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Das „Demenzsensible Krankenhaus“ gelingt nur mit demenzsensiblen Mitarbeiter

Seit sechs Jahren bietet die Akademie der München Klinik bereits die Weiterbildung Demenz Expertin/-Experte an. Unter der Kursleitung von Sylvia Egert (Gesundheits- und Krankenpflegerin für Rehabilitation) wurden in dieser modular aufgebauten Weiterbildung bereits zahlreiche TeilnehmerInnen erfolgreich im Umgang mit Demenzerkrankten geschult. Im Gespräch mit Sylvia Egert wird die Relevanz dieses Themas noch einmal besonders deutlich. Demenzkranke Menschen begegnen uns in unserem klinischen oder ambulanten Alltag in verschiedensten Situationen – vielfach ist die Demenz die Nebendiagnose, von der wir gar nichts wissen. Umso wichtiger ist es, Anzeichen einer Demenz zu erkennen, die Situation richtig einzuschätzen und angemessen mit den Patienten zu kommunizieren.

Infoveranstaltung zur Woche der Demenz

Organisiert wird die Veranstaltung von den Teilnehmer*innen der Weiterbildung "Demenz-Experten/Expertinnen".

Datum: 22.09.2023 

Uhrzeit: 14:00 Uhr

Ort: In der Akademie in der München Klinik Schwabing

 

Hier geht's zum Flyer

Informieren Sie sich:

Egert

Frau Sylvia Egert

Kursleitung: Demenz Experte, Therap. aktivierende Pflege in der Reha und Geriatrie


Tel: (089) 3068 7919
Fax: (089) 3068 7525

E-Mail an Frau Sylvia Egert

Weitere Informationen finden Sie in unserem Buchungsportal

Im Gespräch mit Sylvia Egert:

Frau Egert, die Inhalte dieser Weiterbildung sind nicht nur für MitarbeiterInnen aus der Pflege wichtig, auch TherapeutInnen oder MitarbeiterInnen aus anderen medizinischen Assistenzberufen können davon profitieren. Warum ist das Ihrer Einschätzung nach so wichtig?

Wenn ein Patient mit Demenz in die Klinik eingewiesen wird oder auch ambulant zu Untersuchungen muss, ist das für ihn eine fremde Welt. Er begegnet dort MitarbeiterInnen in der Ambulanz, im Röntgen, im Ultraschall oder anderen Funktionsabteilungen, die aus ihrem hektischen Alltag heraus auf einen Menschen treffen, dessen Verarbeitungsgeschwindigkeit deutlich reduziert ist. Da ist es wichtig schnell zu erkennen, wie ich diese Menschen in dieser für sie beängstigenden Situation begleiten kann. Neben der Möglichkeit sich zum Demenz Experten auszubilden, gibt es auch die Möglichkeit, nur einzelne für die Abteilung relevante Module zu besuchen.

Die Robert Bosch Stiftung unterstützt Modellprojekte, welche die Situation von Menschen mit Demenz im Krankenhaus verbessern soll. Ein wichtiger Schritt zu einem sensiblen Umgang mit demenzkranken Menschen ist, dass die MitarbeiterInnen entsprechend geschult sind. Welchen Beitrag leistet Ihre Weiterbildung hierzu?

Die Weiterbildung "Demenz Experte" vermittelt neben dem Fachwissen zu Demenz auch Kenntnisse darüber, wie die MitarbeiterInnen dieses Wissen anschließend kompetent an Angehörige und KollegInnen weitergeben können. Er/Sie soll als AnsprechpartnerIn bei Fragen zur Verfügung stehen oder kleine Schulungen durchführen. In einigen Krankenhäusern gibt es mittlerweile Arbeitsgruppen, die sich damit beschäftigen, wie sie den sensiblen Umgang weiter verbessern können.

Der Deutsche Evangelische Krankenhaus Verband ( DEKV) hat im Mai 2017 ein Empfehlungspapier zum Wissenstransfer „Demenzsensibles Krankenhaus“ auf den Weg gebracht. Hier heißt es „Ziel ist es, die Mitarbeitenden in Medizin und Pflege für die Bedarfe von Menschen mit kognitiven Risiken zu sensibilisieren und für die Versorgung zu qualifizieren“. Die Inhalte, die dort zur Qualifizierung der MitarbeiterInnen empfohlen werden, decken sich zu einem großen Teil mit den Inhalten Ihrer Weiterbildung. Neben der Wissensvermittlung legen Sie in der Weiterbildung besonderen Wert auf die Kompetenzerweiterung. Können Sie hierzu ein konkretes Beispiel geben?

Innerhalb der Weiterbildung haben die TeilnehmerInnen mehrere Arbeitsaufträge, bei denen sie das Gelernte in die Praxis umsetzen. Zum Abschluss der Weiterbildung setzen die TeilnehmerInnen ein kleines Projekt um. Dabei sind schon sehr viele praktische Ideen verwirklicht worden. Neben einigen Informationsflyern haben die TeilnehmerInnen auch eine Erinnerungskiste entwickelt. Hierin werden persönliche Gegenstände des Patienten gesammelt und dessen Bedeutungen erklärt, so dass jeder Mitarbeitende wertschätzend, mit dem an Demenz erkrankten Menschen ins Gespräch kommen kann. Dies können Bilder der Familie mit Namen und Beziehungsstatus, eine Landkarte für jemanden der viel gereist ist, ein Häkeldeckchen, ein Rosenkranz oder ähnliches sein. Da ist viel Sensibilität und Biographiearbeit gefragt. Das Ergebnis ist oft erstaunlich, die Menschen mit Demenz fühlen sich angenommen und zeigen weniger Hin- oder Weglauftendenz.

Aufbau der modularen Weiterbildung

M 1: Demenzformen, Diagnostik und Forschung, Sturz und Fixierungen, Anforderungen des MDK

M 2: Kommunikationsstrategien und Symbolik der Sprache von Menschen mit Demenz, Umgang mit herausfor­derndem Verhalten

M 3: Rechtliche und ethische Aspekte in der Versorgung

M 4: Tätigkeit als Multiplikator, Probleme durch Beratung lösen, Schulungen durchführen

M 5: Ernährung und Ernährungsunterstützung

M 6: Schmerzdiagnostik, Schmerztherapie sowie alterna­tive nicht­medikamentöse Therapieformen

M 7: Angehörigenarbeit und Ehrenamtsmanagement, Schulung und Beratung von Angehörigen, Versor gungsformen; Gewinnung, Fortbildung und Begleitung von Ehrenamtlichen

                                                                           Das Gespräch führte Martina Grosch

Das sagen unsere Teilnehmer über die Weiterbildung:

„Besonders in Erinnerung ist mir der Austausch mit Kolleginnen aus verschiedenen Häusern und Berufsgruppen. Hilfreich für mein berufliches Handeln: Die verschiedenen Möglichkeiten die geschult wurden, um individuell an Menschen mit Demenz zu arbeiten. Z.B. Validierung, Basale Stimulation, Aroma, Beschäftigung.
Tamara, Krankenschwester in einer Klinik
„Es gibt hilfreiche Ideen für Station und Stationsalltag. Der Austausch mit anderen Pflegenden und Therapeuten tut gut und motiviert.
Eva, Intensiv- und Anästhesie Fachpflege (Intensivstation)
„Der interdisziplinäre Austausch und der Einblick in die Arbeit anderer Berufsgruppen ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Das bessere Verständnis und die besseren Kommunikationsmöglichkeiten mit an Demenz erkrankten Menschen und der bessere Umgang mit dieser Patientengruppe.
Susanne, Physiotherapeutin (Stationär und Tagesklinik)
„Besonders in Erinnerung ist mir geblieben: der Umgang, die Kommunikation mit Menschen mit Demenz und mit Demenzpatienten nicht über Logik sondern über Gefühlsebenen zu gehen. Hilfreich fand ich Vorschläge und Ideen zur Beschäftigung.
Anita, Ergotherapeutin (Neurologische Frührehabilitation)
Bildquellen
1. ©Osterland/Fotolia.com
2. ©Budimir Jevtic/Fotolia.com