Mythos 3: Nur Sonnenbrand ist gefährlich
Nein, die negativen Folgen der Sonne addieren sich auf lange Sicht. Regelmäßige Sonneneinstrahlung in nicht so hohen Dosen kann auch zu Hautkrebs führen.
Sommer, Sonne, Sonnenbaden. Die Sonne lockt uns nach draußen, wir genießen sie und freuen uns, wenn wir langsam braun werden. Und merken oft erst zu spät, dass wir uns einen Sonnenbrand eingefangen haben. Dr. Stefanie Guther, Oberärztin für Dermatologie an der München Klinik Thalkirchner Straße, klärt Irrglauben rund um Sonnenbad, Solarium oder das sichere Plätzchen im Schatten auf.
Gesunde Bräune gibt es nicht wirklich. Dass die Haut braun wird, ist ein reiner Schutzmechanismus. Und noch nicht mal ein besonders effektiver:
Körpereigene Bräune hat höchstens einen Lichtschutzfaktor von vier bis sechs. Das ist zu wenig.
Richtig ist: Die Sonne bestimmt unseren Rhythmus, unser Körper schüttet Glückshormone aus und wir haben mehr Energie. Sonne ist wichtig, um Vitamin D zu bilden.
In Maßen ist Sonnenlicht gut, aber exzessives Sonnenbaden ist auf keinen Fall zu empfehlen.
Nein, die negativen Folgen der Sonne addieren sich auf lange Sicht. Regelmäßige Sonneneinstrahlung in nicht so hohen Dosen kann auch zu Hautkrebs führen.
Vorbräunen bringt nichts. Das Solarium filtert die UV-B-Strahlen weitestgehend heraus, weshalb unsere Haut keine Lichtschwiele aufbaut. Auf UV-B-Strahlen reagiert die Haut mit verstärkter Zellteilung.
Diese Verdickung der Hornhaut schützt besser als die Sofortpigmentierung, die durch UV-A-Strahlen entsteht. Zudem „merkt“ sich die Haut jede UV-Belastung, was später zu Schäden führen kann.
Auch im Schatten bekommt man Sonnenbrand, weil die UV-Strahlen vor Schattenplätzen nicht haltmachen. Zudem reflektieren Gebäude oder Wasser die Strahlen. Allerdings ist Schatten besser als pralle Sonne.
Die Eigenschutzzeit der Haut beträgt je nach Hauttyp ungefähr zehn bis 30 Minuten. Durch Sonnencreme kann die Schutzzeit einmalig verlängert werden. Diese errechnet sich aus der Eigenschutzzeit multipliziert mit dem verwendeten Lichtschutzfaktor. Cremt man sich zweimal ein, verdoppelt sich der Lichtschutzfaktor nicht.
Sicherheitshalber sollte man jedoch nur circa zwei Drittel der errechneten Zeit ausnutzen. Da durch Schweiß, Reibung und Wasser Schutz verloren geht, ist es gut, ungefähr alle zwei Stunden nachzucremen. Nachcremen heißt nicht, dass sich der Schutz immer wieder verlängert. Er erhält ihn lediglich.
Falsch. Die meisten benutzen nur ein Viertel bis die Hälfte der Menge an Sonnencreme, die eigentlich erforderlich wäre. Die Richtlinien empfehlen zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Hautoberfläche.
Je nach Körpergröße sind das 30 bis 40 Milliliter für den gesamten Körper. Das ist fast eine halbe Flasche.
Nein, in einem aktuellen Test der Stiftung Warentest (7/2018) wurden die Discounter-Sonnencremes auffällig häufig mit „sehr gut“ bewertet. Eine teure Creme ist sogar durchgefallen.
Stimmt nur bedingt. Hierbei gilt: Je dunkler und dichter das Kleidungsstück ist, desto besser ist der Sonnenschutz. Weiße Kleidung hat gerade mal einen Lichtschutzfaktor von 3.
Auch mit Kleidung ist es also notwendig, sich einzucremen. Nasse Kleidung lässt UV-Strahlen fast vollständig durch. Beim Baden also lieber spezielle UV-Shirts tragen.
Natürlich nicht. Männer cremen sich nur ungern ein. Dabei müssen sie besonders gut aufpassen, weil die Haare mit zunehmendem Alter häufig lichter werden. In der München Klinik werden viele Patienten mit Lichtschäden auf der Kopfhaut behandelt.