Logout

Die Schwangere

Die Menschen hinter den Zahlen: Schwerer Verlauf für die ganze Familie

Die Schwangere

Die Menschen hinter den Zahlen: Schwerer Verlauf für die ganze Familie

Schwangere galten früh als gefährdet, mussten aber lange auf eine Impfempfehlung warten. Sie erkranken öfter schwer und müssen häufiger intensivmedizinisch behandelt werden als Nicht-Schwangere. Was viele nicht sehen: auseinandergerissene Familien, überforderte Väter und einsame Geschwister. Wie bei dieser Patientin, die wir fast verloren, aber bis zum Schluss kämpften - auch für ihren Mann und die Kinder zuhause. Das war ihr Verlauf:

Tatjana P.*, 40 Jahre, verheiratet, zwei kleine Kinder

schwanger in der 32. SSW

DatumVerlauf
05.05.2021Tatjana P. zeigte erste leichte Erkältungssymptome
12.05.2021
  • PCR-Test ist positiv:
  • Tatjana P. fühlt sich zunehmend schlechter und hat Fieber
  • 14.05.2021
  • 16 Uhr
In Begleitung des Ehemannes kommt die Patientin mit schwerer Atemnot in die Notaufnahme
17 Uhr
  • Aufnahme auf die Intensivstation:
  • Patientin erhält zunächst Sauerstoffgabe per NIV, dann High Flow
  • Die Untersuchung zeigt:
  • das ungeborene Kind leidet bereits an Sauerstoffmangel
Das Team entscheidet sich noch am gleichen Tag für eine Sectio:
  • Mutter unter Narkose und invasiver Beatmung
  • Frühchen ist vital und Covid-negativ; es wird auf die benachbarte Neonatologie verlegt
  • 15.05.2021Patientin im künstlichen Koma ist in kritischem Zustand
    25.05.2021
  • Nach fast zweiwöchiger Beatmung in Bauchlage ist eine erste Besserung zu sehen
  • Vater ist mit den kleinen Kindern zuhause; das Neugeborene entwickelt sich auf der Neonatologie sehr gut
  • 27.05.2021
    • Infekt in der Lunge sorgt für plötzliche deutliche Verschlechterung:
    • Patientin weist sehr starke Lungenveränderung (Covid-Lunge) auf, Sauerstoffsättigung sinkt
    Patientin kommt an die ECMO

    „Wir kämpften zugleich an mehreren Fronten. Da war diese noch junge Frau, bei der es immer wieder so schien, als würden wir sie verlieren. Und da war die Familie, der Vater in einer vollkommen neuen Rolle mit den kleinen Kindern zuhause, die nach ihrer Mama fragten.“

    DatumVerlauf
    28.05.2021
  • Patientin ist an der ECMO stabil
  • Sozialdienst und Psychosomatik unterstützt die Familie
  • 03.06.2021keine Veränderung
    04.06.2021Patientin wird entisoliert
    14.06.2021
  • leicht Besserung, dann erleidet Patientin eine Zytomegalie-Virusinfektion
  • Vater darf das Neugeborene nach Hause holen
  • 23.06.2021ECMO-Membranwechsel im laufenden Betrieb
    • Patientin erleidet mehrere Thrombosen, trotz Blutverdünnung:
    • Zustand kritisch
    30.06.2021Patientin stabil
    19.07.2021ECMO-Membranwechsel im laufenden Betrieb
    20.07.2021laufend Verbesserung des Zustands
    26.07.2021Nach genau zwei Monaten kann der ECMO-Einsatz beendet werden
  • Beatmung der Patientin läuft weiter
  • Tatjana P. wird langsam wach
  • 27.07.2021
  • Weiterhin jeden Tag intensive Physio- und Ergotherapie
  • Weaning verläuft sehr gut
  • 02.08.2021Patientin trifft noch unter Beatmung im Krankenhauspark ihre Familie und kann ihr mittlerweile 3,5 Monate altes Baby in den Arm nehmen
    06.08.2021Beatmung der Patientin kann beendet werde
    Tatjana P. leidet noch sehr unter Schluckstörung
    11.08.2021Verlegung in die Frühreha der München Klinik
    23.09.2021
    • Entlassung nach 133 Tagen
    • anschließend ambulante Reha

    „Es sah wirklich nicht gut aus und der Zustand verschlechterte sich zunehmend dann auch an der ECMO. Aber das Team brauchte diesen Erfolg. Wir waren uns einig: Wen, wenn nicht sie wollen wir durchbringen?“

    *Die authentischen Verläufe entstanden in Interviews mit unseren Mitarbeitenden aus Medizin und Pflege und wurden aus Datenschutzgründen anonymisiert. Alle Namen geändert.

    Die vielen Gesichter von Corona

    Typische Krankheitsverläufe hospitalisierter COVID-19-Erkrankter*

    Weitere Informationen, Fakten und Tipps zu Covid-19