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Jugend- und Kinderkrankheiten

Schädelasymmetrie /-Deformation

Denken Sie, Ihr Kind hat eine auffällige Kopfform oder wurde bei Ihrem Kind eine Asymmetrie des Schädels festgestellt?

Meist wird eine Fehlform des kindlichen Kopfes von vielen Seiten sehr unterschiedlich bewertet. Für Eltern und auch Therapeut*innen stellen sich viele Fragen hinsichtlich Ursache und Folgen sowie der Notwendigkeit einer Therapie.

Nach der eingehenden Untersuchung Ihres Kindes und Diagnose möglicher Ursachen einer Fehlhaltung bzw. Fehlform des Kopfes gehen wir gerne ausführlich auf die altersabhängigen individuellen Therapiemöglichkeiten ein.

Was ist eine Schädeldeformation?

Die Asymmetrie des kindlichen Kopfes hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Im Alter von 7 Monaten besteht inzwischen bei über 40% der Säuglinge eine meist lagebedingte Fehlform des Kopfes. Diese kann in Form eines zu kurzen Kopfes (Brachyzephalus), eines schrägen Kopfs (Plagiozephalus) oder als Kombination der beiden auftreten.

Denken Sie, Ihr Kind hat eine auffällige Kopfform oder wurde bei Ihrem Kind eine Asymmetrie des Schädels festgestellt? 

Ihre ärztliche Ansprechpartnerin

Funktionsoberärztin Kinderorthopädie Dr. Eva Dörr

Tel: (089) 3068 3050

E-Mail

 

                   

 

Was sind die Ursachen einer Schädelasymmetrie?

Eine Asymmetrie des kindlichen Kopfes kann sich bereits im Mutterleib durch Lage und Platzmangel im kleinen Becken entwickeln. Diese Abflachung des Köpfchens sollte sich bereits in den ersten Lebensmonaten verbessern.

Die häufigste Ursache einer frühkindliche Fehlform des Kopfes ist die Lagerung des Kopfes bzw. die Liegegewohnheiten des Babys. Begünstigt wird sie auch durch die empfohlene Rückenlage zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes, eine Vorzugshaltung des Kindes oder eine geburtsbedingte Blockierung der Kopfgelenke. Mehrlingsgeburten sind häufiger betroffen.

 

 

 

Darüber hinaus muss ein muskulärer Schiefhals, eine geburtsbedingte Schlüsselbeinfraktur, eine Einschränkung des Seh- und Hörvermögens, eine motorische Entwicklungsverzögerung oder in besonderen Fällen ein frühzeitiger Verschluss der Schädelnähte ausgeschlossen werden.

Ihr Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Kraniosynostose:

Die kraniofasziale Sprechstunde mit Oberarzt Dr.Steven von Gernet

Klinik für plastische Chirurgie, München Klinik Bogenhausen.

Telefon: (089)9270-2030

Wie sieht die Diagnostik bei einer auffälligen Kopfform oder Asymmetrie aus?

Bei der genauen körperlichen Untersuchung kann sich eine leichte Abflachung des Kopfes bis hin zur schweren brachyzephalen oder plagiozephalen Asymmetrie zeigen, die von einer Verschiebung der Ohrachse (Ear-shift) und Stirn und eventuell des Gesichtes (Gesichtsskoliose) begleitet sein kann. Auch Wirbelsäule und Becken können an der Asymmetrie beteiligt sein. Die motorische Entwicklung des Kindes muss zusätzlich genau beurteilt werden.

Bei Verdacht auf einen Schiefhals oder einen vorzeitigen Verschluss der Schädelnähte ziehen wir die Kollegen der Kinderradiologie zur Ultraschalldiagnostik hinzu. In selten Fällen kann eine Röntgenaufnahme oder eine MRT-Untersuchung erforderlich sein.

Die Vermessung des Kopfes erfolgt nach ausführlicher Untersuchung und Beratung in unserer Sprechstunde außer Haus mittels modernem 3D-Scan durch einen niedergelassenen, erfahrenen Orthopädietechniker. Wir erhalten so objektive Messwerte/Asymmetriewerte (CVAI, CI, CVA, Kopfumfang ect.), die zur Diagnose und Therapieentscheidung hinzugezogen werden.

 

 

Schädeldeformation: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Die Entwicklung der kindlichen Kopfform ist im Verlauf des ersten Lebensjahres aufgrund des hohen Wachstumspotentials sehr gut zu lenken. In den ersten 3-4 Lebensmonaten ist die konservative Therapie durch konsequente Lagerung und Training der Bauchlage („tummy time“) besonders effektiv. Ergänzend sollte regelmäßige Physiotherapie und Osteopathie begonnen werden, um die motorische Entwicklung des Kindes zu fördern und zu unterstützen.

 

Wir freuen uns über eine frühzeitige Vorstellung unserer kleinen Patient*innen, sodass der Therapiezeitraum in Abhängigkeit des Schädelwachstums optimal durch die konservativen Therapiemaßnahmen genutzt werden kann und möglichst bis zum 5. Lebensmonat die Asymmetrie des Köpfchens rückläufig ist.

Die Helmtherapie bei der Schädeldeformation

Besteht über den 4. Lebensmonat hinaus eine ausgeprägte Schädelasymmetrie, so empfehlen wir eine Vermessung des kindlichen Kopfes mittels modernem 3D-Scan durch den erfahrenen Orthopädietechniker. Die individuellen Messwerte besprechen wir unter Berücksichtigung des klinischen Befundes ausführlich mit den Eltern. Es besteht dann die Möglichkeit eine individuelle Kopforthese (Helm) anzupassen.

Jedoch nicht jedes Kind benötigt einen Helm!

Ab dem 4./5. Lebensmonat kann mittels eines Helms das Wachstums des Kopfes sanft in die fehlende Dimension gelenkt und so die Schädelform verbessert werden.

Die Orthese wird individuell angepasst und regelmäßig durch den Orthopädietechniker und die Fachärztin kontrolliert. Der genaue Therapieverlauf wird durch regelmäßige 3D-Scans dokumentiert. Nach 5-6 Monaten spätestens im 14. Lebensmonat kann die Therapie erfolgreich abgeschlossen werden. Alle Eltern stellen sich verständlicher Weise vor einer möglichen Helmtherapie die Frage nach der Verträglichkeit. Unsere kleinen Patienten nehmen den Helm in der Regel nach der Eingewöhnungsphase sehr gut an und sind nur wenig in ihrem kindlichen Alltag beeinträchtigt. Bei Fragen und Problemen zum Tragekomfort, Hygiene, Pflege und Haut etc. stehen wir den Familien gerne zur Seite