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Infos zur COVID-19-Impfung bei Kinderwunsch, Schwangerschaft & Stillzeit

COVID-19-Impfung bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit

Soll ich mich impfen lassen? Diese Frage stellen sich aktuell viele junge Frauen, Kinderwunschpaare, Schwangere und Stillende. Wir geben Antworten.

Fruchtbarkeit und Schwangerschaft sind mit größten Emotionen verknüpfte Themen. So wundert es nicht, dass sich in der Diskussion um die COVID-19-Impfung schnell Fakten mit Mythen vermischen. Zudem finden sich im Internet zahlreiche falscher Behauptungen, die gerade jungen Frauen Angst machen. Deshalb haben wir unseren Chefarzt Prof. Dr. Christoph Scholz gebeten, die zentralen Fragen rund um die COVID-19-Impfung im gebärfähigen Alter, in der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit klarzustellen.

COVID-19-Impfung bei Kinderwunsch

Fertilität

Macht die COVID-19-Impfung unfruchtbar?

Antwort: Nein, die Impfung macht nicht unfruchtbar. Die Moleküle auf dem Virus und auf der Plazenta, über die diskutiert wird, haben nichts Wesentliches gemeinsam. Wir sehen keine vermehrte Unfruchtbarkeit und auch keine erhöhte Abortrate und keine erhöhte Rate an Fehlbildungen aufgrund der Impfung. 

Was wir in unseren Kliniken beobachten sind schwere Covid-19-Verläufe bei Schwangeren - und damit junge Mütter, die mehrere Wochen auf der Intensivstation liegen und ihr Kind nicht sehen.

Gut zu wissen
Selbstverständlich wurden die zugelassenen Impfstoffe auch an jungen Frauen getestet; bei BioNTech/Pfizer bei Frauen ab 16 Jahren und bei Moderna sowie bei AstraZeneca ab 18 Jahren.
Wartezeit

Muss nach der Impfung der Kinderwunsch warten?

Antwort: Die COVID-19-Vakzine sind sog. Totimpfstoffe; d.h. nicht mehr vermehrungsfähige Viren bzw. im Falle der mRNA-Impfstoffe Baupläne für Virusproteine. Für diese gibt es keine Wartezeitempfehlung - weder für Frau noch Mann.

Im Vergleich: Lebendimpfstoffe enthalten vermehrungsfähige, aber abgeschwächte Krankheitserreger, die keine Erkrankung auslösen können. Hier kann eine Wartezeit sinnvoll sein.

Gut zu wissen
Es gibt überhaupt keinen Grund, einen Schwangerschaftstest zu machen bzw. eine Schwangerschaft auszuschließen, um sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.

COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft

Schwangerschaft

Sollten sich Schwangere impfen lassen?

Antwort: Ja, unbedingt! Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangere mit Covid-19-Erkrankung, im Krankenhaus behandelt zu werden, ist erhöht im Vergleich zu Nicht-Schwangeren gleichen Alters. Auch wurde ein signifikant häufigeres Auftreten von Präeklampsie und Frühgeburtlichkeit (insbesondere im 3.Trimenon) beobachtet, siehe STIKO-Bericht.

Gut zu wissen
Eine Impfung in der Schwangerschaft ist nichts Ungewöhnliches. Explizit und gerade in der Schwangerschaft werden die Impfungen gegen Covid-19, Influenza oder auch Keuchhusten empfohlen.
Ziele

Bei der Covid-19-Impfung geht es darum, schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle sowie Komplikationen in der Schwangerschaft zu verhindern und das (ungeborene) Kind zu schützen.

Datenlage

Die vorliegenden Studien zeigen, dass die Impfung mit mRNA-Impfstoffen während der Schwangerschaft mit hoher Wirksamkeit Infektionen und schwere COVID-19-Verläufe verhindert.

Schranke

Es gibt keine belastbaren Daten für eine Übertragung des SARS-CoV-2-Virus über die Plazenta; d.h. es findet keine Ansteckung im Mutterleib statt. Nach der Geburt ist eine Ansteckung natürlich möglich.

Wirksamkeit

Wie wirksam ist eine Impfung bei Schwangeren?

Antwort: Ungeimpften Schwangeren wird die Impfung gegen Covid-19 ab dem 2. Drittel der Schwangerschaft mit einem m-RNA-Impfstoff in zwei Dosen empfohlen. Die Wirksamkeit liegt laut Studien bei 97% gegen symtomatische Infektionen und 89% gegen Hospitalisierungen.

Imsgesamt lag die Wirksamkeit gegenüber Infektionen in den Studien bei 67,7–96 %.

Gut zu wissen
Der beste Schutz in der Schwangerschaft ist jener, der schon besteht. Allen Personen im gebärfähigen Alter wird dringend die Impfung gegen Covid-19 empfohlen, so dass ein optimaler Schutz bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft besteht.
Sicherheit

Wie sicher kann ein neuer Impfstoff für Schwangere sein?

Antwort: Die vorliegenden Daten liefern keine Hinweise auf ein gehäuftes Auftreten von schweren unerwünschten Wirkungen nach Impfung in der Schwangerschaft, sowohl die Schwangere als auch den Fetus bzw. das Neugeborene betreffend.

Der mRNA-Impfstoff basiert auf der langjährigen Arbeit Tausender Wissenschaftler. 

Gut zu wissen
Der mRNA-Impfstoff wird nicht von Überlegungen der letzten Jahre getragen, sondern basiert auf der wissenschaftlichen Arbeiten aus über 10 Jahren.
Kontaktpersonen

Warum sollen enge Kontakte von Schwangeren geimpft werden?

Antwort: Schwangere sind eine besonders schützenswerte Gruppe in der Gesellschaft. Ist eine Schwangere noch nicht vollständig geimpft, sollte ihr Umfeld möglichst sicher gestaltet werden, wozu eine Impfung gegen SARS-CoV-2 zählt. Wir empfehlen eine Impfung beider Partner gegen Covid-19 breits vor der Schwangerschaft.

Gut zu wissen
Auch für junge Frauen kann SARS-CoV-2 bzw. COVID-19 gefährlich sein. Zwischen 20 und 39 Jahren gilt: Von 1.000 Frauen erkranken zwei bis acht schwer und müssen im Krankenhaus behandelt werden.

COVID-19-Impfung in der Stillzeit

Stillzeit

Ist eine Impfung in der Stillzeit zu empfehlen?

Antwort: Stillenden Müttern kann eine klare Impfempfehlung gegen Covid-19 ausgesprochen werden. Dies ist auch im Wochenbett möglich.

Eltern schützen mit einer Covid-19-Impfung nicht nur sich selbst vor einer Infektion, sondern so auch ihre noch nicht geimpften Kinder.

Gut zu wissen
Nach einer Covid-19-Impfung sind vermehrt IgG-Antikörper in der Muttermilch zu finden - die höchsten Werte 1 bis 2 Wochen nach Verabreichung der 2. Dosis. Ob es einen sogenannten "Nestschutz" gibt, wenn eine immunisierte Mutter ihr Baby stillt, ist aber noch nicht wissenschaftlich geklärt.
Sicherheit

Wie sicher ist die Covid-19-Impfung in der Stillzeit?

Antwort: Die vorliegenden Daten zeigen keine Hinweise auf ein Risiko für schwere unerwünschte Nebenwirkungen durch eine COVID-19-Impfung während der Stillzeit - weder für Mutter noch Kind.

Eine Stillpause ist nicht notwendig. Es wurde keine bzw. nur miniale mRNA in der Muttermilch nachgewiesen. Man geht davon aus, dass die mRNA sehr schnell noch in der Muttermilch bzw. im kindlichen Magen-Darm-Trakt abgebaut wird.

Gut zu wissen
In einer israelischen Studie wurden 84 stillende Frauen untersucht, die mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff vollständig geimpft wurden. Bei keiner der Frauen oder der Säuglinge traten ernste gesundheitliche Störungen auf. Die Studie ist im April 2021 im "Journal of the American Medical Association" erschienen.
Prof. Dr. Christoph Scholz, Chefarzt der Frauenkliniken Neuperlach und Harlaching der München Klinik.
„Sorge um die Fruchtbarkeit ist ein sehr emotionales Thema und begleitet alle Impfkampagnen, wie z.B. jene gegen Kinderlähmung in Nigeria, gegen Masern und Tetanus in Pakistan und gegen Gebärmutterhals-Krebs in den USA. Bei der Impfung gegen SARS-CoV-2 tauchen leider auch wieder dieselben alten Mythen ohne wissenschaftliche Grundlage auf.“
Prof. Dr. Scholz

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