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Delir

Rund jede*r Dritte über 60-jährige in Deutschland erleidet nach einer Operation ein Delir. Dabei handelt es sich um einen akuten Verwirrtheitszustand, der meist wenige Tage, aber auch Wochen bis Monate anhalten kann. Patient*innen verweigern medizinisch wichtige Maßnahmen, entfernen sich Sauerstoffschläuche oder Katheder oder versuchen teils sogar zu fliehen. 

Die Folgen können gravierend sein: Ein unerkanntes Delir erhöht das postoperative Sterblichkeitsrisiko oder das Risiko für Folgeerkrankungen wie eine Demenz.

"Als mein Vater nach der OP aufwachte, war er anders..."

In unserem Video erzählt eine Angehörige, wie sie ihren Vater nach einer Operation im Delir erlebte. Wie äußert sich das Delir und wie fühlt es sich an, wenn die OP überstanden, der Vater aber plötzlich ganz anders ist?

Prof. Dr. Friederich und Dr. Engel erklären, was wir in der München Klinik schon jetzt gegen das Delir tun und was dringend nötig ist, um noch besser zu werden.

Außerdem erfahren Sie, wie Sie Delir-Patient*innen unterstützen können. 

Sehen Sie hier unsere Reportage ...

Wie äußert sich ein Delir?

Betroffene wirken nach der Operation verwirrt, wie ausgetauscht, sind nicht mehr sie selbst. Dieser Zustand kann wenige Tage anhalten, sich aber auch über Wochen bis Monate ziehen. Das Delir ist ein häufiges, aber leider oft nicht erkanntes Problem, das im schlimmsten Fall tödlich enden kann. Daneben unterscheidet man zwei Arten des Delirs: Das hyperaktive („laute“) und hypoaktive („leise“) Delir.

Das hyperaktive Delir

Patient*innen sind extrem hibbelig, agieren teilweise sogar aggressiv. Sie reißen sich Schläuche und Zugänge heraus, schreien oder schlagen um sich.

Das hypoaktive Delir

Beim hypoaktiven Delir hingegen verhalten sich die Patient*innen extrem ruhig, in sich gekehrt. Diese Art des Delirs ist schwieriger zu erkennen, eben weil die Betroffenen kaum ansprechbar sind. 

Rund 25 Prozent der Patient*innen behalten nach einem Delir kognitive Funktionsstörungen zurück, vergleichbar mit einer milden Alzheimer-Demenz.

Was kann man gegen ein Delir tun?

Um das Delir-Risiko schon vorab zu minimieren, ist es gerade bei Risikopatient*innen (z.B. in hohem Alter oder mit Vorerkrankungen)  wichtig, wenn möglich auf eine schonende Narkose zurückzugreifen. Je kürzer die Patient*innen in Narksose liegen, also weggetreten sind, desto besser.

Die richtige Behandlungsumgebung bei einem Delir

Studien zeigen, dass die Behandlungsumgebung eine zentrale Rolle in Prävention und Therapie spielt. Alles, was Orientierung und Erinnerung bringt, hilft. Große, gut lesbare Uhren zum Beispiel, die neben der Uhrzeit auch den Wochentag und das Datum anzeigen. Um die Orientierung zu fördern, sollten Patient*innen unmittelbar nach der Operation wichtige Gegenstände, wie ihre Brille oder ihr Hörgerät  zurückbekommen und zu viel Hekitk und unnötger Lärm vermieden werden. 

Außerdem hilfreich ist es, auf den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu achten: Tagsüber werden die Patient*innen aktiviert, und nachts mit schlaffördernden Maßnahmen unterstützt. Das alles gibt Halt und hilft, eine Desorientierung zu vermeiden.

 

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