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Gallenstau. Cholestase. Gelbsucht. Experten für Gallengänge

Wenn sich das Augenweiß gelb färbt oder gar die Haut diesen Ton übernimmt, dann kann diese „Gelbsucht“ viele Ursachen haben. Wir sind vor allem spezialisiert auf die Formen der Gelbsucht (Ikterus), die aufgrund von Problemen in den Gallengängen auftreten. Experten sprechen dann von einem posthepatischen Ikterus, weil die Ursache „nach“ der Leber gesucht werden muss. Die Gallenflüssigkeit kann in diesen Fällen nicht ungehindert aus der Leber in den Darm abfließen und demzufolge löst der Gallenfarbstoff Bilirubin die Gelbfärbung aus.

Gallensteine, die in die Gallengänge wandern, verursachen kolikartige Schmerzen

Bei vielen Patienten gehen mit der Gelbsucht kolikartige Oberbauchschmerzen einher. Dann liegt der Verdacht nahe, dass Gallensteine, die aus der Gallenblase in einen Gallengang herausgetreten und hängen geblieben sind, die Symptome hervorrufen.

In seltenen Fällen können Gallensteine auch im Gallengang selbst entstehen. Wenn Gallensteine den Gallengang verstopfen, kann dies neben der Gelbsucht und den Schmerzen auch Juckreiz und weitere Komplikationen auslösen, wie eine eitrige Entzündung der Gallengänge oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse verursachen.

Uns liegt viel daran, den Gallenstau – nach einer sorgfältigen Diagnostik, um andere Erkrankungen als Ursache auszuschließen – möglichst bald zu beheben.

Nur wenn wir die Ursache kennen, können wir den Gallenstau behandeln

Ohne den Gallenstau zu beseitigen, können wir die Entzündungen, die möglicherweise durch die nicht ablaufende Galle entstanden sind, nicht eindämmen. Medikamente schaffen bei diesen Entzündungen nur vorübergehend eine Entlastung, daher ist es unabdingbar, die Ursache für die Gallenstauung zu erkennen und zu behandeln.

Zu unserer Diagnostik bei posthepatischen Ikterus gehört stets eine spezielle Labordiagnostik, für die wir Blut abnehmen. Ultraschall-Untersuchungen helfen uns, das Problem einzugrenzen. In dann noch unklaren Fällen führen wir einen endoskopischen Ultraschall durch, also eine Ultraschalluntersuchung von innen, die noch präziser ist.

„Entzündungen, die durch die nicht ablaufende Galle entstanden sind, sind nur heilbar, wenn wir den Gallenstau beseitigen.“
Martin Blöchinger, Oberarzt

Spezielle Endoskopie-Methode ermöglicht gleichzeitig Diagnostik und Therapie

Eine besondere Form der Endoskopie, die endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikographie, abgekürzt ERCP, ermöglicht uns, die Situation in den Gallengängen mittels Röntgen zu erfassen und gleichzeitig die Therapie vorzunehmen, indem wir die Steine entfernen.

Durch den Mund führen wir ein speziell ausgestattetes Endoskop in Schlauchform ein, das seitlich Lichtquelle und Kamera mit sich führt und daher Seitblick-Duodenoskop genannt wird. Damit gehen wir bis zu der Stelle im Dünndarm vor, an der die Gallengänge einmünden. 

Wir erweitern die Mündung der Gallengänge durch einen kleinen Schnitt, um den Gallenfluss wieder in Gang zu bringen und die Gallensteine, die wir durch eine Kontrastmittels sichtbar gemacht haben, entfernen zu können.

Mit Hilfe eines ebenfalls über das Endoskop eingeführten Körbchens oder Ballons ziehen wir sie heraus. Falls die Gallensteine zu groß für diese Bergung erscheinen, zertrümmern wir sie vorab mechanisch oder durch elektrohydraulische Stoßwellen.

Im weiteren Verlauf der Therapie können unsere Viszeralchirurgen die Gallenblase, also das Steinreservoir, entfernen, um zu verhindern, dass künftig nochmals Steine in die Gallengänge gelangen.

Nicht-operativer Eingriff, falls narbige Verengung Gallenstau hervorruft

Falls nicht Gallensteine im Gallengang, sondern eine narbige Verengung der Gallengangsmündung zu dem Gallenstau geführt haben, können wir diese Verengung, von Medizinern Papillensklerose genannt, ebenfalls während einer ERCP beseitigen.

Wir schneiden den vernarbten Schließmuskel so weit ein, dass die Gallenflüssigkeit wieder problemlos abfließen kann.

Auch bei seltenen Gallengangszysten oder Parasiten können wir mit nicht-operativen Methoden abhelfen.

Weitere Feindiagnostik bei Verdacht auf Gallengangs- oder Pankreaskarzinom

Der Gallenstau kann auch durch bösartige Tumore in den Gallengängen oder in der Bauchspeicheldrüse, durch die der vereinigte Gallengang schließlich noch verläuft, hervorgerufen werden. In diesen Fällen verspüren die Patienten nur selten Schmerzen, sondern die Gelbsucht (der Ikterus) ist oftmals das erste auftretende Symptom.

Bei einem Krebsverdacht ergänzen wir unsere sorgfältige Diagnostik durch eine Sonographie während einer endoskopischen Untersuchung – Endo-Sono nennen Experten diesen Ultraschall von innen – und durch eine Computertomographie.

In einigen Fällen entnehmen wir auch Gewebeproben, um die Krebszellen in unserer Pathologie untersuchen und bestimmen zu lassen.

Experten mehrerer Fachrichtungen legen die Therapie-Strategie gemeinsam fest

Krebstherapie erfolgt in unserer Klinik gemäß einer Strategie, die Experten verschiedener Fachrichtungen gemeinsam festlegen. Sobald uns alle Untersuchungsergebnisse vorliegen, besprechen wir diese im Rahmen der so genannten Tumorkonferenz.

In der Tumorkonferenz sind sowohl Radiologen als auch Pathologen anwesend, die die Befunde genau erläutern. Gastroenterologen, Onkologen und Strahlentherapeuten entwickeln gemeinsam mit den auf die Bauchchirurgie spezialisierten Viszeralchirurgen für jeden individuellen Fall ein Behandlungskonzept, das sich an den aktuellen medizinischen Leitlinien orientiert.

Große Expertise bei Operationen an Gallengängen und Bauchspeicheldrüse

Falls der Tumor in den Gallengängen oder der Bauchspeicheldrüse operabel ist, was von seiner Größe, Lage und Ausbreitung abhängt, schlagen wir unseren Patienten diese Therapie vor.

Dabei können wir auf die besondere Expertise unserer Viszeralchirurgie sowohl bei Operationen an Leber und Gallengängen als auch an der Bauchspeicheldrüse zurückgreifen.    

Endoskopische Eingriffe bei Teilentfernung des Tumors

Ist der Tumor nicht mehr im Rahmen einer Operation vollständig zu entfernen, können wir die Symptome des Gallenstaus durch endoskopische Eingriffe, also ohne Operation, lindern.

Beispielsweise können wir durch selbstentfaltende Metallgittergeflechte oder durch Plastikröhrchen (Stents) sicherstellen, dass die Gallenflüssigkeit wieder abfließen kann.

„Bei nicht-operablem Gallengangskrebs können wir durch die Photodynamische Therapie oder Radiofrequenzablation eine Besserung der Symptome erreichen.“
Martin Blöchinger, Oberarzt

Komplexe Verfahren bei nicht-operablem Tumor

Bei fortgeschrittenem, nicht operablem Gallengangskrebs können wir Gänge, die der Tumor verschlossen hat, mit verschiedenen Verfahren wiedereröffnen:

  • Bei der komplexen Photodynamischen Therapie (PDT) machen wir den Tumor zuerst lichtempfindlich, um ihn anschließend mit Laserlicht zu bestrahlen.
  • Zunehmend setzen wir die Radiofrequenzablation (RFA) ein. Bei diesem Verfahren führen wir eine Mikrowellensonde gezielt zu den betroffenen Stellen in den Gallenwegen ein und zerstören Tumorgewebe durch hochfrequenten Wechselstrom.

Mit beiden Verfahren erreichen wir, dass die Gallenflüssigkeit wieder abfließen kann und die oftmals eingetretene, schwelende Entzündung der Gänge sich bessert. Zudem können diese Behandlungsoptionen das Leben der Betroffenen verlängern.

Chemo- und Immuntherapien, die den Körper gegen die Tumorzellen stärken

Bei fortgeschrittenem Gallengangskrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs empfehlen wir zumeist zusätzlich eine Chemotherapie, bei der gezielt dosierte Medikamente die Krebszellen im gesamten Körper angreifen.

Moderne Immuntherapien bringen wir ebenfalls zum Einsatz, um das Immunsystem zu stärken und den Tumorzellen den Widerstand gegen die körpereigenen Abwehrkräfte zu erschweren.

Auch wenn diese Therapien nur in seltenen Fällen zur Heilung führen, hindern sie die Krebs-Erkrankung jedoch vorübergehend daran fortzuschreiten. Sie lindern die krebsbedingten Beschwerden und verlängern die Lebenszeit.

Dabei achten wir stets darauf, eine gute Balance zwischen der Verträglichkeit der Therapien und dem zu erwartendem Therapie-Erfolg zu erreichen. Je nach Gesundheitszustand und Alter stellen wir für jeden einzelnen Patienten das bestmögliche Therapie-Bündel zusammen.

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