München, 16. April 2020. Die München Klinik hat in den letzten Wochen zahlreiche Maßnahmen zur Sicherheit von Patienten und Personal umgesetzt. Da mit Ausnahme der Absage elektiver OPs der Klinikbetrieb weitergeht und Notfälle selbstverständlich weiter versorgt werden sowie Geburten stattfinden, onkologische Therapien und Eingriffe durchgeführt werden und auch alle anderen stationär versorgungspflichtigen Patienten behandelt werden, hat die klare Trennung von Covid-19 positiven und negativen Behandlungspfaden eine besondere Bedeutung. Positiv auf Covid-19 getestete Patienten sowie Verdachtsfälle werden in speziellen Bereichen weiterbehandelt. Die durchgehende Trennung der Behandlungspfade soll einen zusätzlichen Schutz für alle Patienten und insbesondere für ältere, immungeschwächte oder andere Risikopatienten vor Covid-19 bieten.
Patientensicherheit durch gezielte Maßnahmen in den Notaufnahmen für Covid-19-Verdachtsfälle
Bereits im Covid-19-Verdachtsfall werden zum Schutz von Personal und anderen Patienten ohne Covid-19-Verdacht die Patientenströme in allen vier Notfallzentren der München Klinik bei der Aufnahme strikt getrennt. Verdachtsfälle erhalten einen Mund-Nasen-Schutz und werden in einem getrennten Bereich des Notfallzentrums aufgenommen. Jetzt hat die Klinik in Bogenhausen und Schwabing zusätzliche Maßnahmen installiert, die es ermöglichen, Covid-19-Verdachtsfälle sogar noch vor dem Betreten der Notfallzentren per bildgebender Medizintechnik zu untersuchen, um eine möglicherweise vorliegende Covid-19-Erkrankung schnell zu erkennen. Die München Klinik weist darauf hin, dass die Notfallzentren bei leichten, grippeähnlichen Symptomen nicht der richtige Ansprechpartner sind – Menschen mit leichten Symptomen sollen aus Rücksichtnahme auf schwerstkranke Notfallpatienten und das Klinikpersonal nicht in die Notfallzentren kommen, sondern sich telefonisch an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 wenden.
Untersuchung vor den Notfallzentren schützt Patienten und Personal
An den Standorten Schwabing und Bogenhausen werden Notfallpatienten auf einen Covid-19-Verdacht hin in einem sogenannten Triage-Bereich erstuntersucht, noch bevor sie die Notaufnahme betreten, und damit die Patientenströme bereits außerhalb der Klinik getrennt. Wer Atemwegssymptome aufweist wird an beiden Standorten mithilfe von bildgebender Medizintechnik (Röntgen, CT) noch außerhalb der Klinik untersucht. Am Standort Schwabing steht hierfür ein LKW-Auflieger mit einem Computertomographen (CT). Für den Standort Bogenhausen hat die Bundeswehr auf Basis eines behördlichen Amtshilfeantrags unterstützt und einen mobilen CT-Container bereitgestellt. Der 20 Fuß-Container wurde nach Ostern von der Bundeswehr in Bogenhausen angeliefert und installiert wird zum Wochenende den Betrieb für die radiologische Untersuchung von Covid-19-Verdachtsfällen aufnehmen. Die Einrichtungen wurden aufgrund der räumlichen Situation in Schwabing und Bogenhausen geschaffen und bieten zusätzliche Sicherheit vor Ansteckung, da die Patienten bereits vor Betreten der Notfallzentren untersucht und entsprechend gelenkt werden. Mit der bildgebenden Diagnostik im Triage-Bereich steht eine eigene bildgebende Diagnostik für Covid-19 Patienten und damit zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung. Insbesondere die Lungen-CT-Aufnahmen können dabei helfen, Covid-19 Verdachtsfälle schnell zu diagnostizieren, und gerade besonders behandlungsbedürftige Patienten mit schwerwiegenden Lungenproblemen sehr schnell zu erkennen und eine notwendigerweise möglichst schnelle Einleitung der benötigten Therapiemaßnahmen zu ermöglichen.
Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung der München Klinik, erklärt: „Für uns als München Klinik gilt: Wir haben in den vergangenen Wochen alles getan, um Personal, Ausstattung und Betten für die Versorgung von Coronapatienten zu bündeln und aufzustocken. Wir investieren in die Vorbereitung alle Ressourcen, die wir haben. Sollten wir diese Maßnahmen letztlich nicht vollumfänglich benötigen, da die Ausgangsbeschränkungen und weitere Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 erfolgreich waren, dann können wir uns glücklich schätzen.“
Bildgebende Systeme ermöglichen rasche und gezielte Weiterversorgung von Covid-19-Patienten
Mit Hilfe der bildgebenden Diagnostik können medizinische Experten schnell die spezifischen Lungenveränderungen erkennen, die typisch für eine Covid-19-Infektion sind, und die gezielte Weiterbehandlung rasch einleiten. „Bei Covid-19 Patienten zeigen sich auf den CT-Bildern oft Stellen, die wie Milchglas aussehen. Dort ist das Lungengewebe dichter, was Zeichen der Entzündung ist. Die Konfiguration und Verteilung dieser Milchglastrübungen in der Lunge unterscheiden sich in den meisten Fällen deutlich von Lungenentzündungen durch andere Erreger. Wir messen der CT-Untersuchung daher einen hohen Stellenwert in der Vorhersage einer Covid-19 Pneumonie bei. Umgekehrt macht ein negatives CT, bei klinisch schwer kranken Patienten, eine Covid-Pneumonie sehr unwahrscheinlich“, sagt Prof. Andreas Saleh, Chefarzt der Klinik für Radiologie in der München Klinik Schwabing. Prof. Thomas Helmberger, Chefarzt der Klinik für Radiologie in der München Klinik Bogenhausen, ergänzt: „Wenn wir auf den CT-Bildern solche milchglasartigen oder andere, für die Covid-19 Erkrankung relativ typischen Veränderungen des Lungengewebes erkennen, können wir das Ausmaß der Erkrankung bestimmen und von anderen Lungenveränderungen abgrenzen. Noch vor den Ergebnissen der Labortests verschafft uns diese frühe Erkennung also einen Zeitvorsprung, Covid-19 betroffene Patienten zu identifizieren und sie in den vorbereiteten, isolierten Behandlungsbereichen der angemessenen, möglicherweise mit Beatmung verbundenen, Therapie zuzuführen.“ Unter der Leitung von Prof. Saleh hat das radiologische Team in Schwabing zur bildgebenden Diagnostik von Covid-19 ein wichtiges Dokument zur Rolle der CT-Untersuchung im Management von Covid-Verdachtsfällen herausgebracht. Die München Klinik stellt dieses Wissen auch anderen Kliniken zur Verfügung – weitere Informationen hier.
Die München Klinik ist Deutschlands zweitgrößte kommunale Klinik und mit annähernd 3.000 Betten vergleichbar groß wie die Berliner Charité – zum Verbund gehören vier Häuser der Maximalversorgung in Bogenhausen, Schwabing, Harlaching und Neuperlach und Europas größte Hautklinik in der Thalkirchner Straße sowie eine eigene Akademie zur Ausbildung von Pflegenachwuchs. Mit jährlich über 6.000 Geburten kommen hier deutschlandweit die meisten Babys zur Welt und fast die Hälfte aller Notfälle der Millionenstadt München werden hier versorgt. Die München Klinik hat hierzulande die längste Erfahrung in der Behandlung von Covid-19-Patienten – hier wurden Ende Januar die ersten bestätigten Fälle Deutschlands und seitdem mehrere hundert Covid-19-Patienten klinisch versorgt. Die frühzeitige Befassung und Vorbereitung auf die aktuelle Situation macht die München Klinik zum Ratgeber für Politik, Behörden und andere Kliniken. Im Rahmen von wissenschaftlichen Beiträgen beteiligt sich die Klinik am internationalen Wissensaustausch und forscht in klinischen Studien gemeinsam mit anderen Zentren an möglichen Gegenmitteln zur Behandlung von Covid-19. Wer die Teams der München Klinik im Einsatz gegen Covid-19 unterstützen möchte, macht das am besten mit einer Spende – jeder Euro zählt und kommt in der München Klinik den Menschen zugute, die sich jeden Tag für die Versorgung von schwer an Covid-19 erkrankten Menschen einsetzen. Verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube – hier informieren wir zeitnah über Neues aus den Kliniken und geben Einblicke in den Alltag unserer Teams.