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Das kleine und große Blutbild

Das kleine und das große Blutbild

Eine Blutuntersuchung hat bereits fast jeder einmal machen müssen. Spätestens ab 35 Jahren – im Rahmen des Gesundheits-Check-ups – wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, die die Cholesterinwerte und den Nüchternblutzuckerspiegel bestimmt. Allerdings sind das Serumwerte und sind nicht Bestandteil des Blutbildes. Doch wann wird nun ein Blutbild angefertigt, was bedeuten die Blutwerte und wo ist der Unterschied zwischen großem und kleinem Blutbild?

Wann wird eine Blutuntersuchung vorgenommen?

Die Bestimmung des Blutbilds wird im Rahmen vieler Routineuntersuchungen vorgenommen, wie z.B. bei der Gesundheitsvorsorge, bei Verdacht auf Blutarmut, einer gestörten Blutbildung oder vor einer OP. Diese Routinechecks gehören zur Bestimmung des kleinen Blutbilds. Ein großes Blutbild wird gemacht, wenn eine zusätzliche Bestimmung der verschiedenen Leukozyten notwendig ist, z.B. bei Verdacht auf Infektionen. Daher wird das große Blutbild auch gerne Differentialblutbild genannt.

Typisch für die Anforderung eines Blutbildes ist, wenn unspezifische Symptome vorliegen wie z.B. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Atemnot, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Schwindelanfälle.

Was wird in einem Blutbild untersucht?

In einem Blutbild werden die Blutzellen untersucht, die 45 % des Blutvolumens ausmachen. Die restlichen 55% bestehen aus Plasma, das Wasser, Eiweiße und Stoffwechselprodukte beinhaltet. Aus dem Blutplasma wird das Blutserum gewonnen.

Die Blutzellen bestehen aus den roten Blutkörperchen (Erythrozyten), den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und den Blutplättchen (Thrombozyten). Die Erythrozyten sind für den Transport von Sauerstoff verantwortlich, die Leukozyten sind Teil des Immunsystems und die Thrombozyten sind für die Blutgerinnung zuständig.

Das sagt das kleine Blutbild aus

Beim kleinen Blutbild wird die Zahl und Gestalt der Blutzellen sowie die Konzentration des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin bestimmt.

  • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
  • Blutplättchen (Thrombozyten)
  • Roter Blutfarbstoff (Hämoglobin)
  • MCV (Mittleres Volumen der roten Blutkörperchen)
  • MCH, HbE (Mittlerer Gehalt an Hämoglobin pro rotes Blutkörperchen)
  • MCHC (Mittlere Hämoglobinkonzentration der gesamten Menge an roten Blutkörperchen)
  • Hämatokrit (Volumenanteil der roten Blutkörperchen am Gesamtblut)

Die Werte des kleinen Blutbilds im Überblick

Das sagt das große Blutbild aus

Beim großen Blutbild werden neben dem kleinen Blutbild nur noch die weißen Blutkörperchen nach ihren verschiedenen Zelltypen differenziert. Cholesterin, Entzündungsmarker oder Hormone werden also auch nicht im großen Blutbild bestimmt, wie viele meinen. 

Die Leukozytenarten

  • Granulozyten:
    • Neutrophile
    • Eosinophile
    • Basophile
  • Monozyten
  • Lymphozyten

Die Werte des großen Blutbilds im Überblick

Muss ich für die Blutentnahme nüchtern sein?

Wird ein kleines oder großes Blutbild gemacht, muss man nicht nüchtern zur Blutentnahme erscheinen, da nur die Blutzellen untersucht werden und diese Werte kaum durch eine kurzfristige Nahrungsaufnahme beeinflusst werden. Eine Ausnahme liegt vor, wenn der Verdacht auf eine Eisenmangelanämie besteht.

Oft werden bei der Blutentnahme aber meist zwei Blutproben entnommen. Mit der einen wird das Blutbild bestimmt, mit der anderen das Blutserum.

Bei der Bestimmung des Blutserums ist es wichtig, nüchtern zu erscheinen. Eine vorherige Nahrungsaufnahme beeinflusst die Blutzucker- oder Cholesterinwerte zu stark. Daher sollte 8 – 12 Stunden vorher nichts gegessen werden. Auch Milch und Alkohol sind tabu. Klären Sie aber vorher mit Ihrem Arzt, ob Blut für die Bestimmung des Blutserums entnommen wird.

Legende
Ein Deziliter (dl) ist 100 Milliliter. Ein Mikroliter (µl) ist ein tausendstel Milliliter. Ein Femtoliter (fl) ist ein Milliardstel Milliliter. Ein Picogramm (pg) ist ein billionstel Gramm.
Bitte beachten Sie!
Die Normbereiche unterscheiden sich nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch von Labor zu Labor. Auf den Auswertungsbögen wird daher immer der Normalbereich, der für das Geschlecht, das Alter und das Labor gilt, mit angegeben. Die Laborwerte sollten immer mit dem Arzt besprochen werden.

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