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Aktuelle Mitteilung der München Klinik

Meldung
04.08.202112:33 Uhr

„Mehr Zeit für die Pflege“: Pflegekräfte diskutieren mit Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek

München, 4. August 2021. „Es braucht mehr Zeit. Mehr Zeit für Ausbildung und Raum dafür, was den Pflegeberuf eigentlich ausmacht: Unterstützung von Patient*innen.“ Dies gaben Pflegekräfte der München Klinik Gesundheitsminister Klaus Holetschek als ihre Agenda mit auf den Weg. Der Staatsminister besuchte am Dienstag (3. August) die München Klinik Schwabing, um sich dort im Rahmen eines runden Tisches mit Pflegeexpert*innen der München Klinik über kurz- und langfristig wichtige Handlungsfelder in der Pflege auszutauschen.

Pflegefachkräfte aus den Intensiv- und Normalstationen berichteten über Herausforderungen im Alltag und bei der Ausbildung des Pflegenachwuchses. Sie zeigten aber auch ganz konkrete Projekte auf, die Entlastung bringen und die Wertschätzung der Profession Pflege steigern. Ein Argument war oft zu hören: „Wir sind zu wenige, um unsere Arbeit gut machen zu können.“ Ein Problem, das sich in Zukunft weiter verschärfen wird. Denn: Die Menschen werden älter und damit häufiger pflegebedürftig – der Pflegeaufwand steigt. Gleichzeitig gehen 40 Prozent der Pflegekräfte in den kommenden 10 Jahren in Rente. Es fehlt Pflegenachwuchs. Die Pandemie hat die Personalsituation im Pflegebereich gleichermaßen aufgezeigt und verschärft. Was das für die Pflege konkret bedeutet und an welchen Stellen Kliniken und Politik jetzt gemeinsam ansetzen müssen, war Kern der konstruktiven Gesprächsrunde mit Fachvorträgen und anschließender Diskussion.

Durch Dankesworte lassen sich Arbeitsbedingungen der Pflege nicht verbessern“

Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek betonte: „Die Leistung der Pflegekräfte im Kampf gegen die Corona-Pandemie verdient allerhöchste Anerkennung, Dank und großen Respekt. Seit weit über einem Jahr haben die Beschäftigten im Pflegebereich durch ihr vorbildliches Engagement erheblich dazu beigetragen, dass so vielen erkrankten Menschen geholfen werden konnte. Aber durch Dankesworte lassen sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege nicht verbessern. Wir müssen in unserem politischen Handeln alles daransetzen, gemeinsam mit allen Akteuren die Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen, die Pflegeberufereform weiter erfolgreich umzusetzen und das gesellschaftliche Bewusstsein für den Stellenwert der Pflege zu fördern.“

Auch Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik, betonte: „Die Pandemie hat uns einmal mehr gezeigt, dass hochmodernes medizinisches Gerät wertlos ist ohne die kompetente Pflegekraft dahinter. Systemrelevante Versorgung und die Menschen, die diese verantwortungsvolle Arbeit übernehmen, kommen im Gesundheitssystem bislang einfach zu kurz. Wenn wir etwas Positives aus der Krise ziehen können und wollen, dann muss das sein, dass der akute und seit Langem bestehende Handlungsbedarf im Gesundheitssystem sich jetzt hoffentlich bald in politischer Umstrukturierung äußert. Das müssen uns die Pflege und unsere Gesundheit wert sein.“

Mehr Zeit am Bett: Entlastung und bessere Arbeitsbedingungen im Fokus

Im Fokus des Gesprächs standen neben der akuten Situation in der Pandemie insbesondere langfristige Maßnahmen, um die Pflege von pflegefremden Tätigkeiten zu entlasten und in den klinischen Strukturen mehr Zeit für die Arbeit am Patienten und die praktische Ausbildung und Einarbeitung von Nachwuchspflegekräften zu ermöglichen. Christa Gottwald, pflegerische Klinikleitung der München Klinik Harlaching und Neuperlach: „Pflege-Assistenzkräfte, die wir unterstützend einsetzen wollen, sind in den bestehenden Strukturen schwer refinanzierbar. Auch der Pflegegrad von Patienten ist in der aktuellen Gesetzgebung nur unzureichend abgebildet – das erschwert Maximalversorgern wie der München Klinik, die Schwerstverletzte aus dem Rettungshubschrauber und alte, multimorbide Patienten versorgt, die ohnehin anspruchsvolle Personalplanung in der Pflege zusätzlich. Es ist nicht richtig, dass betreuungsintensive Patienten im System genauso eingeordnet werden wie Patient*innen, die in der Therapie weniger Unterstützung und professionelle Pflege benötigen. Gerade im Rahmen der Notfallversorgung und der Altersmedizin versorgen wir die besonders pflegebedürftigen Patient*innen rundum. Also nicht nur neue Hüfte und dann in die Reha, sondern mit einem Team aus Expert*innen der unterschiedlichsten Fachrichtungen sehen wir, was in der Versorgung notwendig ist, um nach einer OP auch wieder auf die Beine zu kommen. Hier kann und muss man ansetzen.“

Leuchtturm „IPANEO“: Augenhöhe zwischen Pflege und Ärzt*innen beginnt bereits vor Berufsstart

Mit „IPANEO“ („Interprofessionelle Ausbildungsstation in der Neonatologie“) wurde auch ein Leuchtturmprojekt vorgestellt, das seit 2019 auf der Frühchenstation der München Klinik Schwabing etabliert ist. Es geht um die vertrauensvolle und gleichberechtigte interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Pflege und Ärzt*innen. Normalerweise läuft die Ausbildung der Berufsgruppen getrennt voneinander ab. Bei IPANEO entstehen durch regelmäßige gemeinsame Praxisphasen für Pflegeauszubildende und Medizinstudent*innen im Praktischen Jahr auf der Frühchenstation interprofessionelle Teams. Diese übernehmen gemeinsam unter Anleitung die Verantwortung für die kleinen Patienten mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm. Dabei lernen sie voneinander und miteinander. Der Austausch bereits im Rahmen der ersten beruflichen Schritte verzahnt die gemeinsame Patientenversorgung besser, gleichzeitig führt es zu einer Wahrnehmung und Anerkennung der professionellen pflegerischen Versorgung in den Teams. So entsteht parallel eine Aufwertung des Pflegeberufs. „Das Projekt steht für den angestrebten und so wichtigen Wandel in den Klinikstrukturen. Für eine professionelle Pflege und ärztliche Versorgung auf Augenhöhe: ein Team, eine gemeinsame Sprache. Dass wir das Projekt in der Frühchenversorgung der München Klinik fest etabliert haben, ist eine außerordentliche Teamleistung, aber eine Ausweitung der interprofessionellen Ausbildung auch auf andere Fachbereiche wäre sehr wünschenswert, um einen wirklichen Wandel zu erzeugen. Dazu braucht es neben dem Mut und Willen zur Innovation, den wir definitiv haben, vor allem personelle und finanzielle Ressourcen. Schon jetzt merken wir, dass sich diese gewonnene Lernerfahrung der Teilnehmenden beider Berufsgruppen positiv auf die interprofessionelle Zusammenarbeit auswirkt. Das Interesse an dem Projekt ist sehr groß - wir konnten bereits einige Pflegekräfte zusätzlich für die München Klinik gewinnen. Meiner Ansicht nach ist dies eine konkrete Maßnahme zur nachhaltigen Aufwertung des Pflegeberufs“, sagt Projektkoordinatorin Helga Schell.

Bereits dritter Besuch des bayerischen Gesundheitsministers in der München Klinik

Die München Klinik ist Deutschlands zweitgrößter und Bayerns größter kommunaler Klinikverbund – hier kommen deutschlandweit die meisten Babys zur Welt, und in der Pandemie wurden hier die bundesweit ersten und seitdem rund 2700 COVID-19-Patienten versorgt. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek steht mit den medizinisch-pflegerischen Expert*innen der München Klinik in engem Austausch und besuchte die Klinik im Rahmen der Pflegerunde zum dritten Mal. Vorangegangen waren die Übergabe eines ECMO-Gerätes (künstliche Lunge) zur Versorgung von schwer kranken COVID-19-Patienten in der München Klinik Bogenhausen sowie im Juni ein Expertengespräch zum Post-COVID-Syndrom bei Erwachsenen und Kindern in der München Klinik Schwabing.

Auch Besuche durch Vertreter*innen der Landeshauptstadt München haben im Verlauf der Pandemie zu den aktuell drängenden Themen stattgefunden. Jüngst informierte sich Bürgermeisterin Verena Dietl in der München Klinik Schwabing zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen sowie zum Impffortschritt. Im August wird sie sich mit Pflegekräften der München Klinik austauschen. „Im Ballungsraum München stehen wir im Pflegebereich vor besonderen Herausforderungen und mir ist es ein besonderes Anliegen, diese Berufsgruppe, die in der Pandemie einmal mehr ihren elementaren Stellenwert für unsere Gesellschaft bewiesen hat, zu unterstützen. Bezahlbarer Wohnraum ist hier eines unserer größten Handlungsfelder. Die Stadt plant unter anderem auf dem Schwabinger Klinikgelände die Schaffung von 132 bezahlbaren Wohnungen für Pflegepersonal“, so Bürgermeisterin Verena Dietl.

Die München Klinik ist mit Kliniken in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und Europas größter Hautklinik in der Thalkirchner Straße Deutschlands zweitgrößte kommunale Klinik und der größte und wichtigste Gesundheitsversorger der Landeshauptstadt München. Die München Klinik bietet als starker Klinikverbund Diagnostik und Therapie für alle Erkrankungen in München und im Umland und genießt deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf – mit innovativer und hoch spezialisierter Medizin und Pflege und gleichzeitig als erster Ansprechpartner für die medizinische Grundversorgung. Rund 135 000 Menschen lassen sich hier im Schnitt pro Jahr stationär und teilstationär behandeln. Mit jährlich über 6000 Geburten kommen hier deutschlandweit die meisten Babys zur Welt. Auch in der Notfallmedizin ist die München Klinik die Nummer 1 der Stadt: Bis zu 160 000 Menschen werden jedes Jahr in den vier Notfallzentren aufgenommen – das entspricht rund einem Drittel aller Notfälle der Landeshauptstadt. Die Kliniken sind entweder Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München. Die hauseigene Pflege-Akademie ist mit rund 500 Ausbildungsplätzen die größte Bildungseinrichtung im Pflegebereich in Bayern. Als gemeinnütziger Verbund finden in der München Klinik Daseinsvorsorge und herausragende Medizin zusammen und stellen das Gemeinwohl in den Vordergrund: Über die medizinisch-pflegerische Versorgung hinaus gibt es großen Bedarf, der vom Gesundheitssystem nicht refinanziert wird – wie etwa das Spielzimmer für Geschwisterkinder. Und auch die Mitarbeitenden aus Medizin und Pflege, die sich mit ihrer täglichen Arbeit für die Gesundheitsversorgung Münchens einsetzen, können von Zuwendungen in Form von Spenden profitieren – beispielsweise durch die Finanzierung von zusätzlichem Wohnraum. Dafür zählt jeder Euro.

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Staatsminister Holetschek und Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik. Bildnachweis: Achim Frank Schmidt.

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Am Dienstag (3.8.) besuchte Staatsminister Klaus Holetschek die München Klinik Schwabing, um sich dort im Rahmen eines runden Tisches mit Pflegeexpert*innen der München Klinik auszutauschen. Bildnachweis: Achim Frank Schmidt.

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Staatsminister Holetschek und Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik. Bildnachweis: Achim Frank Schmidt.

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Am Dienstag (3.8.) besuchte Staatsminister Klaus Holetschek die München Klinik Schwabing, um sich dort im Rahmen eines runden Tisches mit Pflegeexpert*innen der München Klinik auszutauschen. Bildnachweis: Achim Frank Schmidt.

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Am Dienstag (3.8.) besuchte Staatsminister Klaus Holetschek die München Klinik Schwabing, um sich dort im Rahmen eines runden Tisches mit Pflegeexpert*innen der München Klinik auszutauschen. Bildnachweis: Achim Frank Schmidt.

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Vordere Reihe v.l.n.r.; Christa Gottwald (Pflegerische Klinikleitung München Klinik Harlaching und Neuperlach), Dr. Axel Fischer (Vorsitzender der Geschäftsführung München Klinik), Staatsminister Holetschek und Susanne Diefenthal (Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin der München Klinik) gemeinsam mit Pflegekräften der Intensiv- und Normalstationen der München Klinik. Bildnachweis: Achim Frank Schmidt.

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