Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 65.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod – doch wären viele dieser traurigen Ereignisse vermeidbar. Denn ein Herzstillstand kommt nicht aus heiterem Himmel – in fast allen Fällen liegen Herzerkrankungen vor, die mit Medikamenten oder modernen schonenden Eingriffen gut zu behandeln wären. Welche innovativen Methoden die Herzmedizin heutzutage bereithält, erläutern Kardiologinnen und Kardiologen der München Klinik auf vier Veranstaltungen, die im Rahmen der diesjährigen Herzwochen der Deutschen Herzstiftung im November mit dem Thema „Herzkrank? Schütze dich vor dem Herzstillstand!“ stattfinden.
München, 3. November 2023. Plötzlich bricht ein scheinbar gesunder Mensch zusammen und bleibt regungslos liegen. Der Herzstillstand ist laut der Deutschen Herzstiftung tatsächlich für nahezu 50 Prozent der Menschen, die an einem plötzlichen Herztod versterben, das erste Ereignis einer bisher unbekannten Herzerkrankung. Warnsignale wie Luftnot bei körperlicher Anstrengung, kurze Anfälle von Bewusstlosigkeit, Schwindel mit Herzpochen, Herzrasen oder ungeklärte plötzliche Todesfälle in der Familie blieben ignoriert. Werden Herzkrankheiten jedoch frühzeitig erkannt und konsequent behandelt, dann lässt sich das Risiko, dass das Herz plötzlich stillsteht, auf ein Minimum reduzieren.
Mit großem Abstand ist die koronare Herzkrankheit, oft mit KHK abgekürzt, die häufigste Ursache für den plötzlichen Herztod. Bei dieser Erkrankung haben sich Ablagerungen, sogenannte Plaques, in den Herzkrankgefäßen gebildet, verengen die Gefäße und behindern die Durchblutung des Herzens. Nicht nur ein gesünderer Lebenswandel, sondern auch Medikamente können bei der Erkrankung helfen, indem sie die zugrundeliegenden Risiken reduzieren: Es kommen Medikamente zum Einsatz, die den Blutdruck oder die Fettwerte senken, die Folgen des Diabetes lindern oder einer Verklumpung von Blutplättchen vorbeugen.
Optimal platzierte Stents halten Engstellen offen
Stellt sich bei den Untersuchungen heraus, dass die koronare Herzkrankheit bereits weit fortgeschritten ist, kann eine Herzkatheter-Untersuchung helfen: Bei diesem minimal-invasiven Eingriff, der ohne Narkose erfolgt, wird ein Kunststoffschlauch unter Röntgenkontrolle zum Herzen vorgeschoben. Durch diesen Schlauch können Stents, aufspannbare Drahtgeflechte, eingebracht werden. In der München Klinik können die Stents durch moderne Bildgebung wie die intrakoronare Ultraschalldiagnostik (IVUS) oder die optische Kohärenztomographie (OCT) optimal platziert werden: Die modernen Diagnostik-Methoden ermöglichen, die Zusammensetzung der Gefäßwand, die Form der Engstelle und deren Ausdehnung zu analysieren.
Tritt ein Herzstillstand ein, wird dieser fast immer durch ein Kammerflimmern, eine lebensgefährliche Herzrhythmusstörung ausgelöst: Der Kreislauf bricht innerhalb kürzester Zeit zusammen und das Herz bleibt stehen. Daher sind Patientinnen und Patienten, bei denen eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert wurde, oftmals verunsichert und befürchten ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Herztod. „Die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung ist das harmlose Vorhofflimmern, das keine Gefahr für einen plötzlichen Herztod birgt. Allerdings gehört es dennoch behandelt, da sonst andere gesundheitliche Risiken, wie Herzschwäche und Schlaganfall, bestehen“, erklärt PD Dr. med. Florian Straube, geschäftsführender Oberarzt der Kardiologie in der München Klinik Bogenhausen. Sowohl das Vorhofflimmern als auch einige andere häufige Herzrhythmusstörungen können medikamentös behandelt werden. Zudem kommen bei Herzrhythmusstörungen Herzschrittmacher, einsetzbare Defibrillatoren, die auf das Herz wie ein Schutzengel aufpassen, oder die Katheterablation zum Einsatz.
Elektrische Störquellen gezielt ausschalten
Wenn Medikamente nicht ausreichend wirken oder die Symptome der Herzrhythmusstörung zu sehr belasten, kann eine Katheterablation, die im Rahmen einer elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) ausgeführt wird, Heilung bringen. Bei diesem minimal-invasiven Eingriff führen die Herzspezialisten über die Leiste mehrere millimeterdünne Elektrodenkatheter ein und lenken diese unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle vorsichtig bis ins Herz, um Ursprungsherd und Wirkweise der Rhythmusstörung herauszufinden. Dabei wird in hoher Auflösung eine dreidimensionale Landkarte des betroffenen Areals des Herzens erstellt. Anschließend veröden oder vereisen die Kardiologen diese elektrischen Störquellen und unterbinden somit die unerwünschten Impulse. Prof. Dr. Ellen Hoffmann, Chefärztin der Kardiologie in der München Klinik Bogenhausen, gilt als international renommierte Vorreiterin bei dieser Methode und unterstützt die Weiterentwicklungen: „Fortschritt und Forschung in der Medizin evidenzbasiert anzuwenden ist unser besonderes Anliegen. Denn so können wir unseren Patienten mit ständig verbesserten Verfahren nicht nur die Beschwerden nehmen, sondern auch die Lebenserwartung verbessern“, unterstreicht Prof. Ellen Hoffmann.
Warnsignale richtig deuten und Herzerkrankungen rechtzeitig behandeln lassen
Die Deutsche Herzstiftung, die größte gemeinnützige Anlaufstelle für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hat bei ihren alljährlichen Herzwochen im November diesmal das Thema „Herzkrank? Schütze dich vor dem Herzstillstand!“ ausgeschrieben. Sie möchte das Bewusstsein stärken, wie die Menschen sich vor dem plötzlichen Herztod schützen können. Die Herzspezialisten der München Klinik unterstützen die Deutsche Herzstiftung durch vier Veranstaltungen an ihren großen Standorten, erläutern die Warnsignale, die möglichen Ursachen und moderne Behandlungsmethoden von Herzerkrankungen. Stets geht es dabei aber auch um die Wiederbelebung im Falle eines Falles: Denn beim plötzlichen Herzstillstand haben die Betroffenen in der Regel nur eine Chance zu überleben, wenn andere sofort mit den Reanimationsmaßnahmen beginnen. Das Drücken ersetzt den Herzmuskel, so lange zirkuliert das Blut und transportiert Sauerstoff zum Gehirn. Bereits nach drei Minuten sterben die ersten Nervenzellen ab, doch dauert es in Deutschland meist mindestens acht Minuten, bis die Rettung kommt.
Herzwochen in der München Klinik – die Veranstaltungstermine:
Montag, 6. November 2023 · 17:30 bis 19:30 Uhr · München Klinik Neuperlach
Mercure Hotel München Neuperlach Süd, Rudolf-Vogel-Bogen 3, 81739 München
Mittwoch, 8. November 2023 · 15:00 bis 17:00 Uhr · München Klinik Bogenhausen
Hörsaal, Erdgeschoss, Englschalkinger Straße 77, 81925 München
Dienstag, 14. November 2023 · 15:00 bis 16:30 Uhr · München Klinik Harlaching
Hörsaal Krankenhaus für Naturheilweisen, Seybothstraße 65, 81545 München
Montag, 20. November 2023 15:30 bis 17:00 München Klinik Schwabing
Hörsaal der Kinderklinik Schwabing, Eingang Parzivalstraße 16, 80804 München
Die Kardiologinnen und Kardiologen der München Klinik informieren in kurzen, interessanten Vorträgen und stehen für Fragen zur Verfügung. Die Veranstaltungen sind kostenlos. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich unter: www.muenchen-klinik.de/herz
Zertifizierte Expertise in der München Klinik
Wenn Patienten den plötzlichen Herzstillstand überleben, bedarf es einer hochspezialisierten Weiterbehandlung. Daher hat sich der Deutsche Rat für Reanimation gemeinsam mit medizinischen Fachgesellschaften für eine Zertifizierung geeigneter Kliniken stark gemacht: In der München Klinik sind drei Standorte als sogenannte „Cardiac Arrest Center“ zertifiziert – alle vier großen Standorte haben sich als „Chest Pain Unit“, ein Siegel der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, qualifiziert – sind also Anlaufstelle, wenn länger anhaltende Brustschmerzen, die in Rücken, Oberbauch oder Arme ausstrahlen können, oder sonstige Symptome auf einen Herzinfarkt hindeuten. In diesem Fall gilt immer: Nicht warten, sondern sofort den Notruf 112 wählen.
Die München Klinik ist mit Kliniken in Bogenhausen, Harlaching, Neuperlach, Schwabing und Europas größter Hautklinik in der Thalkirchner Straße Deutschlands zweitgrößte kommunale Klinik und der größte und wichtigste Gesundheitsversorger der Landeshauptstadt München. Die München Klinik bietet als starker Klinikverbund Diagnostik und Therapie für alle Erkrankungen in München und im Umland und genießt deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf – mit innovativer und hoch spezialisierter Medizin und Pflege und gleichzeitig als erster Ansprechpartner für die medizinische Grundversorgung. Rund 110 000 Menschen lassen sich hier im Schnitt pro Jahr stationär und teilstationär behandeln. Mit jährlich über 6000 Geburten kommen hier deutschlandweit die meisten Babys zur Welt. Auch in der Notfallmedizin ist die München Klinik die Nummer 1 der Stadt: Über 130 000 Menschen werden jedes Jahr in den vier Notfallzentren aufgenommen – das entspricht rund einem Drittel aller Notfälle der Landeshauptstadt. Die Kliniken sind entweder Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität oder der Technischen Universität München. Die hauseigene Pflege-Akademie ist mit rund 500 Ausbildungsplätzen die größte Bildungseinrichtung im Pflegebereich in Bayern. Als gemeinnütziger Verbund finden in der München Klinik Daseinsvorsorge und herausragende Medizin zusammen und stellen das Gemeinwohl in den Vordergrund: Über die medizinisch-pflegerische Versorgung hinaus gibt es großen Bedarf, der vom Gesundheitssystem nicht refinanziert wird – wie etwa das Spielzimmer für Geschwisterkinder. Und auch die Mitarbeitenden aus Medizin und Pflege, die sich mit ihrer täglichen Arbeit für die Gesundheitsversorgung Münchens einsetzen, können von Zuwendungen in Form von Spenden profitieren – beispielsweise durch die Finanzierung von zusätzlicher Ausstattung, Erholungsmöglichkeiten und Fortbildungen. Dafür zählt jeder Euro.