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Klinik für Hämatologie und Onkologie Neuperlach

Lymphome. Moderne Therapie-Ansätze für den Lymphdrüsenkrebs

Viele Patienten sind sehr beunruhigt, wenn sie die Diagnose „Lymphdrüsenkrebs“ erhalten: Sie wollen schnell Klarheit gewinnen, welche Art von Lymphom, wie die Mediziner den Lymphdrüsenkrebs nennen, bei ihnen vorliegt. Denn es gibt sowohl sehr aggressive Lymphome, die schnell behandelt werden müssen, als auch langsam wachsende, die zunächst nur einer sorgfältigen Überwachung bedürfen. Wir wissen aufgrund unserer jahrelangen Erfahrung bei der Behandlung von Lymphomen, dass sich die Ungewissheit schwer ertragen lässt, und nehmen daher die gezielten Untersuchungen rasch vor und besprechen das Ergebnis ausführlich mit unseren Patienten.

Lymphome lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen

Als bösartige Lymphome bezeichnet man die verschiedenen Krebserkrankungen des lymphatischen Systems, zu dem neben den Lymphknoten auch die Mandeln und die Milz gehören.

Lymphome entstehen, wenn Lymphzellen (Lymphozyten) entarten – je nachdem bei welcher Art der unterschiedlichen Zelltypen und in welchem Stadium ihrer Bildung dies geschieht, resultieren daraus sehr unterschiedliche Arten von Lymphdrüsenkrebs-Erkrankungen.

Zudem unterscheiden die Mediziner ganz grundsätzlich zwischen zwei Gruppen von Lymphdrüsenkrebs – den Hodgkin-Lymphomen, bei denen sich unter dem Mikroskop Zellklumpen namens Sternberg-Riesenzellen nachweisen lassen, und den Non-Hodgkin-Lymphomen.

Geschwollene Lymphknoten, die sich nicht zurückbilden, sind oftmals Warnsignale

Geschwollene Lymphknoten, beispielsweise am Hals oder in der Achselgegend, die sich nicht wieder von alleine zurückbilden, können ein auffälliges Anzeichen sein, das auf ein Lymphom hindeutet. Vor allem, wenn die Schwellungen sich zwar hart anfüllen, aber nicht schmerzen. Auch Fieber und Nachtschweiß sind Symptome, die bei Lymphomen häufig auftreten.

In manchen Fällen entsteht der Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs jedoch, weil geschwollene Lymphknoten im Innern des Körpers bei Untersuchungen, etwa beim Ultraschall, auffallen, die aus ganz anderen Gründen vorgenommen wurden. 

Eine sorgfältige Untersuchung klärt den Verdacht und die Form des Lymphoms

Patienten, die mit dem Verdacht auf Lymphome in unsere Klinik kommen, untersuchen wir – nach einem ausführlichen Patientengespräch – zunächst körperlich. Dabei entdecken wir nicht selten, dass neben den Lymphknoten Leber oder Milz vergrößert sind – meist ein weiterer Hinweis auf einen Lymphdrüsenkrebs.

Entscheidend für die endgültige Diagnose ist in den meisten Fällen eine Untersuchung von Gewebeproben unter dem Mikroskop, die durch eine Untersuchung im molekularbiologischen Labor ergänzt werden kann. Daher entnehmen wir unseren Patienten in der Regel Blut und Gewebe aus einem auffälligen Lymphknoten, in vielen Fällen auch einige Milliliter Knochenmark.

Die Gewebeproben gewinnen wir in der Regel im Rahmen einer Punktion, die wir mit einem kleinen Hautschnitt unter örtlicher Betäubung vornehmen können. Knochenmark entnehmen wir meist aus dem Beckenkamm, weil eine Punktion dort die Patienten am wenigsten belastet. Nur in einem Teil unserer Fälle muss ein Lymphknoten mit einem kleinen Eingriff für die Diagnosestellung operativ entfernt werden.

Mit bildgebenden Verfahren erfassen wir, wie sich der Krebs ausgebreitet hat

Während uns die Gewebeproben ermöglichen, den genauen Typ des Lymphoms bei dem betroffenen Patienten zu bestimmen, liefern uns bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) Aufschluss, wie weit sich der Lymphdrüsenkrebs im Körper ausgebreitet hat. Somit können wir die Art des Krebses klassifizieren und sein Stadium erkennen.

Die Stadien-Einteilung ist bei der Vielzahl von unterschiedlichen Lymphomen eine unerlässliche Grundlage für die zielgerichtete Therapie.

„Entscheidend für die endgültige Diagnose ist in den meisten Fällen eine Untersuchung von Gewebeproben unter dem Mikroskop, die durch eine Untersuchung im molekularbiologischen Labor ergänzt werden kann. “
Prof. Dr. Meinolf Karthaus, Chefarzt

Krebstherapie in unserem bekannten Tumorzentrum München-Süd

Die Krebstherapie erfolgt bei uns in unserem Tumorzentrum München-Süd, das wir zusammen mit dem München Klinik Harlaching bilden.

Wir behandeln nach den anerkannten nationalen und internationalen Leitlinien, in die sämtliche Ergebnisse der medizinischen Forschung einfließen. Diese Leitlinien schlagen Behandlungsstrategien für die unterschiedlichen Arten und Stadien dieser Erkrankungen vor, die wir dann individuell auf den Gesundheitszustand und die Lebenssituation des individuellen Patienten anpassen. 

Die Behandlungsstrategie legen wir gemeinsam in einer Tumorkonferenz fest

Die Therapieplanung erfolgt im Rahmen einer Tumorkonferenz – denn Krebstherapie ist in unserer Klinik für Hämatologie und Onkologie stets Teamarbeit.

In der Tumorkonferenz sitzen die Hämatologen, Onkologen und Strahlentherapeuten, aber auch unsere Pathologen, die sämtliche Auffälligkeiten in Gewebeproben analysieren können, und die Radiologen, die Experten für die bildgebenden Verfahren, zusammen. Sie alle tragen entscheidend dazu bei, die Untersuchungsergebnisse genau einzuordnen und gezielte Therapie-Strategien für jeden individuellen Fall zu erarbeiten.

An der Tumorkonferenz kann gerne auch der Sie betreuende niedergelassene Arzt teilnehmen.

Unterschiedliches Vorgehen bei aggressiven und schleichenden Krankheitsverläufen

So unterschiedlich sich die Lymphdrüsenkrebs-Erkrankungen darstellen, so unterschiedlich können auch unsere Therapievorschläge ausfallen, denn nicht jedes Lymphom ist gleich.

Bei den meist sehr aggressiven Hodgkin-Lymphomen und einem Teil der Non-Hodgkin-Lymphomen müssen wir sehr schnell handeln, da diese Krebsformen rasch voranschreiten und die Patienten oft unter starken Schmerzen, Fieber und Schwäche leiden.

Etwa sieben von zehn Non-Hodgkin-Lymphome bezeichnen wir jedoch als „indolent“, was schmerzlos bedeutet, aber auch besagt, dass diese Krebsformen nur langsam wachsen. Die Krankheiten verlaufen oftmals eher schleichend und rufen kaum Symptome hervor. 

„Beobachten & Abwarten“ kann für manche Patienten die sinnvollste Therapie sein

Wenn die Lymphom-Erkrankung keine oder kaum beeinträchtigende Beschwerden hervorruft und eine frühzeitige Therapie keinen Vorteil bringt, dann raten wir oftmals dazu, vorerst auf eine Therapie zu verzichten – gemäß der englischen Begriffe sprechen Mediziner dann von „watch & wait“.

Dies bedeutet, dass wir Sie als Patienten zu regelmäßigen Kontrollen bitten. Diese Kontrollen können bei uns in Neuperlach oder bei speziell ausgebildeten niedergelassenen Ärzten stattfinden, mit denen wir kooperieren, um den Krankheitsverlauf genau zu beobachten. Durch die engmaschige Beobachtung erfassen wir – entweder aufgrund von Laborwerten, Tastbefunden oder mittels bildgebender Verfahren – den Zeitpunkt, an dem sich die Krankheit zum Schlechteren wendet und eine Therapie sinnvoll wird.

Lymphom-Therapie basiert – je nach Art und Ausbreitung – auf mehreren Säulen

Lymphome sind – vergleichbar mit der Leukämie – eine den gesamten Körper umfassende Erkrankung, daher sind Operationen anders als bei begrenzten Tumoren im Regelfall keine Option, um dem Krebs entgegenzutreten bzw. zu bekämpfen.

Die Säulen, auf denen die Behandlung der Lymphome in fast allen Fällen basiert, sind Chemotherapie und Strahlentherapie. Bei vielen Lymphomen kommen auch moderne Immun- und Antikörpertherapien hinzu oder bilden die alleinigen Standbeine.

Wie die Therapien dosiert, welche Medikamente und Bestrahlungsformen gewählt werden und wie sie in Kombination gesetzt werden, hängt stets von der ganz individuellen Art und der Ausbreitung des Lymphoms ab – und vom Allgemeinzustand unseres Patienten.

„Wie die Therapien dosiert, welche Medikamente und Bestrahlungsformen gewählt werden und wie sie in Kombination gesetzt werden, hängt stets von der ganz individuellen Art und der Ausbreitung des Lymphoms ab – und vom Allgemeinzustand unseres Patienten. “
Prof. Dr. Meinolf Karthaus, Chefarzt

Viele Therapien können in unserer Tagesklinik erfolgen

Je nach Gesundheitszustand können wir die Therapien auch tagesklinisch ambulant verabreichen, so dass keine Übernachtung in der Klinik erforderlich ist.

In unserer Tagesklinik haben wir uns auf diese Arten der Chemotherapie spezialisiert. Dort betreuen Sie erfahrene Krankenpflegekräfte, die sich bewusst für die Arbeit mit krebskranken Patienten entschieden haben und einfühlsam auf diese eingehen.

Auch die Strahlentherapie erfolgt nur dann im Rahmen eines Klinikaufenthalts, wenn der betroffene Patient sehr beeinträchtigt ist.

Die Chemotherapie bekämpft die Krebszellen im ganzen Körper

Bei der Chemotherapie erhalten die Patienten Medikamente – meist in Form von Infusionen, in einzelnen Fällen auch in Form von Tabletten –, die den Stoffwechsel der Krebszellen behindern und die Zellteilung hemmen. Zytostatika nennen Mediziner diese Medikamente, von denen oftmals mehrere kombiniert werden.

Wir verabreichen die Chemotherapie, die über die Blutbahnen in den ganzen Körper gelangt und überall wirkt, oft in mehreren aufeinanderfolgenden Zyklen mit Pausen dazwischen, damit sich der Patient erholen kann.     

Wir helfen Ihnen, die Nebenwirkungen abzumildern

Die Chemotherapie belastet die Patienten oftmals sehr, doch tun wir alles, um Ihnen die Behandlung zu erleichtern. Wenn häufiger Blutabnahmen nötig sind und Sie die Zytostatika per Infusion erhalten, dann legen wir einen dauerhaften venösen Katheter, einen so genannten Port, damit wir nicht immer wieder neue Nadeln in die Venen einbringen müssen.

Durch antiallergische Prophylaxe-Therapien können wir ebenfalls Nebenwirkungen verhindern. Aufgetretene Probleme, etwa mit den Mundschleimhäuten, behandeln wir schnell und gezielt, so dass Sie diese gut in den Griff bekommen.

Strahlentherapien greifen die Krebszellen gezielt an

In bestimmten Fällen kombinieren wir – gemäß der aktuellen Leitlinien – die Chemotherapie mit einer Strahlentherapie. Manchmal, vor allem bei den indolenten Lymphomen im frühen Stadium, setzen wir auch Strahlentherapien als alleinige Therapie ein.

Strahlentherapien wirken sehr gezielt auf das von den Lymphomzellen befallene Gewebe. Die energiereichen Strahlen schädigen die Krebszellen so sehr, dass sie absterben. Die gesunden Zellen rundherum können dagegen Reparaturmechanismen einsetzen, so dass sie nur geringen Schaden nehmen.

Vor allem die Bestrahlung von Hodgkin-Lymphomen ist technisch sehr anspruchsvoll, weshalb wir empfehlen, die Strahlentherapie in Zentren mit entsprechender Erfahrung durchzuführen.

Moderne Krebstherapien: Wir ziehen alle Register

Immuntherapien stimulieren das Immunsystems des Körpers, damit es die Krebszellen bekämpft. Dabei führen wir körpereigene Botenstoffe zu, die die Körperabwehr anregen und sie gezielt gegen die Lymphome lenken.

Antikörpertherapien machen sich ganz bestimmte molekularbiologische Eigenschaften der Krebszellen zunutze, man nennt sie daher auch zielgerichtete Therapien nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Beispielsweise können sie Stoffwechselwege der Zellen blockieren oder Immunreaktionen auslösen.

Wir setzen diese modernen Therapien, deren Wirksamkeit aber bereits durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt wurde, immer dann ein, wenn die spezifische Lymphomform einen solchen Ansatzpunkt bietet. In einigen Fällen können wir – durch die Teilnahme an großen Studien – auch ganz neue Therapieformen anbieten.

Hochdosis-Chemotherapie und Knochenmarktransplantation

In seltenen Fällen, wenn die anderen Therapien die Krebszellen nicht nachhaltig zurückdrängen konnten, setzen wir eine Hochdosis-Chemotherapie ein, mit dem Ziel, auch sehr widerstandsfähige Lymphomzellen im gesamten Körper abzutöten.

Da diese Hochdosistherapie aber auch den größten Teil des Knochenmarks zerstört, benötigen diese Patienten anschließend eine Knochenmark-Transplantation. Die autologe Transplantation mit körpereigenen Knochenmarkstammzellen, die wir vor der Hochdosis-Therapie entnehmen und dann einer aufwändigen Blutwäsche (Apherese) unterziehen, können wir hier in unserer Klinik anbieten.

Für die allogene Transplantation, also die Transplantation von fremden Spenderzellen, arbeiten wir eng unserer Partnerklinikhttp://beta.dev.klinikum-muenchen.de/ in Schwabing und den Universitätskliniken in München zusammen.

Nicht nur der Körper, auch die Seele leidet unter der Krebserkrankung

Nahezu jeder Patient, der an Lymphdrüsenkrebs erkrankt, kämpft zunächst mit seinen Ängsten, egal ob es sich um eine aggressive oder schleichende Form handelt. Daher bieten wir Ihnen ausführliche Gespräche mit unseren Psychoonkologen an, die sich auf die Betreuung von krebskranken Patienten spezialisiert haben.

Sie können helfen, die bedrohlichen Gedanken einzuordnen und Lösungsansätze zu entwickeln, um mit den veränderten Bedingungen klarzukommen. Sie als Patient müssen ihren eigenen individuellen Weg finden, ihre Krankheit zu bewältigen, doch kann die Unterstützung unserer Psychologen sie dabei entlasten.

In organisatorischen Fragen unterstützt Sie unser Sozialdienst

Nicht nur unsere Psychologen, sondern auch unser Sozialdienst stets Ihnen hilfreich zur Seite:

  • Welche Absprachen sind mit dem Arbeitgeber zu treffen?
  • Stehen Ihnen in dieser schwierigen Situation finanzielle Zuschüsse zu?
  • Wie können Unterstützungsleistungen den Weg zurück in den Alltag erleichtern?

All diese Fragen können Ihnen unsere Sozialdienst-Mitarbeiter beantworten. Sie helfen zudem bei der Organisation von Rehabilitationsbehandlungen, so dass sie nach der Krebstherapie wieder zu Kräften kommen können.

Wir sind an Ihrer Seite.

Unser Angebot für Ihre Kontaktaufnahme

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