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Radiologie Bogenhausen

Interventionell-radiologische Onkologie

Radiologisch-interventionelle Therapien bei Krebserkrankungen

Bildgebende Verfahren zeigen auf, wie sich die Krebsgeschwüre im Körper ausgebreitet haben und wo sie genau liegen. Mittels bildgesteuerter Biopsien gewinnen Radiologen schonend Gewebeproben aus dem auffälligen Gewebe, die anschließend unter Mikroskopen und im Labor auf Krebszellen hin untersucht werden.

Neben dieser diagnostischen Rolle übernehmen die Radiologen zunehmend aber auch Bausteine der Krebstherapie. Lokale minimal-invasive Eingriffe, die nur geringe Nebenwirkungen hervorrufen, gehören inzwischen bei vielen Tumorerkrankungen zu den Therapie-Konzepten.

Tumorkonferenzen mit allen Spezialisten

In unserer Klinik behandeln wir Krebserkrankungen stets als großes Team unterschiedlicher Fachrichtungen. In unserem onkologischen Zentrum, das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert wurde, beratschlagen wir in sogenannten Tumorkonferenzen, welche Therapiestrategie für jeden individuellen Patienten die besten Aussichten verspricht.

Dazu sichten wir gemeinsam alle vorliegenden Untersuchungsergebnisse und entwickeln ein Behandlungskonzept, zu dem zunehmend auch die interventionell-onkologischen Therapien gehören.

Radiofrequenzablation und Kryoablation

Bei einigen Tumorerkrankungen lassen sich mit speziellen Verfahren, die Hitze oder Kälte gezielt auf den Tumor ansetzen, gute Heilerfolge erzielen. Bei der Radiofrequenzablation zerstört hochfrequenter Wechselstrom, den wir durch eine Sonde zu den Tumoren einbringen, das Tumorgewebe. Bei einem zwar gutartigen, aber sehr schmerzhaften Knochentumor, dem Osteoid-Osteom, erfolgt die Behandlung fast immer per Radiofrequenzablation.

Bei der sogenannten Kryoablation frieren wir die Tumoren dagegen ein. In einem Eisball zerstören wir das entartete Gewebe. Die Kryoablation erfolgt ebenfalls unter Röntgenkontrolle mittels dünner Sonden, die wir durch die Haut einführen.

Vor allem bei Leber- und Nierentumoren sehen die medizinischen Leitlinien diese interventionellen Verfahren als Therapie-Option vor.

Chemotherapie

Die klassische Chemotherapie, also die Bekämpfung der Krebszellen mit Medikamenten, wirkt auf den ganzen Körper. Viele Patienten fürchten daher die Nebenwirkungen. Doch lässt sich die Chemotherapie unter Umständen auch lokal begrenzt einsetzen. Über die den Tumor versorgenden Blutbahnen bringen unsere Radiologen die Wirksubstanzen mittels eines Katheters ganz nahe an den Tumor oder in seine direkte Umgebung.

Dabei überwachen und steuern sie die Vorgänge permanent durch bildgebende Verfahren. Diese gezielten Chemoperfusionen erlauben oftmals, höher dosierte Medikamente einzusetzen und haben daher gute Erfolgsaussichten – vor allem bei Karzinomen in der Leber und der Bauchspeicheldrüse.

Selektive Interne Radiotherapie (SIRT)

Bei Lebertumoren oder Lebermetastasen kann die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) zum Einsatz kommen. Die Radiologen führen – unter ständiger Sichtkontrolle – einen Katheter von der Leiste bis hin zur Leberarterie. Dort bringen sie winzige radioaktive Kügelchen ein, damit Strahlen das bösartige Tumorgewebe zerstören.

Gleichzeitig blockieren die Kügelchen die Blutzufuhr, weshalb diese Methode auch Radioembolisation genannt wird. Mit der Selektiven Internen Radiotherapie können die Strahlenmediziner und Radiologen eine höhere Strahlendosis gegen die Tumorzellen richten als dies bei einer Strahlentherapie von außen vertretbar wäre.

Transarterielle Chemoembolisation

Falls sich Tumore in der Leber klar abgrenzen, können wir diese mit einer Doppelstrategie bekämpfen. Über einen Katheter, den wir unter Sichtkontrolle in der Leistenarterie in den Körper einführen, transportieren wir nicht nur Medikamente, sondern auch Klebesubstanzen an das Krebsgeschwür heran. Somit wird der Tumor nicht nur durch die Chemotherapie-Medikamente angegriffen, sondern gleichzeitig unterbinden sogenannte Embolisate die Blutzufuhr, indem sie die kleinen Gefäße verstopfen.

Als Transarterielle Chemoembolisation (TACE) wird dieses kombinierte Verfahren bezeichnet, das meist nur noch dann zum Einsatz kommt, wenn sich keine Heilung der Krebserkrankung mehr erreichen lässt. Doch kann diese Behandlungsmethode das Leben verlängern und belastende Krankheitsfolgen abmindern.

Portimplantation

Wenn Krebspatienten einer Chemotherapie bedürfen, legen die Ärzte in der Regel einen dauerhaften Zugang zu den Blutbahnen: Sie implantieren einen sogenannten Port. Dieser liegt direkt unter der Haut und schließt mit einer Membran ab, die unzählige Male schmerzlos angestochen werden kann. Somit können zellhemmende Medikamente oder Schmerzmittel mittels Infusionen verabreicht werden, ohne dass die Venen Schaden nehmen.

Die Anlage eines Ports erfolgt stets unter Röntgenkontrolle durch unsere Radiologen, da ein Kunststoffschlauch bis in die obere Hohlvene vorgeschoben wird. Der Eingriff erfolgt als ambulante Operation, so dass in der Regel keine Übernachtung in der Klinik erforderlich ist.

MRT-gesteuerte Tumormarkierung

Unterstützt durch eine Magnetresonanztherapie (MRT) können unsere Radiologen selbst kleinste Tumore so markieren, dass die Operateure sie bei dem kurz darauf erfolgenden Eingriff gezielt aufsuchen und entfernen können. Diese MRT-gesteuerte Markierung setzen wir vor allem bei Operationen der weiblichen Brust ein. 

Unsere moderne MRT-Ausstattung ermöglicht uns, selbst derart kleine Knoten zu orten, die während einer Operation nicht eindeutig zu erkennen wären. Dann führen wir einen dünnen Draht ein, den wir mit einer Art Widerhaken hinter dem Knoten fixieren. Somit kann der Operateur den krankhaften Knoten sicher lokalisieren und das gesunde Gewebe rundherum schonen.

Anlegen von Drainagen

In fortgeschrittenen Stadien von Krebserkrankungen sammelt sich in manchen Fällen Flüssigkeit im Bauchraum, wodurch Druckgefühle und Schmerzen entstehen können. Bei Bedarf legen unsere Radiologen Drainagen, um das Bauchwasser abzulasse.

Unter Röntgenkontrolle führen sie einen Schlauch in den Bauchraum ein, der mit einem speziellen Ventil versehen ist. Somit kann die Flüssigkeit in einen Drainagebeutel abfließen und die Schmerzen lassen rasch nach.

Blockade der Nervenknoten

In manchen Fällen – meist bei weit fortgeschrittenen Erkrankungen – können Schmerzen nicht mehr durch Medikamente oder sonstige Therapien eingedämmt werden. Dies kann bei fortgeschrittenen Stadien des Pankreas-Karzinoms ebenso wie bei einer chronischen starken Bauchspeicheldrüsenentzündung, aber auch bei fortgeschrittenen Gefäßerkrankungen der Arme oder Beine der Fall sein.

In derartigen Situationen lässt sich die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern, wenn die schmerzleitenden Nervenstränge ausgeschaltet werden. Dies geschieht in unserer Radiologie unter hochaufgelöster Röntgenkontrolle und mittels eines Alkoholpräparats, das wir in den betreffenden Nervenknoten einspritzen.

Vorgestellt: Medizin, Mitarbeiter, Kontakte zu Radiologie Bogenhausen