die Vorbereitung auf eine steigende Anzahl von Infizierten durch Omikron. Oberbürgermeister Dieter Reiter brachte die Erfahrungen aus dem Krisenstab von Deutschlands größter Kommune ein: „Wir Kommunen müssen die Maßnahmen, die auf Landes- oder Bundesebene beschlossen werden, umsetzen. Ich begrüße es deshalb sehr, dass sich die Bundesregierung in Person von Generalmajor Breuer ein umfassendes Bild macht und uns ganz direkt nach Einschätzung und Bedürfnissen vor Ort befragt. Das ist ein neuer Stil der Zusammenarbeit, der sich nicht nur durch ad hoc Entscheidungen auf oberster Ebene auszeichnet, sondern auch unsere Erfahrungen miteinbezieht. Und das ermöglicht letztendlich ein abgestimmtes und vorausschauendes Handeln zum Besten aller.“

Generalmajor Breuer betonte: „Wir müssen in der kommenden Phase der Pandemie noch vorausschauender und nachhaltig agieren und unseren Blick schärfen. Die Omikron-Variante ist auf dem Vormarsch und darf uns nicht unvorbereitet treffen. Den Freistaat Bayern hat bereits die vierte Welle seit vielen Wochen besonders im Griff, viele Intensivstationen sind am Limit. Durch die Omikron-Variante droht eine weitere gravierende Verschärfung. Die Krankenhäuser sind zur Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung kritische Infrastruktur. Hier ist es mir wichtig zu erfahren, welche Erfahrungen hier gemacht wurden, die auf andere Einrichtungen übertragbar sind.“

„Covid-19 hat unser gesamtes Krankenhaus fest im Griff“

Die München Klinik behandelt aktuell 74 Covid-Patient*innen, davon 28 Patienten auf Intensivstationen. Die Versorgung ist personell so aufwändig, dass nur wenige wichtige Operationen und Eingriffe parallel möglich sind. Die Versorgung anderer Schwerkranker leidet. Generalmajor Breuer informierte sich in einem Fachinformationsgespräch mit OB Reiter, Klinik-Geschäftsführer Dr. Axel Fischer, der pflegerischen Klinikleiterin Astrid Göttlicher und dem ärztlichen Klinikleiter Dr. Christian Unzicker sowie den Expert*innen der beteiligten Fachbereiche (u.a. Covid-Versorgung, Krankenhaushygiene, Material und Logistik, Apotheke, Labor, Krisenkommunikation) über die Herausforderungen, die die Pandemie an vier großen Klinikstandorten mit sich gebracht hat und weiter mit sich bringt. Von Welle zu Welle waren zahlreiche und umfassende Umstrukturierungen notwendig, um die Covid-19-Versorgung zusätzlich zur weiteren wichtigen Versorgung von Herzinfarkten, Unfallopfern oder Tumorpatienten zu gewährleisten. „Covid-19 hat unser gesamtes Krankenhaus fest im Griff. In der Öffentlichkeit wird häufig nicht gewahr, welche Anstrengungen neben der akuten Covid-Versorgung auch hinter der kurzfristigen Einstellung von freiwilligen Unterstützer*innen, der internen Impfkampagne mit eigenem Impfzentrum für Mitarbeitende oder hinter der uns sehr wichtigen öffentlichen Aufklärung zur aktuellen Lage sowie zur hohen Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe stecken. An der Pandemiebewältigung ist bei uns der größte Teil unserer rund 8.000 Mitarbeitenden direkt oder indirekt beteiligt – das darf man kurzfristig nicht vergessen, wenn es um die für das gesamte Krankenhauspersonal jetzt so wichtige Eindämmung des Infektionsgeschehens geht, und auch nicht langfristig bei der notwendigen Refinanzierung dieser Vorleistungen, die im Gesundheitssystem nicht abgebildet sind“, so Dr. Axel Fischer. „Wir beobachten die Situation mit Sorge und Anspannung. Das Urteil des Expertenrates ist eindeutig: Uns erwartet eine Omikron-Welle mit hohen Risiken für Ungeimpfte, Menschen ohne Auffrischungsimpfung und für die kritische Infrastruktur“, ergänzt Dr. Fischer.

Mögliche Omikron-Welle trifft auf erschöpftes ärztliches und pflegerisches Personal

Im Anschluss an das Fachgespräch besuchte Generalmajor Breuer die Schwabinger Covid-Intensivstation, in der seit Beginn der Pandemie durchgehend schwerkranke Covid-19-Patienten teilweise über Wochen bis Monate versorgt werden. Nur eine einzige Woche hatte das Schwabinger Team im Sommer 2021 eine kurze Covid-19-Pause, bevor sich der erste Patient der vierten Pandemie-Welle ankündigte. Im Gespräch mit den Ärzt*innen und Pflegekräften werden die akuten Herausforderungen der aktuellen Pandemie-Phase deutlich. Oberarzt Dr. Niklas Schneider, der gemeinsam mit seinem Oberarzt-Kollegen Dr. Jürgen Lärmer die Intensivstation leitet, berichtet Generalmajor Breuer von jungen Patienten ab 30 Jahren in der 4. Welle, die länger als ältere Menschen mit dem Virus kämpfen, während das Team um sie kämpft. „Bis heute gibt es keine effektive Therapie gegen die Erkrankung, der beste und wichtigste Schutz ist die Impfung“, so Dr. Schneider. Besonders herausfordernd sind für das Team die vielen jungen, ungeimpften Patienten, von denen es ebenfalls einige nicht schaffen. Mit Blick auf ältere oder immunsupprimierte Patienten ohne dritte Impfung auf der Station zeigt sich vor Ort auch die hohe Relevanz der laufenden Booster-Impfkampagne. „Seit fast zwei Jahren folgt auf eine Welle die nächste. Wir sind einfach erschöpft. Jetzt bekommen wir es noch inmitten der vierten Welle mit Omikron zu tun, und zur Erschöpfung kommt die Unsicherheit, was die neue Variante für uns bedeuten wird. Aus Sicht unserer ärztlichen und pflegerischen Kollegen muss das Infektionsgeschehen jetzt mit allen Mitteln und Wegen aufgehalten werden“, sagt Dr. Lärmer. Das pflegerische Team rund um die Stationsleitung Esther Kaaden und stellvertretende Stationsleitung Alexandra Vossenkaul berichtet von den hohen psychischen und physischen Belastungen für das Personal nach zwei Jahren der anstrengenden Arbeit in warmer Schutzkleidung und der Versorgung schwerstkranker Patienten, für die in dieser Zeit häufig die Nähe der Angehörigen fehlt und von den Pflegenden zusätzlich geleistet wird.

Die München Klinik legt seit Beginn der Pandemie den Schwerpunkt auf die psychosoziale Unterstützung der Teams. Geschäftsführer Dr. Fischer berichtet der Delegation vom großen Einsatz der Kolleg*innen aus dem internen Kriseninterventionsteam und von Unterstützungsangeboten durch die Fachklinik für Psychosomatik, die in der Form nicht an allen deutschen Kliniken gegeben ist, während der hohe Bedarf nur bedingt von externen Unterstützungsangeboten für belastetes Personal aufgefangen werden kann. „Dauerhaft hilft dem Personal aber nur eins: Wir müssen raus aus der vierten Welle, raus aus der Pandemie. Gegen Schlaganfall und die meisten Krebsarten gibt es keine Impfung – aber gegen Corona. Deshalb sollten die Menschen solidarisch handeln, sich selbst, ihre Mitmenschen und die Gesundheitsversorgung vor einer Überlastung schützen“, so Dr. Fischer abschließend.

Die Rolle der München Klinik in der Pandemieversorgung

Die München Klinik ist Deutschlands zweitgrößte kommunale Klinik und mit annähernd 3.000 Betten vergleichbar groß wie die Berliner Charité – zum Verbund gehören vier Häuser der Maximalversorgung in Bogenhausen, Schwabing, Harlaching und Neuperlach. Hier wurden Ende Januar 2020 die ersten bestätigten Covid-19-Patienten Deutschlands (Stichwort „Webasto Cluster“) und seitdem rund 3.500 Covid-19-Patienten klinisch versorgt, davon über 800 Patienten auf Intensivstationen. Der interne Krisenstab wurde im Februar 2020 erstmals einberufen und tagt seitdem ohne Unterbrechung regelhaft. Die frühzeitige Befassung und Vorbereitung auf die aktuelle Situation macht die München Klinik zum Ratgeber für Politik, Behörden und andere Kliniken. Im Rahmen von wissenschaftlichen Beiträgen beteiligt sich die Klinik am internationalen Wissensaustausch, forscht in klinischen Studien gemeinsam mit anderen Zentren an möglichen Gegenmitteln zur Behandlung von Covid-19 und stellt ihr Wissen seit Beginn der Pandemie über eine Sharing-Plattform anderen Kliniken und Gesundheitsversorgern zur Verfügung.

Eigene Pandemiebereiche zur Covid-19-Versorgung wurden zu Beginn der Krise an allen Standorten geschaffen, in Schwabing sogar ein Gebäudeteil zur isolierten Versorgung von Covid-19-Patienten baulich angepasst. Personal wurde von den Expert*innen der Stabstelle für Krankenhaushygiene geschult, Standards für die Besucher- und Mitarbeitertestung und Hygieneleitlinien geschaffen, Kontaktpersonen intern nachverfolgt, Sicherheitsdienste mit der Durchsetzung der eingeschränkten Besuchsregelungen beauftragt. Die Expert*innen für Logistik und Einkauf berichten dem Leiter des Corona-Krisenstabes im Bundeskanzleramt von den horrenden Preisen für Schutzausrüstung in der ersten Welle, von Maskenknappheit und begrenzten externen Testkapazitäten, die damals alles Handeln bestimmten. Und von den Lerneffekten: Vor der zweiten Welle hat die München Klinik zusätzliche Lagerflächen angemietet, die Kapazitäten der Schutzausrüstung reichen heute über viele Monate, die Testkapazitäten des eigenen Labors konnten unter hohem Einsatz des labortechnischen Personals von rund 30 Tests pro Tag auf rund 2.000 PCR-Tests pro Tag erhöht werden. Auch in der Medizin sind Fortschritte zu verzeichnen: Prof. Clemens Wendtner (Chefarzt Infektiologie) berichtet von monoklonalen Antikörpern, die in der München Klinik seit Kurzem vulnerablen Patient*innen mit z.B. Krebstumoren verabreicht werden und vor einem schweren Verlauf schützen können, falls trotz mehrmaliger Impfung noch keine Antikörper bestehen.

Dankbar zeigten sich OB Reiter und die Geschäftsführung der München Klinik gegenüber Generalmajor Breuer für die tatkräftige Unterstützung der Bundeswehr. „Die von der Luftwaffe durchgeführten Patiententransportflüge im Rahmen der Aktion Kleeblatt, durch die auch Verlegungen aus München in andere Bundesländer umgesetzt werden konnten, waren ein wichtiges Zeichen der Entlastung und Solidarität. Auch auf lokaler Ebene freuen wir uns über Unterstützung der Soldat*innen in unseren Kliniken und im Gesundheitsreferat. Es zeigt sich, dass diese Krise nur gemeinsam stemmbar ist – wir tun auf kommunaler Ebene alles, was in unserer Macht steht, um die Impf- und Boosterkampagne voranzubringen und das Krankenhauspersonal so schnell wie möglich zu entlasten. Ein solch entschlossenes Handeln wünschen wir uns auch auf Bundes- und Länderebene“, so OB Reiter. Insgesamt 17 Soldat*innen der Bundeswehr sind aktuell an allen Standorten der München Klinik tätig und unterstützen unter anderem bei Transportdiensten oder bei Testabstrichen. In der Vergangenheit hatte die Bundeswehr bereits mit einem mobilen Computertomographen (CT) als zusätzliche Diagnosemöglichkeit symptomatischer Patienten noch außerhalb der Klinik am Standort Bogenhausen ausgeholfen.

Die München Klinik ist mit Kliniken in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und Europas größter Hautklinik in der Thalkirchner Straße Deutschlands zweitgrößte kommunale Klinik und der größte und wichtigste Gesundheitsversorger der Landeshauptstadt München. Die München Klinik bietet als starker Klinikverbund Diagnostik und Therapie für alle Erkrankungen in München und im Umland und genießt deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf – mit innovativer und hoch spezialisierter Medizin und Pflege und gleichzeitig als erster Ansprechpartner für die medizinische Grundversorgung. Rund 135 000 Menschen lassen sich hier im Schnitt pro Jahr stationär und teilstationär behandeln. Mit jährlich über 6000 Geburten kommen hier deutschlandweit die meisten Babys zur Welt. Auch in der Notfallmedizin ist die München Klinik die Nummer 1 der Stadt: Bis zu 160 000 Menschen werden jedes Jahr in den vier Notfallzentren aufgenommen – das entspricht rund einem Drittel aller Notfälle der Landeshauptstadt. Die Kliniken sind entweder Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München. Die hauseigene Pflege-Akademie ist mit rund 500 Ausbildungsplätzen die größte Bildungseinrichtung im Pflegebereich in Bayern. Als gemeinnütziger Verbund finden in der München Klinik Daseinsvorsorge und herausragende Medizin zusammen und stellen das Gemeinwohl in den Vordergrund: Über die medizinisch-pflegerische Versorgung hinaus gibt es großen Bedarf, der vom Gesundheitssystem nicht refinanziert wird – wie etwa das Spielzimmer für Geschwisterkinder. Und auch die Mitarbeitenden aus Medizin und Pflege, die sich mit ihrer täglichen Arbeit für die Gesundheitsversorgung Münchens einsetzen, können von Zuwendungen in Form von Spenden profitieren – beispielsweise durch die Finanzierung von zusätzlichem Wohnraum. Dafür zählt jeder Euro.

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Von links nach rechts: Dr. Axel Fischer (Vorsitzender der Geschäftsführung München Klinik), Generalmajor Breuer, OB Dieter Reiter, Astrid Göttlicher (pflegerische Klinikleitung). Bildnachweis: München Klinik

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Von links nach rechts: Dr. Axel Fischer (Geschäftsführer MüK), Generalmajor Breuer, OB Reiter. Bildnachweis: München Klinik.

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Generalmajor Breuer. Bildnachweis München Klinik

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Von links nach rechts: Prof. Clemens Wendtner (Chefarzt Infektiologie), OB Reiter, Dr. Axel Fischer, Generalmajor Breuer. Bildnachweis: München Klinik

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Fachgespräch mit Generalmajor Breuer, OB Reiter, Klinik-Geschäftsführung und Mitgliedern des Klinik-Krisenstabs. Bildnachweis: München Klinik.

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Generalmajor Breuer mit Oberarzt Dr. Niklas Schneider auf der Covid-Intensivstation der München Klinik Schwabing.

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