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Covid-19-Impfung bei Krebs

Covid-19-Impfung bei Krebs

Corona & Krebs: Die Pandemie ist eine große Herausforderung für Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Krebs. Sie müssen sich besonders schützen. Infektiologe, Hämatologe & Onkologe Prof. Wendtner klärt zur Coronaimpfung bei Krebs auf.

Krebspatient*innen sind durch SARS-CoV-2 besonders gefährdet.

Die Diagnose Krebs ist ein schwerer Schicksalsschlag. Die Pandemie verstärkt die Sorgen und Ängste vieler Tumorpatient*innen noch weiter, gerade wenn eine Krebstherapie bevorsteht. Eine zentrale Frage lautet: „Soll ich mich impfen lassen?“. Die München Klinik sagt: Ja! Und impft im Rahmen eines Pilotprojekts u.a. Patient*innen der Onkologie.

Covid-19-Impfung bei Krebs

Impfempfehlung

Sollte man sich mit Krebs gegen Covid-19 impfen lassen?

Antwort: Ja! An Krebs erkrankte Menschen haben ein höheres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Ihr Immunsystem ist oft angeschlagen und kann sich nicht so gut gegen ein Virus wehren. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf und die Sterblichkeit. Umso wichtiger ist es, sich mit einer Corona-Impfung vor einer Infektion zu schützen.

Hintergrundwissen
Durch die Erkrankung oder Medikamente leiden Patient*innen mit Krebs teils unter einem sehr schwachen Immunsystem. Viele Patient*innen mit Krebserkrankung sterben leider an Infektionen und nicht am Krebs. Es ist also sehr wichtig, die Gefahr, die von Covid-19 ausgeht, sehr ernst zu nehmen.
Mortalität

Wie gefährdet sind Krebspatient*innen durch Covid-19?

Antwort: Eine Infektion mit Covid-19 ist für Menschen mit Tumor-Erkrankungen besonders gefährlich, da die Sterblichkeit in Zusammenhang mit Corona erhöht ist. Das zeigt der Vergleich der Mortalität von onkologischen und nicht-onkologischen Patient*innen mit Covid-19 auf Normal- und Intensivstationen sehr deutlich.

Zahlen aus dem Leoss-Register

Das EU-weites Fallregister für Patient*innen mit SARS-CoV-2-Infektion liefert fundierte Zahlen:

MortalitätNormal- und IntensivstationIntensivstation
mit Diagnose Krebs20 Prozent40 Prozent
ohne Diagnose Krebs12 Prozent31 Prozent
Immunsystem

Wie wirksam sind die Impfstoffe bei Patient*innen mit Krebs?

Antwort: Aufgrund des schwachen Immunsystems vieler von Krebs betroffener Menschen kann es passieren, dass eine Covid-19-Impfung weniger gut anschlägt als bei gesunden. In diesem Fall kann der Impferfolg mit einer Antikörpertestung kontrolliert werden. Unter Umständen ist dann eine weitere Impfung notwendig, um die gewünschte Immunantwort zu erhalten.

Impfstoff
Alle aktuell zugelassenen Impfstoffe gegen Covid-19 sind prinzipiell für Menschen mit Krebs geeignet; natürlich im Rahmen der Alters-Empfehlungen der STIKO.
Es gibt zudem keine absolute Kontraindikation für Tumor-Patient*innen, auch unabhängig von der Krebstherapie.
Therapie

Sollte man in Zeiten von Corona die Tumortherapie aufschieben?

Antwort: Der Gedanke, in der Pandemie die Krebstherapie aufzuschieben, um das Immunsystem nicht noch weiter herunterzufahren, ist ein Trugschluss. Denn jede unkontrollierte Erkrankung mit Krebs stellt ein erhöhtes Risiko dar, schwer an Covid-19 zu erkranken. Auch beim Thema "Corona & Krebs" steht die Behandlung im Mittelpunkt und sollte keinesfalls leiden.

Krebstherapie trotz Covid-19
Selbst eine Erkrankung mit Covid-19 sollte kein Grund sein, eine Behandlung gegen Krebs abzubrechen. Eine effiziente Tumortherapie ist elementar - auch und gerade in Zeiten von Corona.
Priorisierung

Wird die Diagnose Krebs bei der Priorisierung für die Corona-Impfung berücksichtigt?

Antwort: Krebspatientinnen und Krebspatienten sind als Corona-Risikogruppe anerkannt und werden mit hoher Priorität in der Impfreihenfolge eingestuft; d.h. sie gehören zur Prio 2 Gruppe für eine Covid-19-Impfung, unabhängig vom Alter der vom Krebs betroffenen Person. Voraussetzung ist, dass die Krebserkrankung weniger als fünf Jahre unter Kontrolle ist.

Impfung in der München Klinik
Im Rahmen eines Pilotprojektes impft die München Klinik Schwabing u.a. Tumorpatient*innen direkt im Krankenhaus. Auch Hausärzte und Fachärzte onkologischer Praxen dürfen grundsätzlich Patient*innen mit Krebs impfen.
AHAbei Krebs

Unsere Patient*innen mit Krebs werden besonders geschult, Menschenansammlungen zu vermeiden und sich die Hände zu desinfizieren.

Therapietrotz Corona

Erste Prio hat die Tumortherapie. Trotz oder gerade aufgrund der Pandemie, sollte keine Erkrankung mit Krebs unkontrolliert bleiben.

Schutzdurch Herdenimmunität

Bei den Corona-Impfungen geht es nicht nur um den Eigenschutz, sondern auch darum, die Schwächsten zu schützen.

„Gerade weil der Körper geschwächt ist, sollten sich Krebspatient*innen impfen lassen.“
Prof. Clemens Wendtner

Die Fragen zur Covid-19-Impfung bei Patientinnen und Patienten mit Krebs beantwortete Prof. Clemens Wendtner.

Er ist nicht nur Chefarzt der Infektiologie, sondern auch der Hämatologie und Onkologie in der München Klinik Schwabing. Damit vereint er eine hohe Expertise in beiden Bereichen - Covid-19 und Krebs.

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