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Das ist die neue München Klinik

Dr. Fischer im Interview

Was kann München von seinen kommunalen Kliniken erwarten?

1 Milliarde Euro werden in die München Klinik gGmbH investiert. Dr. Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung, im Gespräch zu Veränderungen, Wandel, Chancen und Erwartungen. Interview aus dem Jahr 2020.

Herr Dr. Fischer, die Landeshauptstadt München und der Freistaat investieren rund 1 Milliarde Euro in die München Klinik gGmbH. Es wird also viel gebaut und modernisiert. Was können die Münchnerinnen und Münchner erwarten?

Fischer: Wir schaffen einen modernen und leistungsfähigen Klinikverbund. Das ist kein leeres Versprechen, sondern ist aktuell schon sichtbar und greifbar. An allen Standorten der München Klinik wird gebaggert und gebaut. Hier entsteht in den kommenden Jahren, Stein auf Stein, ein Behandlungsumfeld, in dem unsere Ärzt*innen und Pflegende ihre Patientinnen und Patienten optimal behandeln können.

Wir bauen nicht nur, wir investieren auch in die bestehende Infrastruktur und werden diese modernisieren.

Passen die traditionsreichen Gebäude nicht mehr in die neue Zeit?

Fischer: Wir sind sehr stolz auf unsere Kliniken und ihre lange Tradition. Aber unsere Gesellschaft verändert sich und damit die Medizin. In einer alternden Bevölkerung geht es darum, komplexe Krankheitsbilder über medizinische Disziplinen hinweg gemeinsam zu behandeln. Das stellt neue Anforderungen an unsere Klinikgebäude. Sie sollten die Zusammenarbeit fördern, nicht behindern.

Auch unsere Patienten stellen neue, andere Anforderungen an uns. Sie erwarten mit Recht ein freundliches Behandlungsumfeld, das den Genesungsprozess unterstützt.

Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik GgmbH

Sie investieren, aber gleichzeitig wollen Sie sparen. Wie passt das zusammen?

Fischer: In der Vergangenheit waren die städtischen Kliniken gefangen in einer Negativspirale. Wir haben nicht kostendeckend gearbeitet und es wurde zu wenig investiert. Diesen Investitionsstau haben gerade unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schmerzhaft gespürt. Wir haben jetzt eine einmalige Chance.

Die Landeshauptstadt und der Freistaat stehen hinter dem Konzept einer Neuausrichtung der München Klinik gGmbH. Und sie nehmen dafür viel Geld in die Hand. Deshalb setzen wir medizinische Schwerpunkte, um laufende Investitionen künftig wieder aus eigener Kraft zu stemmen. Neuausrichtung heißt für uns auch: Wir bieten als Vollversorger weiterhin alle Leistungen an.

Sie sprechen von „zukunftsweisender medizinischer und pflegerischer Daseinsvorsorge für München und die Region“. Was heißt das für den einzelnen Patient*innen?

Fischer: Zunächst bedeutet es: Wir sind für Sie da! Ob Sie als Notfall zu uns kommen, chronisch krank sind oder eine hochspezialisierte Behandlung benötigen. Mit je zwei Standorten im Norden und Süden sowie insgesamt über 2.500 Betten, darunter mehr Betten auf Intensiv- und Intermediate Care-Stationen, sind und bleiben wir Münchens größtes Krankenhaus.

In Zahlen heißt das: 135.000 Münchnerinnen und Münchner lassen sich jährlich stationär oder teilstationär bei uns behandeln. Und wir wollen, dass sich noch mehr Menschen für uns entscheiden.

Um für Patient*innen attraktiv zu sein, entwickeln wir Medizin und Pflege in den nächsten Jahren weiter. Eine zentrale Rolle spielen dabei „medizinische Kompetenzschwerpunkte“.

Für diese Patienten entsteht standortübergreifend ein passgenaues Behandlungsumfeld.

Geht die Neuausrichtung auf Kosten der Behandlungsqualität?

Fischer: Im Gegenteil: Dort, wo wir Medizin zusammenfassen, steigt die Behandlungsqualität. Nehmen Sie das Beispiel Schlaganfall. Jedes Jahr erleiden 270.000 Menschen in Deutschland einen Gehirnschlag. Diese Patienten müssen mühsam wieder lernen, wie man atmet, spricht und geht.

Die Rehabilitation beginnt deshalb schon am Tag eins auf der Intensivstation. Dazu arbeiten neurologische Akutmedizin, neurologische Frührehabilitation und physikalische Medizin Hand in Hand. Für diese Patienten entsteht standortübergreifend ein passgenaues Behandlungsumfeld.

Welche anderen Ziele verfolgen Sie?

Fischer: Wir wollen in unseren Kompetenzschwerpunkten gezielt wachsen und bieten damit Antworten auf Zukunftsthemen der Stadt München.

So planen wir beispielsweise schon jetzt und dann auch im Neubau der München Klinik Schwabing mit deutlich mehr Geburten, denn in München kommen mehr Kinder zur Welt.

Wir wollen auch das Thema Digitalisierung vorantreiben. Wir investieren in unserem neuen Zentrallabor und in unseren anderen Neubauten in modernste Medizintechnik und damit in zeitgemäße Arbeitsplätze. Die Bundesregierung hat mit dem Krankenhauszukunfts-gesetz den finanziellen Rahmen für Investitionen geschaffen, damit wir unsere IT-Infrastruktur und -Prozesse moderner aufstellen können. Die Digitalisierung soll nicht nur Zufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten erhöhen, sondern vor allem die Arbeit für unsere Mitarbeitenden erleichtern.

Warum setzen Sie auf medizinische Kompetentschwerpunkte?

Fischer: Im Krankenhaus gilt in vielen Bereichen: Mehr Patient*innen und damit mehr Erfahrung bedeuten mehr Qualität. Man hat den Zusammenhang zwischen Patientenzahlen und Behandlungserfolgen wissenschaftlich untersucht. So haben beispielsweise Frühgeborene in spezialisierten Kliniken bessere Überlebenschancen als in einem Umfeld, in dem die Erfahrung fehlt. Deshalb bilden wir Kompetenzschwerpunkte für alle Lebensphasen – von der Kindermedizin über die Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen bis zur Altersmedizin.

Als „Krankenhaus für München und die Münchner“ nehmen wir unsere Verantwortung sehr ernst.

Welche Qualität bieten Sie Münchnern, die als Notfall zu Ihnen kommen?

Fischer: Als „Krankenhaus für München und die Münchner“ nehmen wir unsere Verantwortung für Notfallpatienten sehr ernst. Jeder Bewohner der Stadt erhält an jedem der vier Standorte und zu jeder Uhrzeit eine umfassende Versorgung. Darauf vertrauen jedes Jahr 160.000 Menschen in unseren Notaufnahmen, denn beim Thema Notfall sind wir in Münchender größte Versorger. Und das wird auch so bleiben. Mit je einem überregionalen Traumazentrum im Norden und Süden Münchens schärfen wir gleichzeitig unser Profil – und versorgen Menschen aus dem Großraum München und weit darüber hinaus.

Investieren Sie nur in Steine – oder auch in Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Bau- und Modernisierungsprojekte sind wichtig. Sie schaffen eine leistungsfähige Infrastruktur und den Rahmen für zukunftsfähige Medizin und Pflege. Wer eine schwere Diagnose erhält, vertraut sich aber keinem Gebäude an. Er vertraut Ärzt*innen und Pflegenden, die seine Erkrankung kompetent behandeln und ihm auf Augenhöhe begegnen.

Deshalb ist es mir sehr wichtig, dass wir ein Arbeitsfeld und Arbeitsbedingungen schaffen, die unseren Ärzt*innen und Pflegenden ermöglichen bestmöglich ihrer eigentlichen Aufgaben nachzukommen.

Wie machen uns  Gedanken wir wir Hürden in der Zusammenarbeit und unnötige Bürokratie abbauen können oder wie beispielsweiseder Arbeitsplatz der Zukunft aussehen soll , an dem unsere Beschäftigten gerne   arbeiten und ihr Wissen einbringen.

Wir haben ein gemeinsames Ziel vor Augen.

Die nächsten Jahre bringen viele Veränderungen. Wie kann der Wandel gelingen?

Fischer: Wir können uns nur gemeinsam verändern. Am Ende entscheidet sich im Team vor Ort, ob der Wandel gelingt. Deshalb versuchen wir, soweit möglich, unsere Mitarbeiter *innen von Anfang an einzubinden, und nehmen sie auf dem Weg der Veränderung mit.

Wir haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: Am Ende aller Anstrengungen steht ein kommunaler Klinikverbund, auf den wir alle stolz sein können – die Münchnerinnen und Münchner und wir alle in der München Klinik.