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Kinderpsychosomatik am Kindercampus Schwabing

Trauma, PTBS. Therapie von Traumafolgestörungen

Unfälle, Brände, Naturkatastrophen, Fluchterlebnisse, schwierige Familiensituationen oder gar Misshandlungen können zu Traumafolgestörungen, der sogenannten posttraumatischen Belastungsstörung, führen: Während kleine Kinder sich reizbar und unruhig zeigen und die Erlebnisse immer wieder nachspielen, erleben ältere Kinder und Jugendliche oft so genannte Flashbacks, Situationen höchster Erregung, in denen das Erlebte wie ein Film vor ihren geistigen Augen abläuft.

Wann Jugendliche eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln

Manche Kinder und Jugendliche können selbst schwere Belastungen gut verarbeiten, andere leiden extrem darunter. Wenn Jugendliche von einem traumatischen Erlebnis in einer verletzbaren Phase getroffen werden, weil sie beispielsweise gerade keinen sicheren Halt in ihrer Umgebung finden, dann kann daraus eine posttraumatische Belastungsstörung resultieren.

Das Trauma kann den Alltag der Familie in einem erheblichen Maße beeinträchtigen. Oft sind die Jugendlichen nicht mehr in der Lage, ihren Schulbesuch aufrecht zu erhalten, und leiden unter Schlafstörungen.

Wir müssen das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen gewinnen

Für die Therapie einer Trauma-Folgestörung bedarf es zunächst einer guten, vertrauensvollen Beziehung zwischen dem Jugendlichen und seinem ihn betreuenden Therapeuten.

Die vertrauensvolle Beziehung wird in den ersten Gesprächen erarbeitet, bei denen Imaginationsübungen helfen, den betroffenen Jugendlichen von seinen negativen Gefühlen und Ängsten wegzubringen.

„Sicherer Ort“ heißt eine dieser Imaginationsübungen, die den Betroffenen mittels einer vorgestellten Reise von den schrecklichen Erlebnissen wegführen und ihm einen sicheren Rahmen geben.

Einzel- und Gruppentherapien ergänzen sich bei der Trauma-Behandlung

Die Kinder und Jugendlichen, die wir zur Behandlung einer Trauma-Folgestörung stationär aufnehmen, erhalten sowohl psychotherapeutische Einzel- als auch Gruppentherapien.

In den Einzelgesprächen können wir nach der Einstiegsphase mit der konfrontativen Behandlung beginnen. Wir forcieren, dass das Erlebte und die damit verbundenen Gefühle wieder hoch kommen und als in der Vergangenheit liegend und nicht mehr bedrohlich wahrgenommen werden.

In den therapeutischen Gruppen lernen die Betroffenen, ihre Ängste und Gefühle zu äußern, ihre Probleme anzusprechen und gemeinsam mit den anderen Teilnehmern Lösungen erarbeiten. Von der Gruppe Hilfe einfordern zu können, stellt für die traumatisierten Jugendlichen einen wichtigen Lernerfolg dar. 

Mit der EMDR-Technik das traumatische Erlebnis besser verarbeiten

Wir konfrontieren die Jugendlichen mittels verschiedener Methoden mit dem, was sie als traumatisierend erlebt haben. Bei der Eye Movement Desensitization and Reprocessing, kurz EMDR-Technik, werden z.B. belastende Erlebnisse in Erinnerung gerufen und gleichzeitig Augenbewegungen oder eine wechselnde Stimulation der Körperhälften durchgeführt.

Traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit können durch die EMDR-Technik aufgearbeitet und im Gehirn als weniger bedrohlich abgespeichert werden.

Verschiedene Therapie-Bausteine stärken unsere Patienten

Neben den Konfrontationstechniken setzen wir klassische verhaltenstherapeutische Methoden oder psychodynamische Verfahren ein. Wir fördern die Eigenständigkeit des betroffenen Jugendlichen und vermitteln ihm, wie er sich abgrenzen kann. Dabei setzen wir stets auf die eigenen Stärken und Ressourcen, die der Jugendliche mitbringt, und versuchen diese bewusst zu fördern.

Entspannungsverfahren und ein soziales Kompetenztraining haben sich ebenfalls als wirkungsvolle Therapie-Bausteine erwiesen. Vor allem für Jugendliche, die unter Missbrauch gelitten haben, sind Körpertherapien, sowohl im Einzel als auch in der Gruppe, sehr wichtig, da diese ihren eigenen Körper wieder akzeptieren und lieben lernen sollen.

Nach traumatischen Erlebnissen ist es wichtig, die Stärken des Kindes zu fördern und ihm wieder Selbstvertrauen zu vermitteln.

Wir nehmen dem Erlebten den Schrecken

Oftmals besprechen wir die traumatischen Erlebnisse auch, indem wir sie in Geschichten, beispielsweise aus der Tierwelt, verpacken. Wir sprechen dann von Arbeit mit Narrativen. Dazu werden bei den Eltern vorher die Details der Traumatisierung erfragt und anschließend in eine Geschichte verpackt, die positiv endet und eine hoffnungsvolle Perspektive gibt.

Auch lassen wir die Jugendlichen viel malen, um dem Erlebten den Schrecken zu nehmen. Oder wir arbeiten das traumatische Erlebnis im Rahmen einer Spieltherapie auf, bei der wir die belastende Situation spielerisch nachstellen.

Medikamente nur bei schweren Traumafolgestörungen

In Ausnahmefällen, vor allem wenn die Schlafstörung sehr ausgeprägt ist und der Jugendliche im Alltag kaum noch zurechtkommt, verabreichen wir auch Medikamente, um die Betroffenen zunächst zu stabilisieren.

Oftmals rasche Erfolge bei der Therapie von Traumafolgen

Da unsere speziell ausgebildeten Kinder-Trauma-Therapeuten in den meisten Fällen bald nach Beginn der Therapie mit den Konfrontationsbehandlungen beginnen können, erzielen wir oft rasche und gute Erfolge mit der Therapie von Trauma-Folgestörungen.

Viele Berufsgruppen arbeiten eng zusammen – Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, aber auch Sport- und Kunsttherapeuten sowie Heilpädagogen – und bestärken den betroffenen Jugendlichen.