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Aktuelle Mitteilung der München Klinik

Meldung
02.04.202412:33 Uhr

Mit Delfinen schwimmen und den Schmerz vergessen: Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder der MüK Schwabing setzt VR Brillen ein

München, 2. April 2024. Delphine springen aus dem Wasser, in türkisblauem Meer ziehen Fischschwärme ihre Bahnen und Hoppla – der Oktopus bekommt eine andere Farbe! Gebannt beobachtet Manuel (*Name geändert) das Meerestreiben und bekommt nicht mehr so viel mit, was um ihn herum geschieht. Dabei liegt er auf der Behandlungsliege im Zentrum für Schwerbrandverletzte Kinder der München Klinik Schwabing, umgeben von seinen Eltern, den Pflegekräften und Ärzt*innen. Dr. Carsten Krohn, Leitender Oberarzt in der Schwabinger Kinderchirurgie und Leiter des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder, ist dabei die Narben der schweren Brandwunden zu behandeln, die bis tief in die Haut reichen. „Darf ich das nächste Mal wieder die Brille haben?“ fragt der Kleine nachdem der neue Verband angelegt ist. Bei der Brille handelt es sich um eine Virtual Reality-Brille (VR), mit deren Hilfe die Kinder mitten in die faszinierende Welt der Natur teleportiert werden. Neugier und Erleichterung lassen auch die Angst etwas in den Hintergrund treten, die schon beim Gedanken an die nächste schmerzhafte Narbenbehandlung aufkommt.

Rotary Club München Hofgarten ermöglicht VR-Brillen-Nutzung für vier Jahre

„Durch die VR-Brillen wird uns die Behandlung der Verbrennungen bei den Kindern enorm erleichtert“, sagt Dr. Krohn. „Sie sind durch die visuelle Ablenkung entspannter und kooperativer und geben weniger Schmerzen an. Das ist eine große Hilfe, sowohl für die Kinder als auch für uns als Behandler, und es ist auch für die Eltern stressfreier.“ Damit die Kinder sich ungestört auf die virtuelle Welt konzentrieren können, ist eine gute Vorbereitung der Umgebung und Technik wichtig. Dazu gehört die nötige Ruhe im Raum genauso wie eine gezielte Interaktion mit der Patientenreaktion unter der Brille. Dafür wurde das Personal gesondert geschult.

Die Erfahrungen mit den VR-Brillen zeigen, dass die Kinder nicht nur weniger Schmerzen empfinden, sondern auch die Behandlungszeit subjektiv schneller vergeht. Und wenn zudem die Gabe von Schmerz- und Narkosemitteln reduziert werden kann, ist der Erfolg umso größer. „Wir möchten diese neue Komponente für die Schmerzreduktion nicht mehr missen, weil wir sehen, dass es den ohnehin körperlich und psychisch mitgenommen Kindern und deren Familien guttut. Wenn die Knirpse nach der Behandlung rausgehen und mit großen Augen fragen, ob sie beim nächsten Termin auch wieder Filme sehen dürfen, dann ist das doch die beste Bestätigung“ berichtet Dr. Kohn mit einem Lächeln.

Dass die VR-Brillen den schwer verletzten Kindern nun vier volle Jahre zur Verfügung stehen, war nur mit Hilfe einer Spende des Rotary Clubs München Hofgarten über 15.000 EUR möglich. Eugen Turi, Vorstand für soziale Projekte im Rotary Club München Hofgarten sagt dazu: „Uns ist es ein besonderes Anliegen, den Kindern in dieser Situation eine Hilfe für eine bessere Genesung zur Verfügung zu stellen. Wir freuen uns sehr, dass die VR-Brillen bereits zum Einsatz kommen und unsere Unterstützung direkt bei den Kindern ankommt.“

„Dafür bedanken wir uns alle ganz herzlich, wir können den Kindern dadurch den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten und der Klinikbesuch bleibt trotz der belastenden Umstände in positiver Erinnerung“, freut sich Dr. Carsten Krohn. Die Brillen werden mittlerweile auch in der Kinder-Physiotherapie erfolgreich eingesetzt. Der Mediziner kann sich die Verwendung der VR-Brillen auch in anderen Fachabteilungen gut vorstellen.

VR als effektive Komponente in der Schmerzbehandlung

Von Schmerzen ablenken, in wie weit hilft das? Dass Ablenkung gerade bei kleinen Kindern hilft, Schmerzen schneller zu vergessen, haben Eltern sicher schon öfter erlebt. Bei der Narbenversorgung schwerbrandverletzter Kinder ist das Ausmaß der Schmerzen jedoch auf völlig anderem Niveau. „Hier ist jede Möglichkeit, die Schmerzwahrnehmung zu verringern, willkommen. Vor allem wenn sie wie die VR-Brillen von den kleinen Patient*innen so gut akzeptiert wird“, ordnet Dr. Carsten Krohn ein. Von ebensolchen positiven Erfahrungen berichten auch andere Kliniken in Deutschland, die VR-Brillen in der Schmerztherapie anwenden.

Als unterstützendes Element in der Schmerztherapie rückt die Anwendung von Virtual Reality Geräten wie den HMDs (Head-Mounted-Displays), zu denen auch die VR-Brillen gehören, schon seit einigen Jahren in den Fokus des Interesses. Und das in verschiedenen Fachrichtungen der Human- wie auch der Zahnmedizin. Verschiedene Studien lassen darauf schließen, dass die Wirkung der Schmerzreduktion unter Anwendung einer VR-Brille umso höher ist, je tiefer die Patient*innen in die virtuelle Welt eintauchen können, man nennt das Immersion. Auch die Qualität der gezeigten Bildwelten spielt hierfür eine Rolle. Die Änderung in der Schmerzwahrnehmung hat vermutlich auch etwas mit der Illusion der eigenen Körperzugehörigkeit zu tun, wie verschiedene Experimente mit virtuellen Avatar- oder realen Handattrappen belegen. Die genauen neuro-physiologischen Mechanismen, die dabei im Gehirn stattfinden, wie Änderungen der Intensität von Nervenimpulsen oder der Übertragungswege zwischen Hirnarealen, sind komplex und noch nicht genau bekannt. Die schmerzmindernde Wirkung bei akutem Schmerzerleben – wie im Fall der Narbenbehandlung schwerbrandverletzter Kinder – ist mittlerweile gut belegt, aber  auch als Therapieergänzung bei chronischer Schmerzproblematik zeigen sich Erfolge.

 

Brandverletzungen: Wunden an Körper und Seele – Prävention ist wichtig

Rund 6.000 Familien mit Kindern unter 15 Jahren erleben in Deutschland jährlich den Alptraum einer Brandverletzung des Kindes, die stationär versorgt werden muss. Ob lebensgefährliche Verbrennungen bzw. Verbrühungen oder solche mit geringerem Ausmaß an betroffener Körperoberfläche: jede Narbe ist eine Last und kann zu Funktionseinschränkungen führen und zum Stigma werden, besonders im Gesicht und an sichtbaren Körperpartien. Fachkundige Sofort- wie auch Narbennachbehandlung durch Spezialist*innen ist essentiell, um ein funktionell und optisch gutes Ergebnis zu erzielen und das Leid der Betroffenen zu mindern. Jährlich behandelt das Kinder-Schwerstbrandverletztenzentrum der München Klinik über 150 Kinder, davon 70 Prozent mit Verbrühungen. Damit es erst gar nicht zu solchen Unfällen kommt, setzt die Klinik auf Prävention, z.B. durch den mit der Hilfsorganisation „Paulinchen“ organisierten „Tag des brandverletzten Kindes“. Kinder lernen spielerisch, aber hautnah, auf was man achten muss, um sich im Alltag vor heißen Gegenständen und Verbrühungen zu schützen. Auch die Eltern bekommen dadurch aus erster Kinderhand praktische Tipps, wie sie das Zuhause verbrennungssicher gestalten können und wie man im Notfall reagiert.

Richtige Narbenbehandlung ist schmerzhaft, aber essentiell

Eine effektive und regelmäßige Narbenbehandlung der transplantierten oder eigenen Haut hat höchsten Stellenwert. Das Ziel ist: je kleiner und flacher, desto besser. Denn sowohl optisch wie auch funktionell machen Narben Probleme. So müssen Kinder teilweise ein oder zwei Jahre Kompressionsmaterialien über den verbrannten Körperpartien tragen, damit die Narben flach und elastisch bleiben und die Beweglichkeit erhalten wird. Zur Narbenbehandlung kommt im Schwabinger Zentrum neben Medical Needling seit Kurzem auch ein hochmoderner fraktionierter CO2-Laser zum Einsatz, mit dem kleine Löcher fast schmerzfrei in die Narbe gestanzt werden. „Wir versuchen alles, die Schmerzen während der Behandlung so gering wie möglich zu halten“, unterstreicht Dr. Carsten Krohn.

 

Spendenprojekt: Neue Kinderklinik München Harlaching

Auch für die neue Kinderklinik in Harlaching sammelt die München Klinik Spenden. Sie werden für die optimalere Versorgung von Frühchen, für kindgerechte und heilungsfördernde Ausstattung des Neubaus mit anregendem Beschäftigungsmaterial und Spielgeräten in den Spielzonen verwendet. Damit Kinder, Jugendliche und deren Familien sich während der Klinikzeit so wohl wie möglich fühlen können, sind zudem geeignete Farb- und Lichtkonzepte hilfreich.

Spendenkonto
Empfänger: München Klinik gGmbH
Konto: Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE58 3702 0500 0009 8440 06
Verwendungszweck: Neues Harlaching Kinder

 

Die München Klinik ist mit Kliniken in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und Europas größter Hautklinik in der Thalkirchner Straße Deutschlands zweitgrößte kommunale Klinik und der größte und wichtigste Gesundheitsversorger der Landeshauptstadt München. Die München Klinik bietet als starker Klinikverbund Diagnostik und Therapie für alle Erkrankungen in München und im Umland und genießt deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf – mit innovativer und hoch spezialisierter Medizin und Pflege und gleichzeitig als erster Ansprechpartner für die medizinische Grundversorgung. Rund 110 000 Menschen lassen sich hier im Schnitt pro Jahr stationär und teilstationär behandeln. Mit jährlich über 6000 Geburten kommen hier deutschlandweit die meisten Babys zur Welt. Auch in der Notfallmedizin ist die München Klinik die Nummer 1 der Stadt: Über 130 000 Menschen werden jedes Jahr in den vier Notfallzentren aufgenommen – das entspricht rund einem Drittel aller Notfälle der Landeshauptstadt. Die Kliniken sind entweder Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München. Die hauseigene Pflege-Akademie ist mit rund 500 Ausbildungsplätzen die größte Bildungseinrichtung im Pflegebereich in Bayern. Als gemeinnütziger Verbund finden in der München Klinik Daseinsvorsorge und herausragende Medizin zusammen und stellen das Gemeinwohl in den Vordergrund: Über die medizinisch-pflegerische Versorgung hinaus gibt es großen Bedarf, der vom Gesundheitssystem nicht refinanziert wird – wie etwa das Spielzimmer für Geschwisterkinder. Und auch die Mitarbeitenden aus Medizin und Pflege, die sich mit ihrer täglichen Arbeit für die Gesundheitsversorgung Münchens einsetzen, können von Zuwendungen in Form von Spenden profitieren – beispielsweise durch die Finanzierung von zusätzlicher Ausstattung, Erholungsmöglichkeiten und Fortbildungen. Dafür zählt jeder Euro.

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Dr. Carsten Krohn, Leiter des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder der MüK Schwabing, freut sich über die neuen VR-Brillen, die u.a. bei der Narbenbehandlung von Kindern mit Brandverletzungen zum Einsatz kommen. Die Anschaffung hat eine großzügige Spende des Rotary Club München Hofgarten über 15.000 Euro ermöglicht. Bildnachweis: München Klinik.

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Dr. Carsten Krohn, Leiter des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder der MüK Schwabing. Bildnachweis: Klaus Krischock.

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