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Gastroenterologie Bogenhausen

Refluxkrankheit, Divertikel und Magenentleerungsstörungen

Häufiges Sodbrennen, heftiges Verschlucken, unwillkürlich hochgewürgter Nahrungsbrei, Heiserkeit, schlechter Mundgeruch, Schmerzen im Brustbereich oder im Oberbauch – alles Anzeichen, dass der Transport der Nahrung vom Mund bis zum Darm möglicherweise nicht reibungslos funktioniert.

Gastro-ösophagealer Reflux als häufige Speiseröhren-Störung

Treten die Symptome massiv auf und lassen sich nicht durch eine nächtliche Schräglage mit leicht erhöhtem Oberkörper, Diäten oder klassische medikamentöse Therapien in den Griff bekommen, dann ist eine stufenweise Differentialdiagnostik erforderlich, um der genauen Ursache der Funktionsstörung auf die Spur zu kommen.

Der Schluck- und Verdauungsakt ist ein unwillkürlich gesteuerter, hochkomplexer Prozess. Funktionsstörungen des Magen-Darm-Traktes sind daher oftmals schwierig zu diagnostizieren.

Mediziner schätzen, dass fast jeder zehnte Bundesbürger unter einem gastro-ösophagealen Reflux leidet: Saurer Mageninhalt fließt in die Speiseröhre hinauf, weil das natürliche Ventil zwischen Speiseröhre und Magen nicht einwandfrei funktioniert.

Der Rückfluss der sauren Flüssigkeit verursacht den dumpfen Schmerz des Sodbrennens, kann die Schleimhäute der Speiseröhre angreifen und bedeutet in schweren Fällen auch ein größeres Risiko für Speiseröhrenkrebs.

Stufenweise Differentialdiagnostik

Große Bandbreite an Untersuchungsmethoden in der München Klinik Bogenhausen

Bei allen Patienten, bei denen wir abklären wollen, ob eine Funktionsstörung der Speiseröhre oder des Magens vorliegt, führen wir zunächst eine Magenspiegelung durch, um die Schleimhäute von Speiseröhre und Magen intensiv zu betrachten.

Wir führen dazu einen feinen Schlauch über den Mund ein – der Würgereiz wird durch ein Medikament unterdrückt. Dieser Schlauch an seiner Spitze Licht und eine hochauflösende Kamera und erlaubt uns auch, Werkzeuge einzuführen, um zum Beispiel mit einer Zange Gewebeproben entnehmen zu können, die wir dann im Labor untersuchen lassen.

Mittels der Magenspiegelung und der pathologischen Untersuchung eventueller Proben können wir Magenentzündungen, Magengeschwüre und auch Krebserkrankungen in Speiseröhre oder Magen ausschließen.

Hat ein gastro-ösophagealer Reflux zu einer Entzündung der Speiseröhren-Schleimhäute, der so genannten Ösophagitis geführt, können wir von der Entzündung auf den Reflux schließen.

Bei der Magenspiegelung können wir erkennen, ob Entzündungen oder Geschwüre vorliegen und gegebenenfalls Gewebe zur Untersuchung entnehmen.

Speiseröhren-Manometrie

Methode zur Untersuchung von Schluckbeschwerden

Mittels der Speiseröhren-Manometrie können wir die Druckverhältnisse in der Speiseröhre und auch deren Bewegungsmuster untersuchen. Durch diese Untersuchung können wir die seltene Erkrankungen der Motilität (Beweglichkeit) der Speiseröhre erkennen, z.B. die Achalasie, bei der der Schließmuskel am Ende der Speiseröhre sich nicht mehr entspannen kann.

Lässt der Schließmuskel die Nahrung nicht passieren, strengen sich die anderen Speiseröhrenmuskeln umso mehr an, um die Nahrung dennoch in den Magen voranzubringen und somit entsteht ein hoher Druck. Als weiteren Diagnostik-Baustein setzen wir bei einem Verdacht auf Achalasie eine Röntgenuntersuchung ein.

Diagnostik mittels pH-Metrie und Impedanzmessung

Angebracht bei Reflux, Impedanzmessung für nicht-sauren Reflux

Manche Patienten klagen über Sodbrennen, ohne dass in der Magenspiegelung oder in den Proben aus der Speiseröhre entsprechende Veränderungen zu finden sind. Bei diesen Patienten kann eine pH-Metrie, eine Säurewertmessung, weiterhelfen. Durch sie wird der pH-Wert der Speiseröhre über 24 Stunden aufgezeichnet, Rückfluss von saurem Mageninhalt können wir somit erkennen. Durch diese Untersuchung können wir auch überprüfen, ob die medikamentöse Magensäurehemmung effektiv ist.

Selten gibt es auch Beschwerden, die durch den Rückfluss von nicht-saurem Speisebrei verursacht werden. Dies kann z.B. auch der Fall sein, wenn ein Patient unter medikamentöser Säurehemmung weiterhin Beschwerden im Bereich der Speiseröhre hat. Auch den nicht-sauren Reflux können wir durch eine zusätzliche Impedanzmessung bestimmen. pH-Metrie und Impedanzmessung werden als gemeinsame Untersuchung durchgeführt.

Therapie-Optionen bei Reflux

Wenn die Patienten unter starkem Reflux leiden, dann können wir mehrere Optionen anbieten.

Therapie-Optionen bei gastro-ösophagealem Reflux

  1. Beim gastro-ösophagealem Reflux werden zunächst alle Optionen der medikamentösen Therapien ausgeschöpft, um vor allen Dingen die Säurebildung im Magen zu hemmen und die Speiseröhre medikamentös zu beruhigen.
  2. Bei manchen Patienten kann ein Speiseröhren-Schrittmacher, der operativ am unteren Ende der Speiseröhre eingesetzt wird, dazu verhelfen, dass die Ventilfunktion zwischen Speiseröhre und Magen wieder funktioniert.

Operativer Eingriff (Fundoplicatio)

In manchen Fällen raten wir zu einer Operation, die unter Fachleuten Fundoplicatio genannt wird und bei der unsere auf den Bauchraum spezialisierten Chirurgen auf einen großen Erfahrungsschatz verweisen können: Bei vielen Menschen ist – bedingt durch eine Lücke im Zwerchfell – ein Teil des Magens in den Brustkorb hochgerutscht: Dies kann, muss aber keine Refluxerkrankung verursachen.

Bei ausgeprägten Reflux-Symptomen ziehen unsere Viszeralchirurgen bei der Fundoplicatio-Operation den Magen wieder in den Bauchraum zurück, verengen die Zwerchfelllücke durch Nähte und bilden eine Manschette aus Magenwand um die Speiseröhre, um die Ventilfunktion wieder herzustellen.

Magenentleerungsstörungen

Verzögerter Transport der Nahrung in den Darm

Wenn die Muskeln in den Magenwänden zu schwach oder träge sind, dann gelangt der Nahrungsbrei aus dem Magen nur stark verzögert in den Zwölffingerdarm. Eine Entleerungsstörung wird  oftmals nur schwer entdeckt, da die Magenspiegelung bei einer Magenentleerungsstörung unauffällige Befunde ergibt.

Nur bei Diabetikern, bei denen diese Erkrankung häufiger auftritt, liegt der Verdacht auf eine Magenentleerungsstörung, oft auch Magenlähmung genannt, nahe.

Wie kann eine Magenentleerungsstörung erkannt und therapiert werden?

Beim Verdacht auf Magenentleerungsstörung oder Magenlähmung führen wir nach der Magenspiegelung meist noch eine Szintigraphie, eine nuklearmedizinische Untersuchung, durch. Bei dieser wird nach einer mit einem Marker versehenen Testmahlzeit gemessen, wie lange diese im Magen liegt, bevor sie weitertransportiert wird.

Zudem betrachten wir auch die möglicherweise auslösenden Grunderkrankungen wie Diabetes oder rheumatische Erkrankungen unter allen Blickwickeln und versuchen deren Therapie zu optimieren.

Eine nicht-invasive Beurteilung der Magenentleerung bei klinischem Verdacht auf eine Magenentleerungsstörung aufgrund Diabetes mellitus oder postoperativen Folgezuständen und zur Abgrenzung der funktionellen Dyspepsie ist durch den 13C-Acetat- bzw. Octanoat-Atemtest möglich.

Die Therapie der Magenentleerungsstörung erweist sich oft als schwierig, nur wenige Kliniken in Deutschland haben sich darauf spezialisiert und können die komplette Bandbreite von medikamentösen Therapien bis hin zu Magenschrittmachern anbieten. 

Die bei uns in der München Klinik Bogenhausen eingesetzten Elektroden der Magenschrittmacher geben regelmäßige Impulse an die Muskeln, die den Nahrungsbrei weiter transportieren helfen.

Achalasie, Divertikel

Selten auftretende Speiseröhrenbewegungsstörungen

Bei der Achalasie kann sich der Speiseröhren-Inhalt dagegen nur sehr schwer in den Magen entleeren, die Speiseröhrenmuskeln arbeiten dann mit Kraft gegen den verschlossenen Ausgang. Auch das Gegenteil kann der Fall sein: Die Speiseröhre liegt wie ein unbeweglicher Schlauch in der Brust, der Nahrungstransport funktioniert nicht.

Selten können auch Divertikel Ursache von Beschwerden sein. Divertikel sind Ausstülpungen oder Aussackungen, die in der Speiseröhre nur selten auftreten. Dort sammeln sich Nahrungsteile an, die dann unverdaut hochgewürgt werden.

Weitere Informationen zur Achalasie  

Divertikel erfordern manchmal operativen Eingriff um Komplikationen zu vermeiden

Wenn sich Divertikel in der Speiseröhre gebildet haben, fallen uns diese meist im Rahmen einer Magenspiegelung auf. Eventuell wird der Verdacht durch eine zusätzliche Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel oder eine Computertomographie erhärtet. Je nachdem, wo sich diese Ausstülpungen in der Speiseröhre befinden, raten wir unter Umständen zu einer Spaltung des Divertikels im Rahmen einer Magenspiegelung. 

Wir raten vor allem zu einer Spaltung, wenn Symptome auftreten wie Speisereste auf dem Kopfkissen oder Hochwürgen von unverdauter Nahrung nach dem Essen. Denn dann besteht ein erhöhtes Risiko für eine Lungenentzündung als Folge von Divertikeln, da hochgewürgte Speisen in die Luftröhre geraten können.

Krämpfe in der Speiseröhrenmuskulatur. Mangeltransport der Nahrung

Funktionsstörungen der Speiseröhre können in jedem Lebensalter auftreten. Neben der Achalasie kann es auch zu Krämpfen der Speiseröhrenmuskulatur kommen.

Die Betroffenen haben oftmals anfallsartige Schmerzen hinter dem Brustbein.

Vielen Patienten sind häufig schon bei anderen Ärzten vorstellig geworden. Selten gibt es auch Erkrankungen, bei denen die Speiseröhre keine Nahrung mehr transportiert.

Diese Erkrankungen werden ausführlich abgeklärt und therapiert.

Dünndarmfunktionsstörungen

Das Chamäleon unter den Funktionsstörungen

Extrem selten betreffen die Funktionsstörungen des Magen-Darm-Traktes auch den Dünndarm.

Die Patienten leiden unter ausgeprägt aufgeblähtem Bauch nach dem Essen, wiederkehrenden Schmerzen und eventuell auch ausgeprägter Verstopfung.

Nach Ausschluss einer Vielzahl von häufigeren Erkrankungen können wir in diesen Fällen auch eine Dünndarm-Manometrie durchführen. Durch diese lässt sich überschießende oder fehlende Aktivität des Dünndarms im Tagesverlauf darstellen und gegebenenfalls eine maßgeschneiderte Therapie empfehlen.

Vorgestellt: Medizin, Mitarbeiter, Kontakt der Klinik für Gastroenterologie