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Wer es sich zur Aufgabe macht, verstopfte Blutgefäße im Gehirn zu öffnen, braucht selbst gute Nerven, möchte man meinen. Immerhin geht es bei solchen Patientinnen und Patienten oft ums Überleben. Prof. Dr. med. Anastasios Mpotsaris spricht aber von Einfühlungsvermögen und Fingerfertigkeit, die seinen Beruf ausmachen. Denn als Neuroradiologe muss er den Menschen regelmäßig schlechte Nachrichten überbringen und dann in akribischer Millimeterarbeit alles dafür tun, um ihnen zu helfen. Ihre Versorgung und Überlebenschancen immer weiter zu verbessern, ist sein täglicher Antrieb.
Fast jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mindestens einmal geröntgt. Doch die moderne Radiologie kann weitaus mehr. Als sogenannte Funktionsabteilung ist sie ein echter Teamplayer und bringt ihre diagnostische und therapeutische Expertise in ganz vielen verschiedenen Fachbereichen ein. Ein interdisziplinäres Team ohne Radiologie? Undenkbar!
Der spezialisierte Neuroradiologe konzentriert sich auf die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Gehirns und der Wirbelsäule – und ist damit Kernmitglied jedes Neurozentrums. Erfahrene Neuroradiologen wie Prof. Mpotsaris führen u.a. Thrombektomien durch. Eine Thrombektomie ist ein interventionelles Verfahren, um Gefäßverschlüsse zu öffnen. Sie ist ein echter Gamechanger für ca. 10 Prozent aller Patient*innen mit einem akuten ischämischen Schlaganfall.
Neuroradiologie ist Teamarbeit.
In der Angiografie werden Blutgefäße, also Venen und Arterien dargestellt.
Fingerfertigkeit ist gefragt!
Gerade in den ländlichen Gebieten fehlt an Kliniken oft das Spezialwissen eines Neuroradiologen. Das hat zur Folge, dass Patient*innen dort gar nicht oder mit Verzögerung behandelt werden können. Dabei zählt bei einem Schlaganfall jede Minute. Deshalb wurde das FIT-Projekt ins Leben gerufen, das die Schlaganfallversorgung in Südostbayern verbessert. Konkret heißt das: Prof. Mpotsaris wirkt nicht nur in der München Klinik Harlaching, sondern hebt regelmäßig per Hubschrauber ab. Er und sein Team übernehmen den neuroradiologisch-interventionellen Part im FIT-Projekt und nehmen Thrombektomien direkt vor Ort vor.
Bei so manchem Helikopterflug wird Prof. Mpotsaris die wunderschönen Landschaften Südostbayerns kennenlernen. Nach für uns Münchner typischen Aktivitäten wie Bergsteigen gefragt, winkt er aber ab – zu risikoreich für seine in der Therapie so wichtigen Hände. Vielmehr repariert er auch in seiner Freizeit mit viel Fingerfertigkeit – allerdings keine Gefäße, sondern elektronische Konsolen der 80er-Jahre. Über ein dutzend dieser Raritäten besitzt er – und zockt auch heute noch gerne.
Als neuer Chefarzt sitzt Prof. Mpotsaris auch an Konsolen, aber in der Angiografie. In den kommenden Jahren möchte er von dort aus die diagnostische und interventionelle Radiologie bei Schlaganfällen und Aneurysmen weiter ausbauen. Dafür bringt der Facharzt für Radiologie mit der Schwerpunktbezeichnung Neuroradiologie viel Erfahrung mit – u.a. aus Stockholm, wo er als Fellow der Abteilung für Interventionelle Neuroradiologie arbeitete. Der dort erlebte Forschungsdrang und die flachen Hierarchien prägten seinen heutigen Führungsstil. Er weiß genau: Nur als Team gewinnt man!