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Aktuelle Mitteilung der München Klinik

Meldung
22.05.201812:33 Uhr

Raucher-Mythen vs. Medizin

"Wenn die Blutgefäße von der Autobahn zur schmalen Gasse werden"

Am 31.5. ist Weltnichtrauchertag: Viele Raucher halten hartnäckig am Glimmstängel fest. Lungenspezialisten des Klinikums Bogenhausen halten dagegen und klären verständlich auf.

München, 22. Mai 2018. Nach wie vor raucht in Deutschland jeder dritte Mann und jede vierte Frau – das Spektrum reicht von einer Zigarette im Monat bis hin zu 80 Zigaretten am Tag (Quelle: Deutsches Ärzteblatt). Da Rauchen als eine der Hauptursachen für eine Vielzahl verschiedener Krankheiten gilt, klären die Experten Prof. Dr. F. Joachim Meyer, Chefarzt der Lungenabteilung in der München Klinik Bogenhausen, und Facharzt Dr. Jonas Arno Hartung auf. In Bogenhausen werden in der spezialisierten Abteilung von Chefarzt Prof. Meyer jährlich über 3.000 Patienten mit Lungenkrebs, COPD und anderen Lungenerkrankungen stationär behandelt.

Raucher-Mythos: „Heutzutage ist ja fast alles krebserregend. Was macht es also für einen Unterschied, ob ich rauche oder nicht?“

Prof. Meyer: Das Lungenkrebsrisiko ist für Raucher definitiv am höchsten, die meisten der Betroffenen sind ehemalige oder aktive Raucher. Natürlich kann einem der Krebs auch „in den Genen liegen“ oder durch verschiedene Faktoren im Berufsleben begünstigt werden. Das Nichtrauchen lohnt sich schon deshalb, weil Krebs nicht die einzige Folgeerkrankung des Tabakkonsums ist. Allen voran steht die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD), die hierzulande meistens durch das Rauchen verursacht wird und in der Liste der häufigsten Todesursachen stetig nach oben klettert. Jeder zweite Raucher erkrankt in seinem Leben an COPD. Die Krankheit ist nicht heilbar, das Voranschreiten kann aber im Rahmen einer gezielten Behandlung verlangsamt werden. Atemnot und der typische Raucherhusten mit Auswurf sind Symptome dieser Erkrankung. Den Patienten fällt es mit der Zeit immer schwerer zu atmen und körperlich aktiv zu sein. Einige müssen extra sauerstoffreiche Luft einatmen, andere werden in der Nacht zu Hause über eine Maske künstlich beatmet. Wenn der Rauchstopp frühzeitig erfolgt, gelingt es das Lungenkrebsrisiko zu vermindern oder die belastenden Symptome einer COPD und anderer Lungenerkrankungen noch abzuwenden. Alles gute Gründe, um sofort mit dem Leben ohne Rauchen zu beginnen! 

„Ich dampfe jetzt E-Zigaretten, das ist schließlich viel gesünder.“

Dr. Hartung: Die Werbeindustrie behauptet dies zwar, die wirklichen Folgen der E-Zigaretten kann man heute aber noch nicht einschätzen. Dazu fehlen aktuell noch die Langzeitstudien. Erst in zehn bis 15 Jahren wird man sagen können, inwieweit sich der langjährige Konsum von E-Zigaretten wirklich auf die Gesundheit auswirkt. Tatsache ist aber, dass auch das Dampfen von E-Zigaretten in jedem Fall ungesünder ist, als gar nicht zu rauchen. Vor einigen Jahren galten auch Wasserpfeifen (Shishas) noch als gesündere und wohlschmeckende Alternative zu Zigaretten, heute weiß man, dass eine Shisha-Session für alle Teilnehmer gesammelt etwa den Konsum von 100 Zigaretten bedeutet.

„Beim bloßen Gedanken an den Rauchstopp bekomme ich schon Entzugserscheinungen.“

Dr. Hartung: Ich will den Nikotinentzug nicht verharmlosen, gerade in der ersten Woche nach dem Rauchstopp berichten viele ehemalige Raucher von Symptomen wie Schlafstörungen, Nervosität und einer eingeschränkten Konzentrationsfähigkeit. Allerdings habe ich in der stationären Behandlung schon viele langjährige und starke Raucher gesehen, die ganz ohne Entzugserscheinungen von heute auf morgen aufgehört haben. Die Diagnose einer chronischen Lungenerkrankung ist oft so einschneidend, dass viele Patienten nie wieder eine Zigarette anrühren und das Rauchen auch in keinster Weise vermissen. Aus meiner Sicht ist das Rauchen daher viel weniger Sucht, als eine schlechte Gewohnheit. Und seine Gewohnheiten kann man ändern, auch wenn das harte Arbeit ist.

Raucher-Mythos: „Aber, Helmut Schmidt wurde sehr alt und rauchte...“

Prof. Meyer: Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt wurde weit über neunzig Jahre alt. Natürlich wirkt sich der Risikofaktor Rauchen nicht auf alle Menschen gleich aus, ebenso wie bei Alkohol oder Übergewicht. Wie schnell der Körper Schaden nimmt, hängt von zusätzlichen Faktoren ab, z.B. der persönlichen Fitness oder Begleiterkrankungen. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass das Tabakrauchen auf kurz oder lang massiv der Gesundheit schadet. Durch das Rauchen verkleinert sich die Gasaustauschfläche der Lunge. Bei gesunden Menschen hat sie etwa die Fläche eines Tennisplatzes. Kürzlich empfand sie ein starker Raucher mit Luftnot bei sich „nur noch so groß wie eine Tischtennisplatte“. Zudem erhöht das Rauchen das Risiko für Arteriosklerose, eine zunehmende Verengung der Blutgefäße im Körper – quasi von der Autobahn zur schmalen Gasse. Das Blut transportiert beim Raucher ohnehin vermehrt die Schadstoffe aus der Zigarette und weniger Sauerstoff, die verengten Gefäße behindern die Sauerstoffversorgung von Herz und Muskulatur zusätzlich. So entstehen Schäden an den Blutgefäßen, z.B. der Herzinfarkt, die Todesursache Nr. 1 in Deutschland. Häufig führen die verengten Gefäße auch zu Durchblutungsstörungen in den Beinen, auch „Raucherbein“ genannt. An einer solchen Gefäßverengung litt zuletzt auch Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt.

Über Bogenhausen: Lungenkrebszentrum mit sozialer Verantwortung

Die Klinik für Pneumologie und Pneumologische Onkologie in Bogenhausen ist eines von nur vier zertifizierten Lungenkrebszentren in Bayern. Patienten erhalten hier eine umfassende Behandlung mit höchsten medizinischen Standards sowie unter Leitung von Oberarzt Dr. Philipp Krainz besondere Begleitmaßnahmen, darunter stationäre Raucherentwöhnung, Lungensport und COPD-Schulungen. Die Klinik übernimmt neben der Behandlung auch soziale Verantwortung und engagiert sich aktiv in der Raucherprävention. Da über 80 Prozent aller Raucher vor ihrem 18. Geburtstag beginnen, setzen die Bogenhausener Lungenexperten im Rahmen einer kreativen Kooperation mit dem benachbarten Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium auf Aufklärung genau an der Wurzel. Die Schüler erhalten von den Ärzten höchstpersönlich den „etwas anderen“ Präventionsunterricht mit Beispielen aus der Praxis. Im Gegenzug malen die Schüler im Kunstunterricht Bilder für die Lungenkrebspatienten und stellen ihre Kunstwerke in der München Klinik Bogenhausen aus. So kommen sie auch persönlich mit dem Klinikalltag der Patienten in Kontakt.

Mit seinen fünf Standorten in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und der Thalkirchner Straße bietet die München Klinik eine umfassende Gesundheitsversorgung auf höchstem medizinischen und pflegerischen Niveau. Jährlich lassen sich hier rund 140.000 Menschen stationär und teilstationär behandeln – aus München, der Region und der ganzen Welt. Auch in der Notfallmedizin ist Deutschlands zweitgrößtes, kommunales Klinikunternehmen die Nr. 1: Rund 170.000 Menschen werden jedes Jahr in den vier Notfallzentren aufgenommen – das entspricht über 40 Prozent aller Notfälle der Landeshauptstadt. Die Kliniken sind entweder Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München. In den über 60 Fachabteilungen gibt es zudem zahlreiche interessante Einsatzmöglichkeiten. Die hauseigene Akademie bietet vielfältige Einstiegs- und Entwicklungsperspektiven und verantwortet die aktive Nachwuchssicherung. Mit rund 500 Ausbildungsplätzen jährlich ist sie die größte Bildungseinrichtung im Pflegebereich in Bayern.

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Prof. Dr. F. Joachim Meyer ist Chefarzt der pneumologischen Fachabteilungen an den Kliniken Bogenhausen und Harlaching. Bildnachweis: München Klinik

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Facharzt Dr. Jonas Arno Hartung liegt besonders die Raucherprävention am Herzen. Bildquelle: München Klinik

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