Bei der Akquise von pflegerischem Fachpersonal beweist die München Klinik Weitsicht: Im Jahr 2018 fangen insgesamt 70 Pflegekräfte aus den Philippinen, Italien und Portugal neu in den städtischen Häusern an, den Anfang machen im Mai elf Pflegekräfte aus den Philippinen. Auf sie warten persönliche Betreuung und tatkräftige Unterstützung von der Ankunft bis zur Anerkennung und bei der langfristigen Integration.
München, 28. Mai 2018.Aus 12.000 Kilometern Entfernung landeten am Dienstagvormittag elf ausgebildete Pflegekräfte mit mehrjähriger Berufserfahrung am Flughafen München. Bevor sie in den Berufsalltag in der München Klinik starten, erhalten sie eine vierwöchige Einführung – insgesamt ist das Integrationsprogramm langfristig angelegt. Die Auslandsakquise ist für die städtischen Kliniken eine wichtige Maßnahme zur Sicherung des pflegerischen Fachpersonals.
Persönliche Betreuung per WhatsApp und Patenprogramm
Christine Wulf, Personalreferentin Pflege, und Carmen Hübener, Bereichsleitung Kinderintensiv an der München Klinik Schwabing, holten die philippinischen Pflegerinnen und Pfleger persönlich am Flughafen ab. In den kommenden Tagen, Wochen und Monaten unterstützen sie die Neuankömmlinge tatkräftig dabei, sich schnell und gut in München einzuleben. Die Begleitung zu Behörden und Bankterminen ist selbstverständlich, dringende Fragen werden von Miranda Gagelmann aus dem Bewerbermanagement auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten per WhatsApp beantwortet. Arbeitsplatznahe Wohnheimzimmer in Neuperlach und Schwabing hat das Immobilienmanagement des städtischen Klinikums den philippinischen Pflegekräften bereits vorab organisiert, außerdem erhalten sie ein Willkommenspaket mit ersten Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen sowie eine Vorschusszahlung für die Zeit bis zum ersten Lohn. „Diese persönliche Betreuung ist uns wichtig, um den Pflegerinnen und Pflegern den Start in München so gut es geht zu erleichtern. Sie sollen auch in der neuen Heimat von Anfang an jemanden haben, an den sie sich in allen Belangen wenden können“, so Wulf. Über den gesamten Anerkennungsprozess hinweg werden die Pflegekräfte zudem von Kolleginnen und Kollegen aus dem Pflegebereich, die als Paten fungieren, intensiv unterstützt, geschult und auf die Abschlussprüfung vorbereitet.
Vierwöchige „Pufferzone“ bereitet optimal auf den Münchner Klinikalltag vor
Im Jahr 2016 kam eine erste Gruppe philippinischer Pflegekräfte an, die meisten von ihnen haben das Anerkennungsverfahren bereits erfolgreich absolviert. Aus den Erfahrungen von damals hat die Personalabteilung des Klinikums gelernt und für die Neuankömmlinge in diesem Jahr Ankommen und Integration weiter entwickelt. Die Vorbereitung auf den Arbeitsstart im neuen Umfeld wird intensiviert und beginnt bereits vor der Einreise noch in der Heimat. Statt Deutschkenntnissen auf B1 Level ist nun das Level B2 feste Voraussetzung. Den Sprachkurs in der Heimat finanzieren die städtischen Kliniken indirekt über die Vermittlungsgebühr. Zudem starten die ausländischen Pflegerinnen und Pfleger nach der Ankunft nicht sofort in den Klinikalltag, sondern durchlaufen zunächst einen vierwöchigen Einführungskurs. Zwei Wochen intensives Sprachtraining und zwei Wochen Einführung in die Grundlagen der deutschen Krankenpflege stehen auf dem Kursprogramm, das von zahlreichen engagierten Fachkräften auf freiwilliger Basis vermittelt wird. In den Philippinen ist der Pflegeberuf medizinischer ausgerichtet als hierzulande, die Grundpflege (z.B. das Waschen von Patienten) gehört dort nicht zum Aufgabenbereich und muss vor dem Arbeitsantritt neu erlernt werden.
Langfristiges Ziel: Qualifiziertes Pflegepersonal werben und dauerhaft binden
Um die offenen Stellen im Pflegebereich mit hochqualifiziertem Personal zu besetzen, positionieren sich die städtischen Kliniken mit umfassenden Angeboten als attraktiver Arbeitgeber. Ein großer Erfolg ist neben der Auslandsakquise auch die neue Werbeprämie, bei der bestehende Mitarbeiter neue Kollegen empfehlen und anwerben – über 20 Mal wurde bislang bei Neueinstellungen vom Prämienangebot Gebrauch gemacht. Neben der Gewinnung von neuen Arbeitskräften ist den städtischen Kliniken die Bindung bestehender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders wichtig. In der hauseigenen Akademie sind insgesamt rund 500 Auszubildende in über 60 verschiedenen Fachgebieten an den vier großen Standorten im Einsatz und auch die interne Weiterbildung von der Pflegehilfskraft zur Pflegefachkraft wird finanziell gefördert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der städtischen Kliniken profitieren zudem von umfassenden Kinderbetreuungsangeboten und flexiblen Arbeitszeiten, um Beruf und Familie noch besser zu vereinen. Bezahlbare Personalunterkünfte, Bezugsrechte bei insgesamt rund 1000 städtischen Wohnungen sowie die „München-Zulage“ und Ermäßigungen für den ÖPNV erleichtern das Leben im Ballungsraum München
Interview mit Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung
3 Fragen, 3 Antworten:
Frage: Reicht die Auslandsakquise, um den Fachkräftemangel zu beheben?
„Durch die Auslandsakquise allein lässt sich der Fachkräftemangel nicht beheben. Sie ist ein wichtiger Baustein in unserem Pflegekonzept, der Pflegeberuf muss hierzulande aber insgesamt attraktiver werden.“
Frage: Was muss ein Klinikum tun, um ausländische Fachkräfte auch zu halten?
„Es ist wichtig, dass sich die ausländischen Fachkräfte an ihrem neuen Arbeitsplatz wohlfühlen. Dazu gehören neben der beruflichen Einarbeitung auch die alltäglichen Dinge, wie die Orientierung in der neuen Stadt und in der deutschen Bürokratie. Unsere Personalabteilung begleitet deshalb bei Behördengängen und zur langfristigen Unterstützung gibt es ein sehr gut angenommenes Patenprogramm.“
Frage: Wie sind die Erfahrungen in einer der größten kommunalen Kliniken in Deutschland, die sich schon länger mit dem Einsatz ausländischer Pflegekräfte beschäftigt?
„Wir haben gute Erfahrungen gemacht, die ausländischen Pflegekräfte sind medizinisch auf einem sehr hohen Wissensstand. Es gibt aber länderspezifische Unterschiede im Berufsbild, auf die wir uns nun noch stärker fokussieren. Im Ausland gehört die Grundpflege oft nicht zum Pflegeberuf, für die Arbeit in deutschen Kliniken ist sie aber essenziell. Deswegen schulen wir die Pflegekräfte hier in einem vierwöchigen Einführungskurs vor Arbeitsbeginn noch nach. Teil dieses Kurses ist auch eine intensive Sprachschulung mit Klinikvokabular. Die Bewerber müssen für die Einstellung zwar Deutsch auf B2-Level nachweisen, das reicht aber manchmal nicht für einen direkten Start in den deutschen Klinikalltag aus.“
Mit seinen fünf Standorten in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und der Thalkirchner Straße bietet die München Klinik eine umfassende Gesundheitsversorgung auf höchstem medizinischen und pflegerischen Niveau. Jährlich lassen sich hier rund 140.000 Menschen stationär und teilstationär behandeln – aus München, der Region und der ganzen Welt. Auch in der Notfallmedizin ist Deutschlands zweitgrößtes, kommunales Klinikunternehmen die Nr. 1: Rund 170.000 Menschen werden jedes Jahr in den vier Notfallzentren aufgenommen – das entspricht über 40 Prozent aller Notfälle der Landeshauptstadt. Die Kliniken sind entweder Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München. In den über 60 Fachabteilungen gibt es zudem zahlreiche interessante Einsatzmöglichkeiten. Die hauseigene Akademie bietet vielfältige Einstiegs- und Entwicklungsperspektiven und verantwortet die aktive Nachwuchssicherung. Mit rund 500 Ausbildungsplätzen jährlich ist sie die größte Bildungseinrichtung im Pflegebereich in Bayern.