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Be fast, don’t hurry!

Prof. Wolfgang Schepp übergibt das Chef-Endoskop in Bogenhausen

Nach mehr als 20 Jahren übergibt Prof. Dr. med. Wolfgang Schepp das Endoskop an seinen Kollegen Dr. Martin Fuchs. Er wechselt nun in die Rolle des Senior Consultants und wird damit weiterhin in der ambulanten Patientenversorgung der München Klinik Bogenhausen tätig sein. Im Gespräch mit ihm wird deutlich, warum Prof. Schepp der München Klinik so lange treu geblieben ist. Und er verrät, warum es wichtig ist, sich für seine Patienten wirklich Zeit zu nehmen. 

„Das war für mich der Anstoß in die Medizin zu gehen!“

 

In seiner Laufbahn geprägt haben ihn viele Menschen: Darunter sein erster internistischer Chef an der Universität Bonn, der ein brillanter differenzialdiagnostischer Denker war und erst dann mit seiner Arbeit zufrieden war, wenn er wusste, warum sich eine Erkrankung so entwickelte wie sie sich entwickelte. Diese eiserne Disziplin und das Pflichtbewusstsein seinen Patienten gegenüber haben Prof. Schepp als jungen Studenten tief geprägt. Seine Leidenschaft für die Medizin wurde jedoch durch eine sehr positive persönliche Erfahrung mit einem Kinderkardiologen und Herzchirurgen geweckt, die ihn seinerzeit behandelten. „Das war für mich der Anstoß in die Medizin zu gehen.“

„Maximalversorgung benötigt dringend Interdisziplinarität, nur dann kann sie wirklich funktionieren"

Warum er 24 Jahre lang der MüK treu blieb? Das hat viele Gründe, es sind vor allem aber die Möglichkeiten, die die München Klinik ihm und seinem Team immer wieder bot: „Sie waren beispielhaft und ausgezeichnet und erlaubten in meinem Fach alles zu tun, was man auch an der Universität machen kann“.

Medizin auf einem absoluten Spitzenniveau zu leisten und diese auch selbst mit seinem Team in der Gastroenterologie weiterzuentwickeln, war ihm insbesondere in seiner Zeit als ärztlicher Direktor enorm wichtig. „Dazu braucht es aber auch die Menschen, nämlich die Köpfe, die sich dieser Innovation und der Zusammenarbeit öffnen. Denn mein Credo war immer, dass die Maximalversorgung zwingend Interdisziplinarität benötigt, nur dann kann sie wirklich funktionieren“. Diese Köpfe hat er während der letzten Jahre immer wieder gefunden, über alle Disziplinen hinweg, sodass neben der Arbeit auch viele Freundschaften entstanden sind.

Große Leidenschaft hatte er immer schon für die Ausbildung neuer Mitarbeitenden: Zu sehen, wie ehemalige Medizin-Studenten es heute zum Professor geschafft haben, macht ihn stolz. So hofft er, dass er auch in Zukunft noch so manche Kolleginnen und Kollegen hier wachsen sieht.

"Leidenschaft für Sorgfalt und Genauigkeit. Begeisterung für Innovation und Technik."

 

Neben der Arbeit ist Prof. Wolfgang Schepp kunstbegeistert und liebt vor allem die Musik von Johann Sebastian Bach. Von Kindsbeinen an spielt er die Violine. „Ich liebe meine Geige. Meine Frau hat sie für mich extra bauen lassen, sie ist wunderschön.“ Er hofft, dass er in Zukunft mit dem Sprung ins Private nun mehr Zeit für sie findet, am liebsten im Streichquartett: „Denn niemand spielt auf Dauer gut, wenn er alleine spielt.“

Ganz kehrt er der München Klinik den Rücken noch nicht: So bleibt er ihr auch weiterhin als Consultant treu. Die Aufgabe der neuen Leitung geht an seinen Nachfolger Dr. Fuchs, den er bereits von seinem ersten Tag an im Klinikum Bogenhausen kennt. Nach so vielen Jahren der engen Zusammenarbeit kennen sie sich durch und durch. Und er hat vollstes Vertrauen in ihn: „Er hat eine Leidenschaft für Sorgfalt und Genauigkeit sowie Begeisterung für Innovation und Technik, aber immer mit dem menschlichen Augenmaß.“

„Ich hatte vom ersten Tag an das Gefühl: Da passt was nicht, irgendwas stimmt nicht!“

 

Das richtige Augenmaß ist für die Arbeit mit seinen Patienten essentiell: Ein großer Teil hat eine Tumorerkrankungen der Verdauungsorgane und somit eine sehr ernste Diagnose; eine Krankheit, die selten ganz heilbar sind. Nach über 20 Jahren erinnert er sich an viele Patienten, doch einen aus der jüngeren Vergangenheit wird er nie vergessen: Ein Mann Ende 50 mit der fortgeschrittenen Diagnose „Pankreaskarzinom“, der bereits eine Operation und Chemotherapie hinter sich hatte.

Prof. Schepp wurde als Experte dazu gezogen, um zu erörtern, was man für diesen Mann noch tun könnte. „Ich hatte mir die Unterlagen angeguckt und hatte vom ersten Tag an das Gefühl: Da passt was nicht. Irgendwas stimmt nicht.“ Und er ließ nicht locker, holte weitere Unterlagen ein und verglich sie mit Berücksichtigung der Patientengeschichte, bis er die Lösung fand: Dieser Mann hat gar keinen Krebs, sondern eine seltene entzündliche Erkrankung der Gallenwege, die leicht therapiebar ist. Eine Operation oder Chemotherapie hätte es also nie gebraucht. Der Moment, als er ihm diese Nachricht übermittelte und ihm damit wieder seine Lebensqualität zurückgab, war für beide sehr emotional und bleibt unvergessen.

"Be fast, don't hurry trifft es ganz gut"

 

Was bei diesem Patienten den Unterschied gemacht hat, war kein Glück, sondern Ergebnis von Prof. Schepps Herangehensweise: Bei seiner Arbeit am Patienten war er noch nie hastig, sondern nahm sich mit seinem Team die Zeit, um sich ausführlich mit den teils komplexen Fällen seiner Patienten zu beschäftigen. Dabei beruft er sich immer wieder auf die Erfahrung der letzten 20 Jahre und die Menschen, die ihn damals geprägt haben. Sein Credo dabei: „Nie aufgeben, bis Du es wirklich verstehst, was da los ist“. Sein amerikanischer Lehrer sagte einst: Be fast, dont hurry. Und das trifft es! 

Meldung
20.06.2023

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