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Internationaler Tag der Pflege 2024

Internationaler Tag der Pflege

2024 haben wir unsere Pflege gefragt: Was macht für dich deinen Beruf aus? Vier Antworten in Briefform.

Am 12. Mai feiern wir jedes Jahr den Internationalen Tag der Pflegenden. Der Aktionstag erinnert an den Geburtstag von Florence Nightingale, der Pionierin der modernen Krankenpflege. 2024 haben wir unsere Pflegenden gefragt, was für sie Pflege eigentlich ausmacht, was sie an ihrem Beruf lieben und was sich noch ändern sollte, damit mehr Menschen in die Pflege gehen. Entstanden sind vier "Briefe an die Pflege", die wir hier in voller Länge zeigen.

Susanne hat mit 42 in die Pflege gewechselt ...

... und bereut nur, es nicht früher getan zu haben.

„Jura war interessant, hat mich aber nicht erfüllt. Die Pflege tut es jeden Tag. Mit 42 Jahren habe ich mit der Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin einen Neuanfang gewagt. Seither arbeite ich auf der Neonatologie in Harlaching. Jeden Tag ein kleines Leben retten. Es bei seinem schwierigen Start ins Leben zu unterstützen und den Eltern zu helfen, während des oft langen Aufenthalts Kraft für ihr Kind zu haben, beflügelt mich.

Auf unserer Kinder-Intensivstation versorgen wir kleinste Früh- und kranke Neugeborene, aber auch pädiatrische Intensivfälle. Einen Teenager habe ich besonders in Erinnerung. Als er gesund von unserer Station entlassen werden konnte, hinterließ er mir einen Brief, in dem u. a. steht: “Ich wollte mich von ganzem Herzen bedanken für die Intensiv-Zeit, die du mir um einiges erleichtert hast. … Ohne dich hätte ich das glaub ich nicht geschafft. … Die Art, wie du deinen Beruf ausübst, heilt manchmal auch die Menschen.“ ...

Sara setzt sich voll ein ...

... für Ihre Patientinnen ebenso wie für den Berufsstand.

„Den Tag im Januar, als ich nach zwei Jahren zurück in Schwabing auf meiner gynäkologischen Station war, werde ich nie vergessen. Alle waren noch da und empfingen mich mit offenen Armen. Und dann stand da diese Patientin, die ich das letzte Mal vor zwei Jahren gesehen hatte und der es damals sehr schlecht ging wegen ihrer Krebserkrankung. Sie sah fantastisch aus. Wir haben uns angeschaut, haben uns umarmt und dabei gleichzeitig geweint und gelacht. Das sind die Momente, für die ich meinen Beruf so liebe.

Hier in der Gynäkologie schätze ich die Vielseitigkeit. Eine Krebspatientin, die nach einer OP oder für die Bestrahlung hier ist, hat ganz andere Bedürfnisse als eine Schwangere, die sich auf ihr Kind freut. Auf jede Situation, auf jede Frau individuell einzugehen, ist so wichtig in meinem Fachbereich. Manchmal bin ich eines der ersten Gesichter, das meine kleinen Patienten erleben – und manchmal das letzte Gesicht, bevor eine Patientin unsere Welt verlässt. ...

Belinda weiß, wie wichtig Empathie ist ...

... und gibt ihr Wissen als Praxisanleiterin weiter.

„Pflege habe ich bei den Nonnen gelernt. Sie haben zu mir gesagt: „Belinda, Pflege ist kein Job, es ist eine Berufung.“ Das habe ich damals nicht ganz ernst genommen, obwohl Pflege mein Traum war. Seit 23 Jahren bin ich in Harlaching in der Kindernothilfe – das ist für mich genau der richtige Bereich. 99 Prozent der Kinder, die wir versorgen, gehen heim und sind dann auch gesund. Und wenn sie beim nächsten Mal wiederkommen und keine Angst mehr haben, weil man sich viel Zeit genommen hat, dann weiß ich, wir haben alles richtiggemacht.

Pflege ist kein leichter Beruf. Man muss mit der Emotionalität und der großen Verantwortung umgehen können. Ich scanne meine Kinder in jedem Moment, versuche nichts auszulassen – wenn ich weiß, was gesund ist, dann weiß ich auch, was krank ist. Gibt es Auffälligkeiten, hat das Kind eine Beule? Wir Pflegekräfte sind ganz nah bei den Patient*innen und beobachten genau. ...

Hana liebt die Herausforderung ...

... und sieht den ganzen Menschen.

„Bei uns liegen Menschen in ihren wahrscheinlich schlimmsten Zeiten. Meine Aufgabe als Pflegekraft auf der operativen Intensivstation in Bogenhausen besteht darin, nicht nur den Patienten, sondern den ganzen Menschen mit seiner Erkrankung, mit seinen Bedürfnissen und Ängsten zu sehen. Ich versorge ihn so, wie ich selbst einmal versorgt werden möchte.

Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn schwerstkranke Patienten wieder fitter werden und überleben. Das ganze Team denkt noch oft an einen Polytrauma-Verkehrsunfall. Der junge Mann ist auf dem Motorrad mit einem SUV zusammengestoßen. Lange wussten wir nicht, ob er überlebt. Seither kommt er jedes Jahr an seinem Unfalltag mit seiner Familie zu uns, um seinen zweiten Geburtstag zu feiern. Jedes Mal steht da dieser Mann und wir haben die Verletzungsmuster vor Augen, das Gefühl, dass es ums Überleben ging und er es überlebt hat. ...

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