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Frauenklinik Neuperlach

Eierstockkrebs. Moderne Kombinationstherapie

Eierstockkrebs ist die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane, wird aber leider oft erst spät entdeckt: In der Regel zeigen sich kaum Symptome, weshalb die Krankheit lange verborgen bleibt. In manchen Fällen entdeckt der Frauenarzt bei der Vorsorge auffällige Zysten an den Eierstöcken während der vaginalen Ultraschall-Untersuchung. Wenn eine Patientin ungewollt an Gewicht verliert, gleichzeitig aber an Bauchumfang zunimmt, kann dies ein Warnsignal für Eierstockkrebs sein, dann sammelt sich nämlich Tumorwasser im Bauchraum.

Moderne Ultraschallgeräte helfen, die Symptome einzuordnen

Da Patientinnen mit dem Verdacht auf Eierstockkrebs stark beunruhigt zu uns in die Oberarzt-Sprechstunde kommen, versuchen wir so schnell wie möglich die Diagnostik zu veranlassen.

Nach einem ausführlichen Anamnese-Gespräch und einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung nehmen wir eine vaginale Ultraschall-Untersuchung mit unseren modernen Ultraschallgeräten vor, wodurch wir Zysten aufspüren und die Strukturen in den Eierstöcken erkennbar machen können. Unser spezieller Dopplerultraschall kann als weitere Untersuchungsmethode ebenfalls wertvolle Aufschlüsse liefern. 

Weitere Verfahren ergründen die Ausbreitung

Bei Verdacht auf ein Ovarialkarzinom wird auch das Blut auf so genannte Tumormarker analysiert. Treten bestimmte Proteine verstärkt auf, könnte auch dies auf einen Eierstockkrebs hindeuten. Das Ergebnis dieser Blutanalysen erhalten wir bereits am Folgetag.

Um herauszufinden, ob der Krebs weitere Organe infiltriert hat, führen wir in einigen Fällen eine Magen- und eine Darmspiegelung durch und erstellen eine Magnetresonanztomographie (MRT) und eine Computertomographie (CT).

Endgültige Klarheit erst durch Gewebeprobe

Trotz aller moderner bildgebenden Verfahren können wir beim Eierstockkrebs erst durch eine Operation das wahre Ausmaß der Krebserkrankung definitiv erkennen. Denn wir benötigen eine Gewebeprobe, die wir im Rahmen einer minimal-invasiven (laparoskopischen) oder einer offenen Bauchoperation entnehmen.

Noch während der Operation untersuchen unsere Pathologen diese Gewebeprobe: Sollte sich dadurch der Verdacht auf eine Ovarialkarzinom endgültig bestätigen, führen wir die Operation fort und entfernen den kompletten Tumor.

Bei Kinderwunsch operieren wir möglichst fruchtbarkeitserhaltend

Bei Patientinnen, die noch einen dringenden Kinderwunsch hegen, können wir – vorausgesetzt nur einer der beiden Eierstöcke ist befallen und der Tumor ist sehr begrenzt und wenig aggressiv – eine fruchtbarkeitserhaltende Operation durchführen.

Wir entfernen dann zunächst nur den betroffenen Eierstock und die umliegenden Lymphknoten. Wir raten dann, die Familienplanung zügig abzuschließen, und führen anschließend die Komplettierungsoperation durch, um das Risiko eines Krebs-Rückfalls zu senken.

Unsere Behandlungsverfahren richten sich stets nach den anerkannten Leitlinien

Bei älteren Patientinnen und im weiter fortgeschrittenen Stadium müssen wir beide Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmutter, umliegende Lymphknoten sowie den Teil der umliegenden Organe entfernen, der sich von Krebszellen befallen zeigt. Oftmals operieren wir einen Teil des Bauchfells, das große Bauchnetz (ein Lymph-, Gefäß- und Fettgewebe in der Bauchhöhle) und auch Teile von Darm oder sehr selten Teile der Blase heraus.

Wie die Operation bei welcher Ausbreitung und welchem Krebsbefall zu erfolgen hat, um das Rückfallrisiko möglichst einzuschränken, ist in Leitlinien vorgegeben, die auf großen Studien basieren und die nationalen sowie internationalen Erfahrungen einbeziehen.

Mittels der Chemotherapie die Krebszellen im ganzen Körper angreifen

In den meisten Fällen führen wir nach der Operation und der differenzierten feingeweblichen Analyse des entnommenen Tumorgewebes eine Chemotherapie durch. Medikamente, so genannte Zytostatika, zerstören die im Körper noch vorhandenen Krebszellen, indem sie deren Wachstum hemmen.

Ist der Eierstockkrebs so weit fortgeschritten, dass er operativ nicht mehr zu entfernen ist, wählen wir weniger starke Medikamente, die die Erkrankung am Fortschreiten hindern sollen. Bei dieser Therapie verfolgen wir dann das Ziel, die Beschwerden zu lindern und eine gute Lebensqualität für die verbleibende Lebenszeit zu erreichen.

„Eine fruchtbarkeitserhaltende Operation können wir durchführen“
Dr. Karoline Heinrich

Antikörper-Therapie, damit Tumor nicht schnell wachsen und streuen kann

Wir ergänzen die Chemotherapie meist durch eine Antikörpertherapie, die sich gezielt einen Mechanismus der Zellversorgung zu eigen macht. Das eingesetzte Medikament verhindert, dass die Zellen neue Blutgefäße bilden können, so dass die Blutzufuhr reduziert wird und der Tumor weniger schnell wachsen und streuen kann.

Falls es keine Chance auf Heilung gibt: Beschwerden und Fortschreiten lindern

In einigen wenigen Fällen empfehlen wir unseren Patientinnen auch dann eine Operation, wenn wir wissen, dass der Eierstockkrebs sich zu weit ausgebreitet hat, dass wir keine Heilung erreichen könnten. Indem wir den Tumor in seiner Größe reduzieren, verringern wir die Beschwerden, etwa einen Darmverschluss, und die Krebserkrankung schreitet weniger schnell voran.

Unsere Psychologen helfen, wenn Ihre Seele unter Sorgen und Ängsten leidet

Bei jeder Krebserkrankung leidet nicht nur der Körper, sondern auch die Seele. Das ganze Leben scheint auf den Kopf gestellt zu sein, der Abschied von Plänen und Wünschen fällt allen Menschen zunächst einmal sehr schwer.

In einer solchen Situation helfen Ihnen unsere Psychologen, die sich speziell auf Patientinnen mit Krebserkrankungen spezialisiert haben. Sie analysieren mit Ihnen zusammen Ihre Gedanken, Sorgen und Ängste und helfen Ihnen, Ihre eigenen Wege zu finden, um die Krankheit für sich bewältigen zu lernen.

Bei organisatorischen Fragen können sie auf unseren Sozialdienst rechnen

Bei organisatorischen Fragen können Sie unseren Sozialdienst heranziehen. Dessen Mitarbeiter kennen sich bestens aus in den vielfältigen Sozialvorschriften und können Ihnen genau sagen, welche Rechte und Unterstützungsleistungen Ihnen jetzt zustehen.

Sie helfen auch, wenn Sie Anträge ausfüllen müssen, und organisieren einen Rehabilitationsaufenthalt, bei denen sie nach den Therapien wieder zu Kräften kommen können.