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Divertikulitis

Eine Divertikulitis ist eine Entzündung der Darmdivertikel. Divertikel sind Ausbuchtungen der Darmschleimhaut, in denen sich Stuhl oder auch unverdaute Fasern ablagern können. Besitzt ein Patient viele solcher Divertikel im Darm, spricht der Arzt von Divertikulose, einer Vorstufe der Divertikulitis.

Klassifikation nach ICD-10

K57.- Divertikulose des Darmes, inkl. Divertikulitis Dünndarm, Dickdarm

K57.2- Divertikulose des Dickdarmes mit Perforation und Abszess oder mit Peritonitis

K57.3- Divertikulose des Dickdarmes ohne Perforation oder Abszess

Klassifikation nach ICD-11 (neue WHO-Klassifikation)

13 Krankheiten des Verdauungssystems → Divertikelkrankheit des Darms → Divertikelkrankheit des Dickdarms

DC80 Divertikulitis des Dickdarms

DC80.0 Divertikulitis des Dickdarms mit Komplikation

DC80.1 Divertikulitis des Dickdarms ohne Komplikation

Wie entstehen Divertikel?

Divertikel entstehen, wenn sich die Darminnenwand durch die Darmmuskulatur in den Bauchraum hineinwölbt und kleine ballonartige Ausbuchtungen bildet. Diese Ausbuchtungen der Darmschleimhaut werden Divertikel genannt.

Besonders an strukturell schwachen Stellen in der Darmwand treten diese Ausbuchtungen auf. Das passiert zum Beispiel an Gefäßlücken in der Darmwand, die eigentlich für durchtretende Gefäße im Darm gedacht sind, wie dem  Colon sigmoideum, auch Sigma oder S-Darm genannt.

Das Sigma ist ein 40 bis 45 Zentimeter langer S-förmiger Abschnitt des Dickdarms unmittelbar vor dem Enddarm. In diesem ist der Druck des Stuhls auf die Darmwand besonders hoch, was die Entstehung von Divertikeln begünstigt.

Eine Divertikulitis wird daher auch häufig Sigmadivertikulitis genannt.

Divertikel sind eine Erkrankung vor allem älterer Menschen

30Prozent

der über 60-jährigen haben Darmdivertikel. Bei den über 85-jährigen sind es bereits über 65 Prozent.

Man unterscheidet echte Divertikel, bei denen sich die ganze Darmwand nach außen stülpt und die meist angeboren sind, von Pseudodivertikeln.

Pseudo-Divertikel kommen vor allem bei älteren Menschen vor und zeichnen sich dadurch aus, dass lediglich die Darmschleimhaut ausgestülpt ist. Meist machen diese aber keine Probleme und müssen nicht behandelt werden – es sei denn sie entzünden sich oder fangen an zu bluten. 

14Millionen

Schätzungen zufolge leiden ca. 14 Millionen Menschen an Divertikeln.

Symptome und Beschwerden bei entzündeten Divertikeln

Grundsätzlich werden bei vorhandenen Divertikeln drei Erkrankungsformen unterschieden die sich in unterschiedlichen Beschwerden äußern:

1. Divertikulose

  • Mehrere Divertikel vorhanden, die keine Beschwerden verursachen

2. Divertikelkrankheit

  • Die Ausbuchtungen verursachen Beschwerden.Symptome sind Schmerzen im Unterbauch, Blähungen, Blut im Stuhl, Durchfall oder Verstopfung. Die Symptome sind meist nach dem Essen am stärksten und lassen nach dem Stuhlgang nach.

3. Divertikulitis

  • Bei einer Entzündung treten plötzliche und starke Schmerzen im linken Unterbauch auf. Hinzu kommen Fieber, Verstopfung und Blähungen. Selten Durchfall und Erbrechen. Eine Divertikulitis wird auch häufig Links-Appendizitis genannt, da die Symptome einer Blinddarmentzündung ähneln, nur eben links statt rechts. Das Wasserlassen kann ebenfalls Schmerzen verursachen, wenn es zu einer krankhaften Verbindung zwischen Darm und Blase gekommen ist, einer sogenannten Fistel. Im schlimmsten Fall kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen, wie eine Perforation der Darmwand, also ein Darmdurchbruch.

Divertikulitis behandeln. Abwarten und Tee trinken?

Zunächst vorweg: Um schwere Komplikationen wie einen Darmdurchbruch oder eine Bauchfellentzündung des Patienten zu verhindern, muss eine akute Divertikulitis immer behandelt werden. Bei leichten Verläufen kann auch erst eine abwartende Haltung ohne Antibiotikaeinsatz eingenommen werden. Wärmeanwendungen mit Wärmflaschen oder Kirschkernkissen gegen die Bauchschmerzen und viel Flüssigkeit lindern die Symptome. Nach 48 Stunden sollte eine Kontrolle durchgeführt werden. Liegt keine Besserung vor, kann mit Antibiotika therapiert werden, da die Entzündung durch Bakterien verursacht wird. Bessern sich die Beschwerden nicht ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.

Die Antibiotika werden dann intravenös verabreicht. In schweren Fällen kann es zudem notwendig sein, dass der Patient intravenös ernährt werden muss. Sollte sich ein größerer Abszess, eine abgeschlossene Eiteransammlung, direkt neben dem Darm gebildet haben, kann man den Eiter mittels Drainagen ableiten.

Wenn sich eine akute Divertikulitis nicht bessert oder es zu immer wiederkehrenden Beschwerden kommt, bei denen sich Patienten in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt fühlen, erwägen wir - gemeinsam mit ihnen - ob ein operativer Eingriff helfen kann. Der betroffene Teil des Dickdarms wird dann durch eine Operation entfernt. 

Operation der Divertikulitis

Wann operiert wird und wie die OP genau abläuft.

Operation bei Divertikeln

Unsere Spezialistinnen & Spezialisten für Divertikulitis

Dr. med. Martin
Chefarzt, Leitung onkologisches und viszeralonkologisches Zentrum
Dr. med. Martin Fuchs
Prof. Dr. med. Mia
Chefärztin (Viszeralchirurgie, Koloproktologie)
Prof. Dr. med. Mia Kim
München Klinik Harlaching München Klinik Neuperlach
Dr. med. Marco
Ärztliche Leitung
Dr. med. Marco Rudolph
Dr. med. Joachim
Leitender Oberarzt
Dr. med. Joachim Klose
Dr. Jael
Geschäftsführende Oberärztin
Dr. Jael Nisenbaum

Ursachen & Risikofaktoren die eine Divertikulitis begünstigen

Vor allem ältere und stark übergewichtige Menschen sind häufiger von einer Divertikulitis betroffen. Im Alter verändern sich Muskulatur, Bindegewebe und Beweglichkeit der Darmwand. Hinzu kommt eine genetische Veranlagung. Menschen, die eine Bindegewebsschwäche haben, haben auch häufiger Divertikel.

Auch der Lebensstil scheint eine wesentliche Rolle bei der Entstehung einer Divertikulits zu spielen. So steht eine ballaststoffarme Ernährung, der Verzehr von großen Mengen rotem Fleisch, Rauchen und wenig körperliche Bewegung in Verdacht, das Risiko erheblich zu erhöhen.

Noch ist unklar, warum genau sich Divertikel entzünden. Auch bestimmte Medikamente, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen, können das Risiko für einen schweren Verlauf erhöhen. Dazu zählen beispielsweise nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Kortikoide.

Risikofaktoren sind:

  • fortgeschrittenes Alter
  • starkes Übergewicht
  • genetische Veranlagung
  • schwaches Bindegewebe
  • Bewegungsmangel
  • ballaststoffarme Ernährung und übermäßiger Verzehr von rotem Fleisch
  • Rauchen
  • bestimmte Medikamente (nicht steroidale Antirheumatika (NSAR, ASS (Aspirin)), Kortikoide, Immunsuppressiva, Opioide

FAQ. Häufige Fragen zur Divertikulitis

Darm- und Bauchwanderkrankungen im Überblick