Händedesinfektion ist mit großem Abstand die wirksamste Prävention vor Infektionen. Deshalb startet die München Klinik am Freitag, 5. Mai eine große Kampagne zur Infektionsprävention mit einem Hygiene-Informationstag in allen Kliniken. Patienten, Besucher und auch Mitarbeiter sollen für das Thema noch stärker als bisher sensibilisiert und motiviert werden.
München, 28. April 2017. Krankheitserreger lauern überall. An Türklinken, am Haltegriff der U-Bahn – und auch in Krankenhäusern. Die Botschaft der Klinikhygiene ist eindeutig: „Händedesinfektion ist mit großem Abstand die wirksamste Prävention von Infektionen“, sagt Dr. Gerhard Schwarzkopf-Steinhauser, Leitender Arzt der Stabsstelle Klinikhygiene in der München Klinik (MK).
Nach mehreren Studien können 30 bis 35 Prozent der Krankenhausinfektionen durch sorgfältige Hygienemaßnahmen verhindert werden. Händehygiene ist daher nicht nur ein wichtiger Bestandteil der täglichen Gesundheitspflege, sondern auch eine vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Patienten und pflegebedürftigen Personen vor Ansteckung mit Erregern.
Das Thema ist ernst und wichtig. Deshalb startet das MK eine eigene Hygienekampagne: Gelb, auffällig und auffordernd weisen aufgeklebte Fußstapfen am Boden in den Eingangsbereichen auf die Hände-Desinfektionsspender hin. Auffällige Poster an den Eingangstüren, Desinfektionsspendern und großflächig auf den Aufzugtüren erklären die Notwendigkeit der Händedesinfektion im Krankenhaus.
Auftakt für die Informationskampagne ist der Aktionstag „Saubere Hände“ für Patienten, Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte am 5. Mai von 10.00 – 15.00 Uhr in den Eingangsbereichen der Kliniken. Hygienefachkräfte informieren an diesem Tag an allen fünf Klinikstandorten (Schwabing, Bogenhausen, Neuperlach, Harlaching und Thalkirchner Straße) über die Bedeutung einer richtigen Handdesinfektion. Der Aktionstag mit vielen Mitmachaktionen soll den Fokus auf die Händedesinfektion setzen und vor allem Patienten und Angehörige aufklären, wann eine Desinfektion wirklich sinnvoll ist.
Auch die Kinder sind aktiv mit einbezogen: In den Eingangsbereichen der Kliniken stehen dauerhaft Kinder gerechte Desinfektionsmittelspender. Sie sind leichter erreichbar, geben eine niedrigere Dosierung ab und verfügen über einen Schutzmechanismus, der verhindert, dass Kinder ohne Aufsicht die Spender bedienen – ein Standard über den wenige andere Kliniken in Deutschland verfügen.
Das Städtische Klinikum sorgt seit Jahren für Aufklärung und damit für eine Verbesserung der Händehygiene. Allein im vergangenen Jahr wurden rund 32.054 Liter Desinfektionsmittel verbraucht. 8 Prozent mehr als im Vorjahr und deutlich mehr als noch im Jahr 2009. Insgesamt sind in den Kliniken mehrere tausend Spender installiert, monatliche Hygienefortbildungen werden in allen Kliniken durchgeführt und einmal pro Jahr zusätzlich verpflichtend in jeder einzelnen Fachabteilung. Die Klinikhygiene hat einen sehr hohen Stellenwert: die der Geschäftsführung direkt zugeordneten Stabsstelle umfasst über 20 Mitarbeitende. Die Klinikhygieniker und ausgebildeten Fachkräfte kümmern sich in allen Kliniken vor Ort um die strikte Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und der eigens erarbeiteten Leitlinien auf Basis von Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.
Im Rahmen der Informationskampagne des Klinikums folgen weitere Aktionen. So nimmt das Klinikum beispielsweise am Tag der offenen Tür im Rathaus am 6. Mai von 10.00 – 16.00 Uhr teil und verwandelt das Rathaus in einen OP-Saal (Rathaus, 1. Stock, Zimmer 109). Auch hier wird das Thema Händedesinfektion eine zentrale Rolle spielen.
Tipps und Hintergrundinformationen
Einer Studie des Bundesgesundheitsministeriums zufolge erwerben sich knapp vier von 100 Patienten bei einem Krankenhaus-Aufenthalt eine Infektion. Da einzelne Keime gegen Antibiotika resistent sind, folgen oft langwierige Behandlungen. Die Übertragung dieser so genannten Multiresistenten Erreger (MRE) im Krankenhaus findet vor allem durch den direkten Kontakt mit Patienten statt, die Keime mit sich tragen oder bereits erkrankt sind. Der bekannteste multiresistente Erreger ist der Methicillin resistente Staphylokokkus aureus, kurz MRSA genannt. Er kann vor allem Erkrankungen wie Wundinfektionen und Lungenentzündungen verursachen. Durch eine sorgfältige Händehygiene lassen sich Infektionen durch fast jede Art von Erregern stark verringern.
Wie desinfizieren Sie Ihre Hände richtig?
Ausreichend Desinfektionsmittel in die trockenen Hände geben und 30 Sekunden lang gründlich einreiben:
auf der Handinnenfläche und dem Handrücken
zwischen den gespreizten Fingern
am Daumen
auf den Fingerkuppen und dem Nagelfalz
Wann sollten Hände desinfiziert werden?
In unserem persönlichen Umfeld ist das Waschen mit Wasser und Seife völlig ausreichend. Dies sollte immer geschehen bei sichtbar verschmutzten Händen, nach der Toilette, vor dem Essen, vor dem Zubereiten von Mahlzeiten und nach dem Umgang mit rohem Fleisch, Eiern oder Gemüse.
Eine Händedesinfektion hingegen wird in jedem Fall vor und nach dem Besuch eines Patienten im Krankenhaus notwendig.
Wer zu Hause einen Angehörigen pflegt, sollte mit dem Hausarzt das Thema der regelmäßigen Händedesinfektion besprechen.
Wussten Sie schon?
Ein Erwachsener trägt rund 100 Billionen Bakterien in sich. Die meisten im Verdauungstrakt.
Ein Baby ist völlig keimfrei, wenn es auf die Welt kommt. Erst nach der Geburt siedeln sich die ersten Bakterien an.
Bakterien sind auch Freunde des Menschen. Sie schützen ihn vor Krankheit, weil sie ständig sein Immunsystem trainieren sowie Viren, Pilze und krankmachende Bakterien in Schach halten.
Laut mehrerer Studien können 30 bis 35 Prozent der Krankenhausinfektionen durch sorgfältige Hygienemaßnahmen verhindert werden.
Die Zahl der Bakterien kann sich schon innerhalb von 15 bis 20 Minuten verdoppeln.
Wer sich die Hände mit Papiertüchern trocknet, reduziert die Keimzahl an den Händen um bis zu 80 Prozent. Ein Standard-Warmluft-Händetrockner dagegen erhöht die Keimzahl um bis zu 200 Prozent.
Im Spülschwamm in der Küche können sich bis zu 7 Milliarden Mikroorganismen pro Quadratzentimeter befinden, auf dem Toilettensitz nur 200.
Bakterien sind notwendig, um unsere Nahrung zu zersetzen. Sie stellen Vitamine und essenzielle Aminosäuren her.
Mit seinen fünf Standorten in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und der Thalkirchner Straße sowie dem medizinischen Dienstleistungszentrum Medizet bietet die München Klinik eine umfassende Gesundheitsversorgung auf höchstem medizinischen und pflegerischen Niveau. Jährlich lassen sich hier rund 140.000 Menschen stationär und teilstationär behandeln – aus München, der Region und der ganzen Welt. Auch in der Notfallmedizin ist Deutschlands zweitgrößtes, kommunales Klinikunternehmen die Nr. 1: Rund 170.000 Menschen werden jedes Jahr in den vier Notfallzentren aufgenommen – das entspricht über 40 Prozent aller Notfälle der Landeshauptstadt. Die Kliniken sind entweder Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München. In den über 60 Fachabteilungen gibt es zudem zahlreiche interessante Einsatzmöglichkeiten. Die hauseigene Akademie bietet vielfältige Einstiegs- und Entwicklungsperspektiven und verantwortet die aktive Nachwuchssicherung. Mit rund 500 Ausbildungsplätzen jährlich ist sie die größte Bildungseinrichtung im Pflegebereich in Bayern.