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ECMO

Brücke ins Leben: (Mobile) ECMO in der München Klinik

(Mobile) ECMO

Brücke ins Leben: die extrakorporale Membranoxygenisierung

Wenn die Funktion der Lunge trotz Beatmung nicht mehr ausreicht, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen und von Kohlendioxid zu befreien, dann ist die ECMO häufig der letzte Ausweg für Patient*innen. Auch bei Versagen einer Herzhälfte kann das Herz mit einer ECMO entlastet werden. Schon lange nutzt die München Klinik die extrakorporale Membranoxygenisierung - nicht als Therapie, sondern als Brücke. Denn die ECMO bietet vor allem eins: Zeit.

Seit der Corona-Pandemie steht die ECMO als Synonym für schwerste Covid-19-Verläufe, bei denen die Herz-Lungen-Maschinen als letztes Mittel zum Einsatz kommen.

ECMO auf einen Blick

7ECMOs im Einsatz

Die München Klinik hat an allen vier Standorten auf den Intensivstationen erfahrene ECMO-Expertise. Die ECMO-Geräte werden je nach lokalem Bedarf zwischen den Häusern verteilt.

≈ 50Covid-ECMO-Einsätze

Wir haben bis Ende 2021 rund 50 Covid-Patientinnen und -Patienten an der ECMO behandelt, teils über Monate hinweg. Oft handelt es sich dabei um junge Patient*innen in den 40ern.

> 100Tage an der ECMO möglich

Im Schnitt sind Patient*innen zwei bis drei Wochen an der ECMO. Die Lungen von Covid-19-Patient*innen benötigen vier bis acht Wochen - und manchmal auch deutlich länger.

„Bei akutem Lungenversagen gewinnen wir mit der ECMO vor allem Zeit zur Überbrückung –  bis sich die Lunge erholt. Hier brauchen wir von der ‚Brücke‘ einen Blick auf das andere Ufer – also die Perspektive, dass der Patient genug körperliche Reserven hat, um sich zu erholen, und Aussicht auf Lebensqualität hat.“

Was macht die ECMO?

Die ECMO kommt vor allem in der Therapie von Patient*innen mit akutem Lungenversagen zum Einsatz. Dabei ist „Therapie“ eigentlich das falsche Wort. Was man gewinnt, ist Zeit.

EinsatzBRÜCKE & ÜBERBRÜCKUNG

Die ECMO wird seit über 10 Jahren in der München Klinik bei akutem Lungenversagen eingesetzt. Lungenentzündungen, die z.B. durch Influenza, Pneumokokken, Legionellen, Staphylokokken oder seit der Pandemie durch SARS-CoV-2 entstehen, sind dafür der Auslöser.

Mit der ECMO wird der Lunge bzw. auch dem Herzen Zeit zur Erholung gegeben. Man nennt das Prinzip „bridge-to-recovery“. Außerdem wird die ECMO bei Patient*innen angewendet, die auf der Transplantationsliste stehen („bridge-to-transplant“).

Voraussetzung für den ECMO-Einsatz: ausreichend Reserven (ELSO-Leitlinien).

vvECMOkünstliche Lunge

Die veno-venöse ECMO übernimmt außerhalb des Körpers, was die gesunde Lunge sonst leistet: die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff und die Entfernung von Kohlendioxid.

vaECMOHerz-Lungen-Maschine

Die Herz-Lungen-Maschine entnimmt Blut aus der Vene und pumpt es in den arteriellen Kreislauf. Die Maschine übernimmt bei Bedarf komplett die Funktion von Lunge und Herz.

Die intensive Patientenversorgung hat bei schwerkranken ECMO-Patientinnen und -Patienten eine enorme Bedeutung.

Da Lunge oder Herz des Patienten und damit sein Leben an den Schläuchen hängen, ist jeder Fehlgriff potenziell lebensbedrohlich.

ECMO erfordert höchste Aufmerksamkeit und Alarmbereitschaft. Das funktioniert nur im Team aus Intensivpflege und Intensivmedizin.

Mobile ECMO

Maximalversorgung im Außendienst

1/2Zuverlegungen

Rund die Hälfte unserer ECMO-Patient*innen sind Zuverlegungen aus ganz Bayern, welche in den Krankenhäusern vor Ort nicht mit der ECMO behandelt werden können.

1Mobiles ECMO-Team

Da der Transport selbst ein Risiko darstellt, wurde in Harlaching ein mobiles ECMO-Team etabliert, das Patient*innen vor Ort an die ECMO nimmt und dann in die München Klinik transportiert.

8Stunden

Ein Einsatzteam besteht aus zwei erfahrenen Intensivmedizinern. Drei Rucksäcke stehen stets bereit. Ein Einsatz kann von der Alarmierung bis zur Rückkehr bis zu 8 Stunden dauern.

„Die starke Infrastruktur eines Maximalversorgers, wie ein rundum die Uhr einsatzfähiges Labor, eine Blutbank, erfahrene Pflegekräfte und Ärzt*innen mit der nötigen ECMO-Expertise, welche die richtige Indikation stellen und Komplikationen beherrschen, hilft uns dabei, die Schnittstelle zwischen medizinischer Grundversorgung in peripheren Häusern und hoch spezialisierter Intensivmedizin zu leisten.“

ECMO

Jeder mobile ECMO-Einsatz birgt ein hohes Risiko. Die Patient*innen sind in einem hochkritischen Zustand, das Team in ungewohnter Umgebung.

„Das Angebot wird von den externen Kolleg*innen vor Ort im Münchner Umland und den Patient*innen sehr dankend angenommen. ... Die Vorab-Kommunikation mit den externen Kollegen ist sehr wichtig. Wir entscheiden schon am Telefon, ob ein Einsatz notwendig wird. Manchmal ist die telefonische Hilfestellung ausreichend, manchmal der Einsatz mit dem Helikopter notwendig.“
Dr. Findeisen, Oberarzt der pneumologischen Intensiv- und Beatmungsstation, München Klinik Harlaching

Der Einsatz mit dem Helikopter oder dem Intensivtransportfahrzeug ist für das Team der Harlachinger ITS keine Seltenheit mehr.

ECMO & Covid-19

Hohe Nachfrage nach ECMO-Betten in der Pandemie

Letztes Mittel

Die Anzahl der ECMO-Behandlungen ist im Verlaufe der Covid-19-Wellen stetig angestiegen. Ab der 3. Welle war der Bedarf besonders stark, da die Covid-Patient*innen zunehmend jünger werden.

ECMO-Covid-Patient*innen sind oft in ihren 30ern oder 40ern. Diese Menschen können Lungenprobleme durch Covid lange kompensieren - und kommen deshalb oft zu spät ins Krankenhaus und dann direkt auf die Intensivstation. Reicht eine künstliche Beatmung durch Sauerstoffgerät nicht mehr aus, kommt die Herz-Lungen-Maschine als letztes Mittel zum Einsatz.

Covid-19-Patient*innen benötigen den Einsatz der ECMO oft über viele Wochen hinweg.

Patient beim erstem „Ausflug“ mit ECMO ins Freie nach 70 Tagen ECMO-Therapie

Der Kampf lohnt sich!

Unsere Erfolgsgeschichten machen Mut: Einzelne Patient*innen wurden über 100 Tage an der ECMO behandelt und haben überlebt. Mit Anfang 40 und katastrophalen Befunden konnten Patient*innen nach teils monatelanger ECMO-Therapie wieder zurück ins Leben gebracht werden.

Der große Wermutstropfen dabei: Viele schaffen es auch nicht. Und: Zahlreiche Fälle wären durch eine Impfung vermeidbar gewesen.

„Es lohnt sich zu kämpfen!“
Dr. Stefan Volz, Oberarzt in Bogenhausen

Der Moment, wenn ein*e Patient*in wieder von der ECMO kann …

„... ist immer emotional. Wir investieren sehr viel und können uns noch lange an viele ECMO-Patienten erinnern. Im Rahmen von Covid-19 noch einmal mehr, da Patienten teilweise viele Monate lang an der ECMO versorgt wurden und es geschafft haben.“

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