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Herz-OP, Herzoperation

Operationen am Herzen sind in den meisten Fällen große Eingriffe, die viele Stunden dauern und bei denen stets mehrere Herzchirurgen zusammenarbeiten. Die Herzchirurgen führen diese Operationen bei Erkrankungen des Herzens oder der anliegenden Gefäße durch, etwa bei Engstellen in den Herzkrankgefäßen (Koronare Herzkrankheit KHK) oder bei verengten oder undichten Herzklappen.

Bei welchen Erkrankungen ist eine Herz-OP notwendig?

Die häufigsten Herzoperationen verfolgen das Ziel, Umleitungen für verengte oder verstopfte Herzkrankgefäße, sogenannte Bypässe, zu schaffen oder aber Herzklappen zu reparieren respektive zu ersetzen. Doch auch Ausweitungen oder Einrisse in der Körperschlagader (Aorta), die herznah auftreten, bedürfen eines herzchirurgischen Eingriffs.

In selteneren Fällen entfernen wir Herztumoren oder korrigieren angeborene Herzfehler. Herzrhythmusstörungen versorgen wir dann während einer Herzoperation, wenn ohnehin ein Eingriff an den Herzkranzgefäßen oder den Herzklappen erfolgt.

 

Koronare Bypass-Operationen

Für Patienten mit einer schweren koronaren Herzerkrankung, die mehrere Herzkranzgefäße gleichzeitig betrifft oder durch schwer zugängliche Engstellen gekennzeichnet ist, empfehlen wir eine koronare Bypass-Operation. Spätfolgen wie der Herzinfarkt können so verhindert werden.

Neben der klassischen Operationsmethode mit Hilfe der Herz-Lungenmaschine bieten wir auch Bypass-Operationen ohne Herz-Lungenmaschine an. 

Bessere Ergebnisse dank Brustwandarterien

In unserer Klinik werden überdurchschnittlich häufig Bypässe aus Brustwandarterien gewonnen. Arterielle Bypässe bleiben aufgrund ihrer Wandbeschaffenheit länger durchlässig, die Patienten profitieren somit länger von der Operation.

Das OPCAB-Verfahren

OP am schlagenden Herzen

Bei den Eingriffen ohne Herz-Lungenmaschine, den sogenannten Off-pump-Verfahren (OPCAB), setzen unsere Herzchirurgen die Bypässe am schlagenden Herzen ein, indem sie einen Teil der Herzoberfläche kurzzeitig mit Hilfe eines Stabilisators ruhigstellen. Zudem ist es in manchen Fällen – wenn nur die linke vordere Koronararterie eingeengt ist – möglich, ein minimal-invasives Verfahren (MIDCAB) anzuwenden, bei dem wir das Brustbein nicht durchtrennen müssen. 

Mittels eines Endoskops, das an der Spitze Licht und Kamera trägt, operieren wir unter Video-Sicht durch einen kleinen Zugang seitlich unterhalb der linken Brust. In manchen Fällen führen wir Hybrid-Verfahren durch, bei denen Kardiologen und Herzchirurgen einen Teil der Engstellen mittels Herzkatheter eröffnen und einen weiteren Teil durch Bypässe überbrücken.

Quelle: Medtronic

OP am nicht-schlagenden Herzen

So funktioniert eine Herz-Lungen-Maschine

Die meisten Herzoperationen lassen sich nur am nicht-schlagenden blutleeren Herzen ausführen. Daher schließen wir – zusammen mit unseren erfahrenen Kardiotechnikern – die Patienten für die Operationsdauer an eine Herz-Lungenmaschine an, die den Blutkreislauf des Körpers aufrechterhält.

Das sauerstoffarme Blut wird mittels Schläuchen zu einem Oxygenator, einer Art künstlicher Lunge, abgeleitet, der es mit Sauerstoff anreichert und von Kohlendioxid befreit.

Ein Pumpsystem führt das frische Blut dann wieder in die Schlagadern und damit in den Körperkreislauf zurück. Damit das Blut in den Schläuchen und der Herz-Lungenmaschine keine Gerinnsel bildet, spritzen wir ein Medikament (Heparin), das die Gerinnung des Blutes hemmt. 

Wie Organe vor Sauerstoffmangel geschützt werden

Mit Hilfe eines Wärmeaustauschers können unsere Kardiotechniker die Blut- und damit auch die Körpertemperatur regeln. In vielen Fällen senken wir die Körpertemperatur während der Herzoperation, um den Sauerstoffbedarf herabzusetzen und somit empfindliche Organe davor zu schützen, dass ein Sauerstoffmangel sie schädigen könnte. In der Fachsprache nennen wir diese Maßnahme „Hypothermie“.

Nach dem Eingriff fängt das Herz in der Regel spontan wieder an zu schlagen, sobald der körpereigene Blutkreislauf wieder in Gang gesetzt ist. In seltenen Fällen müssen die Herzchirurgen mit einem Stromschlag nachhelfen. Die Blutgerinnung stellen sie wieder her, indem sie ein entsprechendes Medikament zuführen.

Herzklappen-Operationen

Sind die Herzklappen, die Ventile im Herzen, erkrankt oder degeneriert, setzen unsere Herzchirurgen eine Vielzahl von modernen Operationsverfahren ein, um die Funktion der Klappe und damit des Herzens wiederherzustellen.

Undichte Klappen (Klappen-Insuffizienz) können wir in vielen Fällen erhalten, indem wir beispielsweise durch Nahttechniken oder dem Einsatz von künstlichen Ringen die natürliche Geometrie und Funktion wiederherstellen. Sind die Klappen verengt, bedarf es in den meisten Fällen mechanischer oder biologischer Ersatzklappen, um die Leistungsfähigkeit des Herzens zurückzugewinnen.

Sämtliche Herzklappen-Operationen finden bei stillgelegtem Herzen und mit Herz-Lungenmaschine statt.

Dass verengte Mitralklappen ein Problem darstellen, tritt deutlich seltener ein als Aortenklappen-Stenosen. Auch in diesen Fällen können wir mittels einer Klappenprothese die ordnungsgemäße Ventilfunktion wiederherstellen.

Zudem führen wir auch komplexe Eingriffe, etwa bei infizierten Herzklappen oder einer Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) durch.

Die Eingriffe an den Herzklappen

Eingriffe bei Aortenaneurysma und Aortendissektion

Ist die Hauptschlagader, die Aorta, krankhaft erweitert oder gar eingerissen, sprechen die Mediziner von Aortenaneurysma bzw. Aortendissektion. Unsere Herzchirurgen können alle modernen Operationstechniken bei herznahen Aortenaneurysmen und Dissektionen anbieten und arbeiten – vor allem bei komplexen Fällen – sehr eng mit unseren Gefäßchirurgen zusammen.

Sie entfernen die nachhaltig geschädigten Teile der Aorta und nähen eine Gefäßprothese ein. Auch wenden wir Verfahren an, bei denen Gefäßprothesen mit gleichzeitig eingebrachten Stents in anderen Sektionen der Aorta kombiniert werden. Die Stents, röhrenförmige Stützen aus sich selbst entfaltenden Metallgittern, wachsen in die Schlagader ein und halten sie offen.

Operationen bei Herztumoren

Herztumore treten generell sehr selten auf. Die relativ häufigeren gutartigen Tumore können wir oftmals minimal-invasiv über seitliche Zugänge operieren. Bei bösartigen Tumoren arbeiten wir sehr eng mit vielen Spezialisten unserer großen Klinik zusammen. 

Im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz entwickeln wir gemeinsam mit Onkologen und Strahlentherapeuten und vielen weiteren versierten Medizinern die beste Behandlungsstrategie für den einzelnen Patienten. Stellt die Operation eine der Behandlungssäulen dar, können sich die Patienten auf unsere große Erfahrung bei komplexen Eingriffen verlassen.

Korrektur angeborener Herzfehler im Erwachsenenalter

In manchen Fällen bleiben Herzfehler bis ins Erwachsenenalter entweder unentdeckt oder wurden als nicht gravierend eingeschätzt. Falls die auftretenden Symptome dann aber eine Herzoperation im Erwachsenenalter ratsam erscheinen lassen, können wir moderne Operationsmethoden anbieten. Beim Vorhofscheidewanddefekt (Vorhofseptumdefekt) operieren wir in der Regel minimal-invasiv mit einem seitlichen Zugang von rechts.

Ein Endoskop liefert uns die Sicht während des Eingriffs. Den Kammerscheidedefekt (Ventrikelseptumdefekt) korrigieren wir nach Öffnung des Brustkorbs. In beiden Fällen verschließen wir das Loch in der jeweiligen Scheidewand mit Hilfe eines Flickens (Patch), der entweder aus Kunststoff besteht oder für den wir körpereigenes Gewebe aus dem Herzbeutel (Perikard) verwenden.

Ergänzende Eingriffe bei Herzrhythmusstörungen

Falls wir Herzoperationen beispielsweise wegen mehrerer verkalkter Koronararterien oder einer Herzklappenproblematik durchführen, nehmen wir in manchen Fällen gleichzeitig Eingriffe vor, die Herzrhythmusstörungen therapieren:

  • Herzschrittmacher, die in der Nähe des Schlüsselbeins unter der Haut implantiert werden, geben dem Herz bei verlangsamtem Herzschlag seinen Takt vor. Wir verwenden ausschließlich Schrittmacher mit der neuesten Technologie. Die von außen steuerbaren elektronischen Geräte sind über Sonden mit einer oder mehreren Herzkammern verbunden, so dass sie stets die Herzschläge erfassen und dementsprechend steuern können.
  • Bei Vorhofflimmern können wir sogenannte Ablationen vornehmen: Wir schalten reizleitende Strukturen am Übergang von den Lungenvenen zum linken Vorhof des Herzens so aus, dass die fehlerhaften elektrischen Impulse, die das Herz aus dem Takt bringen, nicht mehr auftreten. Somit damit sinkt das Risiko von Embolien und Schlaganfällen deutlich.
  • Ebenfalls können wir beim Vorhofflimmern einen Verschluss des Vorhofohrs vornehmen und somit das Schlaganfallsrisiko senken. Wir entfernen dafür das linke Vorhofohr und verschließen die Lücke mittels einer Naht oder eines speziellen Clips.

Falls ausschließlich Schrittmacher eingesetzt oder Ablationen durchgeführt werden sollen, erfolgen diese Eingriffe nicht im Rahmen einer Herzoperation, sondern finden in der Kardiologie statt. Dann erfordern sie lediglich eine örtliche Betäubung.

Brustkorbschonende Eingriffe

Bei vielen Eingriffen müssen wir das Brustbein durchtrennen und den Brustkorb öffnen, um freien Zugang zum Inneren des Herzens und den tiefliegenden Herzkranzgefäßen zu erhalten.

Doch längst nicht in allen Fällen ist es erforderlich, den Brustkorb komplett zu öffnen, da wir minimal-invasive Operationstechniken einsetzen, die deutlich kleinere Zugänge benötigen und den Patienten eine schnellere Erholung ermöglichen.

Unsere Spezialistinnen und Spezialisten für Herzoperationen

Nach der Herzoperation

Nach der Herzoperation verbringen die Patienten zumindest die erste Nacht auf unserer speziellen herzchirurgischen Intensivstation, wo versierte Pflegekräfte für ihr Wohlergehen sorgen. Dann betreuen und pflegen wir sie für einen oder zwei Tage auf unseren Überwachungsstationen. Den restlichen Aufenthalt bis zur Genesung können die Patienten dann auf unseren Normalstationen verbringen.
Bevor unsere Patienten die Klinik verlassen, führen wir noch ein ausführliches Abschlussgespräch mit Ihnen, in dem wir auch gerne alle noch offenen Fragen beantworten. In den meisten Fällen schließt sich nach dem Krankenhausaufenthalt eine Rehabilitationsmaßnahme an, in der die Patienten Belastbarkeit zurückgewinnen. Unsere Sozialarbeiter unterstützen bei der Organisation des Reha-Aufenthalts.

Vorbereitung auf die Herz-OP

Vor jeder Herz-Operation verschaffen sich unsere Herzchirurgen ein vollständiges Bild vom Herzen und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Eine Reihe von Voruntersuchungen erfolgt in unseren Kliniken für Kardiologie, mit denen wir eng vernetzt zusammenarbeiten. Die Kardiologen führen eine Herzkatheter-Untersuchung durch, die mittels Druckmessungen und Röntgenkontrastmitteln ein Bild vom Zustand des Herzens liefert. Zudem nehmen die Kardiologen Ultraschall-Untersuchungen des Herzens und der Halsschlagader vor.

Liegen die Untersuchungsergebnisse vor, besprechen die Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam – in regelmäßig stattfindenden Herzkonferenzen – die Therapie-Strategie. Sie diskutieren die vorliegenden Untersuchungsergebnisse und wägen sorgfältig ab, welche Behandlungsoption für jeden einzelnen Patienten die besten Aussichten verspricht. Dieses Therapie-Konzept, aber auch die Alternativen, stellen wir dann dem betroffenen Patienten vor und fällen mit ihm gemeinsam eine Entscheidung. In diese Gespräche beziehen wir auch gerne Angehörige mit ein.

Am Tag vor der OP

Die Patienten kommen am Tag vor der Herz-Operation in unsere Klinik, so dass wir aktuelle Blutwerte abnehmen und ein EKG schreiben können.

Intensive Aufklärungsgespräche – sowohl seitens der Herzchirurgen als auch der für die Narkose zuständigen Anästhesisten – geben den Patienten die Möglichkeit, alle noch offenen Fragen zu stellen.

Nach 22.00 Uhr müssen die Patienten nüchtern bleiben. Lediglich ein kleiner Schluck Wasser, um Medikamente einzunehmen, ist erlaubt.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Überblick