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Schlaganfall

Hohe Kompetenz in der Behandlung neurologischer Notfälle

Schnell seit über 30 Jahren.

Die erste Stroke Unit Deutschlands eröffnet 1990 in der München Klinik Harlaching.

In Stroke Units werden Schlaganfall-Betroffene möglichst schnell nach ihrem Schlaganfall-Ereignis behandelt. Denn: je schneller ein akut auftretender Schlaganfall behandelt wird, um so geringer ist der bleibende Schaden. Nachdem 1990 die erste Stroke Unit als Intensiv-Überwachungseinheit zur Behandlung von akuten Schlaganfällen eröffnet wurde, folgten peu a peu deutschlandweit weitere Kliniken dem Münchner Vorbild. Inzwischen gibt es mehr als 330 dieser "Schlaganfall-Spezialeinheiten". 2020 werden in München rund die Hälfte aller Schlaganfälle bei uns in der München Klinik behandelt.

1.900.000Nervenzellen

... sterben pro Minute nach einem Schlaganfall.

54.500Schlaganfälle

allein in Bayern.

30%Höhere Überlebenschance

bei der Behandlung in der Stroke Unit

Von Zero to Hero

Stroke Units - Heiß diskutiert und noch vor 10 Jahren kaum existent

Die Notwendigkeit der Einrichtung von Stoke Units war anfangs umstritten. Noch Anfang der 1990er Jahre gab es für Patienten mit akutem Schlaganfall keine validierte Therapieoption.

Gegründet wurde die Stroke Unit an der München Klinik Harlaching 1990 unter Leitung des damaligen Chefarztes Prof. Dr. Gerhard Paal.

Im Jahr 1995 konnte dann die Wirksamkeit der intravenösen Lysetherapie nachgewiesen und somit die Heilungschancen der Patienten nachweislich verbessert werden.

1996 übernahm Prof. Dr. Roman Haberl die Nachfolge Paals und führte die Lysetherapie am 01.06.1996 ein.

Noch Anfang der 2000er Jahre wurde diskutiert, ob nicht bereits eine Unterbringung auf kardiologischen Wachstationen ausreichend sei.

Noch im Jahre 2005 landeten gerade mal 15 Prozent der Schlaganfallpatienten auf einer Stroke Unit.

Deutschlandweit gab es zu dem Zeitpunkt 140 solcher Stationen. Der Bedarf war damit gerademal mit 40 Prozent gedeckt.

2010 wurden dann bereits über 50 Prozent der Patienten in den Schlaganfalleinheiten behandelt.

Heute existieren in Deutschland über 330 zertifizierte Stroke Units. Damit besteht eine nahezu flächendeckende Versorgung, denn 95 Prozent der Städte und Gemeinden erreichen innerhalb von 30 Minuten eine Schlaganfallstation. Allein in Bayern werden fast 95 Prozent der Verdachtsfälle in eine Stroke Unit eingeliefert und liegt damit deutlich über dem bundesweiten Referenzwert von 85 Prozent.

Meilensteine der Stroke Units in Deutschland

1990

Gründung der ersten Stroke Unit Deutschlands

1995

Nachweis der Wirksamkeit der Lysetherapie

2003

Gründung des Schlaganfallnetzwerks TEMPiS

2005

Bereits 15% der Patienten werden behandelt

2005

140 Stroke Units in Deutschland

2010

50% der Schlaganfälle werden behandelt

2015

Nachweis der Wirksamkeit der Thrombektomie als Behandlungsverfahren

2019

95 Prozent der Verdachtsfälle in Bayern werden in eine Stroke Unit eingeliefert.

2020

330 durch die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft und -Hilfe zertifizierte Stroke Units in Deutschland

Wegbereiter in der Schlaganfallmedizin

Unsere Münchner Klinik war ein Vorreiter der Lysetherapie (Thrombolyse)

Die systemische Lysetherapie ist die am häufigsten indizierte kausale Therapie des Schlaganfalls. Sie erreicht durch Wiedereröffnung von Hirngefäßen die Wiederherstellung der Durchblutung des Gehirns. 

Die Zulassung für die Lyse in Europa erfolgte erst im Jahr 2000.  In diesen ersten Jahren wurde die Therapie nur bei ungefähr 1% der Schlaganfall-Patienten weltweit angewendet – es war daher ein Wagnis, aber ein erfolgreiches, wie wir heute wissen. 

Bis heute ist die Wiedereröffnung von Gefäßen die einzige Therapie des Schlaganfalls geblieben, jedoch gibt es neben der Lyse weitere Verfahren.

„Es wurde immer deutlicher, dass die einzige Möglichkeit, die Hirndurchblutung wiederherzustellen, die ist, dass man das verschlossene Gefäß wieder aufmacht. Und die Thrombolyse war die Chemikalie, die letztendlich diese Wiederauflösung von Gerinnseln ermöglichte. Man hat das lange Zeit nicht gemacht, weil man die Gefährdung einer Hirnblutung gefürchtet hat.“
Prof. Dr. Roman Haberl, Chefarzt der Neurologie an der München Klinik Harlaching
3Prozent

Lyserate im Jahr 2002 in Deutschland

22,5Prozent

Lyserate im Jahr 2019 in Bayern

83Prozent

Therapiebeginn nach max. 60 Minuten

Mit TEMPIS wurde eines der größten Schlaganfallnetzwerke Europas geschaffen

Die Einführung der Lysetherapie konnte nur in den großen neurologischen Zentren erfolgreich durchgeführt werden. Daher kam es anfang der 2000er Jahre zu einem signifikanten Versorgungsgefälle zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.

Aufgrund der schlechteren Behandlungsmöglichkeiten auf dem Land entstand unter der Leitung von Prof. Dr. Roman Haberl bereits im Februar 2003 in Harlaching das TEMPiS-Netzwerk. Über das TEMPiS-Konzept können regionale Versorgungskliniken im Rahmen eines Netzwerkes und mit telemedizinischer Anbindung auf die Schlaganfallexpertise überregionaler Stroke Units zugreifen. 

Die Strukturen des TEMPiS-Netzwerks führten vor allem in den ersten zehn Jahren zu einem rasanten Anstieg der Lyserate in den beteiligten Kliniken. Heute können mehr als 18 % der ischämischen Schlaganfälle auf diese Weise behandelt werden. Im Jahr 2002 hatte dieser Wert noch bei 3 % gelegen. Im vergangenen Jahr konnte bei jedem zweiten Lysepatienten bereits innerhalb der ersten 38 Minuten nach Aufnahme mit der Therapie begonnen werden.

Ein wichtiges Anliegen des TEMPiS-Netzwerks ist die Optimierung der intrahospitalen Prozesszeiten. Durch die Wohnortnähe der regionalen Kliniken sind keine Transporte in weit entfernte Stroke Units nötig, wodurch die Zeit vom Symptombeginn bis zum Eintreffen in der Klinik heute mit ca. 79 Minuten besonders kurz ist.

Nimmt man beide Zeiten zusammen, erhalten 50 % der Patienten bereits innerhalb von zwei Stunden nach dem Schlaganfall die Therapie. Ein Wert, der sich mit der schnellsten Stroke Unit der Welt in Helsinki messen lassen kann (115min).

Tempis-Videoschalte

Per Videoschalte werden Schlaganfallexperten der München Klinik Harlaching zur Untersuchung zugeschaltet.

76.000Untersuchungen

durch telemedizinische Konsile seit 2003

20Telekonsile pro Tag

Im Jahr 2019 über das TEMPIS-Netzwerk

11.000Schlaganfälle

Im Jahr 2019 über das TEMPIS-Netzwerk

Thrombektomie: die Verstopfung mechanisch beheben

Liegt ein schwerer Schlaganfall vor oder reicht die Lyse-Behandlung nicht aus, um das Blutgerinnsel aufzulösen, steigt die Gefahr von schweren Schäden.

Vielen schwer betroffenen Patienten kann seit einigen Jahren eine neue Behandlungsmethode helfen: die Thrombektomie. Dabei wird das Blutgerinnsel, das eine Hirnarterie verstopft, mechanisch mithilfe eines Katheters entfernt und die Durchblutung wiederhergestellt. Der Eingriff erfordert eine hohe medizinische Expertise und muss so schnell wie möglich durchgeführt werden.

Erhält der Patient die Behandlung rechtzeitig, lassen sich dadurch schwere Behinderungen auch bei schweren Verläufen oft vermeiden. Es gibt bislang jedoch nur wenige Spezialisten, die einen solch komplizierten Eingriff vornehmen können. Die hohe Erfolgsquote dieser aufwendigen Therapieform, die in der München Klinik Bogenhausen und in der München Klinik Harlaching praktiziert wird, wurde durch wissenschaftliche Studien eindeutig belegt.

Patienten, die eine Thrombektomie benötigen, müssen entweder in eine der Spezialkliniken verlegt werden oder die Spezialisten werden per Helikopter eingeflogen, was ein erhebliches Zeitersparnis für den Patienten bedeutet.

Stroke Units mit Gütesiegel

In der München Klinik sind die Stroke Units an den Standorten in Bogenhausen und Harlaching zertifiziert.

Die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft setzt sich zusammen mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe für die umfassende Versorgung von Schlaganfallpatienten ein und treibt die flächendeckende Versorgung mit Stroke Units voran. Im Zuge ihres Auftrags vergibt sie anhand bestimmter Qualitätskriterien Gütesiegel für Stroke Units.

Nur wenn sie die Qualitätsansprüche nachweisen können, erhalten sie das Zertifikat. Kriterien sind beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Fachärzten und Pflegekräften, die rund um die Uhr verfügbar sein müssen, eine gewisse Bettenanzahl und Geräteausstattung.