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Schwangerschaft

Nachsorge bei Präeklampsie (schwangerschaftsbedingtem Bluthochdruck) und Eklampsie (Schwangerschaftsvergiftung)

Bei den meisten Frauen normalisiert sich der Blutdrucke nach der Geburt des Kindes wieder. Die schlechte Nachricht: Nach Präeklampsie besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen auch noch Jahre nach der Geburt. Für Mutter und Kind. Deshalb ist es so wichtig, regelmäßig die Nachsorgeuntersuchungen durchzuführen. 

Nach einer Präeklampsie ...

3mal

höheres Risiko für das Auftreten von chronischen oder schweren Nierenerkrankungen in der Zeit nach der Geburt, wenn eine Präeklampsie auftrat.

10mal

höheres Risiko für chronische oder schwere Nierenerkrankungen, wenn in weiteren Schwangerschaften wiederholt eine Präeklampsie auftritt.

6Monate

In den ersten 6 Monaten nach der Entbindung ist das Risiko für Bluthochdruck bei Frauen, die eine Präeklampsie hatten, am höchsten.

Nachsorgeuntersuchungen sind wichtig!

Für Ihre Gesundheit und die Ihres Kindes

In der Zeit nach der Entbindung ist es wichtig, dass weiterhin engmaschige, regelmäßige Kontrollen bei Ihrem niedergelassenem Gynäkologen, Hausarzt oder Kardiologen, bei dem Sie bereits vor der Entbindung in Behandlung waren, weitergeführt werden. Dadurch wird eine möglichst gute Versorgung und Betreuung in der akuten Phase gewährleistet.

Welche Folgeerkrankungen bei Mutter und Kind auftreten können

Studien haben gezeigt, dass die Präeklampsie als Schwangerschaftskomplikation bei Müttern und ihren Kindern möglicherweise das Risiko für bestimmte Folgeerkrankungen erhöhen kann.

Mögliche Folgeerkrankungen, die bei der Mutter auftreten können

  • Ein dauerhaft erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Erkrankungen der Koronararterien, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, ischämische Herzkrankheit) und damit einhergehenden Risikofaktoren (z.B. Bluthochdruck, erhöhter Body-Mass-Index, erhöhte Insulinspiegel)
    • Bei Präeklampsie und damit einhergehender Frühgeburt ist das Risiko für die vorzeitige Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch weiter erhöht
    • Hierbei ist in den ersten 6 Monaten nach der Entbindung das Risiko für Bluthochdruck bei Frauen, die eine Präeklampsie hatten, scheinbar am höchsten
    • Das erhöhte Risiko eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, bleibt noch Jahrzehnte nach der Schwangerschaft bestehen
    • Bei einer erneuten Schwangerschaft ist das Risiko für hypertensive Schwangerschaftsstörungen langfristig erhöht. 
  • Ein 3-fach erhöhtes Risiko für das Auftreten von chronischen Nierenerkrankungen und Nierenerkrankung im Endstadium in der Zeit nach der Geburt, wenn eine Präeklampsie auftrat. Wenn in weiteren Schwangerschaften wiederholt eine Präeklampsie auftritt, ist das Risiko für chronische Nierenerkrankungen und terminale Niereninsuffizienz 10-mal höher als bei Frauen ohne Präeklampsie.

Mögliche Folgeerkrankungen, die beim Kind auftreten können

  • Ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck
  • Präeklampsie der Mutter erhöht möglicherweise das Risiko des Kindes für die Entwicklung von Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck und Übergewicht im weiteren Lebensverlauf
  • Es besteht ein möglicher Zusammenhang zwischen hypertensiven Störungen in der Schwangerschaft und der Tendenz zu einem früheren Beginn der Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale bei Töchtern
  • Hypertensive Störungen und Präeklampsie während der Schwangerschaft begünstigen möglicherweise die Entstehung von Asthma bei Kindern und Jugendlichen
  • Präeklampsie erhöht das Risiko für eine Frühgeburt und ein geringes Geburtsgewicht bzw. eine geringe Geburtslänge des Kindes. Betroffene Kinder haben ein zusätzlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Nierenerkrankungen und Bluthochdruck. Aus diesem Grund ist es bei Frühgeborenen oder Kindern, die ein geringes Geburtsgewicht bzw. eine zu geringe Geburtslänge aufwiesen, besonders empfehlenswert, regelmäßige Blutdruckmessungen im frühen Kindesalter durchzuführen. Die Blutdruckkontrolle kann z.B. beim Kinderarzt durchgeführt werden.
  • Bei Bluthochdruck der Mutter in der Schwangerschaft weisen Mädchen in den ersten fünf Lebensjahren einen signifikant höheren systolischen Blutdruck, Jungen einen signifikant höheren diastolischen Blutdruck auf.

Diese Erkrankungen können, müssen aber nicht auftreten!

Durch die regelmäßige Teilnahme an Nachuntersuchungen und die Umsetzung von Vorsorgemaßnahmen können diese jedoch vermieden, oder frühzeitig entdeckt und behandelt werden.

Empfohlene Nachsorgemaßnahmen zur Früherkennung und Prävention möglicher Langzeitfolgen bei Müttern

Nach der Entbindung

Regelmäßige Blutdruckkontrolle bei der Mutter

Nach der Entbindung mindestens 12 Wochen lang Blutdruckkontrolle (mindestens 4-mal am Tag). Zudem sollte mit dem Arzt die weitere Einnahme von Medikamenten (zum Stillen zugelassene Medikation!) besprochen werden. Besteht der Bluthochdruck länger als 12 Wochen nach der Entbindung, sollte eine medizinische Abklärung beim Internisten erfolgen

Ab 12 Wochen nach der Entbindung

Auch nach Ablauf der 12 Wochen nach der Entbindung sollte weiterhin eine regelmäßige Blutdruckkontrolle erfolgen. Diese kann nach entsprechender Anleitung zu Hause oder in einer ärztlichen Praxis durchgeführt werden.

Ab einem Blutdruckwert von 140/80 mmHg sollte in Absprache mit dem Arzt eine Behandlung zur Einstellung des Blutdrucks eingeleitet werden. Zudem werden in diesem Fall jährliche Kontrollen der Nierenwerte empfohlen.

Einmal im Jahr

Lassen Sie einmal im Jahr kardiovaskuläre Risikofaktoren (z.B. Blutdruck, Nüchtern-Blutzucker, Body-Mass-Index, Blutfettwerte) abklären, z.B. bei Ihrem Kardiologen oder Hausarzt.

Alle zwei Jahre

Kontrolle der Nierenfunktion inklusive Untersuchung auf Albuminurie.

Diese sollte ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre erfolgen.

Bei Vorliegen von Risikofaktoren (z.B. chronischer Bluthochdruck (sog. chronische arterielle Hypertonie)) sollte sie bereits vor dem 35. Lebensjahr und jährlich durchgeführt werden.

Bei Planung einer weiteren Schwangerschaft

Das Risiko für eine erneute Präeklampsie in der nächsten Schwangerschaft kann mit dem Frauen- oder Hausarzt besprochen werden.

Weitere Empfehlungen

Um das Risiko der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenerkrankungen zu verringern, sollte im gesamten weiteren Lebensverlauf regelmäßige Kontrollen erfolgen, um die Entstehung möglicher Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen. Ein gesunder Lebensstil, der eine gesunde Ernährung, ausreichend körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion bei Übergewicht und kein Rauchen beinhaltet, sollte angestrebt werden. 

Empfohlene Nachsorgemaßnahmen zur Früherkennung und Prävention möglicher Langzeitfolgen bei Kindern

Regelmäßige Blutdruckkontrollen in der frühen Kindheit

In der frühen Kindheit sind Blutdruckkontrollen empfehlenswert, vor allem bei Frühgeborenen oder Kindern, die ein geringes Geburtsgewicht bzw. eine zu geringe Geburtslänge aufwiesen. Diese kann beim Kinderarzt durchgeführt werden.  

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin

Um eine gute Nachsorge für Sie und Ihr Kind zu gewährleisten, sollten Sie die Information, dass bei Ihnen Schwangerschaftskomplikationen diagnostiziert wurden, an Ihren behandelnden Hausarzt, Gynäkologen und Kardiologen weitergeben, damit diese den weiteren Verlauf im Blick behalten können.

Auch der behandelnde Kinderarzt sollte über die Schwangerschaftskomplikationen informiert werden, um weiterhin ein Auge auf die gesunde Entwicklung Ihres Kindes zu haben.

Bei einem Arztwechsel sollte die Information ebenfalls an den neuen Arzt oder die neue Ärztin weiteregegeben werden.

Unterstützende Angebote zur Führung eines gesunden Lebensstils in München

Die Führung eines gesunden Lebensstils wird als Vorsorgemaßnahme zur Vermeidung des Auftretens von Folgeerkrankungen empfohlen. Jedoch kann das Führen eines gesunden Lebensstils im Alltag ohne Unterstützung, Beratung oder geeignete Anlaufstellen oft schwerfallen.

Auch Krankenkassen bieten verschiedene Unterstützungs- und Präventionsangebote zu den Themen Rauchentwöhnung, Ernährung, Bewegung und Gewichtsreduktion (für Erwachsene und Kinder) an. Wenden Sie sich einfach an Ihre Krankenkasse.

Gesund in München

Ein gesunder Lebensstil beugt Folgeerkrankungen vor. Hier finden Sie Beispiele für Vorsorge- und Unterstützungsangebote zur Führung eines gesunden Lebensstils in München.

Unterstützende Angebote bei Schwangerschaft

Bleiben Sie informiert: Was ist eigentlich eine Präeklampsie?