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Aktuelle Mitteilung der München Klinik

Meldung
04.05.202112:33 Uhr

München Klinik Bogenhausen nutzt erstmals in Süddeutschland neues 3D-Bildgebungsverfahren zur Behandlung von Vorhofflimmern

Hochauflösende Sicht und schonender für Patienten und Personal

München, 4. Mai 2021. Bei Herzrhythmusstörungen gerät das Herz aus dem Takt, was mit Risiken etwa für einen Schlaganfall einhergeht. Allein an der häufigsten Form, dem Vorhofflimmern, leiden weltweit über 40 Millionen Menschen – und die Zahl steigt.

Die gute Nachricht: Herzrhythmusstörungen können heute gut behandelt werden und die technische Innnovation schreitet in diesem Bereich immer weiter voran. Bei einer Vielzahl von Herzrhythmusstörungen helfen heute hochmoderne Katheterverfahren, bei denen per Radiofrequenzstrom (Hitze) oder Vereisung mit dem Cryoballon (Kälte) Arrhythmien direkt im Herzen ausgeschaltet werden. Essentiell ist bei den Kathetereingriffen eine präzise Navigation der Katheter zum Ort des Ursprungs der Herzrhythmusstörungen – und gerade diese Navigation ist aufgrund der dreidimensionalen Anatomie des Herzens hochkomplex, zudem ist beim schlagenden Herzen eine Menge Bewegung im Spiel. Ein neues hochmodernes 3D-Kartierungssystem erleichtert den Kardiologinnen und Kardiologen der München Klinik Bogenhausen die Sicht und „Wegeführung“ des Cryoballons – und macht den Eingriff durch weniger Röntgenstrahlung schonender für Patienten und Personal.

Landkarte des Herzens: Per 3D-Mapping wird der Katheter gesteuert

Seit März 2021 setzt die Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin der München Klinik Bogenhausen als eine von bislang vier Kliniken in Deutschland und als erste Klinik in Süddeutschland zur Navigation bei Kathetereingriffen am Herzen erfolgreich das neue 3D-Mapping-System KODEX EPD zusammen mit dem Cryoballon ein. Das System kann für die Behandlung aller Herzrhythmusstörungen verwendet werden und nutzt die dielektrischen Eigenschaften des Herzgewebes, um eine Echtzeit-3D-Herzkartierung und Darstellung der verwendeten Katheter zu ermöglichen. Dabei muss der Katheter keinen direkten Kontakt mit der Herzinnenwand haben, sondern lediglich in der Nähe platziert werden. Innerhalb von wenigen Minuten kann so mit Hilfe des KODEX EPD Systems ein hochauflösendes 3D-Bild während des Eingriffs generiert werden.

Geringe Röntgenstrahlung macht den Eingriff noch sicherer für Patienten

Moderne 3D-Mappingsysteme, wie die in der München Klink Bogenhausen neu eingesetzte Technologie, können darüber hinaus das Herz und die Katheter dreidimensional mit weniger Röntgenstrahlen darstellen und eine Landkarte mit Informationen zur Anatomie, zum Ablauf der elektrischen Aktivierung und zu elektrischen Eigenschaften des vorhandenen Gewebes visuell anzeigen. Farbliche Kodierungen helfen dem Team dabei, die Herzrhythmusstörung genau zu verstehen. PD Dr. med. Florian Straube, Geschäftsführender Oberarzt: “Durch die Darstellung der exakten Anatomie und die zusätzlichen Informationen bei der Cryoballonablation hat das KODEX EPD System das Potential, die notwendige Menge an Röntgenstrahlung weiter zu reduzieren. Wissenschaftliche Daten sind notwendig, um den Nutzen auch in der klinischen Routine nachzuweisen, denn durch den Einsatz von intrakardialem Ultraschall und die Weiterentwicklung der Cryoballonablation ist heute schon nur eine sehr geringe Menge an Röntgenstrahlen für eine erfolgreiche Vorhofflimmerablation notwendig.“

Dr. med. Uwe Dorwarth, Leiter der Elektrophysiologie, ergänzt: “Neben der Erfassung der Anatomie sehe ich durch die gleichzeitige Erfassung von Gewebseigenschaften während der Durchführung der Cryoballonablation die Möglichkeit die Behandlung des Patienten noch weiter zu individualisieren. Dieser Ansatz muss aber noch wissenschaftlich erforscht werden.“

„Das System kann ein Baustein sein, die hohe Qualität in der Patientenversorgung weiter zu sichern“

Die Cryoballonablation zur Vereisung der Lungenveneneinmündungen bei Vorhofflimmern wird heute standardmäßig mit Röntgenkontrastdarstellungen der Lungenvenen (Angiographie) durchgeführt, um den perfekten Sitz des Cryoballons vor Beginn der Kälteeinwirkung zu kontrollieren. Das neue KODEX EPD System kann nicht nur den verwendeten spiralförmigen Elektrodenkatheter dreidimensional anzeigen, sondern dem Untersucher darüber hinaus auch die korrekte Position des Cryoballons an der Pulmonalvenenmündung farbcodiert bestätigen. Diese Funktion des Systems nennt sich „Occlusion Tool“ und wird, genauso wie einige andere technische Besonderheiten des KODEX EPD Systems, seit März 2021 an der München Klinik Bogenhausen auf Praktikabilität und Genauigkeit hin überprüft. Chefärztin Prof. Dr. med. Ellen Hoffmann: „Die Cryoballonablation ist aufgrund des Sicherheitsprofils und der hohen Effizienz ein ideales Standardverfahren, um die Lungenvenen anhaltend elektrisch zu isolieren und das in einem Eingriff, der meist nicht länger als 90 Minuten dauert. Das KODEX EPD System wird zeigen müssen, dass es die Arbeitsläufe weiter vereinfachen kann und gleichzeitig dazu beiträgt, die Strahlenexposition für Patient und Personal niedrig zu halten. Das KODEX EPD System kann ein Baustein dafür sein, die hohe Qualität der Patientenversorgung weiter zu sichern.“

In der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin an der München Klinik Bogenhausen werden jedes Jahr über 7000 Patienten behandelt. Ein Schwerpunkt ist die kathetergeführte Behandlung von Herzkreislauferkrankungen einschließlich der Verödung und Vereisung aller Arten von Herzrhythmusstörungen. Seit 2007 führt die Klinik unter der chefärztlichen Leitung von Prof. Dr. med. Ellen Hoffmann die Cryoballonablation routinemäßig bei Patientinnen und Patienten mit anfallsartigem oder anhaltendem Vorhofflimmern durch. Über 3200 Patienten sind mit dem Cryoballon-Verfahren bereits in der München Klinik Bogenhausen behandelt worden.

Installation der neuen Bildgebung ist Teil der technischen Innovationspartnerschaft

Seit 2018 besteht eine Innovationspartnerschaft zwischen dem Gesundheitsunternehmen Philips und der München Klinik. Über eine Laufzeit von acht Jahren begleitet Philips die München Klinik bei der technologischen Weiterentwicklung im Bereich der Radiologie und Kardiologie. Im Rahmen der Innovationspartnerschaft kann das Team um Prof. Dr. med. Ellen Hoffmann, Dr. med. Uwe Dorwarth und PD Dr. med. Florian Straube mit seiner Expertise in der interventionellen Behandlung von Herzrhythmusstörungen zusammen mit der neuen Kompetenz der Firma Philips und EPD Solutions im Bereich der Elektrophysiologie Akzente setzen mit dem Ziel die hohe Qualität in der Patientenversorgung weiter zu entwickeln. In Deutschland ist das KODEX EPD System erst in vier Kliniken installiert.

Video-Link zu einer exemplarischen Bilddarstellung über KODEX EPD: https://youtu.be/b9MoXXW4JAk 

 

Die München Klinik ist mit Kliniken in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und Europas größter Hautklinik in der Thalkirchner Straße Deutschlands zweitgrößte kommunale Klinik und der größte und wichtigste Gesundheitsversorger der Landeshauptstadt München. Die München Klinik bietet als starker Klinikverbund Diagnostik und Therapie für alle Erkrankungen in München und im Umland und genießt deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf – mit innovativer und hoch spezialisierter Medizin und Pflege und gleichzeitig als erster Ansprechpartner für die medizinische Grundversorgung. Rund 135 000 Menschen lassen sich hier im Schnitt pro Jahr stationär und teilstationär behandeln. Mit jährlich über 6000 Geburten kommen hier deutschlandweit die meisten Babys zur Welt. Auch in der Notfallmedizin ist die München Klinik die Nummer 1 der Stadt: Bis zu 160 000 Menschen werden jedes Jahr in den vier Notfallzentren aufgenommen – das entspricht rund einem Drittel aller Notfälle der Landeshauptstadt. Die Kliniken sind entweder Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München. Die hauseigene Pflege-Akademie ist mit rund 500 Ausbildungsplätzen die größte Bildungseinrichtung im Pflegebereich in Bayern. Als gemeinnütziger Verbund finden in der München Klinik Daseinsvorsorge und herausragende Medizin zusammen und stellen das Gemeinwohl in den Vordergrund: Über die medizinisch-pflegerische Versorgung hinaus gibt es großen Bedarf, der vom Gesundheitssystem nicht refinanziert wird – wie etwa das Spielzimmer für Geschwisterkinder. Und auch die Mitarbeitenden aus Medizin und Pflege, die sich mit ihrer täglichen Arbeit für die Gesundheitsversorgung Münchens einsetzen, können von Zuwendungen in Form von Spenden profitieren – beispielsweise durch die Finanzierung von zusätzlichem Wohnraum. Dafür zählt jeder Euro.

 

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Das Team der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin der München Klinik Bogenhausen mit dem neuen KODEX EPD System der Philips Firma „EPD Solutions“. Das System verbessert die Navigation und reduziert die Röntgenstrahlung.
Von links nach rechts: Mesuda Medic (Herzkatheter-Fachassistentin), PD Dr. med. Florian Straube (Geschäftsführender Oberarzt), Prof. Dr. med. Ellen Hoffmann (Chefärztin), Dr. med. Uwe Dorwarth (Oberarzt und Leiter Eletrophysiologie). Bildnachweis: München Klinik.

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Dreidimensionales Bild des linken Vorhofs erstellt mit dem auf Breitband-Dielektrizität-basiertem Mappingsystem (KODEX EPD, EPD Solution, eine Philips Firma). Links ist die Darstellung als Panorama-Ansicht gewählt, so dass der Vorhof aufgeklappt wird mit einem Blick auf alle vier Pulmonalvenen (RSPV, RIPV, LPSV, LIPV), das linke Vorhofohr (LAA) und den Mitralklappenring (MV). Rechts eine 3D Ansicht von oben auf den linken Vorhof.

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Fallbeispiel bei dem mit Hilfe von KODEX EPD bei Cryoballonablation von Vorhoffimmern nach vorangegangener auswärtiger Radiofrequenzstrom-Ablation die Stellen der Leitungserholung an den Lungenveneneinmündungen im 3D Map dargestellt werden (Links). Die richtige Position des Cryoballons an der Lungenvenenmündung wird mit Hilfe des Okklusions-Tools angezeigt (Mitte) und abschließend wird die komplette Isolation der Lungenvenen mit KODEX EPD kontrolliert (Rechts).

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