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Der Schutzengel

Für Thomas Rayer war es ein ganz normaler Arbeitstag. Wie jeden Morgen kämpfte er sich durch die Menschenmassen zur U-Bahn. Am Bahnsteig lehnte er sich an die Notrufsäule und wartete entspannt auf die Einfahrt der U-Bahn. Dann ist da nur noch Schwärze.

„Ich wusste, hier braucht jemand Hilfe“

Auch Paul Main war auf dem Weg zur Arbeit. Er lief die Treppe nach unten zur U-Bahn und das erste, was er erblickte, war eine Person, die am Boden lag und deren Füße von anderen Helfern bereits hochgelegt wurden. Sein Instinkt meldete sich sofort. ‚Hier liegt jemand, der deine Hilfe braucht‘. Er kämpfte sich zum Betroffenen durch und erfasste mit einem Blick die Notsituation.     

 

Keine Reaktion. Keine Atmung.

 

 

Sofort begann er die Reanimation. Er wusste, hier liegt jemand mit Herzinfarkt. Denn er ist Profi. Main arbeitet im Herzkatheterlabor in der München Klinik Schwabing.  

„Ich hatte unfassbares Glück“

Thomas Rayer sitzt auf der Bettkante und fühlt sich noch ein wenig schwach. An das, was in der U-Bahn passierte, kann er sich nicht erinnern. Das ist nun eine Woche her. Er weiß, dass er unglaubliches Glück hatte, seinen Herzinfarkt zu überleben. Denn er hatte den Widowmaker, den Witwenmacher-Infarkt. Die linke Herzkranzarterie war zu 100% verstopft, hinzu kam noch Kammerflimmern.   

„Viele glückliche Umstände sind an diesem Tag zusammengekommen. Ich hatte einen Spezialisten vor Ort und bin direkt neben dem Defi umgefallen“, sagt Rayer.

Udo Jürgens hatte nicht so viel Glück. Ihn ereilte der Infarkt in einem Park. Niemand war in der Nähe. Schon gar kein Defibrillator.    

„Wenn ich gewusst hätte, was das bedeutet …“

Rayer ist kein typischer Herzinfarkt-Patient. 44 Jahre alt, sportlich, Nichtraucher, ernährt sich gesund und hat keine Vorerkrankungen. Aber er hat eine genetische Disposition.

Seine Eltern erlitten beide einen Herzinfarkt, sein Vater starb daran. In seiner Familie sind die Blutfettwerte erhöht. Das hat auch zu seinem Herzinfarkt geführt.

Einen Tag vorher verspürte er Schmerzen im Rücken. Er hat die Schmerzen auf seine Rückenschmerzen geschoben, die er ab und zu hat. Nur diesmal strahlten sie in die Brust und Arme aus. Er hatte das mit einem Schulterzucken abgetan. „Hätte ich damals gewusst, was diese Schmerzen bedeuten, hätte ich anders gehandelt“, sinniert er. 

„Ich bin praktisch zum zweiten Mal geboren worden“

Als der Notarzt kam, hat Paul Main gleich bei seinem Chef durchgerufen, dass sie das Herzkatheterlabor vorbereiten sollen. Auch den Arzt kannte er, da er selber vorher als Sanitäter gearbeitet hatte, bevor er ins Herzkatheterlabor wechselte. 

Er fuhr gleich bei seinen Kollegen mit und assistierte bei der Behandlung im Labor. „Ich habe den Patienten quasi mit auf die Arbeit genommen“, witzelt Main.  

Die beiden verbindet ein unsichtbares Band. Wie man es oft hört von Rettern und Geretteten. Main hat seinen Patienten jeden Tag besucht. Rayer ist seinem Lebensretter unendlich dankbar. „Viele behaupten, es gibt Schutzengel. Ich habe meinen persönlich kennengelernt“, sagt Rayer. 

Ein Defibrillator macht nichts kaputt!

Rayer hat einen Stent erhalten und muss nun lebenslang Medikamente nehmen, damit die Gefäße nicht wieder verstopfen. „Als Papa ist man eigentlich immer der Starke in der Familie. Es ist komisch, sich plötzlich so schwach zu fühlen. Ich habe auch gemerkt, dass es ein Unterschied ist, ob man sich stark oder mutig fühlt."

"Ich weiß nicht, ob ich den Mut hätte, einen Defi zu benutzen. Ich habe zwar gelernt, dass er keinen Schaden anrichtet, wenn man ihn nicht braucht, aber ich werde jetzt erstmal einen Erste Hilfe-Kurs machen. Meiner ist 25 Jahre her“, erzählt er.

Nach 10 min ist das Hirn tot

Retter Main hat dazu eine klare Meinung. Der größte Fehler ist, nichts zu machen. „Nach 10 min ohne Sauerstoff ist das Hirn tot. Das Herz kann man wiederbeleben, aber nicht das Gehirn. Selbst wenn man nicht weiß, was man machen soll, das wichtigste ist, die 112 anzurufen. Die geben klare Anweisungen, was man machen muss, bis der Arzt da ist.“ Dank der MVG befindet sich an jedem Bahnsteig mindestens ein Defibrillator.     

Sein Plädoyer richtet sich an alle:

„Hängt Defibrillatoren auf und benutzt sie auch!“

 

Sein Herz schlägt für Schwabing

Paul Main wirkt wie ein alter Hase. Dabei ist er erst 27 Jahre alt und arbeitet seit 2014 im Herzkatheterlabor. Günter Milla, heute Geschäftsbereichsleiter Pflege und Service hatte ihm den Wechsel angeboten. Er will eigentlich Medizin studieren und hofft nun, mit 15 Wartesemestern, einen Platz zu erhalten. Am liebsten in München. Denn er möchte gerne weiter in seiner Klinik tätig sein.

Große kardiologische Expertise in allen Herzzentren der München Klinik

Die München Klinik ist eine der größten Kliniken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in München. Unsere Experten sind international bekannt und haben eine langjährige Erfahrung. Unsere Standorte in Bogenhausen, Harlaching, Schwabing und Neuperlach sind mit modernen Herzkatheterlaboren ausgestattet.

In Schwabing können Patienten rund um die Uhr  im Herzkatheterlabor versorgt werden. Über 4000 Patienten werden in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie stationär behandelt.

Kardiologie in Schwabing

24h-Herzkatheterbereitschaft, zielgenaue Diagnose und individuelle Therapie.

Zur Herzklinik in Schwabing

Bericht auf Sat.1 Bayern

Wiederbelebung: Wie macht man das?

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