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Immer der Nase nach - Dufttour durch München

Sie glauben, Sie haben schon alles gesehen in München? Wahrscheinlich. Aber haben Sie auch schon München gerochen? Wir haben vier Touren zusammengestellt, die Sie an Orte führen, wo München so wie keine andere Stadt duftet. Luft holen und los geht’s!

Tour 1 - Cityring

Start U-Bahn-Station Hauptbahnhof

Halten Sie Ihr Riechorgan mit aller gebotenen Vorsicht in den Schacht einer U-Bahn. Der Münchner Untergrund riecht nämlich unverwechselbar nach Betonstaub, Feuchtigkeit, Steinkohle und nur am Hauptbahnhof zumindest so, als ob sich im Zwischengeschoss eine Biomüllvergärungsanlage befinden würde. Puh.

Abstecher in den Englischen Garten

Wie niedlich die Entchen doch sind. Der Gestank der Entenkacke am Kleinhesseloher See beweist das Gegenteil. Nase zu und durch.

Kastanien-Hot-Spots

Zur Münchner Kastanienblüte weht ein dezenter, aber leicht nussiger Geruch um die Kastanien-Hot-Spots wie um die Museumsinsel, das Maxmonument und natürlich die Biergärten. In Wissenschaft und Literatur wird der Geruch der Blüten häufig mit dem von Sperma verglichen. Sex smells.

Auf zur Maximilianstraße

Das Wort „Duftwolke“ muss für die Maximilianstraße erfunden worden sein. Wenn sich dort die Türen der teuren Läden öffnen, entweicht ihnen der Geruch geldschwerer Eleganz mit ganz viel Moschus in der Kopfnote. Geld stinkt nicht.

Nasentipp Am Platzl

Das Platzl hat Alfons Schuhbeck in ein olfaktorisches Inferno aus exotischen Düften verwandelt. Am besten riecht es in seinem Gewürzladen, gefolgt von Teeladen, Müsliladen und Eissalon. Schuhbeck ist der Herr der Düfte – Koch, bayerisches Urvieh und Platzlhirsch.

Nicht verpassen: Viktualienmarkt

Was passiert, wenn die wild herumfliegenden Geruchsmoleküle von Gemüse, Gruyère-Käse, Bratwurstzipfeln, in Knoblauch eingelegten Oliven und stark parfümierten Gewürzgestecken aufeinanderprallen? Der ganz besondere Geruch des Viktualienmarkts wandert quasi direkt ins Hirn und sorgt dort im für Gefühle zuständigen limbischen System dafür, dass sich die Welt gleich ein bisschen langsamer dreht. Ein Duftmekka.

Erholung in der Kirche St. Peter

Wem die Duftorgie am Viktoalienmarkt zu sehr ins Hirn gestiegen ist, kann eine Pause in der Kirche St. Peter einlegen. Weihrauch schnüffeln reinigt und hilft bei Angst und schwarzen Gedanken. Heiliger Bimbam.

Endstation Am Müllerschen Volksbad

Das muss man in vollen Zügen genießen: warme, nach Bergamotte, Sandelholz und einer Spur Chlor riechende Dämpfe, die dem Müllerschen Volks(dampf)bad entweichen. So gut riecht es aus dem  Rohr, dass der Fassadenlöwe den Geruch am liebsten fressen würde. Perfekter Abschluss für eine Nasendusche

Tour 2 - Go West

Start Arnulfstraße

Die über glühenden Kohlen röstenden Renken oder Makrelen riecht man längst, bevor man sie sieht. Eine probate Orientierungshilfe für Touristen beispielsweise, die nur ihrer Nase folgen müssen, wenn sie den schönen Augustiner-Biergarten an der Arnulfstraße besuchen wollen. Lecker.

Über die Hackerbrücke

Geruchlich liegen Welten zwischen dem Circus Krone und der Hackerbrücke, die eigentlich ja Nachbarn sind. Wenn der Circus nicht auf Tournee ist, riecht es beim Krone-Bau dezent nach Elefantendung und Sägespänen. Auf der Hackerbrücke hingegen nach dem Metall der Gleise, nach Maschinenöl und Elektrizität. Was haben diese beiden Gerüche gemein? Sie wecken Bilder von Abenteuer und großer, weiter Welt – und das mitten in der Stadt, die angeblich ein Dorf ist. Hier findet man den Duft der weiten Welt.

Auf zur Landsberger Straße

Früher war das Münchner Westend ein Arbeiterviertel, die Luft roch nach Gummifabriken und Brauerei. Gummifabriken gibt’s schon lange nicht mehr, aber der Geruch von Maische weht noch heute durch die Straßen. Quelle dieser Schwaden ist die Augustiner-Brauerei, die hier seit 1857 ihr Bier braut. Obwohl viele (Neu-)Münchner überaus empfindlich auf Lärm und Gestank reagieren, ist die Akzeptanz für Brauereigerüche vergleichsweise hoch. Ein Glück.

Abstecher auf die Theresienwiese

„Magerrasen“ ist ein freudloses Wort, das der blühenden und herrlich gesund duftenden Kamille auf der Theresienwiese keinesfalls gerecht wird. Ein sommerlicher Nasenschmaus.

Endspurt Landwehrstraße

Die Landwehrstraße setzt eine Duftnote aus Döner, Diesel, Lamm, Obst, Gemüse und getrockneten Hülsenfrüchten. Für die einen Nasenurlaub, für die anderen der Geruch von Heimat.

Tour 3 – Zeitreise

Durch den Olympiapark

Der Olympiapark ist ein unverwechselbarer Ort, der den Duft der 70er-Jahre und – sofern gerade das Tollwood-Festival stattfindet – auch den der 80er-Jahre atmet. Die 70er riechen nach klarem Design und Experimentierfreude,  die 80er nach Räucherstäbchen, Curry und fair gehandelten Pluderhosen. Passt doch.

Tour 4 – Flusswärts

Start Sachsenstraße

Betörend ist laut Duden etwas, das so verführerisch ist, dass man sich ihm kaum entziehen kann. Ganz so drastisch ist die Wirkung des üppigen Blumendufts im Rosengarten an der Isar zwar nicht, aber der Gedanke, trotz Ende der Mittagspause einfach nicht mehr ins Büro zurückzukehren, ist dort sehr naheliegend. Ein Sommertraum.

Entlang Am Flaucher

Des einen Freud, des anderen Leid: Für die einen gibt es nichts Schöneres, als abends am Fluss an einem frisch gegrillten Nackensteak zu kauen. Die anderen kippen oben auf ihren Dachterrassen und Balkonen, eingenebelt in Rauchschwaden aus Grillkohle und verbranntem Fleisch, beinahe aus ihren Loafern. Viel schlimmer ist die Lage allerdings für die Antilopen und Zebras im nahen Zoo, die vor dem vermeintlichen Steppenbrand fliehen wollen, aber nicht können. Geruchsmekka oder Nasenplage.

Endstation Tierpark Hellabrunn

Wenn etwas streng riecht, dann spricht der Münchner vom „Rasseln“. Der Begriff trifft auf den Streichelzoo vom Tierpark gleich doppelt zu. Zum einen machen die Kinder dort ziemlich viel Lärm, zum anderen sondern die Ziegenböcke einen extrem intensiven Körpergeruch ab. Den finden Ziegen ziemlich sexy, aber auch nur die. Moschus lässt grüßen.

Informatives und Aktionen zum Rauchfreitag